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Re: Van Volxem

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 10:06
von UlliB
sorgenbrecher hat geschrieben: die andere seite ist die ursachenanalyse, die frage nach dem "warum ?".
hier gibt es sicher eine vielzahl von ursachen für die wahrgenommenen eindrücke. inwiefern der boden dabei eine entscheidende rolle spielt, oder aber doch eher die rebsorte, der ausbau, das klima, etc., das kann ich nicht beurteilen und es scheint mir, dass dies in gänze wohl auch eines der ganz großen geheimnisse bleiben wird.... ;)
Ganz offensichtlich hat es der Winzer in der Hand, zu entscheiden, ob er einen betont mineralischen Wein erzeugen möchte oder nicht. Ein sehr gutes Beispiel sind für mich mehrere Erzeuger in Rheinhessen, z.B. Wagner-Stempel und Battenfeld-Spanier, wo vor gut 10 Jahren noch dem damaligen Geschmack entsprechend sehr fruchtbetonte Weine entstanden sind, heute aber die Frucht in den Hintergrund tritt und dafür erdige, kalkige... eben "mineralische" Noten den Eindruck ganz wesentlich mitbestimmen. Wohlgemerkt, der Wein kommt immer noch aus den gleichen Lagen, und wird vermutlich größtenteils mit den selben Reben produziert. Insofern ist für mich völlig klar: das Erzeugen "mineralischer" Weine ist das Ergebnis einer bewussten Entscheidung und lässt sich steuern; die Eigenschaften der Lage sind dabei wohl eher sekundär.

Wie der Winzer nun besonders mineralische Weine macht, weiß ich auch nicht, da müsste man am besten mal einen der Erzeuger selber fragen. Ein gezielter Prozess ist es aber ganz sicher.

Gruß
Ulli

Re: Van Volxem

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 10:08
von Gerald
Na ja, nasse Steine riechen meines Wissen nach den Ausscheidungsprodukten von Mikroorganismen, die dort leben. Sicherlich hängt die mikrobielle Flora schon vom Gestein ab (pH-Wert, Gehalt an Nährstoffen etc.).

Grüße,
Gerald

Re: Van Volxem

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 10:13
von Birte
Gerald hat geschrieben:Na ja, nasse Steine riechen meines Wissen nach den Ausscheidungsprodukten von Mikroorganismen, die dort leben. Sicherlich hängt die mikrobielle Flora schon vom Gestein ab (pH-Wert, Gehalt an Nährstoffen etc.).

Grüße,
Gerald
Und wer traut sich nach dieser Aussage, den Unterschied zwischen einem Stein aus einem Gebirgsbach und einer nassen Schieferplatte zu benennen? So eben ist eine herrliche Idee für eine Blindprobe geboren worden. Zum Nachtisch gibt es Kohletabletten.

Re: Van Volxem

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 10:18
von sorgenbrecher
Birte hat geschrieben:Schiefer fühlt sich für mich kalt und rauh an, aber ich weiß beim besten Willen nicht, wonach der riechen soll.
den elfer muss ich jetzt ja verwandeln: nach petrol ! :mrgreen: ;)

Re: Van Volxem

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 10:35
von Gerald
den elfer muss ich jetzt ja verwandeln: nach petrol !
aber wohl nur Ölschiefer (http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96lschiefer) - und ich nehme mal an, dass dort keine Rieslingreben gepflanzt werden ;)

Grüße,
Gerald

Re: Van Volxem

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 11:05
von thvins
Hmm, ich weiß nicht recht, ob Schiefer immer mit Petrol assoziert werden kann. Bei Rotweinen hatte ich noch nie einen Petrolton, bei weißen Prioratweinen fällt mir dazu nur was richtig gereiftes ein, z.B. der Weiße vom Celler Fuentes aus 2001 hatte jetzt diese Note dabei, allerdings hat der 0% Rieslingtrauben - was für Petrolnote aus dem Schiefer kommend sprechen könnte. Generell finde ich zwar mineralische Noten als Verallgemeinerung auch bei weißen Prioratos, aber "Schiefer" hab ich da im Gegensatz zu den Roten noch nie "gebrüllt"...

Aber auch Schiefer kann höchst unterschiedlich riechen - ein Moselschiefer ist garantiert anders als ein Llicorella-Schiefer aus dem Priorat. Und selbst im Priorat fänden sich unterschiedlich nach den einzelnen Gemarkungen unterschiedliche Schiefer - Typen. Und selbst da unterscheidet sich der Eindruck von der Art des Schiefers noch mit den Komponenten: Nasser Schiefer nach dem Regen, heißer Schiefer, Schiefer mit Beimengungen diverser Erze oder auch Lehm, Schieferstaub (Steinbruch kurz nach der Sprengung bzw. wenn bei mehr als 30°C Schieferstaub aufgewirbelt wird und quasi in der Luft liegt...) Okay, das geht dann zwar sehr ins Detail, aber am Ende findet man die Noten dann halt wieder im Glas.

Generell aber gibt es ja auch noch andere mineralische Töne, Kalkstein, Kreide, ja selbst Granit. Dass jedes Gestein seinen eigenen Duft hat, merkt man auch, wenn man an seinen leicht schweißigen Händen nach dem Klettern in unterschiedlichtem Gestein riecht... Da ist es mir oft am deutlichsten aufgefallen. (passierte anfangs unbewußt, weil ich mir die Brille hochschieben wollte - später hab ich dann absichtlich immer wieder an den Händen nach einem intensivem Steinkontakt gerochen)

Re: Van Volxem

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 11:09
von Birte
Sieht so aus als hätte Torsten bei einer Blindsteinprobe Chancen. :lol:

Re: Van Volxem

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 11:13
von Gerald
allerdings hat der 0% Rieslingtrauben - was für Petrolnote aus dem Schiefer kommend sprechen könnte
nicht wirklich, denn die Präcursoren für das TDN kommen in vielen Rebsorten vor, nicht nur Riesling (der Petrolton ist nur eben im Riesling ab bekanntesten).

Grüße,
Gerald

Re: Van Volxem

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 11:21
von C9dP
Für mich hat Birte den Volltreffer eines mineralischen Moselrieslings gelandet. Schiefer riecht kalt, rauh aber auch in gewisser Weise frisch und strahlt auch am Gaumen eine kühle Note aus, die allerdings nicht der kargen oder gar kreidigen Note von Kalksteinrieslingen entspricht. Das ist für mich Schiefermineralität. Die Petrolnoten sind für mich eher ein Hinweis auf ein mehr als reifes bzw. überreifes Lesegut und hat daher für mich mit Schiefer überhaupt nichts zu tun.

Man sieht, es gibt wohl nicht die Wahrheit. Leider oder vielleicht auch ein Glück.

Re: Van Volxem

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 11:24
von sorgenbrecher
jedenfalls finde ich die geführte diskussion um einiges interessanter als den eigentlichen ausgangspunkt dafür, den vV saar-riesling 2011.... ;)