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Re: Sind Plastikkorken die Zukunft?
Verfasst: Mi 23. Mär 2011, 13:01
von BuschWein
Und Weingüter, die sich bei letzterem mit kurzen und/oder minderen Qualitäten zufrieden geben, kaufe ich auch nicht mehr
Markus
Die Länge des Korkens hat keinen Einfluss auf die Qualität. Ich hatte mal ein sehr interessantes Gespräch mit Jorge Borges von Passadouro, der sich wunderte, dass sich Winzer viel zu wenig mit echten Qualitätskriterien beim Kork auseinander setzten. Er selbst hat immer wieder Versuche mit Korken und Korklieferanten gemacht um die optimale Qualität für sich zu bekommen.
Zum Thema hier, Plastikkorken gehen für mich gar nicht und leider habe ich auch schon in relativ kurzer Zeit, ein halbes bis ein Jahr, erlebt, dass Weine oxidieren, bzw. ihre Frische verlieren. Dazu sehe ich keinen einzigen Vorteil beim Plaste-Zapfen im Vergleich zum Drehverschluss. Der Kronkorken ist sicher auch ein guter Verschluss, aber der konnte sich leider beim Kunden gar nicht durchsetzten. Durch die Konzentration in der Glasindustrie wurde da die Versorgung irgendwann unmöglich. Sprich für die Winzer war die Situation so, dass der Verschluss keine Option mehr sein konnte.
Zum Thema Naturkork habe ich immer wieder spannende Diskussionen mit Winzern und da geht es nicht um das Ritual des Öffnens, einige argumentieren da durchaus nachvollziehbar pro Kork. Am Ende fehlt mir da die Möglichkeit eine alles entscheidende Schlussfolgerung zu ziehen. Leben kann ich mit beiden Verschlüssen.
Als Händler ist mir der Schrauber viel lieber, da ich da noch nie Reklamationen hatte und es angenehmeres gibt als einen Kunden im Laden stehen zu haben, der einen tollen Wein seinen Gästen servieren wollte und dann nur Kork im Glas hatte.
Re: Sind Plastikkorken die Zukunft?
Verfasst: Mi 23. Mär 2011, 14:00
von susa
AS Maurer hat geschrieben:...
Die Länge des Korkens hat keinen Einfluss auf die Qualität......
Darf ich hier als unbedarfte Hausfrau mal nachfragen. Es ist aber schon so, dass für Weine, die auf lange Lagerung ausgelegt sind, ein langer Korken Sinn macht bzw. vorteilhafter ist als ein kurzer, oder?
lieben Gruß
susa
Re: Sind Plastikkorken die Zukunft?
Verfasst: Mi 23. Mär 2011, 15:06
von Trollmann
susa hat geschrieben:
Darf ich hier als unbedarfte Hausfrau mal nachfragen. Es ist aber schon so, dass für Weine, die auf lange Lagerung ausgelegt sind, ein langer Korken Sinn macht bzw. vorteilhafter ist als ein kurzer, oder?
lieben Gruß
susa
Wenn der kurze Korken dicht ist, dann hat er keinen Nachteil gegenüber dem langen Exemplar.
Abgesehen davon: wer schon einmal erlebt hat, dass ein Winzer 4 Flaschen seines Pinot Nero (VK ca. 50 €) nicht ausgegeben hat, da er nicht optimal war und dieser Winzer als Konsequenz auf Alternativverschlüsse gewechselt hat, der trauert dem Kork keine Träne nach (dem Wein schon)
Die Plastikzapfen werden bei mir immer weniger. Vor ein paar Jahren hat meine Tochter angefangen sie zu sammeln - in diesem Jahr wäre noch kein einziger dazugekommen.
lg
Christian
Re: Sind Plastikkorken die Zukunft?
Verfasst: Mi 23. Mär 2011, 15:09
von harti
susa hat geschrieben:AS Maurer hat geschrieben:...
Die Länge des Korkens hat keinen Einfluss auf die Qualität......
Darf ich hier als unbedarfte Hausfrau mal nachfragen. Es ist aber schon so, dass für Weine, die auf lange Lagerung ausgelegt sind, ein langer Korken Sinn macht bzw. vorteilhafter ist als ein kurzer, oder?
lieben Gruß
susa
Hallo susa,
nicht zwingend, entscheidend ist nicht die Länge, sondern die Dicke (da fällt mir doch gerade eine Szene aus dem Film "Der Eisbär" ein

), weil Korken im Laufe der Zeit ihre Elastizität verlieren.
Bruno Prats hat uns bei einer Probe mal erzählt, er verwende vergleichsweise kurze Korken, legen aber Wert auf hohe Qualität.
Grüße
Hartmut
Re: Sind Plastikkorken die Zukunft?
Verfasst: Mi 23. Mär 2011, 15:11
von Gerald
Hallo,
Wenn der kurze Korken dicht ist, dann hat er keinen Nachteil gegenüber dem langen Exemplar.
das würde ich nicht so unterschreiben. Bei gleichen Materialeigenschaften (und natürlich Querschnitt) hat ein längerer Korken nach den Regeln der Physik einen höheren Diffusionswiderstand, das ist - wenn ich mich jetzt richtig erinnere - eine Exponentialfunktion mit der Länge des Korkens im Exponenten.
