Wir fahren mit "Anlauf" und im 1. Gang mit voller Kraft den steilen Berg hoch, zu zögerlices Gasgeben hat zur Folge, dass man hier stehen bleibt. Trotz des Umstandes, dass man diesen steilen Abschnitt seit dem letzten Jahr befestigt hat... Der Weg nach Cabacés bleibt abenteuerlich, auch wenn es nach dem ersten steilen Stück bergan nur noch nach unten geht. In einer Haarnadelkurve entdeckt Leon deutlich weiter unten ein hinauf - schnaufendes Fahrzeug und wir wissen, wenn wir nicht hier warten, bis der an uns vorbei ist, gibt es riesige Schwierigkeiten - für beide Fahrzeuge...
Zunächst fahren wir bis nach
La Vilella Baixa, ein paar Lebensmittel brauchen wir noch, auch das Brot ist fast schon wieder alle. Dieses Mal hat der "Dorfkonsum" geöffnet - und Brot gibt es auch noch. Und eine schöne Schale frischer Erdbeeren, die wir gleich draußen auf der Bank sitzend vernaschen.
Dann müssen wir retour nach Cabacés, beim Celler Lo kommen Leute aus dem Gebäude, ich halte natürlich an wegen einer Kontaktaufnahme, aber das sind nur Bauarbeiter, der Keller ist weder fertig noch bezogen. Und was sagen können sie uns auch nicht wirklich. Also weiter nach
Cabacés, wo wir mit Fernando von
Miro Cubells verabredet sind.
Dieses Mal habe ich für Fernando etwas zum Probieren dabei. Holger und Katrin, die "Eltern des Gourmet-Katers" haben fleißig mit dem Olivenöl experimentiert, welches sie von mir bekommen haben.
Die beiden pflegen einen großen bäuerlichen Kräutergarten und bieten dann ihre eigenen Produkte damit an, diverse Sorten süßen und herzhaften Brotaufstrich, verschiedene Gewürzsalze (die ich persönlich besonders mag), Essig, Senf, Liköre und nun eben auch Kräuteröle. Als Basis dafür dient das Olivenöl von Miro Cubells.
Die beiden haben mir extra ein Päckchen mit kleinen Probeflaschen geschickt, die wir nun gemeinsam verkosten wollen...
"Olive und Rosmarin", der Rosmarin-Geschmack ist eher dezent, was aber sicher am Rosmarin aus Sachsen-Anhalt liegt. Fernando meint, mit Rosmarin aus dem Montsant würde es viel intensiver... Da hat er recht, aber wie sollen die beiden zu wildem mediterran gewachsenen Rosmarin in Sachsen Anhalt kommen? Da haben wir sie wieder, die Terroir - Diskussion...
"Olive und Basilikum", das ist schon deutlich aromatischer und macht uns mehr Spaß.
"Olive und Zitrone", wohl nichts für den spanischen Markt..., Fernando verzieht das Gesicht, deutlich zu viel Zitrone, aber ich weiß, dass genau das einer der Renner der Hintzes ist... - der deutsche Geschmack ist da doch etwas anders, natürlich erschlägt die Zitrone das Öl und eine etwas bittere Note kommt vom Zitronenabrieb sicher noch hinzu. Die bittere Note wiederum gefällt Fernando sogar, aber er schlägt statt weniger Zitrone vor, es gleich mal mit Orange zu probieren. Und vielleicht sogar die bitteren Zierorangen - Schalen nehmen, die ja Vorlage für die engliche Orangenkonfitüre ist.
Bei den folgenden ist Fernando hocherfreut, hier passe alles bestens zusammen, die Kräuter unterstreichen das Öl und das Öl die Kräuter, wie er sagt... Auch mir gefallen diese Kompositionen sehr gut:
"Olive und Wildkräuter",
"Olive und Hexenkräuter" und
"Olive und Bärlauch".
Die beiden letzten Kreationen sind eher Dressing als Öl, es sind eher komplette Soßen oder Marinaden, während Fernando damit weniger zurecht kommt, gefallen mir die Sachen durchaus in ihrer Komposition. Es handelt sich hier um ein
"Grünes Chili-Öl" und
"Piri-Piri-Öl", wobei Öl natürlich fast schon falsche Vorstellungen weckt, gerade letzteres hat sicher einen eher geringen Öl - Anteil. für Fernando verlangt es nach zusätzlichem Öl und wir probieren es aus, tatsächlich, dann wird es noch besser...
Was Fernando erfreut, ist, dass hier Handarbeit durch Handarbeit veredelt wird, dass die Philosophie stimmt, kleiner Erzeuger arbeitet mit hochwertigen Zutaten aus eigener Herstellung und nutzt ein ebenso gefertigtes Olivenöl als Grundprodukt... Wer sich dafür mehr interessiert, der schaue unter
http://www.gourmieze.de nach.
Seine Frau wird später auch noch davon probieren, wenn sie aus dem Laden kommt. Wir aber wollen vor dem Dunkelwerden wieder auf unserem Biwakplatz sein.
Wir werden von zwei jugendlichen Kletterern angesprochen, ob wir den Weg zum Biwakplatz kennen und wir sagen, sie sollen uns einfach nur folgen, aber auch mutig und beherzt fahren und dann geht es los - oje, uns folgt ein riesiges Wohnmobil. Na, ob das gut geht?
Aber sie folgen uns mutig. Es sind sechs junge Leute, die sich allesamt in Andorra kennengelernt haben, wo sie als Animateure und Skilehrer die zu Ende gegangene Saison gemeinsam gearbeitet haben. Bevor sich ihre Wege trennen - einige gehen in ihre südamerikanische Heimat zurück, die anderen werden versuchen, über den Sommer in den Pyrenäen zu arbeiten, als Kletteranimateure z.B. - wollen sie noch ein paar Tage hier gmeinsam wandern, klettern und das Leben genießen. Natürlich interessieren sie sich auch für die stattfindende Fira und dessen Verkostungsprogramm...
So sind wir an diesem Abend nicht alleine, auch die anderen, die uns entgegenkamen, als wir runter fuhren, sind auf dem Platz... - Richtig, morgen ist ja auch der 1. Mai, sprich Feiertag... Die "Andorraner" singen zwar mal ein wenig, aber insgesamt ist es ruhig und angenehm, der Platz ist auch groß genug. Und es sind Leute mit ähnlichem Anspruch an die Naturnutzung.
Wir laben uns an den 2006ern - inzwischen haben wir nur noch von den besten Weinen etwas übrig, wie vom Osmin, dem L´Obila, dem Noster... - so ein paar Sachen wird auch Klaus-Peter dann morgen Abend noch kosten können. er sollte inzwischen auch unterwegs sein...