Haben Weinforen noch eine Zukunft?

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thvins
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Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Beitrag von thvins »

Vielleicht wird ein wenig deutlicher, wie sehr die Forenlandschaft im Umbruch ist, wenn man sich die 30 auf TAW aktivsten Schreiber ansieht und deren Schreibverhalten seit Dezember 2010.

Klar Nr. 1 ist und bleibt der Betreiber von TAW – unangefochten und nun endlich nach langer Pause wieder um viele, auch inhaltlich gute Posts auf TAW bemüht. (Anmerkung: das muss man auch so anerkennen, wie es ist)

Nr. 2, 3, 4 und 21 sind die Betreiber des neuen Forums „dasweinforum.de“, kaum noch oder gar nicht mehr aktiv auf TAW (im neuen Jahr noch nicht wieder bei TAW geschrieben)

15 weitere der Top 30-Schreiber bei TAW gehören den 39 Gründungsmitgliedern von „dasweinforum.de“ an, drei davon schrieben gelegentlich auch seit dem 01.01.2011 weiterhin auf TAW

6 weitere sind bei „dasweinforum.de“ Mitglied, davon schreiben 2 auch weiterhin auf beiden Foren und einer davon schreibt hauptsächlich auf TAW,

2 weitere der Top 30-TAW Schreiber sind weder hier noch dort gegenwärtig aktiv,

2 weitere der Top 30 –TAW Schreiber sind nach wie vor, allerdings mit nur wenigen Beiträgen ausschließlich auf TAW aktiv.

Unterm Strich:

Von den Top 30 TAW Schreibern sind 25 inzwischen bei „dasweinforum.de“ aktiv (davon postet 1 noch häufig auf TAW und 5 gelegentlich),

2 nirgendwo bei den beiden Foren und

3 ausschließlich auf TAW.

Man könnte diese Betrachtung je nach Belieben auch auf die 50, 100 oder gar 200 aktivsten Schreiber bei TAW fortsetzen, desto deutlicher wird der Trend

Klar ist, dass ein Forum, welches noch keine 3 Monate aktiv ist, nicht die Masse an Content angesammelt haben kann, wie eines, welches jahrelang durch sehr viele gute Schreiber inhaltlich „gefüttert“ wurde. Was aber, wenn das Gros dort wegbricht und woanders eine neue Heimat findet und sogar vielen „alten TAW-Vielschreibern“ wieder Heimat wird, die bereits seit langem auf TAW nicht mehr zu Hause waren?

Foren sind nicht tot – zumindest eines ist sehr, sehr lebendig. Das kann man gut finden oder nicht, aber man muss es zur Kenntnis nehmen, dass die Dinge nun mal so liegen wie sie sind.

Sonst ergeht es einem wie einst Erich H., der sich ebenfalls am 07.10.1989 noch mit Pomp und Getöse als den größten aller Helden feiern ließ… Wie diese Geschichte weiterging, wissen wir alle.


(Anmerkung: das werde ich versuchen, auch so als Kommentar bei Eckhard Supp´s Beitrag einzustellen - ob er es dann freischaltet, ist eine andere Sache, Jürgens Beitrag wurde freigeschaltet, der von Dirk wohl bislang nicht...)
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
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Dirk Würtz
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Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Beitrag von Dirk Würtz »

