Hallo,
ich kann mich noch an mein erstes Bier erinnern, das war widerlich bitter. Ist etwas widerlich, dann lasse ich es, schmeckt etwas köstlich, kaufe ich es immer wieder - damit bin ich kulinarisch/sensorisch sehr gut gefahren.
Wegen meinem bitteren ersten Bier bin ich zum Weintrinker geworden - und geblieben.
Heute trinke ich manchmal Bier von Brauereigaststätten in Gesellschaft von biertrinkenden Freunden, ehemals HBX (Pils, Weizen), Meyers Lebenslust, Brauhaus Ernst August, Rupp Bräu, Bennexer (hell). Je weniger bitter ein Bier, umso lieber mag ich es - man hört dann Kommentare wie "Weiberbier". Der deutsche Mann als Jever-Trinker ist in meinen Augen sensorisch krank, vielleicht ein Masochist. Gewöhnungsgeschmack, acquired taste, insgesamt ein Rätsel, der deutsche Mann schätzt oft das ekelerregende. Sie heißt ja auch "Herren-Schokolade" - die widerwärtig bittere Schokolade

Der "Parker-Wein" ist oft ähnlich ekelerregend bitter und der beste deutsche Rotwein laut Gault Millau 1998 (Huber Spätburgunder R und alte Reben) auch.
Faßbier schmeckt m.W. besser als Flaschenbier, weil letzteres pasteurisiert ist. Hefeweizen mag ich ganz gerne...ist nicht so bitter....frisches Franziskaner vom Faß kann ich mal trinken!
Tschechische Biere schmecken auch. In einem großen Flaschenbier-Vergleich schnitt "Breznak" bei mir am besten ab, mit einer brotigen Note, wohl vom leicht gerösteten Malz. Aber es ist mir zu bitter. Es hat wenig Kohlensäure und trinkt sich daher gut.
Am übelsten waren in meinem Vergleich Jever und Zwergenbräu, die schmecken und riechen sehr ähnlich, wohl keine späte Hopfengabe, der Hopfen wird einfach nur mitgekocht. Sie sind sehr bitter und haben wenig Aroma. Pilsner Urquell ist vom Aroma für mich gut, aber zu bitter.
Schaum brauche ich nicht, er stört nur beim Trinken und die Geruchswahrnehmung. Das deutsche Bier soll Schaum haben...sieht schön aus, ist aber sensorisch sehr hinderlich.
Ich bin für eine nur späte Hopfegabe, dann entfaltet er blumige (Blüte!) und sogar fruchtige Aromen. Frühe Hopfengabe ist für mich total verzichtbar, kaum Aroma und macht das Bier nur unnötig bitter.
Frauen schmecken für mich meist "normal" (wie ich), der Jever-trinkende Mann (und z.B. Parker/Gault Millau-Folger) ist meines Erachtens umgekehrt, pervers, masochistisch...ich weiß es nicht. Ein Rätsel.
Auch beim Kaffee sind die Frauen normaler. Die trinken latte macchiato, den kann ich auch runterkriegen. Der Mann hat lieber Espresso...schwer runterzubringen für mich. Ich selbst bin aber reiner Teetrinker, will aber mal mit der Kaffeeröstung experimentieren, ob man durch extreme Langzeitrösung bei geringen Temperaturen das Bittere wegbekommt....
Am besten schmeckt mir wohl das alkoholfrei gebraute "Neumarkter Lammsbräu alkoholfrei". Es ist besonders wenig bitter.
Liebe Grüße
Andreas