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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Verfasst: Fr 2. Dez 2011, 23:46
von octopussy
Habe keinen besseren Thread als den "Unbekannte Winzer" Thread gefunden, um einen 2010 Sauvignon Blanc Fumé von dem im Zweifel nicht ganz unbekannten, aber auch nicht gerade berühmten Oliver Zeter unterzubringen.

Ich bin kein großer Sauvignon-Blanc Fan, auch wenn ich hier und da gerne einen guten trinke. Es ist halt sowohl in Deutschland als auch in Frankreich und im Friuli (Neuseeland ist nicht so mein Stil, Steiermark und Südafrika Sauvignons kenne ich kaum) gar nicht so einfach, einen "guten" zu finden. Der Blanc Fumé stellt für mich mit meiner geringen Sauvignon Blanc Erfahrung aber jetzt so eine Art "Zwischenreferenz" für Sauvignon Blanc aus Deutschland dar. Ich fand ihn außerordentlich gut gelungen. Die Barrique-Würze und -struktur steht ihm wirklich gut. Da Herr Zeter noch nicht so lange Weinbau betreibt, tut sich da vielleicht sogar noch mehr in der Zukunft.

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Verfasst: So 1. Jan 2012, 12:58
von octopussy
Hallo zusammen,

ein frohes neues Jahr wünsche ich allen.

Nach dem Sauvignon blanc Fumé von Oliver Zeter konnte ich jetzt auch seinen 2010 Viognier probieren. Der Viognier für diesen Wein wird in Versuchsanbau in mehreren kleinen Parzellen in der Südpfalz mit Condrieu-Klonen angebaut. Wie auch die Sauvignon Blancs vergärt Oliver Zeter den Viognier spontan. Zeters Viognier ist kein Pfälzer Condrieu, aber die Rebsorte kann man durchaus herausschmecken. Auch der Stil gefällt mir - wie auch beim Sauvignon Blanc Fumé - ganz gut. Dafür, dass der Viognier von Oliver Zeter nur ca. ein Drittel bis die Hälfte des Preises eines Basis-Condrieu kostet und mit Viogniers aus dem Midi und von der südlichen Rhône allemal mithalten kann, stellt er für mich durchaus eine ernstzunehmende Alternative dar.

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Verfasst: Mo 2. Jan 2012, 22:58
von Bernd Schulz
Gerade kämpfe ich mit einem geschunken gekrochenen "Spätburgunder", der seinerzeit nicht nur als trockene Auslese etikettiert wurde, sondern auch noch mit einer güldenen Jammerpreismütze bedacht wurde:

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Hier wurde der oechslegewichtige, aber ansonsten miserable Pinot offenbar fröhlich mit einem ebenfalls erbarmenswürdigen Cabernet verschlimmbessert. Am eigenen Leibe zu erleben, welche Absonderlichkeiten aus der Abteilung Gruselfusel dann am Ende noch eine Goldmedaille der Landwirtschaftskammer erhalten haben, ist für mich immer mal wieder faszinierend. Insofern hat dieses Geschenk dann doch noch einen gewissen Zweck erfüllt...

Beste Grüße

Bernd

Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Verfasst: Fr 27. Jan 2012, 23:06
von Herr S.
Hallo zusammen,

ein wenig verärgert war ich ja schon als der korkende Kapitän den Chardonnay 2009 von Wageck-Pfaffmann zum Wein des Jahres machte. Nachher bekommen die das auf dem Weingut noch mit und vorbei ist es mit dem tollen PLV ;) . Letztens habe ich den täglichen Ausgang mit Köter genutzt um mal wieder in Bissersheim vorbeizuschauen. und siehe da, es gibt mittlerweile auch Silvaner *** und Gewürztraminr *** die noch nirgendwo verzeichnet sind. Und was soll ich sagen? Klasse Weine, der GT erinnert an gute Elsässer Gewächse, ist trocken und spannend mit seiner feinen Mineralik. Grandios ist der Silvaner mit seiner rauchigen Mineralik, allerdings ist hier längere Lagerung angesagt. Beide Weine unterliefen in 2010 zumindest teilweise eine Malo was sie sehr bekömmlich und exzeptionell macht. Aus 2007 probierte ich den Riesling Schützenhaus der jetzt anfängt zu zeigen, was in ihm steckt. Die jungen 2010er 3*** Rieslinge hingegen sind einfach noch zu wild und ungestüm, kantig und gehören eigentlich als "Reizend" gekennzeichnet. Auch hier wird Zeit verstreichen müssen um den Genuß zu vervollkommenen. Lange Rede, kurzer Sinn: Mal abgesehen davon, daß ich zu Fuß hingehen kann ist Wageck-Pfaffmann auch qualitativ ein Betrieb, welchen ich im Auge behalten werde.