Lieber Semirail,

ich möchte Dir da mal ganz entschieden widersprechen. Ich habe in diesen mehr als zehn Jahren leider viel zu oft erlebt, wie Forums-Neulinge "abgefrühstückt" wurden. Ein Forum ist für mich per se ein Ort, an dem sich die Spezialisten des special imterest treffen. Ansonsten gäbe es keine Foren. Ein Anfänger. oder Interessierter, gleich welchen Themas, wird in einem hochspezialisierten Forum, eher selten eine Antwort auf Fragen finden. In der Regel läuft das leider ganz oft so, dass auf eine "Anfängerfrage" die Reaktion kommt: "Haben wir doch schon hier und dort diskutiert". Ich finde das, um es noch einmal ganz deutlich zu sagen, relativ undramatisch. Aber das ist die eben das, was ich seit Jahren beobachte. Gerade in der Weinwelt ist diese Nummer mit dem "Wissen weitergeben" eher kritisch zu betrachten. Ich kenne wenige Themen, bei denen so dermaßen auf den Putz gehauen wird wie beim Thema Wein. So heftig, das sich ein Laie kaum noch traut überhaupt eine Frage zu stellen, weil er Angst hat als völliger Depp dazustehen. Und natürlich sind Weinforen absolut elitäre Zirkel. Was denn sonst. Wein ist Luxus. Und in dem Moment, in dem jemand mehr als fünf Euro für eine Flasche Wein ausgibt, gibt er sich diesem Luxus hin. Wissen weitergeben finde ich große Klasse. Aber leider ist genau das die Krux beim Thema Wein. In der Regel läuft das in einer annähernd unerträglichen Oberlehrermanier. Wenn ich da an so manche Momente bei weinplus und TAW in den letzten knapp zehn Jahren denke, wird mir immer noch ganz schwindlig.
Die wikipedia Definition, die Du zitierst, das web 2.0 betreffend ist ja ganz schön und gut, und ich kann sie auch irgendwie "unterschreiben". Aber alleine der Begriff web 2.0 stört mich. Auch wenn ich ihn selbst benutze - in Ermangelung eines treffenderen. Das web hat sich längst weiter entwickelt. Irgendwann war es Twitter, dann kam FB und die nächste Sau steht sicherlich schon irgendwo zum Dorfdurchtrieb bereit. Es ist ein unglaublich schnelles Medium, das für den Moment eine kurze Halbwertszeit hat. Eine Forum ist da ganz anders, glaubt man zumindest. Du siehst auf einen Blick alle Themen, manchmal recht übersichtlich manchmal auch weniger übersichtlich. Das, so glaubt man, ist der Vorteil eines Forums. Ganz richtig ist das aber nicht. Das Netz vergisst nichts. Keinen Tweet, keinen FB Eintrag. Sie sind alle da, man muss sie nur suchen...
However, ich sage es gerne noch einmal: Ein Forum hat eine Berechtigung, ohne Frage. Wer sich nicht auf FB oder Blogs oder was auch immer einlassen will ist natürlich auch im recht. Der MIx macht es. Weder ist das eine besser, noch das andere schlechter. Fakt ist allerdings, keiner hält die Entwicklung auf! Und die geht nun einmal in die 2.0, 3.0, 4.0 und "puntnullunendlich" Richtung.

Viele Grüße

Dirk

P.S. So etwas würde ich auf FB nie poste. Viel zu lang, viel zu speziell, sowas passt bur in ein Forum :D :D :D :D
Dirk Würtz
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Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Beitrag von Dirk Würtz »

Und noch etwas: Ich würde mich über den Supp´schen Beitrag gar nicht so ereifern. Warum auch? Hier ist ein neues Forum, das hat in kurzer Zeit viele Mitglieder und viel postings. Alles gut, also! Den latent durchschwebenden Vergleich zu TAW würde ich einfach lassen. Hier ist etwas Neues und basta!
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austria_traveller
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Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Beitrag von austria_traveller »

Dirk Würtz hat geschrieben:Lieber Semirail,

ich möchte Dir da mal ganz entschieden widersprechen. Ich habe in diesen mehr als zehn Jahren leider viel zu oft erlebt, wie Forums-Neulinge "abgefrühstückt" wurden. Ein Forum ist für mich per se ein Ort, an dem sich die Spezialisten des special imterest treffen. Ansonsten gäbe es keine Foren. Ein Anfänger. oder Interessierter, gleich welchen Themas, wird in einem hochspezialisierten Forum, eher selten eine Antwort auf Fragen finden. In der Regel läuft das leider ganz oft so, dass auf eine "Anfängerfrage" die Reaktion kommt: "Haben wir doch schon hier und dort diskutiert". Ich finde das, um es noch einmal ganz deutlich zu sagen, relativ undramatisch. Aber das ist die eben das, was ich seit Jahren beobachte. Gerade in der Weinwelt ist diese Nummer mit dem "Wissen weitergeben" eher kritisch zu betrachten. Ich kenne wenige Themen, bei denen so dermaßen auf den Putz gehauen wird wie beim Thema Wein. So heftig, das sich ein Laie kaum noch traut überhaupt eine Frage zu stellen, weil er Angst hat als völliger Depp dazustehen. Und natürlich sind Weinforen absolut elitäre Zirkel. Was denn sonst. Wein ist Luxus. Und in dem Moment, in dem jemand mehr als fünf Euro für eine Flasche Wein ausgibt, gibt er sich diesem Luxus hin. Wissen weitergeben finde ich große Klasse. Aber leider ist genau das die Krux beim Thema Wein. In der Regel läuft das in einer annähernd unerträglichen Oberlehrermanier. Wenn ich da an so manche Momente bei weinplus und TAW in den letzten knapp zehn Jahren denke, wird mir immer noch ganz schwindlig.
Ich finde, dass du damit zu 100% Recht hast, obwohl mir das hier noch nicht vorgekommen ist.
Allerdings ist das Forum auch noch jung und jeder hier bemüht sich - natürlich kann das mal vorkommen und es ist mir (besonders auf wein+) schon einige Male vorgekommen. Aber vieles klingt geschrieben einfach ganz anders, als wenn ich es dir ins Gesicht sagen würde. Man darf da halt nicht so heikel sein.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
Einzelflaschenfreund
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Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Beitrag von Einzelflaschenfreund »

