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Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Do 29. Dez 2011, 09:49
von harti
weinfex hat geschrieben: Hallo Wolf,

bei NMs Bewertungen bin ich inzwischen, nach einigem Nachprobieren
der bewerteten Weine, zu dem Schluss gekommen, er wird ganz offensichtlich
für den amerikanischen Markt, und darum geht es in erster Linie, "vorbereitet".
Seiner besser bewerteten Weine sind fast ausnahmslos "moderner Stilistik", sprich
eher leicht zugänglich (Cos bstätigt die Regel :) ), offensiv im Holzeinsatz und
spät/sehr spät gelesen. Wenn man frühere Jahrgänge zum Vergleich nimmt, hat
sich sein Bewertungsschema praktisch um 180 Grad "gedreht"...

Mir fehlen da wirklich die Worte...
Hallo Andreas,

diese Schlussfolgerung kann ich anhand der mir bekannten Weine nicht bestätigen. Ich vermute, Du beziehst Dich hier auf die Bewertungen der Weine von der rechten Seite (siehe Diskussion unten). Kannst Du konkrete Beispiele für diese Hypothese nennen?

Mir persönlich sind nur ein paar Weine präsent, die ich gravierend anders bewertet habe (z.B. La Gaffeliere, Chapelle d'Ausone, Troplong Mondot, Figeac). Viele (ca. 2/3) meiner (Primeur-)Bewertungen bewegen sich in einem engen Fenster (+/- 1,5 P.) um die von NM. Aber vielleicht bin ich parkerisiert, ohne mir dessen bewusst zu sein :lol: .

Grüße

Hartmut

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Do 29. Dez 2011, 09:55
von C9dP
Mir gefällt vor allem, dass Parker und Martin einen Wein gar nicht auf dem Schirm haben, den ich gestern angetestet habe. Das war für mich der deutlich beste Wein des Jahrgangs, den ich bisher probieren konnte. Heute Abend steht die Nachverkostung an. Wenn sich das bestätigt und ich mir meine Kiste(n) sichern konnte, nenne ich auch den Namen. :lol:

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Do 29. Dez 2011, 13:56
von Dick
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Mo 2. Jan 2012, 17:41
von weinfex
harti hat geschrieben: Hallo Andreas,

diese Schlussfolgerung kann ich anhand der mir bekannten Weine nicht bestätigen. Ich vermute, Du beziehst Dich hier auf die Bewertungen der Weine von der rechten Seite (siehe Diskussion unten). Kannst Du konkrete Beispiele für diese Hypothese nennen?

Mir persönlich sind nur ein paar Weine präsent, die ich gravierend anders bewertet habe (z.B. La Gaffeliere, Chapelle d'Ausone, Troplong Mondot, Figeac). Viele (ca. 2/3) meiner (Primeur-)Bewertungen bewegen sich in einem engen Fenster (+/- 1,5 P.) um die von NM. Aber vielleicht bin ich parkerisiert, ohne mir dessen bewusst zu sein :lol: .

Grüße

Hartmut
Hallo Hartmut,

Dir ein gutes Neues Jahr voller Gesundheit und Zufriedenheit.

Natürlich sind solche pauschale Aussagen, wie meine getätigte nie 100% richtig,
ich will es aber an einigen Beispielen erklären, um was es mir geht...

NM bewertet z.B. in St. Estephe wie folgt:
Capbern Gasqueton 91P, Lafon Rochet 93P., Tronquoy Lalande 92 Punkte
Alle 3 Weine sind sehr zugänglich, in Ihrer "Bauart" modern bis sehr modern
(innerhalb der Appellation) .
Mit den Einzelbewertungen habe ich so überhaupt nichts zu "kritteln". Das beginnt, wenn
ich Cos 90P., Calon Segur 93P oder Montrose 96P. "dagegen stelle. Entweder sind die ersten 3 (viel) zu
hoch, oder die zweiten drei (viel) zu tief. Oder das Potential wurde komplett aussen vor gelassen.

In St. Julien: Gloria 95P. Bauart: modern bis sehr modern (innerhalb der Appellation)
Dagegen gestellt: Leoville Poyferre 93P. Hier das gleich Spiel wie oben, ...

In Margaux: Labegorce 93P, Desmirails 92P. Bauart: modern bis sehr modern (innerhalb der Appellation)
Dagegen gestellt: Rauzan Segla 95P. Ebenso das gleiche Spiel wie oben...

Im Haut-Medoc: Devise d'Ardilley 92P. Bauart: modern bis sehr modern (innerhalb der Appellation)
Dagegen gestellt: La Lagune 93P. Und nochmals das gleiche Spiel...

