Michl hat geschrieben: ↑Sa 15. Jun 2024, 09:16
Die Cuvée 103 von Christmann & Kauffmann ist erschienen, ein reiner Riesling-Sekt, und in letzter Konsequenz ein absoluter Hammer.
...könnt glatt meine Kragenweite sein...
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
Freut mich, Lars, dass dir der Sekt gefallen hat. Ich muss mir da noch einmal eine Flasche ordern, das ist schon wirklich sehr speziell...
Gestern hatte ich folgenden Schäumer im Glas:
Aktuell lassen mich die neu auf den Markt gekommenen 15er Réserven etwas verunsichert zurück. Weder dieser Sekt noch der Chardonnay wirkten in sich wirklich stimmig. Vielleicht richtet Zeit noch etwas, hoffe ja nicht, dass das mit dem warmen Jahr zusammenhängt.
Cuvée aus Spätburgunder und Weißburgunder, 12 % Vol., RS 4 g/l, Ausbau des Grundweins im Edelstahl und im Holzfass, dann 24 Monate Hefelager in der Flasche
Zarte Nase mit einem Duft nach reifen Äpfeln und etwas Zitrone, rauchig und ganz dezent hefig
Am Gaumen dann eine mundfüllende, brausige Perlage, dabei nicht unfein; recht cremiger Körper mit einem Geschmack nach Kernobst und zitronigen Anklängen; auch hier nur ganz dezent hefig; eine feine Bitternote und eine elegante, reife Säure beleben den Wein
Wie ich es von Diel erwartet habe, ist das ein guter, gekonnt gemachter Sekt in der Einstiegsklasse und für 18 Euro seinen Preis durchaus wert. Er eignet sich für Gäste, die nicht unbedingt Weinfreaks sind, als ein schöner Aperitif vor einem Menü.
den Sekt hatte ich vor geraumer Zeit auch. Mich hat er nicht überzeugt, vielleicht hatte ich aber auch zu hohe Erwartungen angesichts der Qualität der Spitzensekte. Auch für 18 € würde ich ihn nicht noch einmal kaufen.
Gestern hatte ich den neuen Jahrgang des Blanc de Blancs (2020) von Franz Keller. Nach einigen Enttäuschungen mit deutschen Schaumweinen in der letzten Zeit hat mich dieser Sekt in seiner Preisklasse einmal wieder so richtig abgeholt. Da stimmte alles und wenn ich einen Alltags-Schaumwein in der Preisklasse von 20 € suchen würde, mit dem ich mich für die nächsten Monate eindecken wollte, oder auch nur eine Flasche als Gelegenheitstrinker suchte, dann wäre es ziemlich sicher dieser (90-91 P).
Enttäuschend waren der Pinot Blanc Brut Nature aus 2021 von Schäfer-Fröhlich. Für 30 € viel zu teuer und ein typischer Vertreter aus der Kategorie, "ich versekte halt irgendeinen Grundwein, weil ich einen Sekt im Portfolio brauche" (auch wenn er oder gerade weil er aus dem Ausgangsmaterial für den Weißburgunder R - Stilwein stammt). Der Holzton hat den Wein etwas domestiziert und die "Bittertöne, von denen du, Nora, beim Diel sprichst und die für mich als Hauch immer zu gutem Schaumwein dazugehören, waren hier so gar nicht da (87-88 P).
Enttäuschend war auch die Grand Cuvée 02/20 von Winter. Der Sekt hat von Pigott 96 P erhalten (und der Pure 10/18, der Ende des Jahres erscheinen soll, gar 100 P), was mich natürlich so richtig getriggert hat, aber er hat mir leider mit seiner extrem fruchtigen Art so gar nicht gefallen. Erstaunlich war auch, dass der Sekt zu Beginn recht straff und mit viel weißem Tannin daherkam, dann aber mit Luft zunehmend gefälliger und latent dropsig wurde und zuletzt sogar recht banal wirkte. Nach meiner Erfahrung finden 9 von 10 Schaumweinen mit Luft erst zu sich, werden fester, straffer, komplexer, bei diesem Exemplar war es andersrum. (zu Beginn 89-90 P, am Schluss max 86 P). Für 29 € zu teuer und der Pure 10/18, der 60 € kosten soll, wird wahrscheinlich nicht in meinen Warenkorb wandern.
Gewohnt überzeugend war jedoch der PiNo IX aus 2019 von Rebholz. Hier zeigten sich bereits alle Anlagen, die den PiNo Gold zu einem deutschen Spitzensekt machen, gefallen hat mir aber der deutlich geringere Holzton. Top und für 28 € im Kontext der allgemein höheren Sektpreise nicht überteuert (89-90 P).
Michl hat geschrieben: ↑Sa 16. Dez 2023, 19:19
Gestern und heute den 18er und neu erscheinenen 19er Freundeskreis von Krack im Glas. Ich bin richtig begeistert! Das ist wunderbarer Schaumwein auf der leichten, erfrischenden und dennoch anspruchsvollen Seite. Gestern dachte ich mir, so müsse eine Champagner-Cuvée von Frank John schmecken. Stilistisch gefällt mir dieser Sekt so richtig gut und der 19er legt qualitativ gegenüber dem 18er noch einmal eine Schippe drauf. Kann locker mit allen Schaumweinen in dieser Preisklasse konkurrieren...