Moin,

ich mach's mal kurz, auch wenn man zu diesem Thema sehr, sehr viel schreiben könnte.
Die Trennung in Web Einsnull, Web Zwonull und Web Fantastillardennull finde ich nicht unbedingt hilfreich. Einerseits gibt es Foren schon sehr lange, andererseits bauen sie seit jeher auf Prinzipien auf, die im Zusammenhang mit 2.0 immer wieder genannt wurden: User generated Content, Mitmachen statt Konsumieren etc. Es ist vielleicht schwieriger geworden, heutzutage neue Foren zum Erfolg zu führen, aber es gibt genügend bestehende Foren, die erfolgreich laufen. Wobei da die nächste Definitionsfrage lauert, "Erfolg". Geht es um Nutzerzahlen? Um die Zahl der aktiven Mitglieder? Um die Zahl der Beiträge (die auch mit sehr wenigen, dafür um so aktiveren Mitgliedern hoch sein kann)? Oder um wirtschaftlichen Erfolg? Markenbekanntheit? Einfluss in der "Szene" (wie auch immer der sich dann wieder bemessen mag) oder auch darüber hinaus?
Insofern - Supp nimmt ja auch auf Trafficzahlen Bezug - wird taw sicherlich noch sehr lange einen steten Zustrom über Google erhalten, da die archivierten Beiträge ein beträchtliches Content-Kapital darstellen.
Dieses Forum in Vergleiche aller Art aufzunehmen, sollte man vorsichtig betrachten: Einerseits gibt es einen großen Teilnehmerpulk (aus taw) als "Startkapital", was schon mal eine spezielle Ausgangssituation schafft. Eine gewisse Euphorie und eine Art "Artikulationspfropf", der sich bei Einigen nun löst/gelöst hat, schafft vorerst eine große Zahl an Beiträgen - wie nachhaltig das ist, wird man sehen. Ebenso ist es sehr unwahrscheinlich, dass nicht über kurz oder lang auch hier mal Diskussionen aus dem Ruder laufen und Konflikte ekalieren. Möge der Unterschied dann in der Art und Weise liegen, wie die Betreiber und Moderatoren damit umgehen ...

Blogs wiederum, obwohl zum Web 2.0 gehörig, sind anscheinend eher schon wieder im Sinkflug. Was nicht heißt, dass auch viele Blogs nicht immer noch oder immer mehr gelesen würden - aber zumindest den ganz jungen Web-Nachwuchs erreicht man damit auch schon nicht mehr. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass Wein tendenziell eher kein Gegenstandsbereich ist, in dem Webtrends forciert werden, da der Altersdurchschnitt bei den Freaks wohl höher sein dürfte als bei anderen Themen. Und der typische Nerd oder Geek ist nicht unbedingt Weinenthusiast.

Tja, und da sind wir bei Facebook, Twitter und Co: Was hier eben fehlt, ist die Nachhaltigkeit von Diskussionen und die Wiederauffindbarkeit/Archivfunktion, was hier herausragt, ist dafür die Schnelligkeit und der virale Effekt. Das kann für den Themenbereich Wein passen (z. B. Ernteberichte oder dezentrale Verkostungen) oder auch nicht (z. B. Verlaufsbetrachtungen zu Jahrgängen oder ein Thema wie "Flaschenvarianzen"). Man wird sehen, wo die Nutzer dauerhaft am Ball bleiben. Ich denke, den ambitionierteren Weinfreunden könnten Frusterlebnisse bevorstehen, wenn sie ganz und ausschließlich auf die Turbomedien wie Facebook setzen, da sie dort mutmaßlich nach einiger Zeit den Eindruck bekommen werden, jede Diskussion immer wieder und von Neuem führen zu müssen, die man in Foren u. Ä. hingegen auch weiterentwickeln und mit (Archiv-)Substanz füllen kann - ich denke da an Themen wie die Korkproblematik, Klimawandel oder Rebsortentypizität.

