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Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Verfasst: Sa 8. Sep 2012, 06:52
von Alas
Birte hat geschrieben:Gut, dann stelle ich die Vin naturels, die ich in Zukunft trinken werde, auch hier ein. Sie den einzelnen Ländern zu zuordnen, macht irgendwie keinen rechten Sinn.
Genau, denn auch in den VKN existiert kein Kriterium, daß man solche oder ähnliche An- und Ausbau-Arten finden könnte.

Gruß

Alas

Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Verfasst: Sa 8. Sep 2012, 07:07
von Gerald
Genau, denn auch in den VKN existiert kein Kriterium, daß man solche oder ähnliche An- und Ausbau-Arten finden könnte.
das schreibt man am besten in die "Weiteren Angaben" (biologischer Anbau, biodynamisch, Naturwein etc.). Eine starre Angabe wie bei Rebsorten oder Regionen ist meiner Meinung nach eher problematisch, da die Definitionen ja ziemlich schwammig sind.

Aber wenn es gewünscht ist, sammeln wir ein paar Begriffe und ich stelle sie dann zum Ankreuzen in die Maske.

Grüße,
Gerald

Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Verfasst: Sa 8. Sep 2012, 09:07
von Birte
Aber wenn es gewünscht ist, sammeln wir ein paar Begriffe und ich stelle sie dann zum Ankreuzen in die Maske.
Ich glaube nicht, dass das im Moment viel Sinn macht. Bei meiner Suche nach Definitionen sind immer wieder Dinge aufgetaucht, die sich widersprechen. Wenn unter weitere Angaben aufgeführt wird, was mit dem Wein gemacht wurde oder eben nicht gemacht wurde, ist das vielleicht das Sinnvollste.

Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Verfasst: Di 11. Sep 2012, 09:17
von thvins
Hallo Birte,

finde deine Idee super, dass man auch weit später noch Notizen hier einstellen kann. Ich habe meine Flasche nämlich noch immer nicht ins Trinkregal gelegt und auch keine Lust, jetzt alle Kisten und Boxen umzustapeln, um eine Flasche zu suchen...

Ich habe mich jetzt durch den gesamten Thread "durchgekämpft" und es gibt ja auch etliche kontroverse Punkte, vor allem eben auch den, wer ist da zuzuordnen und wer nicht, was noch toleriert wird und was nicht

Sicher ist das ganze ein neuer Ansatz auf der Suche innovativer Winzer nach einem respektvollen Umgang mit der Umwelt. Insofern ist das schon mal lobenswert - und wenn ich an meine bisherigen Erlebnisse mit Naturweinen denke, dann kann das auch schon im Glas Spaß machen. Und das ist ja immer noch das Wichtigste. Die Idee allein zählt nicht, wenn nichts trinkbares im Glas landet. ich habe daher bis jetzt immer Glück gehabt.

Ob ich bereit bin, einen so radikalen Trennungsstrich zu ziehen, bezweifle ich. Auch nach vielen anderen biodynamischen Weinen mit minimaler Schwefelung geht es mir blendend hinterher, auch nach einem konventionellen Bordeaux etc. habe ich keine Katerprobleme und nach 0,1 l konventionellem Wein habe ich kein Brett vor dem Kopf. Insofern habe ich auch seit Jahren keine Probleme diesbezüglich, auch wenn meine Wahl an Weinen weit weniger radikal ausfällt.

Zwar geht auch bei mir der Trend eindeutig zu nachhaltiger erzeugten Weinen, die im Einklang und im Respekt vor der Natur erzeugt werden, hinterfrage ich mehr als noch vor Jahren, wie der Wein erzeugt wurde und merke immer mehr, dass es oft auf eine und dieselbe Schiene hinläuft (keine oder nur minimalste Chemie in Weinberg und Keller, ungefiltert, kaum geschwefelt, möglichst keine Weine aus Vollerntereinsatz, sondern Handlese und rigorose Auslese der Trauben, möglicht geringe Erträge... - immer öfter erfahre ich von Weinen, die mich richtig begeistern, dass sie bio / -dynamisch sind - selbst mit den Mondphasen und vor allem mit dem Ansatz, im Keller nach der Schwerkraft zu arbeiten und auf ein Umpumpen zu verzichten, freunde ich mich so immer mehr an) - allerdings radikalisiere ich mich da nicht und lehne alles andere ab. Solange es Spaß im Glas gibt...

