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Re: Südtirol - die Weißweine
Verfasst: Do 7. Jan 2016, 16:32
von olifant
EThC hat geschrieben:olifant hat geschrieben:Braucht noch Zeit, ab 2018/19 ins Glas.
...dann warte ich mal noch ein bißchen...
Hallo EThC,
falls du
Stoan - Weine hinsichtlich dessen beurteilen willst was diese effektiv bieten, so sind nach meiner Erfahrung min. 4 Jahre nach Lese erforderlich, so richtig das Potential ausschöpfen beginnen diese ca. 5-6 Jahren.
Leider habe ich auch einige ältere Jahrgänge deutlich zu früh gemordet, sodass ich noch keinen relativen 'Altersknick' bezeichnen könnte, ich würde aber in Relation zu anderen sehr guten Südtiroler Weissen von mind. 7 bis ca. 10 Jahren, je nach Jahrgang, ausgehen.
Re: Südtirol - die Weißweine
Verfasst: Di 19. Apr 2016, 14:53
von olifant
4 Südtiroler Weissweine haben eine 95P Decanter-Wertung erhalten.
http://www.suedtirolwein.com/de/aktuell ... nding.html
Für den
Feldmarschall Fenner ist diese Wertung m.E. ohnehin nach zu vollziehen. Auch die Eisacktaler Genossen hauen immer wieder mal einen Topp-Wein raus - in diesem Falle einen
Kerner aus der Aristos-Linie.
Noch gänzlich unbekannt ist mir jedoch der
Appius von den St.Michael-Eppaner Genossen - hatte den schon mal jemand im Glas? Eine Variation der Südtiroler Weissen Cuvée aus Sauvignon, Chardonnay und Pinot Grigio. Mal sehen, ob mir der irgendwann mal ins Glas wandert ...
Bestätigt finde ich meine Einschätzung des 2014 Jahrgangs bei den Nals-Margreider Genossen bei den
Weissburgundern - statt des üblichen
Sirmian - Gelobes fand auch der Decanter den
Penoner besser, wenn man von 95P ausgeht deutlich besser. Ich sag ja seit meinem Direktvergleich zu den beiden nichts anderes ...
Re: Südtirol - die Weißweine
Verfasst: Di 19. Apr 2016, 17:13
von EThC
Hallo Ralf,
die Bewertung des Penon 2014 kann ich (noch) nicht ganz nachvollziehen, ist aber auch schon über ein halbes Jahr her, seit ich ihn probiert habe, da kann ja noch eine Menge passiert sein. Den Vergleich zum 2014er Sirmian habe ich nicht, mein letzter war aus 2013. Aber bei dem Jahrgang wundert mich -auch in Südtirol- wenig. Über den "Feld" 2013 braucht man wahrscheinlich nicht zu diskutieren, habe ich aber noch nicht probiert, liegt noch im Keller. Die Bewertung des Kerner "Aristos" finde ich zwar erstaunlich hoch, ist aber doch für mich nachvollziehbar. "Appius" habe ich ebenfalls noch nicht probiert, das ist wohl auch erst der zweite verfügbare Jahrgang.
VG Erich
Re: Südtirol - die Weißweine
Verfasst: Mi 27. Apr 2016, 10:09
von olifant
Der derzeitige 'Topp Cru' Wettbewerb der grossen Genossenschaftskellerreien lässt mich staunen. Weisse Cuvées in eher homöopathischer Auflage (zumindest für genossenschaftliche Verhältnisse).
Angefangen damit hat die
KG Terlan mit dem
I Grande Cuvée (Flaschenpreis deutlich über 150 €,

sofern erhältlich), was anscheinend die örtlichen Mitbewerber nicht so ganz für sich stehen lassen konnten

und nun auch prompt nachgezogen sind, wenn auch nicht ganz diese Preise erlöst werden:
KG St.Michael-Eppan mit
Appius (Flaschenpreis um 80 €) und
KG Schreckbichl mit
LR (Flaschenpreis um 95 €).
Welche KG zieht nach? KG Tramin, KG Nals/Margreid, ..., mal schaun, oder macht's eine der renomierten grossen Privatkellereien? Lageder, Hofstätter, Walch, Manincor ...
Ich weis wirklich nicht, ob ich diese Entwicklung, oder ist's ein Auswuchs, wirklich gut finden soll. Ich bin aber auch sicher nicht das Mass der Dinge

Re: Südtirol - die Weißweine
Verfasst: Mi 27. Apr 2016, 10:22
von olifant
... geht aber auch ein paar Nummern kleiner ganz gut, gestern im Glas ...
Barthenau Vigna S. Michele 2010 Pinot Bianco, Hofstätter - Tramin, Lagenwein aus dem Pinot-Gebiet Montan/Mazzon von der östl. Talseite. Vergärung und 15 monat. Lagerung im grossen Holz mit wöchentlicher Batonage.
helles-mittleres Strohgelb; feine reife Apfel- und Birnennoten, dazu weisse Blüten, sehr fein und duftig, gewisse mineralische Noten; am Gaumen fest im Ansatz, gute Stoffigkeit noch ohne entwickelten Schmelz, extrem jung, feine dichte aber elegante Aromatik korrespondierend zur Nase mit grün-gelber Kernobstfrucht unt etwas blumigen Anklängen, gepaart mit kristallin-mineralischer Basis, sehr angenehm verwoben, straffe noch jugendlich wirkende Säure, trocken, insgesamt sehr fein und vielschichtig, harmonisch und tief; langer eleganter verwobener Abgang, animierend - 17-17,5+/20 op
Noch ganz am Anfang, mit Potential. Erinnert in gewisser Weise an die Vorberg Riserva der Terlaner KG. Sofern noch irgendwo erhältlich eine klare Kaufempfehlung. Dürfte wohl noch eine gute Dekade machen.
Re: Südtirol - die Weißweine
Verfasst: Mi 27. Apr 2016, 10:43
von EThC
olifant hat geschrieben:Ich weis wirklich nicht, ob ich diese Entwicklung, oder ist's ein Auswuchs, wirklich gut finden soll. Ich bin aber auch sicher nicht das Mass der Dinge

