Ob ich heute noch ein großer Cos-Fan, würde ich eher bezweifeln - aber ich war mal einer, und ich schätze die Weine der Jahrgänge vor 1990 von diesem Erzeuger immer noch sehr. Spätestens seit dem Jahrgang 1992 hat es aber aus meiner Sicht keinen Jahrgang mehr gegeben, in dem der Montrose nicht die Nase vorn gehabt hätte, und insofern stellt sich diese Frage für mich überhaupt nicht mehr.octopussy hat geschrieben: Das führt mich dann zu einer Frage an die Cos d'Estournel Fans hier (falls es welche gibt): was macht einen richtig guten Cos d'Estournel aus und warum ist der dann besser als Montrose?
Sieht man sich aber die Jahrgänge vo 1990 an, hatte Cos schon ziemlich klar die Nase vorn, was damals aber vorwiegend daran lag, dass Montrose da eben nicht in Topform war und durchweg ziemlich rustikale Weine in die Flasche gebracht hatte. Insbesondere in den 80ern zeigte Cos etwas, was in St.Estephe damals eher selten war: Finesse. Alles in allem lebt Cos heute von seinem in der Vergangenheit erworbenen Ruf.
Dass du mit dem 85er Schwierigkeiten hattest, wundert mich allerdings etwas. Ich hatte den schon eine ganze Weile nicht mehr im Glas, das letzte Mal vor vielleicht fünf Jahren, und da war es ein durchaus typischer Vertreter dieses Jahrgangs - eher weich und elegant und damals schon ein wenig fragil, und jedenfalls ganz und gar nicht überextrahiert. Vielleicht hast Du eine problematische Flasche erwischt (oder eine Flasche im problematischen Zustand, was aufs gleiche hinausläuft). Überextraktion war damals bei Cos kein Thema, und Mostkonzentration gab es da auch noch nicht.
Vom 2004er müsste ich auch mal wieder eine Flasche aufmachen, die letzte ist jetzt auch schon wieder ein paar Jahre her; die habe ich aber eigentlich als recht gut in Erinnerung.
Gruß
Ulli