Südburgenland / Eisenberg DAC

[robertz]

Hallo Erich
Ich wollte nur deine sehr blumige Beschreibungstechnik etwas aufzeigen, bei der vermutlich die Vorstellungskraft Vieler den tatsächlichen Aromen nicht folgen kann, insbesondere wenn du sogar mit dem Gaumen riechst.

EThC hat geschrieben:

Am Gaumen kommen auch Sachen wie … verschwitzter Lederkragen.

jahrelang getragene Lederjacke, die am Kragen schon etwas speckig geworden ist, im Herbst in der Früh angezogen und dann mit steigenden Temperaturen auf der Baustelle etwas in Schwitzen geraten. Das ist so ein Geruch, der zumindest bei mir klar abrufbar ist.

Diese blumige Vorstellungskraft erzeugt (manchmal zu recht) leichtes Köpfschütteln über Weinliebhaber.

LG Robert

[Gerald]

Na ja, wenn er die VKN primär für sich selbst schreibt, spricht ja nichts dagegen, "sehr spezielle" Aromen zu nennen, wenn sie den tatsächlichen Geruchseindruck am besten treffen.

Die Alternative wäre, nur allgemein bekannte oder sehr unpräzise/nichtssagende Assoziationen zu verwenden, zum Beispiel "mineralisch". Mich erinnern von andern als "mineralisch" bezeichnete Aromen oft mehr an die (synthetischen) Parfumkomponenten von manchen Waschmitteln, aber so etwas kann man natürlich nicht in einer VKN schreiben. Zumindest als Profi.

Ich hatte auch schon einen Rotwein (ich glaube einen Montepulciano d'Abruzzo), der mich ganz klar an Dijonsenf (nur ohne den Essiganteil) erinnert hat - interessanterweise war der Wein insgesamt aber sehr attraktiv und die Note hat auch gut gepasst. Aber in einer professionellen VKN wird man das wahrscheinlich auch nie lesen.

Ärgerlich hingegen finde ich, wenn falsche Bezeichnungen verwendet werden, z.B. "Aceton" (obwohl Ethylacetat gemeint ist - UHU-Geruch, während Aceton selbst frisch/grasig/blumig riecht). Oder "Graphit" (obwohl Graphit selbst völlig geruchlos ist, gemeint ist vermutlich das "Zedernholz" eines Bleistiftes, das im Übrigen gar nicht von Zedern kommt, sondern einer amerikanischen Wacholderart).

Grüße,
Gerald

[austria_traveller]

Ärgerlich hingegen finde ich, wenn falsche Bezeichnungen verwendet werden, z.B. "Aceton" (obwohl Ethylacetat gemeint ist - UHU-Geruch, während Aceton selbst frisch/grasig/blumig riecht). Oder "Graphit" (obwohl Graphit selbst völlig geruchlos ist, gemeint ist vermutlich das "Zedernholz" eines Bleistiftes, das im Übrigen gar nicht von Zedern kommt, sondern einer amerikanischen Wacholderart).

Danke für die Aufklärung. Du kann ich mich gleich an der Nase nehmen

[EThC]

Ich wollte nur deine sehr blumige Beschreibungstechnik etwas aufzeigen, bei der vermutlich die Vorstellungskraft Vieler den tatsächlichen Aromen nicht folgen kann, insbesondere wenn du sogar mit dem Gaumen riechst.

Das ist durchaus richtig, solche Gerüche ploppen häufig erst im Mund auf und werden dann da zum Geschmack, der wird ja auch weitgehend über die Geruchssensorik gebildet, weniger über das was die Zunge so kann...

Wenn ich mit den VKN's mein Geld verdienen müßte oder ich sie zur Anpreisung meiner eigenen Produkte erstellen würde, sähen die natürlich ganz anders aus. Aber so nehme ich mir die Freiheit, das alles so hinzuschreiben, wie mir das in den Sinn kommt. Daß manche Leute die mich und / oder den Wein nicht kennen, da mit Teilen der Beschreibung nicht zurande kommen, ist dann halt so. Aber wenn ich die Beschreibungen zu 100 % kompatibel machen wollte, fiele für meine eigenen Zwecke zu viel 'raus...

[weingeist]

Wenn ich mit den VKN's mein Geld verdienen müßte oder ich sie zur Anpreisung meiner eigenen Produkte erstellen würde, sähen die natürlich ganz anders aus. Aber so nehme ich mir die Freiheit, das alles so hinzuschreiben, wie mir das in den Sinn kommt. Daß manche Leute die mich und / oder den Wein nicht kennen, da mit Teilen der Beschreibung nicht zurande kommen, ist dann halt so. Aber wenn ich die Beschreibungen zu 100 % kompatibel machen wollte, fiele für meine eigenen Zwecke zu viel 'raus...