Ich denke, da stecken eher Marketinggründe dahinter. Mit solchen Edelweinen kommt man halt sicherer in die entsprechenden Gazetten, als mit soliden Qualitäten, die sich im Preis (meist deutlich) unter 50 Euronen / Fl. bewegen. Gerade als Genossenschaft hat man ja oft mit dem eher schlechten Ruf zu kämpfen, daß da in der Regel nur Low-level-Weine rauskommen, obwohl gerade die Südtiroler Genossenschaften schon lange einige löbliche Ausnahmen im weltweiten Vergleich zu bieten haben.
Über die Weine habe ich neulich erst einen Artikel gelesen, weiß aber nicht mehr genau wo. Könnte eine SZ-Beilage gewesen sein.
Ich werde da wohl kaum zuschlagen, liegt einfach zu sehr über meiner persönlichen Schmerzgrenze. Und wenn überhaupt, dann müßte ich so einen Wein schon vorher probiert haben und er müßte mich dabei förmlich weggeweht haben. "Blind" würde ich mir sowas sicher nie kaufen.
Re: Südtirol - die Weißweine
Verfasst: Mi 27. Apr 2016, 11:58
von EThC
„Die Schaffung eines exklusiven Weines, in der Lage, anspruchsvolle Kunden zu begeistern und das Ansehen von Schreckbichl zu stärken"
sei die Idee von Luis Raifer (LR), ehemaliger Geschäftsführer der Genossenschaft. So auf der Schreckbichl-Heimseite zitiert.
Re: Südtirol - die Weißweine
Verfasst: Mi 27. Apr 2016, 17:17
von olifant
EThC hat geschrieben:„Die Schaffung eines exklusiven Weines, in der Lage, anspruchsvolle Kunden zu begeistern und das Ansehen von Schreckbichl zu stärken"
sei die Idee von Luis Raifer (LR), ehemaliger Geschäftsführer der Genossenschaft. So auf der Schreckbichl-Heimseite zitiert.
Das kann man wohl entsprechend für
KG St.Michael-Eppan / Appius und
KG Terlan / I Grande Cuvée verwenden, man muss nur die Namen des Weins, der KG und der (ehem.) Kellermeister austauschen.
Re: Südtirol - die Weißweine
Verfasst: Mi 1. Jun 2016, 09:46
von olifant
... gestern im Glas ...
Sauvignon 2010, Weingut Baron Widmann - Kurtatsch, Schraubverschluss
glänzendes sattes Strohgelb mit grünlichen Reflexen; exotischer Fruchtmix, etwas Trockengewürze (Salbei, Majoran), mineralische Anklänge; am Gaumen grosse aromatische Dichte und Stoffigkeit, ohne dabei in die Breite zu gehen, verwobene exotische Fruchtaromen korrespondierend zur Nase, auch wieder zerriebenener Krätermix, Arbequina-Oliven (die Kleinen leicht zitronigen), gewisse Salzigkeit und Extraktsüsse, frische Säure, präzise ausbalanziert, leicht öliges Mundgefühl aber dennoch fein und trinkanimierend, sehr tief; langer - sehr langer Abgang auf exotische Frucht mit Süsse-Säure-Spiel und leichtem Bitterle - 17,5 (+)/20 op
Nun seit 5 Jahren auf der Flasche und in grandioser Verfassung, wird mit dieser Struktur und Frische noch locker weitere 5 Jahre vor sich haben.
Der Stil des Winzers hat sich, was seinen Sauvignon anbelangt sehr gefestigt, selten ein Wein, der bei Erstverkostung nach Abfüllung schon besticht, Ausnahme war der 2011 der schon jung brillierte, sondern erst mal je nach Jahrgang (1-3 Jahre) Ruhe braucht um sich zu finden.
Den (in guten Jahren) satten und vollreifen Stil sollte man natürlich mögen

. Für mich eine Benchmark in Südtiroler Süden.
Re: Südtirol - die Weißweine
Verfasst: Mo 27. Jun 2016, 09:50
von olifant
... gestern im Glas ...
Sirmian 2014 Pinot Blanc, KG Nals / Margreid - Nals
helles-mittleres Strohgelb; kanpp reife Äpfel-, Birnen- und auch dezent zitronige Noten, gewisse weisse Blütenanklänge, dezent mineralische kalkige Würze; am Gaumen angenehm stoffig, zur Nase korrespondierende Apfel- und Birnenfrucht, dazu zitronige Anklänge und etwas Blüten, deutlich salzig - mineralischer Fond auch mit feinrauchigen Noten, reife knackige Säure, hervorragende Balance, fruchtig-saftig und 'mineralisch' zugleich, animierend; langer aufgeladener Abgang auf Frucht und 'rauchigem' Stein - 17(+)/20 op
Hat sich sehr schön entwickelt, gelungener Südtiroler WB mit noch etwas Luft nach oben und gewissem Lagerpotential.
Interessant mit dem gegenüber Vorgängerjahrgängen geändertem Ausbau die interessanten rauchigen Noten, die ich dennoch nicht auf Holzeisatz rückführen würde.