Seite 27 von 145

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Do 12. Jan 2012, 10:01
von harti
Hallo zusammen,

nun sind auch die ersten Bewertungen des Winespectators für die linke Seite veröffentlicht. Kein 100P.-Wein, "nur" 1 mal 99 für Latour. Die mit dem Ausscheiden von James Suckling verbundene Abkehr des Winespectators von den europäischen Weinen und die massive Hinwendung zu US-amerikanischen Gewächsen wird immer deutlicher.

Dies sind die Top-Bewertungen unter den preiswerteren Weinen (man achte auf die Angabe des optimalen Trinkzeitraums!):

Château de France
Pessac-Léognan 2009
93 points | $50 | 4,000 cases made | Red
Big and bold, with currant, blackberry and plum fruit backed by espresso, smoke and mineral notes in this muscular red. The powerful character is more menacing than alluring, but this shows impressive structure and depth. Best from 2014 through 2030.—T.M.

Château Brown
Pessac-Léognan 2009
92 points | $35 | 5,415 cases made | Red
Very tight, delivering espresso, iron and kirsch notes wound up at the core, covered for now with bay leaf, tar and roasted mesquite flavors. The long finish has nicely buried racy acidity. This is more lean muscle than overt power, and should age nicely. Best from 2013 through 2021.—J.M.

Château Gloria
St.-Julien 2009
92 points | $45 | 20,415 cases made | Red
A serious young wine, crammed with plum cake, blackberry preserves, warm fig confiture and blueberry reduction flavors, all laced with briar and sweet, toasty spice notes and backed by a long, tarry finish. Has a rustic edge but lots of stuffing. Cabernet Sauvignon, Merlot, Petit Verdot and Cabernet Franc. Best from 2014 through 2025.—J.M.

Château Lilian Ladouys
St.-Estèphe 2009
92 points | $25 | 18,080 cases made | Red
On the toasty, more modern side of the spectrum, with ambitious roasted fig, apple wood and blueberry confiture notes followed by racy graphite, espresso and blackberry pâté de fruit. Not shy, but has the density for balance. Best from 2013 through 2024.—J.M.

Grüße

Hartmut

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Do 12. Jan 2012, 19:50
von dyingromeo
Wo sind nur all die Punkte hin ????? :D :roll:

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Fr 13. Jan 2012, 08:45
von harti
Hallo Christian,

die hat James Suckling mitgenommen ;) . Beim WS haben jetzt eh nur noch die Weine aus den USA eine Chance.

Grüße

Hartmut

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Fr 13. Jan 2012, 08:55
von dyingromeo
Moin Harti,

das ist schon klar....nur wo ist die Konsistenz und Nachvollziehbarkeit für den Endverbraucher ???

Es sind ja bei weitem nicht alle Konsumenten so informiert wie wir hier im Forum.
Macht eine Nachbewertung der Weine in dieser Art dann überhaupt noch Sinn? :roll:

Sollen die mal lieber uns einstellen, dann gibts wenigstens Konsistenz in der Nichtnachvollziehbarkeit! :lol: :lol: :lol:

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Fr 13. Jan 2012, 08:59
von argentum
Jungs, ich weiss nciht, aber ist doch toll, wenn die nur noch Amis empfehlen... Stellt euch vor wie paradiesisch es wäre, wenn alle Bewertungsabhängigen denen folgen würden - klar ich träume hier den utopischen Traum des journalistischen Marketingzerfalls beim Wein ;-)

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Fr 13. Jan 2012, 09:01
von weinfex
Wir werden es nie erfahren, aber interessant wäre es schon,
ob es wirklich an Suckling selbst lag, oder es nicht doch eher
"auferlegt" war. Suckling selbst schrieb vor kurzem zu einer seiner
Verkostungsnotizen sinngemäss, "beim WS wären es 3-4 Punkte
mehr gewesen", was als Seitenhieb gedacht, doch auch einen
gewissen "aufklärererischen Nutzen" haben könnte... ;)

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Fr 13. Jan 2012, 09:45
von dyingromeo
Hallo Andreas,

das hatte ich seiner Zeit schon vermutet als ich die wirklich teilweise abstrus hohn Punkte für manche Weine gelesen habe. Da steckte sicherlich ein wenig Politik dahinter.
Nur was hat man nach einem solch drastischen Rückrudern davon? Kurzzeitig Gesprächsthema gewesen zu sein? Unglaubwürdigkeit? Polarisierung? (die kann sich aber auch erst in ein paar Monaten wenn eine breite Masse Konsumenten nachverkostet hat einstellen!)
Oder sind die Weine einfach doch nicht so gut wie aus dem Fass gedacht?
NM war ja auch eher zurückhaltend?