Ich erinnere mich noch an frühere Zeiten, da wurde bio abgelehnt, weil die Weine oft scheußlich schmeckten - und zur Abschreckung kam ein solcher auf den Tisch. Heute schmecken die wenigsten scheußlich und daran hat man sich gewöhnt. Mit den Vin Naturel wird es vielleicht ähnlich sein, jetzt im Lernprozeß gibt es viele grenzwertige Weine, aber auch diese Leute lernen hinzu, wie vor etlichen Jahren die Biowinzer.

Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Verfasst: Di 11. Sep 2012, 10:21
von Birte
thvins hat geschrieben:Ich habe meine Flasche nämlich noch immer nicht ins Trinkregal gelegt und auch keine Lust, jetzt alle Kisten und Boxen umzustapeln, um eine Flasche zu suchen...
Das verstehe ich gut.
Ich habe mich jetzt durch den gesamten Thread "durchgekämpft"
Respekt! :lol:
Sicher ist das ganze ein neuer Ansatz auf der Suche innovativer Winzer nach einem respektvollen Umgang mit der Umwelt. Insofern ist das schon mal lobenswert - und wenn ich an meine bisherigen Erlebnisse mit Naturweinen denke, dann kann das auch schon im Glas Spaß machen. Und das ist ja immer noch das Wichtigste. Die Idee allein zählt nicht, wenn nichts trinkbares im Glas landet. ich habe daher bis jetzt immer Glück gehabt.
Für mich die zwei entscheidenden Gründe öfter mal zum Naturwein zu greifen, respektvoller Umgang mit der Natur und das Geschmackserlebnis. Den Domaine Les Deux Terres, Manu et Vincent, Ardèche, Vin nu blanc 2011, Ugni blanc und Grenache blanc habe ich jetzt schon mehrfach getrunken. Sonst stellt sich bei mir bei Weinen dieser Preisklasse schnell ein "Abnutzungseffekt" ein, hier nicht. Ich werde nachkaufen.
Auch nach vielen anderen biodynamischen Weinen mit minimaler Schwefelung geht es mir blendend hinterher, auch nach einem konventionellen Bordeaux etc. habe ich keine Katerprobleme und nach 0,1 l konventionellem Wein habe ich kein Brett vor dem Kopf. Insofern habe ich auch seit Jahren keine Probleme diesbezüglich, auch wenn meine Wahl an Weinen weit weniger radikal ausfällt.
Das ist ein Punkt, an dem man sehr vorsichtig sein sollte. Alkohol bleibt Alkohol. Bei den Vins naturels, die ich getrunken habe, war der Alkohol sehr gut eingebunden. Das bezieht sich aber nur auf den Geruch und den Geschmack nicht auf das Befinden. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass jemand, der seit Jahren nur Vin naturel trinkt, Empfindlichkeiten gegen Inhaltsstoffe von "konventionellem" Wein entwickelt. Bei einer Bordeaux Unverträglichkeit sehe ich die Probleme nicht beim Schwefel.
Ich erinnere mich noch an frühere Zeiten, da wurde bio abgelehnt, weil die Weine oft scheußlich schmeckten - und zur Abschreckung kam ein solcher auf den Tisch. Heute schmecken die wenigsten scheußlich und daran hat man sich gewöhnt. Mit den Vin Naturel wird es vielleicht ähnlich sein, jetzt im Lernprozeß gibt es viele grenzwertige Weine, aber auch diese Leute lernen hinzu, wie vor etlichen Jahren die Biowinzer.
JA!

Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Verfasst: Di 11. Sep 2012, 11:27
von thvins
Ja Birte, natürlich bleibt Alkohol = Alkohol,

aber da heißt auch, man muss selbst lernen, damit verantwortungsbewußt umzugehen, d.h. Genuss statt "saufen".

