Languedoc

Pic Saint Loup, Montpeyroux, Faugeres, Minervois, La Clape, Fitou und Co.
Limoux und Umgebung von Carcassonne
Roussillon, Tautavel, Collioure, Rivesaltes, Maury und Banyuls und Co.
Bernd Schulz
Beiträge: 7154
Registriert: Sa 11. Dez 2010, 23:55
Kontaktdaten:

Re: Languedoc

Beitrag von Bernd Schulz »

Auch in meinem Glas liegt jetzt ein Chateau de Lascaux:

Bild

Das, was Ralf vorhin über den ungeschwefelten 2017er geschrieben hat, gilt auch hier: Der Wein glänzt nicht mit Eleganz oder Finesse, sondern mit purer Authentizität und Charakter, ohne rustikal zu wirken. Und zudem passt er hervorragend zum Einbruch des hier weitgehend sonnigen, aber relativ kühlen Herbstwetters.
Bernd Schulz
Beiträge: 7154
Registriert: Sa 11. Dez 2010, 23:55
Kontaktdaten:

Re: Languedoc

Beitrag von Bernd Schulz »

Der kleine Chateau de Lascaux hat sich noch einmal etwas geöffnet und wirkt auch am zweiten Abend ungemein überzeugend. Ein schweineleckerer Wein ist das!

Als ich vor gut 25 Jahren damit anfing, überhaupt französische Weine zu kaufen (und zu trinken ;)) , kamen die meisten meiner Favoriten aus dem Languedoc oder Roussillon oder von der südlichen Rhone (mir fallen da Namen ein wie Mas Cremat, Forca Real, Oratoire Saint-Martin oder damals auch noch Gauby). Schon zu dieser Zeit war Südfrankreich ein sehr dankbares Feld, wenn man auf der Suche nach Roten mit einem besonders guten PGV war. Aber im letzten Jahrzehnt scheint sich qualitativ noch einiges getan zu haben; es finden sich mehr und mehr Erzeuger, die eindrucksvolle Qualitäten zu erfreulichen Kursen produzieren (und oft biozertifiziert wirtschaften). Nachdem ich die Südfranzosen zu Gunsten der Burgenländer ziemlich vernachlässigt habe, wird es wohl Zeit für mich, mich wieder etwas mehr in Richtung Midi zu orientieren, wenn ich etwas anderes als deutschen Spätburgunder trinken möchte.....

Herzliche Grüße

Bernd
Bernd Schulz
Beiträge: 7154
Registriert: Sa 11. Dez 2010, 23:55
Kontaktdaten:

Re: Languedoc

Beitrag von Bernd Schulz »

Der 2023er "Etincelle Nomade" von Emmanuelle Schoch/Mas Seren steht dem 2022er in nichts nach, sondern gefällt mir sogar noch einen Hauch besser:

Bild

Merkwürdigerweise erinnert mich dieser Wein, der laut Händlerwebsite mit nur 20 mg/l freiem SO2 auskommt, durch seine enorm delikate Frucht deutlich an den ebenfalls nur minimal geschwefelten "E&C" 2023 von Michael Fiebrich. Und ich glaube, dass man in dieser Preisklasse kaum etwas Besseres bekommen kann (wenn man feingliedrige Rotweine zu schätzen weiß) - eigentlich ist es erstaunlich, dass es für 11,50 immer noch so etwas zu kaufen gibt! Aber nicht weitersagen....Geheimtipp....pssst!..... ;)

Herzliche Grüße

Bernd
Bernd Schulz
Beiträge: 7154
Registriert: Sa 11. Dez 2010, 23:55
Kontaktdaten:

Re: Languedoc

Beitrag von Bernd Schulz »

Vorab entschuldige ich mich schon mal dafür, dass ich die geschätzten Mitglieder dieses Forum ab und an immer noch mit meinem Dummgeschwätz behellige, aber der Weißwein, der sich gerade in meinem Glas befindet, ist unerwartet schön, weshalb ich ein paar Worte darüber loswerden muss:

Bild

Diese Cuvée schmeckt in ihrer kräuterig-mineralischen Art ganz anders, als ich das von den meisten südfranzösischen Weißweinen gewohnt bin. Für seine Preisklasse ist der Wein erstaunlich ausdrucksstark und kraftvoll, ohne ins Schwerfällige abzugleiten; zudem glänzt er mit einem endlos langen, kräuterig-steinigem Nachhall. Im Vergleich zum Jahrgangsvorgänger aus 2019, die ich auch schon mal getrunken habe, gefällt mir die 23er Version deutlich besser - zu 10,50 ist das ein klarer Nachkaufkandidat, 3 von 3 auf der Erich-Skala.

Pinard de Picard schreibt zum "Leuzet": ".....Grenache Gris wird nur in einem sehr geringen Ausmaß im Languedoc angebaut, liefert aber durch seine Frucht und seinem Schmelz einen fantastischen Gegenpart zum säurebetonten und kräuterwürzigen Sauvignon Blanc, Chardonnay transportiert die Mineralik der hier besonderen Schieferböden. Ein großartiges Trio, das zu diesem Preis viel Wein und Begeisterung ins Glas bringt!"

Die Händlerlyrik erscheint mir diesmal nicht als maßlose Übertreibung.

Viele Grüße

Bernd
Benutzeravatar
thvins
Administrator
Beiträge: 5109
Registriert: Mo 28. Jun 2010, 15:29
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Coswig /Anhalt, Sachsen-Anhalt
Kontaktdaten:

Re: Languedoc

Beitrag von thvins »

[Hallo Bernd,

gerne mehr davon... - ich trinke derlei Weine ja schon immer ganz gerne und im letzten Herbst vor Ort habe ich aufgrund meines arg rotweinastigen Kellers bewußt auch eher die Weißen mitgenommen, die mich in den Verkostungen vor Ort überzeugt hatten. Ich finde es gut, dass und wie du dich den weißen mediterranen Weinen öffnest.
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
jetzt mit richtiger Startseite...
Bernd Schulz
Beiträge: 7154
Registriert: Sa 11. Dez 2010, 23:55
Kontaktdaten:

Re: Languedoc

Beitrag von Bernd Schulz »

Diesen immerhin mit Demeter-Zertifikat versehenen Roten habe ich nicht selber erworben, sondern von Schülereltern geschenkt bekommen; ich vermute mal, dass er bei Jacques Weindepot erworben wurde:

Bild

Gerade saß ich noch einmal für zehn Minuten auf meiner jetzt doch ganz schön kühlen Terrasse, um einen Blick in den Sternenhimmel zu werfen und dann zufällig auch noch ganz unten auf der Erde den ersten Igel des Jahres beobachten zu können. Da hat der Wein mit seinen wärmenden 15 Volt gar nicht so schlecht gepasst ;), aber ansonsten handelt es sich um einen überkonzentrierten Typus, den ich zu meinem Glück nicht wirklich brauche. Das Terroir von La Clape geht im Alkohol unter, vor lauter Kraft kann die ganze Angelegenheit nicht laufen, und die mit der Konzentration verbundenen Bitternoten habe ich in meiner VKN gar nicht hinreichend erwähnt. Richtig billig scheint das Zeug auch nicht gewesen zu sein- zumindest kostet der Jahrgangsnachfolger aus 22 bei Jacques gute 17 Euro.

Zum Glück gibt es in Südfrankreich inzwischen genug ambitionierte Winzer, die auf einen ganz anderen, alkoholärmeren und auch ansonsten feineren Stil setzen!

Herzliche Grüße

Bernd
Antworten

Zurück zu „Languedoc, Roussillon“