Und das mit der ganzen Amerikanisierung mag ich so noch nicht glauben!
Im Rest der Welt (Europa, Asien etc) wird auch extrem viel Geld mit Punkten und Bewertungen verdient!
Ich glaube - egal ob nun RP, NM, WS oder Decanter - dass man sich keinen Gefallen damit tut, den schwächelnden amerikanischen Markt/Geschmack zu sehr in den Fokus zu setzen.

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Fr 13. Jan 2012, 10:05
von harti
dyingromeo hat geschrieben: Und das mit der ganzen Amerikanisierung mag ich so noch nicht glauben!
Im Rest der Welt (Europa, Asien etc) wird auch extrem viel Geld mit Punkten und Bewertungen verdient!
Ich glaube - egal ob nun RP, NM, WS oder Decanter - dass man sich keinen Gefallen damit tut, den schwächelnden amerikanischen Markt/Geschmack zu sehr in den Fokus zu setzen.
Hallo Christian,

bin mir nicht sicher, ob wir über das Gleiche reden. Meine Bemerkung bezog sich auf die Tendenz des WS, die amerikanischen Weine bevorzugt zu verkosten und/oder gut zu bewerten. Hier ist eine Statistik der Weine, die im 2. Hj. 2011 verkostet und mit 90 Punkten oder mehr bewertet wurden:

1,002 wines reviewed
Australia . . . . . . .24
California. . . . . .361
France . .. . . . . .326
Germany . . . . . . 11
Hungary .. . . . . . 12
Italy . . . . . . . . . .86
Oregon . . . . . . . 81
Washington . . . . 101

Mehr als die Hälfte stammt somit aus den USA.

Grüße

Hartmut

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Fr 13. Jan 2012, 10:13
von Green
harti hat geschrieben:...Germany . . . . . . 11 :?
Hungary .. . . . . . 12 :shock:
....
Ist doch super, zumindest fallen die Chinesen dann erst mal über Ungarn her und der Mittelrheinwein bleibt unser !!! :lol:
Gruß, Green

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Fr 13. Jan 2012, 10:20
von thvins
dyingromeo hat geschrieben:Hallo Andreas,

das hatte ich seiner Zeit schon vermutet als ich die wirklich teilweise abstrus hohn Punkte für manche Weine gelesen habe. Da steckte sicherlich ein wenig Politik dahinter.
Nur was hat man nach einem solch drastischen Rückrudern davon? Kurzzeitig Gesprächsthema gewesen zu sein? Unglaubwürdigkeit? Polarisierung? (die kann sich aber auch erst in ein paar Monaten wenn eine breite Masse Konsumenten nachverkostet hat einstellen!)
Oder sind die Weine einfach doch nicht so gut wie aus dem Fass gedacht?
NM war ja auch eher zurückhaltend?

Und das mit der ganzen Amerikanisierung mag ich so noch nicht glauben!
Im Rest der Welt (Europa, Asien etc) wird auch extrem viel Geld mit Punkten und Bewertungen verdient!
Ich glaube - egal ob nun RP, NM, WS oder Decanter - dass man sich keinen Gefallen damit tut, den schwächelnden amerikanischen Markt/Geschmack zu sehr in den Fokus zu setzen.
Vielleicht hängt da auch eine andere Art Politik hinter - Rückbesinnung der amerikanischen Kritiker auf die amerikanischen Weine und Verlagerung des Fokus der "good old Europe" Weine quasi hinter die Linien der eigenen hach so guten Weine auf der eigenen Seite des Teichs? Zumal wenn man sich zeitgleich die World Top 100 Listen der führenden Ami-Publizisten so ansieht, drängt sich auch diese Idee auf...

Hätte auch was für sich - die amerikanischen Weine sind für die amerikanischen Kritiker die besten der Welt, das Geld bleibt im Lande, es muss weniger von Europa über den Teich - besser für die Ökologie... usw.

Oder noch weiter gedacht - da wir ja selbst hier so Ami-Kritiker hörig sind, steigende Nachfrage nach amerikanischen Weinen bei uns, mehr Export und vor allem höhere Preise für die amerikanischen Weine - zugleich ebbt die Nachfrage nach Bordeaux ab, denn wie sich herausgestellt hat, sind die so gut nun doch nicht mehr -> Folge - sinkende preise, in 20 Jahren werden sie wieder "verramscht" oder zumindest nicht mehr überteuert bezahlt... :twisted:

Zwar alles etwas überspitzt von mir dargestellt, aber es hat schon ärgere Verschwörungstheorien gegeben...

Am Ende brauchen wir so langsam mal ein paar europäische Superguru-Kritiker, um uns von den amerikanischen abnabeln zu können... :mrgreen: