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Re: Bordeaux 2016
Verfasst: Mo 1. Mai 2023, 12:53
von Subadubawein
Gestern im Glas: Chateau Grand Puy Ducasse, der ist aus der halben Flasche ziemlich sofort da:
Zuletzt hatte ich mal den 2000 sowie den 2002, die jeweils ganz solide waren, aber seinerzeit bei weitem nicht an die Feinheit und Geschliffenheit des 2016 nicht heranreichten, was sich bis heute nicht geändert haben dürfte. Dazu ist die schöne Balance des 2016 zu nennen, der höhere Alkoholgrad ist kaum spürbar und das Ganze ist stimmig mit schöner Aromatik, wenn auch eher nicht klassisch, mit gewisser Affinität zum rechten Ufer, wohl wegen einigem Merlot-Anteil in der Cuvée.
Aus der halben genossen, würde ich mit der Normalflasche hier sogar noch etwas warten, ist noch einiges an Reifepotenzial da, jedoch frage ich mich beim jetzt schon sehr guten Niveau, ob der Wein sich überhaupt noch verbessern kann. Somit aber auch ein eher unkomplizierter Wein, den man einschenken und direkt genießen kann (jetzt und sicher auch noch die nächsten 12+ Jahre).
Re: Bordeaux 2016
Verfasst: Fr 11. Aug 2023, 13:44
von mixalhs
Hallo zusammen,
vor ein paar Tagen hatte ich Trotte Vielle im Glas und war schwer enttäuscht:
Ich denke, dass ich keinen Fehler gemacht habe. Der Wein lag bei konstanter Temperatur im Weinlagerschrank und weist schon jetzt deutliche balsamische Noten auf, als hätte er seinen Zenit bereits überschritten. Ist das ein Problem von 2016 generell, hat das Weingut vielleicht am Schwefel gespart, oder was könnte sonst da los sein? Oder muss das vielleicht so riechen und schmecken?
Herzliche Grüße
Michael
Re: Bordeaux 2016
Verfasst: Fr 11. Aug 2023, 13:55
von harti
Hallo Michael,
in der Tat rätselhaft, die CT-VKN sind für den 16er durchgehend positiv. Ich tippe auf massive Verschlussphase, was mich bei Cabernet Franc-lastigen Weinen nicht sehr überraschen würde. Eine andere Möglichkeit wäre ein Hitzeschaden beim Transport, wobei der intakte Korken eher dagegen spricht. Dass der Wein sich schon verabschiedet, halte ich für ziemlich unwahrscheinlich.
Grüße
Hartmut
Re: Bordeaux 2016
Verfasst: Fr 11. Aug 2023, 15:15
von mixalhs
Lieber Harti, wofür steht CT? Beste Grüße, Michael
Re: Bordeaux 2016
Verfasst: Fr 11. Aug 2023, 15:49
von diogenes
mixalhs hat geschrieben:Lieber Harti, wofür steht CT? Beste Grüße, Michael
Dann will ich das mal beantworten:
https://www.google.com/url?sa=t&source= ... cJBiL4RnlZ
Re: Bordeaux 2016
Verfasst: Fr 11. Aug 2023, 16:29
von Rotundweiss
mixalhs hat geschrieben:
vor ein paar Tagen hatte ich Trotte Vielle im Glas und war schwer enttäuscht:
Lieber Michael,
das glaube ich gerne.
Die Primärfruchtphase dürfte längst durch sein und das nächste Trinkfenster noch ein paar Jährchen entfernt.
Es mag sich durchaus lohnen, sofern man denn mehrere Flaschen eines Weines hat, immer wieder mal zu probieren,
ob das erreichte Stadium den persönlichen Vorlieben entspricht. Bei Kalibern eines Trotte Vieille und vor allem
aber den Cabernet-lastigen 2016ern, insbesondere sogar den 2016ern, ist sicherlich etwas mehr Geduld gefragt.