Letzteres kann ich schon seit dem Ende meiner Jugendzeit nicht mehr. Zur DDR-Armeezeit, der schlimmsten und verlorensten Zeit meines Lebens, da konnte ich saufen, um zu vergessen, wo ich war und was der ganze Militarismus - Schwachsinn und das ganze Sozialismus - Gefasel sollte - es war Teil des innerlichen Protestes gegen ein System, mit dem ich nicht einverstanden war, dem ich mich aber nicht entziehen konnte.

Heute kann ich das nicht mehr, auch wenn es manchmal Momente gibt, an denen ich wünschte, ich könnte mich mal hemmungslos besaufen. Aber es geht nicht. Ich bin da auch in mir selbst gefangen. Der gute Wein wäre zu schade dazu, wenn man den Genuss nicht mehr wahrnimmt, billigen Fusel dagegen krieg ich nicht mehr rein. Also bleibt es und in den Momenten, wo man sich gern mal besaufen würde, muss es auch ohne das gehen. Und siehe da, es geht auch ohne...

Und wenn ich einen guten Wein entdecke, kommt automatisch wieder das "das Leben ist schön" Gefühl in mir hoch und manchmal verschwindet sogar der Grund, wegen dem ich mir wünschte, mich besaufen zu können, aus meinem Blickfeld und ich konzentrier mich wieder auf die schönen Seiten des Lebens. Und dann mach ich einfach irgendwas, was mich von den Widrigkeiten des Seins ablenkt und alles wird gut. Wenn es kein gutes Essen und kein guter Wein ist, ist es meist die Flucht in die Natur oder Gespräche mit mir lieben Menschen oder Sport...

Vielleicht habe ich auch nur aus dem Grunde nie einen Kater, aber ich bilde mir ein, es ist der "bessere" Wein, der mich vor nicht gewollten Nebeneffekten schützt.

Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Verfasst: Di 11. Sep 2012, 12:11
von Weinzelmännchen
thvins hat geschrieben:Vielleicht habe ich auch nur aus dem Grunde nie einen Kater, aber ich bilde mir ein, es ist der "bessere" Wein, der mich vor nicht gewollten Nebeneffekten schützt.
Lieber Torsten,
sehr schön! Ich glaube, du hast es auf den Puntk gebracht.

Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Verfasst: Di 11. Sep 2012, 12:27
von Birte
Finde ich auch. Ich habe auch immer wieder festgestellt, dass Weinliebhaber im Gegensatz zu "ich trinke irgendeinen Wein Weintrinkern" als letzte ihr Glas leer haben. Torsten, ich muss gerade wieder an die betrunkenen Zimmerpflanzen von vor Urzeiten denken. :lol:

Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Verfasst: Di 11. Sep 2012, 13:40
von Gerald
Ich habe auch immer wieder festgestellt, dass Weinliebhaber im Gegensatz zu "ich trinke irgendeinen Wein Weintrinkern" als letzte ihr Glas leer haben.
vielleicht da sie im Lauf der Zeit so anspruchsvoll geworden sind, dass ihnen nur mehr wenige Weine wirklich schmecken (ich beobachte jedenfalls an mir schon seit einiger Zeit dieses Phänomen :? )

Grüße,
Gerald

Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Verfasst: Fr 21. Sep 2012, 03:43
von Alas
Hallo!

Also der Schilcher nun noch, wie geschrieben, ohne Schwefel:

Die Flasche ist eher unscheinbar, halt so ein merkwürdiges helles Rot mit etwas Orange.
Das Etikett bürokratisch oval mit keinen Angaben, außer: Schilcher/2009/Strohmeier, also unspektakulär.
Ein wenig schimmert der Aufdruck das Licht in Rot reflektierend.
Die Flasche selbst Klarglas mit weißer Schraubkabsel und dem üblichen Landesfarben oben.
Insgesamt doch recht langweilig.

Zum Essen habe ich vier Sorten Palatschinken vorgesehen: Zwei rezente, und landestypisch, zwei süße.

Ich kühle die Flasche vorschriftsmäßig, dekantiere sie aber aus Neugier nicht, und wähle Bordeaux-Gläser.

Als ich den Schraubverschluß löse knallt es laut.
Kein Qualm.
Die Flasche und ich nehmen es gelassen und ich gieße ein:

Bild

Fazit: Wer ihn jetzt nicht probiert, wird ihn nie wieder irgendwo erleben können.

Gruß

Alas