Heymann Löwenstein

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innauen
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von innauen »

Da hast Du recht. Die Schieferterassen sind nicht wirklich ein Gutswein. Deswegen mag ich sie aber auch so gern :D

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Bernd Schulz
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von Bernd Schulz »

Heute abend hatte ich plötzlich Lust auf ein richtiges Geschoss von Riesling, weshalb ich dann tief ins Regal gegriffen habe:

Bild

Der GM vergab seinerzeit 89 Punkte in Kombination mit der Prognose "bis 2008".

Der Wein steht nach mehr als 10 Jahren ohne irgendeinen Anflug von wirklichen Altersnoten oder gar Firne im Glas und verfügt ganz fraglos über viel Substanz. Meinem aktuellen Beuteschema entspricht er jedoch mitnichten; kaufen würde ich mir so etwas, selbst wenn die Kurse auf dem damaligen Niveau stehengeblieben wären, heute wohl kaum noch.

Das war jetzt eine meiner definitiv letzten H-L-Flaschen...und wenn ich ganz ehrlich bin, kommt deswegen dann doch so etwas wie eine Spur von Wehmut in mir auf.

Aber et is wie et is: Das, was ich vor zehn Jahren als richtig groß empfunden habe, begeistert mich mittlerweile nur noch bedingt - diesem Rieslingtyp fehlt es bei aller Komplexität schlichtweg an dem, was für mich die Seele des Rieslings ausmacht, nämlich an (letzlich vielleicht auch säurebedingter :?: ) Nuanciertheit und "Strahlkraft".

Viele Grüße

Bernd
Kle
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von Kle »

überrascht hat mich die starke, dominierende Säure im "vom blauen Schiefer Reserve" 2010. So habe ich das in diesem Wein, den ich seit längerem verfolge, noch nie erlebt. Sie weicht und wankt nicht, ist bissig und fordernd, nicht elegant oder tänzerisch. Da sie auf Dauer aber auch andere Aromen, buttrige, cremige Anmutungen, schmelzige Apfel-und Citrusfrucht sich entfalten lässt, wirkt der Wein zurzeit zwar irritierend und etwas nervig, spult aber außerdem verlässlich ab, was man von einem HL-Wein erwartet. Für eine Pubertät schon zu ausgereift… Hm, vielleicht erste Eheprobleme oder der Wunsch, die Karriere hinzuschmeißen, auszusteigen oder gar in den Untergrund zu gehen?

Gruß, Kle
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Immanuel Kant, Elementarlehre
mixalhs
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von mixalhs »

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Bernd Schulz
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von Bernd Schulz »

Hinten spürt man dann schon den Alkohol (13,5%).
13,5 Volt bei einem 2012er von der Untermosel - da stellt sich mir dann schon die Frage, ob und warum das sein muss !?

Wirkt der Wein denn richtig trocken?

Viele Grüße

Bernd
mixalhs
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von mixalhs »

Die Frage, ob und warum 13,5%:
.... kann ich nicht beantworten. Wahrscheinlich haben die Trauben so viel Sonne abbekommen (terrassierte Steillage in Südausrichtung, wenn ich es richtig weiß, da kann das mal passieren). Dass HL chaptalisiert, glaube ich nicht. Der Wein ist diesmal auch wirklich im trockenen Bereich; es wurde mehr Zucker zu Alkohol abgebaut als in früheren Jahren.

Restsüße:
Laut Lobenberg unter acht Gramm Restzucker und damit im trockenen Bereich. Sicher gibt es große Rieslinge mit deutlich weniger Zucker und HL bewegt sich hier am oberen Ende des Üblichen. Das schmeckt man auch. Jedoch wirkt der Wein wesentlich trockener als das, was man aus den vergangenen Jahren von HL kennt. Keine Botrytis spürbar.

[Bewertungen:
Lobenberg gibt 100 Punkte. Ich sehe den Wein jetzt nicht dort, selbst wenn ich die 4 Punkte "Händleraufschlag", die Lobenberg und mich voneinander trennen, abziehe. Aber da ist ganz viel Potenzial. Leider habe ich verschraubte Flaschen gekauft; dann dauert es mit der Reifung NOCH länger.
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octopussy
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von octopussy »

Danke, mixahls, für die Notiz zum 12 Uhlen R. Die Notiz klingt für mich nach einem etwas disharmonischen Wein. Bist du denn optimistisch, dass sich Säure, Gerbstoffe, Alkohol und (hoffentlich auch) Frucht, mit ausreichend Flaschenreife harmonisieren und ineinandergreifen?

Besten Dank, Stephan
Beste Grüße, Stephan
mixalhs
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von mixalhs »

Vorgestern hatte ich den Wein geöffnet, gestern nachverkostet, heute trinke ich das letzte Glas. Wunderbare Nase mit gelbem Obst, Birne, Ananas und Holunderblüte. Am Gaumen jetzt fast crémig, die Säure spürt man mehr im Nachhall (na gut, als Start in den heutigen Abend hatte ich ein Glas knochentrockenen Meursault, das verschiebt die Relationen), Ananas und Steine. Sehr fein. 48 Stunden Luft waren sehr hilfreich.

IMHO: Ein Wein mit ganz viel Potenzial. Obwohl ich großer Fan von Schraubverschlüssen bin, würde ich hier den konventionellen Kork vorziehen und dann mindestens drei, eher aber fünf Jahre warten. Da ich allenfalls ein ambitionierter Laie bin und keinesfalls ein Rieslingpapst mit hellseherischen Fähigkeiten, rate ich jeder/jedem, das selbst auszuprobieren und auf das eigene Urteil zu vertrauen.

Kurzes Fazit: Dass ich 6 Eintel und 2 Magnums subskribiert hatte, war bestimmt kein Fehler.

Ich kann aber allen, die kein Risiko eingehen wollen, die 2012er Blaufüßer Lay als feinen Wein zum Gleichtrinken oder Weglegen wärmstens empfehlen.
BerlinKitchen
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von BerlinKitchen »

Das freut mich! Meine Impressionen von den Faßproben im Frühling 2013 haben also noch immer Bestand.

http://www.dasweinforum.de/viewtopic.php?f=57&t=2672


Save water, drink wine
Martin
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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Gaston
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von Gaston »

Neulich im Glas:

Bild

Der Wein überzeugt mit einer tollen gereiften Aromatik und war sehr gut zu trinken. Allerdings fand ich die Säure schon recht mau, dadurch fehlte es an Spannung und Schwung, der Wein wirkte recht gesetzt. Hält bestimmt noch eine Weile, aber besser wird das meiner Meinzung nicht mehr.
Beste Grüße
Gaston
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