Das heißt, Du schreibst Deinen Blog ebenfalls nur ganz privat für Dich als Tagebuch und möchtest gar nicht, dass er gelesen wird... Dort findet sich nämlich auch Folgendes, das mir irgendwie bekannt vorkommt:

Im Glas ein ziemlich deftiges Goldgelb, sehr gerbstofflastige, weißtanninige, aber auch sehr frisch wirkende Nase mit einigen Schmutzigkeiten wie Hasenstall und Komposthaufen, dazu angegorene Früchte wie Maracuja und Kumquat sowie auch fermentierte zitrische Komponenten, wobei die reduktive Fruchtseite mit steigender Temperatur hier mehr und mehr die Oberhand gewinnt. Am Gaumen kommen auch Sachen wie Earl Grey Tee, Limettenschale, leicht Lakritz und Natriumhydrogensulfat dazu, später auch Torf und verschwitzter Lederkragen. Die Säure ist super balanciert, ganz entfernt schwingt noch was großholziges mit. Der Nachhall hallt ordentlich lang, hier gibt’s die größte Salzfracht, dann Gerbstoffe, dann herbe Frucht, wieder eine tolle Säure und ein leichtes Lakritz- und Teerfinale.

Aber "Hut ab", es klingt und liest sich wirklich professionell, teilweise (Natriumhydrogensulfat, gut mit dem fängt nur unser Gerald wirklich etwas an ) auch absolut nachvollziehbar.

[EThC]

Das heißt, Du schreibst Deinen Blog ebenfalls nur ganz privat für Dich als Tagebuch und möchtest gar nicht, dass er gelesen wird...

Als ich mit dem Blog in 2014 begonnen habe, hab' ich das tatsächlich ausschließlich für mich geschrieben und zwar anfangs nur sehr stichwortartig. Ich wollte einfach meine Notizen überall parat haben, da bot sich das Blogformat irgendwie an, nachdem ich vorher schon ein paar andere Varianten ausprobiert habe. Irgendwann haben dann tatsächlich ein paar Leute mitgelesen und auch kommentiert, wobei ich (nach wie vor) sehr viele, die da mitlesen, persönlich kenne. In der Folge hab' ich dann da mehr und mehr "Prosa" 'reingearbeitet und sogar die ersten, ursprünglich stichwortartigen Beiträge noch nachträglich "gepimpt".
Also jeder, der das unbedingt lesen will, ist da willkommen, aber in erster Linie sind die Beiträge nach wie vor "egoistisch" geprägt. Ein besonderes Sendungsbewußtsein hab' ich da auch nicht, zumindest nicht auf der "Weinseite", eher schon auf der "Musikseite". Deshalb gibt's auch keinerlei Verbindung / Verlinkung zu dem ganzen sozialen Netzwerkzeugs, wenn ich das machen würde, wäre meine "Reichweite" zig-fach höher...

[weingeist]

Alles klar, Erich . Deinen Blog habe ich mir im Übrigen früher schon einmal zu Gemüte geführt und er hat mir eigentlich (bis auf die übergroßen Etikettenfotos, die einen gleich einmal entgegenspringen) gefallen.

Ich bin nur etwas über Deine vielen VKN verwundert, da Du praktisch (fast) jeden Wein (die letzte Ausnahme war der Rose von Weninger, glaube ich, den Du nicht schon im Glas hattest) der im Forum aufpoppt, kommentierst. Wenn Du nur verkostest, wann spielst, komponierst oder textest Du Musik (ich nehme einmal an, Dein Brotberuf) ?

Trotzdem lese ich Deine VKN ganz gerne und kann mir dabei auch etwas vorstellen (hoffentlich die richtigen Assoziationen). Es sei mir erlaubt, manchmal darüber zu Schmunzeln und manchmal halt – aber auch schmunzelnd – nur den Kopf darüber zu schütteln .

[EThC]

Hallo Weingeist,
nein, mein "Brotberuf" hat im weitesten Sinne mit Energie- und Umwelttechnik zu tun. Bezüglich Wein und Musik bin ich reiner Endverbraucher. Und soo viele Weine sind's letztlich auch nicht, zu denen ich hier was aus eigener Erfahrung beitragen kann, stellenweise sind die Lücken sogar eklatant! Im letzten Jahr hab' ich über gut 400 Weine was geschrieben, ein Großteil ist unseren regelmäßigen Weinrunden geschuldet, bei denen dann schon mal 10 bis 15 Flaschen an einem Abend d'raufgehen, die von den Teilnehmern mitgebracht werden. Und der Rest der Flaschen geht auch mindestens durch 2, sehr häufig durch 3 oder 4 Leute, alleine trink' ich nur in Ausnahmefällen mal was.

"Bierernst" kann ich eh nicht, Schmunzeln und Kopfschütteln ist daher natürlich erlaubt und auch explizit erwünscht, sonst wär's ja sterbenslangweilig!

[Bernd Schulz]

Gestern habe ich mit Ralf Gundlach unter anderem drei Rotweine aus dem Burgenland probiert; zwei davon kamen aus dem Südburgenland:





Der teurere Wein des bekannteren Erzeugers (von Uwe Schiefer hatte ich auch schon zuvor mal etwas im Glas) hatte erwartungsgemäß die Nase vorne, aber auch der Blaufränkisch von Thomas Straka, dessen Name mir bislang überhaupt kein Begriff war, bereitete durchaus einige Freude. Beide Getränke haben mir Lust darauf gemacht, mich auch weiterhin etwas verstärkter mit österreichischen Roten zu befassen.

Herzliche Grüße

Bernd

[Michl]

Hallo Bernd, den Schiefer hatte ich vor kurzem auch im Glas und war auch sehr angetan



Ich kenne nur sehr wenig aus dem Burgenland, aber Schiefers Stil schätze ich schon seit Jahren. Manchmal empfand ich den Basis-BF als etwa einfach. Dieser Jahrgang ist jedoch großartig gelungen.