In diesem Sinne,
Björn

Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Verfasst: Sa 4. Feb 2012, 13:41
von sociando
hallo,

gestern in glas:

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frostige grüsse aus jena,
martin

Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Verfasst: Sa 4. Feb 2012, 17:32
von Bernd Schulz
Martin, hmm, Noten von Kakao und Buchenholz kommen mir in einem Riesling schon etwas merkwürdig vor... :o

Vor ca. 10 Jahren war Karl-Heinz Gaul im Fachhandel ziemlich präsent. Bei einem befreundeten Händler habe ich ein paar Gaul-Weine probiert und für ziemlich unterirdisch befunden. Nun kann sich ja mit der Zeit einiges in Richtung Qualität getan haben - deine Bewertung spricht jedenfalls dafür.

Beste Grüße

Bernd

Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Verfasst: Sa 4. Feb 2012, 18:27
von sociando
hallo bernd,

ja der wein war nicht schlecht. die "riesling-untypischen" noten sind natürlich meine persönliche wahrnehmung und mögen durch die für mich präsenten reifenoten kommen.

best, martin

Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Verfasst: So 5. Feb 2012, 11:14
von Sabine
Hallo Martin,

Deine Weinbeschreibung liest sich wirklich gut und weckt Interesse (Kakao und Buchenholz). Was mich jedoch etwas erschaudern lässt, ist das "Gummi". Was kann denn einen solchen Geschmack im Wein hervorrufen?

Etwas laienhafte Grüße
Sabine

Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Verfasst: So 5. Feb 2012, 17:05
von sociando
hi sabine,

manche rieslinge haben diese "berühmte" petrolnote in der nase. manche sagen auch tankstelle dazu. da hat man noten von benzin, teer oder gummi in der nase. bei einem gereiften wein wie diesem kommen dann noch reifetöne hinzu. ist aus meiner sicht also nichts ungewöhnliches oder abstossendes (ich habe aber im freundeskreis die erfahrung gemacht dass solche tankstellen-noten im riesling vor allem von frauen als abstossend empfunden werden).

beste grüsse, martin

Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Verfasst: So 5. Feb 2012, 20:05
von Erdener Prälat
Bernd Schulz hat geschrieben:...Vor ca. 10 Jahren war Karl-Heinz Gaul im Fachhandel ziemlich präsent. Bei einem befreundeten Händler habe ich ein paar Gaul-Weine probiert und für ziemlich unterirdisch befunden. Nun kann sich ja mit der Zeit einiges in Richtung Qualität getan haben - deine Bewertung spricht jedenfalls dafür.
Hallo Bernd,

der Wein ist aber von vor ungefähr zehn Jahren:-)
Das war die Zeit, zu der ich noch gedacht hatte, daß ein guter Wein trocken sein muß und aus der ich noch ein paar trockene Rieslinge im Keller liegen habe. Auf Gaul wurde ich damals durch hohe Gault Millau-Bewertungen (die ich immer noch durchaus teile) für zwei 01er Rieslinge aufmerksam. Ich hatte auch von einer Reihe anderer 01er dort Einzelflaschen mitgenommen. Der trockene Riesling-Kabinett aus der Großlage war etwas einfach (aber für 4 Euro), aber unterirdische Weine sind mir dort nicht begegnet. Ich kenne aber nur die 01er, weiß also nicht, ob der Jahrgang eine Eintagsfliege war.
Die trockene Auslese von Gaul diente als Partner zu zwei trockenen Rieslingen unterschiedlicher Herkunft (Württemberg, Südtirol) aus Wein-Plus-Stammtischpaketen, die beide auch sehr gut waren. Der Gaul war aber schon der beste und deutlich eigenständigste in dieser Runde. Martin scheint übrigens bei trockenem Riesling generell noch skeptischer als ich zu sein (kaum zu glauben:-))
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Beste Grüße