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Mi 4. Jan 2012, 11:48
von Green
C9dP hat geschrieben:...für mich der deutlich beste Wein des Jahrgangs... Heute Abend steht die Nachverkostung an. Wenn sich das bestätigt und ich mir meine Kiste(n) sichern konnte, nenne ich auch den Namen. :lol:
Und???
Interessierte mich dann doch brennend...
Gruß, Christoph

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Do 5. Jan 2012, 10:35
von harti
Hallo Andreas,

zunächst einmal vielen Dank für Deine guten Wünsche, die ich sehr gerne erwidere.

Besten Dank auch für Deine ausführliche Antwort. Ich kann nachvollziehen, in welche Richtung Deine Kritik geht, wobei ich allerdings bei den konkreten Beispielen Probleme habe. Warum Lafon Rochet, Tronquoy Lalande, Gloria und Labegorce moderner sein sollen als Cos, Montrose, Poyferre und Rauzan Segla erschließt sich mir (noch) nicht ganz. Ich hoffe, ich kann ein paar dieser Weine im Frühjahr nachverkosten, um mir ein eigenes Bild verschaffen zu können.

Wie schon ein paar mal angemerkt, habe ich den Eindruck und vermute, dass darauf auch Deine Kritik zielt, dass sich NM infolge seines immensen Programms zu wenig mit den einzelnen Weinen beschäftigt und daher eher Gefahr läuft, die (evtl. entwicklungsbedingt) fruchtbetonteren, zugänglicheren Weine überzubewerten und die verschlossenen und/oder strengeren Weine zu unterschätzen. Ich vermute, das gleich Problem gilt auch für Jancis Robinson.

Zum Abschluss noch ein Hinweis auf neue Nachrichten von der schreibenden Zunft zu den 2009ern, in diesem Fall vom Winespectator. Hiernach werden die Sauternes/Barsac als die besten Weine seit 2001 eingestuft. Favoriten sind Guiraud (96), Suduiraut (96), Climens (95), Coutet (95) und Doisy-Vedrines (94). Yquem, de Fargues und Rieussec wurden noch nicht verkostet.

Leider kenne ich bisher nur Suduiraut, den ich en primeur umwerfend (und fast noch besser als Yquem) fand. Der 2010er hat mir dagegen nicht so gut gefallen.

Grüße

Hartmut

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Do 5. Jan 2012, 11:07
von weinfex
harti hat geschrieben:Hallo Andreas,

Besten Dank auch für Deine ausführliche Antwort. Ich kann nachvollziehen, in welche Richtung Deine Kritik geht, wobei ich allerdings bei den konkreten Beispielen Probleme habe. Warum Lafon Rochet, Tronquoy Lalande, Gloria und Labegorce moderner sein sollen als Cos, Montrose, Poyferre und Rauzan Segla erschließt sich mir (noch) nicht ganz. Ich hoffe, ich kann ein paar dieser Weine im Frühjahr nachverkosten, um mir ein eigenes Bild verschaffen zu können.

Grüße

Hartmut
Hallo Hartmut,

moderner im Sinne von "auf frühere Zugänglichkeit" vinifiziert,
deutlich stärker getoastetem Neuholz als früher, deutlich später
gelesen als früher...
Was dazu führt, dass die Weine deutlich weniger Appellationscharakter
aufweisen und austauschbar geworden sind...

Nich falsch verstehen, dass Niveau der Weine ist sehr, sehr hoch, und
ich habe auch wirklich kein Problem mit ihren einzelnen Bewertungen von NM,
nur verstehe ich bei ihm "die Relationen" zu den "grossen Weinen" überhaupt nicht...

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Do 5. Jan 2012, 12:32
von C9dP
Hallo Christoph,
Und???
Interessierte mich dann doch brennend...
Für mich bisher der beste Bdx aus 2009 ist Château Belgrave.

Über drei Tage aus der offenen Flasche getrunken.

Am ersten Tag einfach sexy. Viel Frucht (Himbeere, Walderdbeere, weiße Johannisbeere) und tolle Noten von Milchschokolade und Marzipan.

Am zweiten und dritten Tag etwas dunkelfruchtiger und mit Noten von schwarzem Tee und dunkler Schokolade. Machte nie komplett zu, sondern war immer ein Genuss.

Ordentlicher Tiefgang und keinerlei Unstimmigkeiten. Alles geht fein ineinander über und ist so elegant. Von mir 95 Punkte und ein megadickes ++++ für das PLV. Lediglich bezüglich des Alterunspotenzials bin ich mir nicht ganz sicher.

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Do 5. Jan 2012, 13:34
von innauen
Meinst Du den Cru Classé aus dem Haut Medoc oder den Paulliac?

Fragt,

Wolf

Re: Bordeaux 2009

Verfasst: Do 5. Jan 2012, 13:39
von weinfex
@Wolf
Der Pauillac ist Ch. Bellegrave... ;) , nicht Ch. Belgrave...