Guten Morgen Stefan,Créot hat geschrieben:Guten Abend Herr Hilse,
...Trotzdem bleibt natürlich der Zwiespalt, dass Händler jeden Jahrgang verkaufen wollen - wenn langfristige Bindungen zu Winzern ausgebaut werden wollen (da sind Händler dann meist treuer als die Kunden) - oder müssen - insbesondere wenn Allokationen nicht verloren werden sollen. Wie sie vielleicht sagen würden: Dass der zyklischen Primeurofferte eine unausweichliche Asynchronität inhäriert, insofern der Chronos auf der Angebotsseite auf die Kairoserwartung der Nachfrageseite trifft. Dies führt wohl unweigerlich zu einer Semantik, die die in ihr dargestellte Überzeugung notwendigerweise prägen muss...
Beste Grüße.
Stefan
sagen Sie mir doch bitte Bescheid, wenn Sie nach der Anwendung der schönen Gräzismen auch solche "Anonymous" e-mails bekommen. Der Kairos für Bordeaux 2013 jedenfalls liegt sicher nicht in seiner Primeurphase

Interessanterweise wird gerne mit Allokationen argumentiert, was als Verfestigung der Überzeugung dient, der Händler müsse ja jeden Jahrgang verkaufen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen (welche ich damit meine, erkennen Sie leicht beim aufmerksamen Lesen so einiger Primeurofferten) sind Allokationen auf der Händlerseite viel weniger wichtig als auf der Negociantseite. Gerade durch das besondere System in Bordeaux, das aus einer synapsenähnlichen Entkopplung der Produzenten von den Endkundenzulieferern besteht, macht den Bordeauxhändler viel weniger anfällig, ohne innere Überzeugung Weine zu offerieren, die ihm gar nicht gefallen: er kauft sie einfach nicht. Da AUX FINS GOURMETS nach meinem Überblick der einzige Händler ist, der sich exklusiv mit Bordeaux befasst (und sonst eben nichts anderes als versuchsweise schöne Fotos

Den Nachfragevarianzen ist in Bordeaux mit einer gewissen Angebotselastizität, die auch nach Jahren der allokationslosen Abstinenz Einkäufe der wichtigsten Châteaux in gehypten Jahren ermöglicht, viel leichter beizukommen als beispielsweise im Rhônetal, wo der Kauf des Minderen das Eintrittstor zum Erwerb des Gloriosen ist. Warum? Weil es eben nur einen Winzer gibt, bei dem ich z.B. Clos des Papes kaufen kann, aber ziemlich viele Negociants, die Pontet Canet einkaufen.
Einzig im Segment der Exklusivitäten liegen die Dinge anders, denn hier erwirbt der Händler die Preishoheit über den Verzicht der eigenen Elastizität, aber auch das ist ja wohl offenkundig.
Herzliche Grüße,
Matthias