Nun ja, und dieser Supp-Artikel - da drängt sich mir doch all zu deutlich der Eindruck auf, dass hier ein (pardon my french) Grumpy Old Man einem Buddy (oder, gern auch seriöser: besonders geschätzten Kollegen) zur Seite springen will ... Danken wir ihm trotzdem für den Diskussionsanstoß.

Gruß
Guido (soviel in, äh, Kürze)
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susa
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Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Beitrag von susa »

Totgesagte leben länger :lol: , es gibt ja auch noch Vinylplatten und meine Mutter benutzt noch einen Walkman, das ist so ein kleines Teil mit ganz viel Bandsalat .....

Je spezieller ein Forum ist, desto schwieriger sein Überleben, es reduziert sich dann über kurz oder lang auf einen eingeschworenen Kreis der ewig gleichen, die - seid mir nicht böse, aber so isses - die immer mehr oder weniger gleichen Themen durchkauen, da haben sich dann auch Freundschaften und Abneigungen institutionalisiert und vieles läuft ab, wie bei den Pawlowschen Hunden. Für Neulinge ist es da schier unmöglich reinzukommen (OT, das ist übrigens der Hauptgrund, weswegen ich vehement gegen diese Endlosthreads bin, aber das führt jetzt zu weit).

Diskussionsforen sind eine Art virtueller Stammtisch für eine bestimmte Gruppe Hardcore-user. Foren, die neben der Diskussionsplattform auch solchen Content bieten, der nur passiv konsumiert werden kann (also zB im Fall Wein Verkostungsnotizen, Händler- oder Winzerrankings, redaktionelle Inhalte, Videos - der user von heute braucht so was - etc. etc.) werden wohl wesentlich weniger Probleme mit dem Überleben haben .

Ein Forum betreibt sich genauso wenig von alleine (wenn es gut sein soll) wie ein Blog oder ein Chat, je mehr ein Forum vom Betreiber und Gestalter sich selbst überlassen wird, desto schneller wird es uninteressant, unübersichtlich und mag sogar eine gefährliche Eigendynamik entwickeln. Der Forumsnutzer erwartet nachgerade ein gewisses Maß an Lenkung und Gestaltung.

Je offener und vielfältiger ein Forum, desto größer seine Reichweite, desto mehr Zuspruch (weil zB auch bei Suchmaschinen das Forum ziemlich weit vorne ausgegeben wird) und dann kommen mehr user. Natürlich immer weniger solche, die mit dem Kernanliegen des Forums viel am Hut haben (die sind ja meistens schon fast alle da ;)), die haben vielleicht zufällig das Wort "Umkehrosmose" gefunden und suchen jemanden, der ihnen ihre Chemiehausaufgaben macht, damit sie bei SchülerVZ rummachen können :lol: . Das ist Fluch und Segen des Diskussionsforums zugleich. Das richtige Maß an Öffnung und Erhalt der anspruchsvollen Inhalte zu finden, die Integration von Neulingen und Nicht-Fachleuten, weiterhin attraktiv für user mit Fachkompetenz zu sein, die vernünftige Verarbeitung der Themen, ist die Herausforderung an die Betreiber, von den betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten mal abgesehen, wenn man wenigstens nicht draufzahlen will.

Die unausgesprochene Frage hier (und bei taw gerade auch), ob beide Formate nebeneinander überleben oder wenn nicht, wer von beiden wohl das Rennen machen wird, nun, meine Glaskugel ist gerade in Reparatur; aber solange das eine nicht mehr als ist der fast genaue Abklatsch des anderen, denke ich, wird es über kurz oder lang nur bei einem bleiben, es ist für den Durchschnittsuser mühselig, eine Diskussion über zwei unterschiedliche Foren am Leben zu erhalten. Und bevor er ewig seine Mitdiskutanten in zwei Foren zusammensuchen muss und sich immer fragt, wo hab ich was noch mal geschrieben, da sucht er sich lieber gleich was Neues ;).

lieben Gruß
susa
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
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Gerald
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Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Beitrag von Gerald »

Meiner Meinung nach gibt es derzeit keinen Ersatz für Weinforen, denn sie bieten etwas, was weder Blogs, Facebook noch andere Webseiten haben. Nämlich die Möglichkeit, sich in ein Thema (sagen wir mal Bordeaux ;) ) aus Amateursicht - und noch dazu mit vielen unterschiedlichen Meinungen - einzulesen.

