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Re: Bordeaux 2019

Verfasst: So 25. Aug 2024, 13:35
von Jochen R.
Gut 2 Jahre später ...
Tief dunkel mit einem dezenten Violettstich. Erst mal floral/würzig, kräftig minzig/pfeffrig, Kirschjoghurt. Mit Luftzufuhr gesellt sich feiner Tabak, etwas Milchkaffee und ein Früchtekorb dazu. Tolle Entwicklung.
Mittlerer Körper mit cremiger Frucht (v. a. Kirschen, auch Cassis) und frischer Säure, auch hier eine dezente laktische Note, kräftige Tanninstruktur, würzig, mittellanger Abgang auf Sauerkirschen und Cassis.

Ja, hervorragend mit Potential, und was für ein Trinkfluss :oops: Hat dieses Mal eine Weile und Portion Luft gebraucht, um das zu zeigen, aber die 91-92+ P. sehe ich auch heute.

Viele Grüße,
Jochen
Jochen R. hat geschrieben: Mi 4. Mai 2022, 19:21 Marquis d´Alesme 2019:
Tief dunkles Weinrot, Aufhellungen am Rand. Floral/kräutrig/
würziger Cabernet mit viel Brombeeren, anfangs eine dezent
laktische Note (Heidelbeerjoghurt), später Kaffee und Tabak,
Eucalyptus im Hintergrund. Mittelkräftig bis intensiv, ständig
wechselnde Eindrücke.
Würziger Cabernet auch am Gaumen, mittelgewichtig mit frischer
Säure und kräftiger Tanninstruktur, mittellang bis lang.

Hervorragender Wein mit Potential, 91-92+ P.

Viele Grüße,
Jochen

Re: Bordeaux 2019

Verfasst: So 25. Aug 2024, 19:20
von pessac-léognan
Jochen R. hat geschrieben: So 25. Aug 2024, 09:07
Chrysostomus hat geschrieben: Sa 24. Aug 2024, 17:55 ...
PPS: ich hatte bisher noch keinen verschlossenen 2019er im Glas, ...
Ich schon, z. B. GPL
Viele Grüße,
Jochen
@ Chrysostomus (Markus) und Jochen
Ich leider auch, leider nur allzu oft!
Auf die beiden erwähnten Weine (SHL und Marquis d'Alesme) freue ich mich. Vom SHL habe ich aber nur Magnums, da lasse ich noch die Hände davon trotz Chrysostomus' euphorischer VKN, beim Marquis werde ich wohl mal einen Versuch wagen (obwohl ich gerade mit Margaux 2019 bis jetzt keine guten Erfahrungen gemacht habe, mit der grandiosen Ausnahme von Durfort Vivens, was aber schon eine Weile her ist...).
Gruß
Jean

Re: Bordeaux 2019

Verfasst: Mo 26. Aug 2024, 20:43
von Chrysostomus
...Jetzt wo du über Margaux schreibst, Jean, fällt mir doch einer ein, den ich schon verdrängt hatte und der möglicherweise bereits verschlossen war:

D'Issan! Vor mind. 1,5 Jahren habe ich eine Flasche geöffnet und war nicht sehr angetan.

Der von mir sonst als Preis-/Genusswein hoch geschätzte Prieure Lichine war auch nicht das gelbe vom Ei, aber nicht aufgrund von Verschluss, sondern weil er mir als einer der wenigen zu warm, alkoholisch und breit war. Vielleicht war es wirklich kein Margaux-Jahr? Dagegen spricht:

Durfort Vivens war auch für mich eine der Entdeckungen des Jahrgangs - unglaublich komplex und bereits schön entwickelt, mit einem breiten Aromenspektrum ausgestattet..."Höherwertiges" hatte ich leider noch nicht im Glas, wollte ich noch nicht "opfern"...aber was tun man nicht alles für die Wissenschaft :D