Lieber Michl,
vielen Dank für deine Notiz! Den hatte ich auch in meiner gemischten Sektkiste und ihn nun über 3 Tage im Glas.
Ganz kann ich deiner Begeisterung nicht folgen. Für mich ist der Wein am Gaumen einfach zu unharmonisch, Holz und eine deutliche von den Gerbstoffen hervorgerufene Bitterkeit am Ende stören mich. Ich hatte das Gefühl, hier ist ein bisschen zu viel gewollt. Vielleicht noch zu jung?
Die Eymann-Sekte Cuvée Nr. 420, 421 und 316 fand ich deutlich feiner und harmonischer.
Nora hat geschrieben: ↑Do 1. Aug 2024, 20:27
Ganz kann ich deiner Begeisterung nicht folgen.
Ich auch nicht mehr ganz ...
Ich hatte ihn neulich auch noch einmal im Glas und fand ihn auch nicht mehr wirklich in meiner VKN wieder. Du hast mir allem völlig recht...
Dennoch ist das für mich ein wirklich charaktervoller und gelungener Sekt.
Michl hat geschrieben: ↑Sa 15. Jun 2024, 09:16
Gestern man wieder ein Wow-Erlebnis der besonderen Art (nach ein paar tollen 19er Rieslingen - die scheinen mir aktuell in einem richtig guten Trinkfenster zu stehen - und unfassbar schwachen Ortsweinen von Kühling-Gillot (19er Niersteiner: stumpf und schwach bei max. 84 P; 20er Nackenheimer max 86 P)
Die Cuvée 103 von Christmann & Kauffmann ist erschienen, ein reiner Riesling-Sekt, und in letzter Konsequenz ein absoluter Hammer.
Normalerweise mag ich Rieling-Sekte nicht so sehr, Frank John war für mich hier die unerreichte benchmark, aber was das neue Sektgut hier in die Flasche brachte, ist stilistisch spektakulär.
Das ist wahrscheinlich einer der fordernsten Schaumweine, die ich je getrunken habe, dürfte hochgradig polarisieren, verdient aber für den Mut, etwas derart Kompromissloses und Subtiles in die Flasche zu bringen größten Respekt.
Die Cuvée 203 war ebenfalls super, aber für mich nicht leicht zu verstehen. Nach diesem Schaumwein jetzt scheint mir die stilistische Richtung des Weinguts jedoch klarer zu sein. Das ist völlig hintergründig, auch konfrontativ, aber dennoch nicht abweisend, sondern subtil gearbeitete Schaumweinkunst. Da beginnt tatsächlich ein ungemein charakterstarker Stern am deutschen Schaumweinhimmel zu leuchten.
Dieser Sekt war auch in meiner gemischten Sektkiste und seit 2 Tagen in meinem Glas.
Die Nase ist ganz fein und unterscheidet sich deutlich von den vordergründig nach Frucht riechenden Riesling-Sekten, die man oft auch bei guten Erzeugern findet. Frank John ist da sicherlich eine rühmliche Ausnahme. Zunächst ist die Nase kalkig, mineralisch mit deutlich zitronigen Anklängen. Mit etwas Luft zeigen sich grüner Apfel, eine dezente Gelbfruchtigkeit und etwas Bittermandel. Sehr schön!
Auch am Gaumen ist der Wein zunächst zurückhaltend, mineralisch und straff mit viel Säure, die aber nicht spitz wirkt. Der Mousseux ist feinperlig und angenehm. Auch hier braucht der Sekt zunächst Luft, dann entfaltet sich eine zurückhaltende Cremigkeit mit einem Hauch von brotigen Anklängen. Letztendlich überwiegen immer wieder Zitrone und Frische. Auch der recht anhaltende Abgang bietet hauptsächlich eine zitronige Säure.
So wie Michl das schreibt, ist der Wein subtil und kompromisslos. Man versteht, was der Hersteller wollte. Dennoch fehlt mir ein wenig Tiefe und Komplexität; der Wein ist tatsächlich eher als Aperitif, denn als Speisenbegleiter zu gebrauchen. Das hätte ich gern noch einmal in 2 bis 3 Jahren probiert. Aber trotz des recht ambitionierten Preises, scheint er überall ausverkauft zu sein.
Nora hat geschrieben: ↑Do 1. Aug 2024, 20:27
Ganz kann ich deiner Begeisterung nicht folgen.
Ich auch nicht mehr ganz ...
Ich hatte ihn neulich auch noch einmal im Glas und fand ihn auch nicht mehr wirklich in meiner VKN wieder. Du hast mir allem völlig recht...
Dennoch ist das für mich ein wirklich charaktervoller und gelungener Sekt.
da bin ich ja "erleichtert", mich in euren eher kritischen Bewertungen zu 19er Freundeskreis von Krack wiederzufinden, denn füchtete schon, ich sei zu stumpf für ein so hochgelobtes Getränk. Genau wie Nora hatte ich den Eindruck, es müsse mehr unterm Deckel schlummern, über einen längeren Trinkzeitraum zeigte sich aber nichts davon.
Gruß, Kle
Das Schema der Wirklichkeit ist das Dasein in einer bestimmten Zeit
Immanuel Kant, Elementarlehre