Bevor ich seinerzeit mich in taw angemeldet habe, waren meine hauptsächlichen Informationsquellen zum Thema Wein die Publikationen diverser Autoren, besonders natürlich das in Ö führende Falstaff-Magazin inkl. Weinguides. Da ist man den Ansichten bzw. dem Geschmack der dort schreibenden Profis gewissermaßen "ausgeliefert", was mir immer wieder frustrierende Erlebnisse beschert hat - insb. da ich die Bewertungen und Verkostungsnotizen einfach nicht nachvollziehen kann und anfangs nach Falstaff-Punkten eingekauft habe, was ich später doch bereut habe. Dazu ist zumindest das genannte Magazin stark mit Werbungen verflochten, so dass man sich immer die Frage stellen musste, ob eine gute Bewertung eines Weinguts mit den geschalteten Anzeigen korreliert ...

Aus diesem Grund ist taw sehr schnell zu meiner Informationsquelle Nr. 1 in Sachen Wein geworden und ich glaube, es geht vielen der in Foren aktiven Weinfreunde ähnlich. Und genau das kann weder ein Blog bieten (da mehr oder weniger eine Sammlung von "Einzelmeinungen" ohne thematische Ordnung, wenn auch meist von Amateuren ohne kommerziellem Hintergrund) noch Facebook, denn wie soll man sich dort z.B. zum Thema Riesling informieren? Die Threads sind komplett ungeordnet und nach wenigen Tagen kaum mehr auffindbar.

Ich will aber nicht bestreiten, dass für bestimmte "Anwendungen" facebook schon besser geeignet sein kann, nämlich für aktuelle, kurzlebige Diskussionen, die morgen schon niemanden mehr interessieren. So gesehen hat alles seine Berechtigung, doch ich glaube, dass Weinforen noch lange existieren werden - vielleicht mit anderen Namen und modernerer Oberfläche - länger als die meisten der momentan "angesagten" Einrichtungen.

Grüße,
Gerald
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Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Beitrag von pivu »

Die Frage ist IMO vollkommen hinfällig, oder haben z.B. im social-media Zeitalter private Weinrunden ihre Berechtigung verloren? Die Vielfalt ist größer, schließlich gibt's auch mehr als nur 2 Fernsehprogramme und keiner beklagt sich deshalb.

Dass diese Frage allerdings gerade jetzt von jemanden aus HH gestellt wird, wird die Schreiber hier wenig erstaunen.

Ciao
Peter
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Weinzelmännchen
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Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Beitrag von Weinzelmännchen »

[quote="susa"]Je offener und vielfältiger ein Forum, desto größer seine Reichweite, desto mehr Zuspruch (weil zB auch bei Suchmaschinen das Forum ziemlich weit vorne ausgegeben wird) und dann kommen mehr user. /quote]

Einen Hinweis noch:
Wenn ich den Begriff Weinforum google, finde ich folgende Treffer in der angebenen Reihenfolge:
http://www.wein-plus.de/weinforum
http://www.weinforum.info
http://forum.wein-aus-oesterreich.at
http://www.weinforum.at
http://www.weinserver.at/forum
http://www.talk-about-wine.de
http://www.weinforum.org

Vielleicht könnten unsere Administratoren für eine kleine Vorreihung bei Google sorgen. Damit gelingt es sicher, dieses Forum bekannter zu machen, was natürlich auch das "Überleben" erleichtert.
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)

Daniel
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Gerald
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Re: Haben Weinforen noch eine Zukunft?

Beitrag von Gerald »

Hallo Daniel,

die genannte Reihenfolge kommt wahrscheinlich auch deshalb, da du - wenn ich das richtig sehe - deinen Internetzugang bei einem österr. Provider hast und daher google die Ergebnisse automatisch auf Ö konzentriert.
Vielleicht könnten unsere Administratoren für eine kleine Vorreihung bei Google sorgen
hmmm ... leichter gesagt als getan, so etwas möchten eigentlich alle Website-Betreiber. Wird wohl auch daran liegen, dass wir nicht "weinforum" sondern eben "dasweinforum" ohne Trennzeichen heißen. Persönlich glaube ich aber nicht, dass jemand, der ernsthaft nach einem Weinforum sucht, uns nicht finden würde ...

Grüße,
Gerald
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