Re: Bordeaux 2019

Verfasst: Di 27. Aug 2024, 09:14
von Jochen R.
Interessant, dass ihr beide den Durfort Vivens mit der App. Margaux in Verbindung bringt. Der vor 2 Jahren getrunkene 2006er: da würde ich sagen ja, das ist Margaux-typisch, aber dieses "Powerteil" aus 2019 für meinen Geschmack eher nicht. Zweifellos ein ganz hervoragender Wein, aber das war mir doch too much von allem. Da Ollie dem 2021er kürzlich satte 94 P. verpasst hat, werde ich den vielleicht doch mal antesten müssen.

Back to Margaux 2019 :P Giscours und Du Tertre haben mir beide sehr gut gefallen, letzterer war erst kürzlich auch noch offen wie ein Scheunentor.

Viele Grüße,
Jochen

Re: Bordeaux 2019

Verfasst: Di 27. Aug 2024, 11:44
von Ollie
Jochen R. hat geschrieben: Di 27. Aug 2024, 09:14 (...) dieses "Powerteil" aus 2019 für meinen Geschmack eher nicht. Zweifellos ein ganz hervoragender Wein, aber das war mir doch too much von allem. Da Ollie dem 2021er kürzlich satte 94 P. verpasst hat, werde ich den vielleicht doch mal antesten müssen.
Na, dann mach die bereit für die Enttäuschung, daß der Wein eventuell nur 92 Punkte hat. :mrgreen:

Stilistisch ist es natürlich ein moderner Durfort, sehr konzentriert, aber ich fand den Wein wunderbar weit aufgefächert, bei Musik würde Bernd Schulz sagen: "durchhörbar wie bei Harnoncourt". Schon wegen diese Eigenschaft bin ich froh, eine Kiste im Keller zu haben.

Vielleicht erscheint dir der Wein margalaiser als der wuchtigere 2019er. (Bleib dann bloß weg vom 2018er! :lol:)

Ob man dafür 60 Euro zahlen muss, ist eine andere Frage. Ich bin gespannt auf deine Meinung!

Cheers,
Ollie

Re: Bordeaux 2019

Verfasst: Mi 28. Aug 2024, 22:20
von pessac-léognan
Jochen R. hat geschrieben: Di 27. Aug 2024, 09:14 Back to Margaux 2019 :P Giscours und Du Tertre haben mir beide sehr gut gefallen, letzterer war erst kürzlich auch noch offen wie ein Scheunentor.

Viele Grüße,
Jochen
Den Giscours hatte ich doch glatt vergessen! Tatsächlich hat mir die Versuchsflasche bei der Arrivage ausnehmend gut gefallen. Ein eher unspektakulärer, aber viel Klassizität versprechender Margaux, ganz anders als DV, in der Tat!). Ich stelle mir vor, dass er sich vergleichbar entwickelt wie der phantastische 2000er, von dem sämtliche 12 Flaschen (ich habe leider keine mehr übrig) einfach nur genial waren. Die Versuchsflasche vom 19er ist jetzt allerdings bald 3 Jahre her. Die Kiste lasse ich eher noch zu, vielleicht ein Versuch im Alter 8 - 10 (ich glaube, die 2000er hatte ich zwischen 2010 und etwa 2020 im Glas).
Gruß
Jean

