Bordeaux 2019

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
stollinger
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von stollinger »

UlliB hat geschrieben:Gerade ist Calon Ségur erschienen, der müsste so etwa bei 86 € EVP liegen. Ich liefere die exakten Zahlen nach, wenn ich sie habe.
Im November 2019 gab es bei einer Aktion bei Interspar.at den 2015er von Calon Segur für 67€. Den Preis für den 19er finde ich im Bezug gänzlich unattraktiv.
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UlliB
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von UlliB »

stollinger hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:Gerade ist Calon Ségur erschienen, der müsste so etwa bei 86 € EVP liegen. Ich liefere die exakten Zahlen nach, wenn ich sie habe.
Im November 2019 gab es bei einer Aktion bei Interspar.at den 2015er von Calon Segur für 67€. Den Preis für den 19er finde ich im Bezug gänzlich unattraktiv.
Ja. Aber letztes Jahr lag der anfängliche en primeur-Preis bei fast 100 Euro, und die Leute haben sich wie die Blöden um eine Allokation gehauen, weil es einen totalen Hype um den Wein gab. Spätere Tranchen waren dann noch mal deutlich teurer.

Hier wie versprochen noch die Zahlen: 62,40 € ex nego, tatsächlich irgendwo um die 86 € EVP. 13% weniger als die erste Tranche vom 2018er.

Gruß
Ulli
Matthias Hilse
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von Matthias Hilse »

innauen hat geschrieben:Hallo,

kaum einer kauft die Premier Cru. Warum deren Preise gleichwohl Bedeutung für die Kampagne haben, erfasst James Miles sehr schön in einem Tweet von heute:


@hjpmiles
·
One can't underestimate the impact of well priced En Primeur releases by the Bordeaux First Growths (/other leading names). It's the equivalent of a central bank intervention in financial markets. It recapitalises participants/ injects enormous confidence into the system. #Bdx19



Grüße,

wolf
Einem Kunden, der mir diesen tweet auch zugesandt hatte (ich bin auf den sozialen Netzwerken nicht unterwegs), habe ich geantwortet, dass ich das auch nicht besser formulieren könnte. Es geht weniger um das Verhältnis von Dorfsparkasse zu Zentralbank, sondern um das Vertrauen in ein funktionierendes System. Man könnte auch die Kanzlerin mit ihrer inhaltlich unhaltbaren Aussage während der Finanzkrise, das Sparbuch (oder so ähnlich) sei sicher, heranziehen. Der Einlagensicherungsfonds würde einem Run auf die Geldhäuser natürlich nicht standhalten. Darum geht es aber garnicht. Merkels Aussage hat die Gemüter und den Markt beruhigt und dazu beigetragen, dass wir damals an der monetären Kernschmelze vorbeigeschrammt sind.
Indem die Premier Crus und die großen Terroirs (man kann das in meinem letzten Blogeintrag von vorgestern lesen) die Preise massiv senken, leisten sie Solidarität für den Place de Bordeaux.
Heute sind die Zeiten anders, aber ehemals war die wichtigste Eigenschaft des Fed-Chefs, sich einerseits so sibyllinisch wie einst die Pythia und so marktschonend wie möglich zu äußern.
An La Mission sieht man ja gerade, dass dieses Vorgehen sehr wohl funktioniert. Dass genügend Liquidität in den Märkten vorhanden ist, ist ja offensichtlich. Die Strategie vieler Erzeuger in der Primeurkampagne bewirkt genau das, was sich die Politik in den europäischen Ländern wünscht: dass die Sparquote sinkt und das Geld unter die Leute kommt. Diese Austeritätsdissonanz ist doch genau das, was es braucht, damit alles nicht so schlimm wird, wie es eben auch kommen könnte...
Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
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UlliB
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von UlliB »

Yep. Man kann sich natürlich alles schönreden. Ob es ein System dauerhaft stabilisiert, wenn man vom Kunden nur noch das fünfzehnfache der Gestehungskosten für ein Produkt verlangt, statt im Vorjahr das zwanzigfache, ist wohl sehr die Frage. Aber vermutlich geht es mittlerweile ganz allgemein nicht mehr um dauerhaft, sondern nur noch darum, wie lange man ein zum Untergang verurteiltes System noch am Laufen erhalten kann. Wie sagt man so schön: après nous le déluge. Der Knall kommt mit Sicherheit, aber bitte nicht jetzt :evil:

Jetzt noch mal St. Emilion:

La Gaffelière, 40,80 € ex nego, ca. 56 € EVP. Minus 19% zum 2018er. La Gaffelière wurde hier Im Forum gerade irgendwo gelobt.

