Hallo Christian,chrgil888 hat geschrieben:Hier meine Erfahrungen aus den vergangenen 2+ Jahren. Generell, kein grosser/konsistenter Jahrgang sodern ein Jahrgang der zu heisse/verkochte Weine gemacht hat, aber (und es ist ein grosses aber) einige Weine sind ganz gross. Auf gewissen Terrorirs (wo es genügend Grundwasser gibt?) sind einige ausserordentlich grosse Weine entstanden.
ich denke, das Vorhandensein bzw. Nicht-Vorhandensein von Wasser ist der Schlüssel zum Verständnis des Jahrgangs. Die Hitze war nicht so sehr das Problem wie der Wassermangel, und auf leichten und tiefgründigen Böden hat es teilweise extreme Schwierigkeiten gegeben, da die Reben in Stress gekommen sind und im Extremfall sogar die Assimilation eingestellt haben. Aus dem zuletzt genannten Grund gibt es in 2003 paradoxerweise auch eine ganze Reihe unterreifer Weine, vor allem auf dem rechten Ufer.
Einen veritablen und einigermaßen ärgerlichen Flop führst Du in Deiner VKN selber auf:
Ich finde die 85 Punkte ziemlich gnädig: der Wein ist konturlos, schwammig, hohl. In einer großen 03er Horizontale vor rund einem Jahr fiel der HB extrem unangenehm auf und belegte souverän den letzten Platz. Mal sehen, ob ich noch einen D***en finde, dem ich meine restlichen Flaschen andrehen kann.chrgil888 hat geschrieben: Haut Bailly, 85
Zu heiss und zu atypisch für einen Pessac. Finger weg.
Noch kurz zu Cos und Montrose, die gab's in der gleichen Verkostung:
Cos klar der schönste Wein des Abends, voluminös, mächtig und zugleich unglaublich charmant, völlig offen. Wenn man hier irgend etwas aussetzen möchte, dann vielleicht, dass der Wein für einen jungen St.Estephe ein wenig zu gefällig ist - das ist aber Meckern auf ziemlich hohem Niveau. Der Wein hat seit der Arrivage nie wirklich dicht gemacht (wie viele 03er), vielleicht kommt das aber jetzt; Deine Beobachtung im Januar 2012 lässt es vermuten. Bei der Substanz, die da vorhanden ist, kann ich mir absolut nicht vorstellen, dass der Wein jetzt über die Wupper gehen sollte.
Montrose zeigte sich an diesem Abend in jeder Hinsicht extrem: extreme Frucht, extremes Tannin, extreme Säure(!). Da standen drei mächtige Säulen völlig unverbunden in der Gegend. Wenn sich die Komponenten verbinden (wann immer das sein mag, vermurlich nicht allzu bald), dürfte das ein absolut monumentaler St.Estephe werden, der hinsichtlich Typizität und Charakter den Cos locker in die Tasche stecken wird. War als Jungwein deutlich charmanter; hier kommt langsam der wahre Charakter zum Vorschein. Vermutlich ein Jahrhundertwein, wenn er irgend wann einmal wirklich reif ist.
Gruß
Ulli