Re: Bordeaux 2019

Verfasst: Mo 2. Sep 2024, 11:37
von Kle
Dank der Empfehlung von „Chrysostomus“ Markus habe ich Smith Haut Lafitte probiert und finde ebenfalls, dass er bereits gut zu trinken ist. Daran kommen keinen Moment Zweifel auf, eher an bisherigen Gewohnheiten. Bei mir haben gewisse BDX schon immer Bedürfnisse angesprochen, die auch gewisse vin naturel erfüllen. Smith Haut Lafitte 19 tut es vielleicht aufgrund seiner Jugend. Sofort nach dem Öffnen entschiedene, fesselnde Aromatik dunkler Beeren – Brombeere, Blaubeere, Heidelbeere - dicht und einnehmend, nicht überbordend oder übersättigt. Etwas Leder und dunkel-kernige Aromatik, die an Stiele, Stängel und Schalen denken lässt. Die Verbindung zum vin naturel entsteht durch das Gefühl, natürliche Phänomene in ihrer schwer fassbaren Komplexität zu schmecken. Kein Kunstwerk und keine Natur, aber Sinneserfahrungen, die ähnlich angesprochen werden und immer weiter ins Tiefe und zart Verstrickte ziehen. Dabei sammelt sich der Wein schon bald, die Fruchteindrücke harmonisieren sich, es entsteht ein subtiler, anregender Fluss, Gerbstoffe drohen wie mit dunklen Flecken auf der Aromenpalette, schaden aber nicht. Es wird müßig, die wechselnden Eindrücke fixieren zu wollen, es sind zu viele, sich immer wieder verändernde. Häufiger auch Anmutungen von Fruchtsoße und Schoko, fein und wie zitiert. Der Wein entwickelt sich nicht sprunghaft, sondern ganz in Ruhe, edel und integrativ: Seine Elemente bewegen sich nie gegeneinander, widersprechen sich nicht, sondern ziehen gewissermaßen an einem Strang. So gleitet er stark und sanft zugleich und man selber mit ihm. Er will eigentlich, dass es so bis zum letzten Tropfen weitergeht. Warum eine perfekte Aufführung unterbrechen, obwohl immer wieder die Frage auftaucht: Wie schmeckt das wohl in einer Stunde, was mag aus jener Andeutung in einem Jahr geworden sein? Vielleicht falsch gedacht. Es siegt dann die halbe Vernunft, den Wein am nächsten Tag weiterzutrinken. Irritierend bleibt die Frage, warum nicht alle BDX jung trinken und, warum nicht vermehrt nach günstigeren vin naturel anderer Anbaugebiete suchen, wenn ich im Bordelais nach ähnlichen Eigenschaften suche. Zumal aus romantischen Vorstellungen Unsicherheit geworden ist, wie die Weine eigentlich zu dem werden, was ich zu schmecken glaube.

Gruß, Kle

Re: Bordeaux 2019

Verfasst: Mo 2. Sep 2024, 15:12
von Sauternes
Oh ich vergaß, auch ich bin der Empfehlung von Markus gefolgt, und habe SHL 2019 probiert.
Fazit, sehr positiv überrascht, erstens das er noch zugänglich war, und zweitens mit der gebotenen Performance, ein sehr erhabenes Weinerlebnis.
Im großen und ganzen stimme ich der Ausführung von @Kle somit zu, nur die Assoziation zum Vin Naturel würde mir so nicht direkt einfallen, auch wenn ich in letzter Zeit deutlich mehr Naturweine gekauft und probiert habe, als noch vor 2-3 Jahren.
Das soll aber in keinster Weise abwertend betrachtet werden.

Interessant für mich war noch der Vergleich zum SHL 2020, den hatte ich im Herbst 23 probiert, und da war für mich im Gesamtbild der 19er vorne, was aber auch nur ein Momenteindruck sein kann.

Grüße Heiko

Re: Bordeaux 2019

Verfasst: Di 3. Sep 2024, 10:18
von willinger1
Hallo,

Danke für die Berichte zum SHL 2019.
Habe gerade nochmals eine 6er OHK geordert. War auch noch günstiger als der 2023er in der Sub...

VG

Fritz

Re: Bordeaux 2019

Verfasst: Mi 4. Sep 2024, 13:29
von Olaf Nikolai
Wohl aktuell noch unter 120€ im Fachhandel zu kaufen.
Wieviel hat der eigentlich ep gekostet?
Sehr guter Wein seinerzeit aus der Erinnerung.
Schön das der sich noch gut trinkt.