Wie sinnvoll das allerdings bei einem Wein ist, der ohnehin schon sehr lange bis zur Trinkreife braucht, sei dahingestellt. Dann muss man statt 30 vielleicht 50 Jahre warten, bis der Wein am Höhepunkt ist. Hoffen wir auf die Fortschritte der Medizin, dass wir ein solches Alter auch tatsächlich erleben werden ...
Grüße,
Gerald
Re: Sind Plastikkorken die Zukunft?
Verfasst: Mi 23. Mär 2011, 15:13
von Charlie
AS Maurer hat geschrieben: Plastikkorken gehen für mich gar nicht und leider habe ich auch schon in relativ kurzer Zeit, ein halbes bis ein Jahr, erlebt, dass Weine oxidieren, bzw. ihre Frische verlieren.
Ging mir bei fast allen Plastikkorken so. Scheint die Regel, nicht die Ausnahme zu sein.
Re: Sind Plastikkorken die Zukunft?
Verfasst: Mi 23. Mär 2011, 16:43
von Trollmann
Gerald hat geschrieben:Hallo,
Wenn der kurze Korken dicht ist, dann hat er keinen Nachteil gegenüber dem langen Exemplar.
das würde ich nicht so unterschreiben. Bei gleichen Materialeigenschaften (und natürlich Querschnitt) hat ein längerer Korken nach den Regeln der Physik einen höheren Diffusionswiderstand, das ist - wenn ich mich jetzt richtig erinnere - eine Exponentialfunktion mit der Länge des Korkens im Exponenten.
Wie sinnvoll das allerdings bei einem Wein ist, der ohnehin schon sehr lange bis zur Trinkreife braucht, sei dahingestellt. Dann muss man statt 30 vielleicht 50 Jahre warten, bis der Wein am Höhepunkt ist. Hoffen wir auf die Fortschritte der Medizin, dass wir ein solches Alter auch tatsächlich erleben werden ...
Grüße,
Gerald
tja, da hast Du natürlich Recht.
Nur: wenn etwas dicht ist, dann ist es mit einem längeren Verschluss nicht "dichter"

Daher schrieb ich ja: wenn der kurze Korken dicht ist...
Aber auch ich weiß: die absolute Dichtung gibt es nicht - und daher hast Du die 100 Punkte redlich verdient
Also formulier ich das mal so: ein richtig guter kurzer Korken hat kein Nachteil gegenüber dem langen, da wir die Wein nicht zig Jahrzehnte lagern wollen - jedenfalls ich trinke sie lieber...
lg
Christian
Re: Sind Plastikkorken die Zukunft?
Verfasst: Mi 23. Mär 2011, 16:56
von Bernd Schulz
Also formulier ich das mal so: ein richtig guter kurzer Korken hat kein Nachteil gegenüber dem langen, da wir die Wein nicht zig Jahrzehnte lagern wollen - jedenfalls ich trinke sie lieber...
Naja, Gerüchten zufolge soll es Leute geben, die bereits erheblich gereifte Weine kaufen. Und dann trinken!
Beste Grüße
Bernd
Re: Sind Plastikkorken die Zukunft?
Verfasst: Mi 23. Mär 2011, 17:20
von susa
..... genau um die zig bzw. so zwei oder drei Jahrzehnte ging es mir aber. Je nachdem welche Bordeaux ich subskribiere, muss ich schon davon ausgehen, dass die ihre 20 Jahre in meinem Keller wohnen und der ganze hazzle mit dem Umverkorken lohnt sich ja wohl in den allerwenigsten Fällen.
lieben Gruß
susa
Re: Sind Plastikkorken die Zukunft?
Verfasst: Do 24. Mär 2011, 11:00
von Grenache
AS Maurer hat geschrieben:
Die Länge des Korkens hat keinen Einfluss auf die Qualität.
Diese Aussage ist schlichtweg falsch.
Die Qualitätsmerkmale eines Naturkorkens sind:
-Länge
-geringe Porosität
-Elastizität
-glatte Oberfläche
-Standardlängen sind 38, 44, 49, 53 und selten 60mm
Ginge die Länge nicht in die Qualitätsmerkmale ein, könnten die renommierten Weingüter eine Menge Geld sparen und kürzere Korken verwenden. Durch größere Längen ist der Sauerstoffeintrag in die Flasche über die Zeit niedriger und der Korken hat eine längere Lebensdauer. Im Laufe seines Lebens färbt der Korken von Innen nach Außen langsam durch und verliert dadurch in gleicher Richtung seine Elastizität, einfach zu sehen an alten Bordeauxweinen, wo meist eine Korkenlänge von 53mm verwendet wird.
Persönlich bevorzuge ich Naturkorken für Weine, die ein langes Leben vor sich haben, was anderes ist mir hier allerdings auch noch nicht angeboten worden. Für die kurzlebigen Alltagsweine ist mir ein Schrauber am liebsten.
Gruß, Grenache