Gruß
Ulli
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UlliB
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von UlliB »

Gerade gesehen - Jeff Leve ist mit seinen Bewertungen draußen (ich glaube, das wurde oben schon mal erwähnt). Sieben mal 98-100 Punkte: Ducru Beaucaillou, La Conseillante, Lafite und Mouton, beide Pichons, und VCC.

Gruß
Ulli
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UlliB
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von UlliB »

Offensichtlich ist heute auch Cos Labory rausgekommen, ich habe gerade per Mail ein Angebot zu knapp 28 € EVP erhalten. Cos Labory hatte ich (wenn ich mich richtig erinnere) zuletzt irgendwann im letzten Jahrhundert im Glas, und da war der gar nicht gut. Eigentlich ist das schwer zu verstehen, die Lagen sind eine Enklave innerhalb von Cos d'Estournel, und Potential sollte schon da sein. Die Notiz von Suckling ist allerdings eher ernüchternd, "A juicy, tannic red with blackberry, chocolate, hazelnut and coffee character. It’s full-bodied with ripe tannins and a chewy finish. Solid.", zwar 92-93 Punkte, was bei ihm in Verbindung mit dem Text eher auf sehr blasses Mittelmaß hindeutet. Yves Beck ist da deutlich positiver, aber der scheint gerade mal in einem Hochpunkte-Rausch zu sein.

Vielleicht sollte ich mal wieder einen CL probieren - aber ganz bestimmt nicht durch eine Subskription.

Gruß
Ulli
Charmail
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von Charmail »

Ich hatte zuletzt den 14er Cos Labory im Glas und fand ihn sehr schön. Sollte man mal Probieren, wobei er sich jetzt wahrscheinlich verschlossen haben könnte.

Beste Grüße Steffen
Segla
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von Segla »

Hallo!
Eine Frage an die Batailley Freaks. Macht es derzeit Sinn einen 2009er zu Verkosten und davon einen 2019er Kauf abhängig zu machen?
Bin ich nach diesem Versuch schlauer was den 19er betrifft?
Preislich kann man das Ganze von 2 Seiten sehen... Der 19er ist vielleicht 25% billiger als der 18er aber fast 50% teurer als der 09er... Sorry, aber der 2009er Batailley war halt der letzte den ich gekauft habe, die Jahrgänge dazwischen kenne ich nicht!
Gruß Segla
Weinschlürfer
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von Weinschlürfer »

Wer kann das sagen. Schmecken tut der 09er jedenfalls schon sehr gut....

Ich kauf jedes Jahr Batailley... kann man nichts falsch machen. Auch der 16er war sehr gut... defakto kosten die 09er jetzt 60+....
Matthias Hilse
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von Matthias Hilse »

Segla hat geschrieben:Hallo!
Eine Frage an die Batailley Freaks. Macht es derzeit Sinn einen 2009er zu Verkosten und davon einen 2019er Kauf abhängig zu machen?
Bin ich nach diesem Versuch schlauer was den 19er betrifft?
Preislich kann man das Ganze von 2 Seiten sehen... Der 19er ist vielleicht 25% billiger als der 18er aber fast 50% teurer als der 09er... Sorry, aber der 2009er Batailley war halt der letzte den ich gekauft habe, die Jahrgänge dazwischen kenne ich nicht!
Gruß Segla
Den 2019er Batailley kann man am Besten einordnen, wenn man die Jahrgänge 2009 und vor allem 2010 und 2016 probiert. Wenn Sie 2009 kennen, reichen Ihnen 2010 und 2016. Sie werden dann leicht merken, dass Sie sich wünschen, damals mehr 2009 subskribiert zu haben (denn allen Unkenrufen zum Trotz macht die Subskription bei solchen Weinen wie Batailley im 10-Jahresschnitt sehr viel mehr Sinn als z.B. die von La Mission Haut Brion). Das werden Sie aber nur des Preises wegen tun. Wenn Sie sich eingehend mit 2010 und 2016 beschäftigen und schauen, was die beiden Jahrgänge aktuell kosten, werden Sie Ihr deja vue im Bezug auf 2009 und die Option, die damals darin enthalten war, erleben. Nehmen Sie keine anderen Jahrgänge als 2010 und 2016. Die anderen helfen Ihnen im Erkenntnisgewinn nicht so viel weiter.
Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
p.s.: 2018 habe ich nicht erwähnt, weil er ja noch nicht verfügbar ist.
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