Erfahrene BDX-Trinker wissen zwar, dass es hierzu keine allgemeingültigen Aussagen gibt, dennoch wage ich gerne einmal beispielhaft Prognosen zum Beginn des Trinkfensters einiger weniger 2016er, an die ich mich versuchen werde zu halten.
Rechtes Ufer:
Bellevue: ab 2028
Trotte Vieille: ab 2030
Pavie Macquin: ab 2034
Canon: ab 2036
Linkes Ufer:
Phelan Segur: ab 2030
Branaire Ducru: ab 2032
Grand Puy Lacoste: ab 2034
Gruaud Larose; ab 2036
Werde ich mich täuschen ? Klar, ohne Weiteres möglich ! Bevor ich jedoch in den nächsten 5 Jahren überhaupt darüber nachdenke, 2016er zu öffnen, kommen zunächst Kandidaten aus div. JG bis 2019 dran.
Denn wenn man den Profis trauen will, gab es schon lange keinen JG wie 2016, der einerseits so lange haltbar sein wird, aber andererseits in den meisten Fällen auch eine lange Flaschenruhe einfordern wird.
Aber wie immer: Time will tell
Viele Grüße,
Georg
Re: Bordeaux 2016
Verfasst: Fr 11. Aug 2023, 19:59
von harti
Sorry für die völlig unverständliche Abkürzung, ich gelobe Besserung

.
Hier der Link zu den Cellar-Tracker-Bewertungen von Trotte Vieille 2016:
https://www.cellartracker.com/list.asp? ... 9cd0e13310
Re: Bordeaux 2016
Verfasst: Do 14. Sep 2023, 18:37
von pessac-léognan
Château la Fleur de Boüard Lalande de Pomerol 2016
14% alc
Der merlotbetonte Wein aus dem Boüard-Portfolio (Angélus) trinkt sich, P&P aus dem WKS bei etwa 15° genossen, sehr gut. Feine Nase auf Maulbeere und süße rote Paprika, am Gaumen Brombeere, Maulbeere und auch wieder sehr reife Paprika mit kräuterigem Nachhall (Rosmarin, etwas Salbei, auch Liebstöckl). Ein Bitterl, zunächst zurückhaltend und auf fast erfrischende Weise positiv, stört ab 18/19° doch merkbar den Genuss.
88/89 P.
Re: Bordeaux 2016
Verfasst: Sa 23. Sep 2023, 20:03
von pessac-léognan
Château du Retout Haut-Médoc CB 2016 (13.5% alc)
71% CS / 23% M / 6% PV
Nach einem enttäuschenden Labégorce vor einigen Wochen und einem ordentlichen Fleur de Bouard unlängst nun der dritte 16er in kurzer Zeit und mit Abstand der beste:
Tiefdunkles Purpur, in der Nase réglisse, Cassis auf sehr feine Art, juste une touche boisée (wie die Franzosen sagen), am Gaumen ebenfalls Cassis, aber auch Heidelbeere, schwarzer Tabak, der zum Abgang hin sehr mild nachhallt und sich mit steinigen Noten vermischt (erstaunlich lang). Ein für den Preis fast unglaubliches PLV. Tannin durchaus noch präsent, zusammen mit einer leicht spürbaren, aber sehr milden Säure verspricht das Genuss für weitere 5 - 10 Jahre, aber jetzt eine Flasche zu öffnen war gewiss kein Fehler!
91(+)
Re: Bordeaux 2016
Verfasst: Sa 30. Sep 2023, 21:21
von amateur des vins
Notizen eines Honks:
Batailley 2016
Ohne große Aufmerksamkeit, geschweige denn Analyse. Vollkommen offen. Cassis und Brombeere. Noch einiges Holz in Form von Zigarrenkiste. "Ätherik" zu Beginn fast scharf, schnell moderiert. Tolle Balance und Frische.
Macht richtig Spaß! Einzig das Holz dürfte sich noch etwas besser einbinden, aber so richtig störend ist es auch nicht. Meine Stichprobe ist jetzt nicht gerade gigantisch groß, aber ich fühle mich einmal mehr darin bestärkt, 2016 als primus inter pares anzusehen.