Die fabelhafte Welt des Bieres

Alles was interessant ist, aber keinen direkten Bezug zu Wein hat
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EThC
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von EThC »

Hallo Ralf,
vielen Dank für den Tipp! Ich war erst kürzlich in Gent, Brügge und Antwerpen und war erstaunt, daß es in den Restaurants zwar oft 50 bis 100 verschiedene Biere gibt, Geuze aber so gut wie gar nicht. Hab aber noch ein bißchen was eingekauft, mal sehen, wann ich die Fläschchen mit Leuten probieren kann, die üblicherweise ein bißchen über den Tellerrand hinausschauen...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
Ralf Gundlach
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von Ralf Gundlach »

EThC hat geschrieben: Mi 18. Sep 2024, 20:53 Hallo Ralf,
vielen Dank für den Tipp! Ich war erst kürzlich in Gent, Brügge und Antwerpen und war erstaunt, daß es in den Restaurants zwar oft 50 bis 100 verschiedene Biere gibt, Geuze aber so gut wie gar nicht. Hab aber noch ein bißchen was eingekauft, mal sehen, wann ich die Fläschchen mit Leuten probieren kann, die üblicherweise ein bißchen über den Tellerrand hinausschauen...
Hallo Erich,

die mit wilden Hefen vergorenen Sauerbiere kommen aus der Gegend um Brüssel. Gent, Brügge und Antwerpen liegt wo? Genau. Darauf bezogen sind unsere belgischen Nachbarn schon speziell. Flamen und Wallonen. Die bei uns ja schon in Lüttich anfängt. Und wehe, du sprichst da Deutsch. Ich kann mit dieser Engstirnigkeit nix anfangen. Aber deswegen gab es in besagten Städten wahrscheinlich kein Geuze. Sollte ich falsch liegen wäre ich dankbar, wenn mich Markus, der Ostbelgier aufklärt. Denn da ist er Fachmann.

Gruß

Ralf
Bernd Schulz
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von Bernd Schulz »

Ralf Gundlach hat geschrieben: Mi 18. Sep 2024, 21:05 die mit wilden Hefen vergorenen Sauerbiere kommen aus der Gegend um Brüssel. Gent, Brügge und Antwerpen liegt wo? Genau. Darauf bezogen sind unsere belgischen Nachbarn schon speziell. Flamen und Wallonen.
Hmm, ich bin alles andere als ein Spezialist für Belgien, aber im flämischen Gent bekommt man durchaus auch ein Geuze (siehe z.b. das Sortiment dieses Bierlokals https://www.dehopduvel.be/assortiment ).

Und die Bezeichnung "Geuze" scheint mir flämischen Ursprungs zu sein. Das zweisprachige Brüssel sehe ich rein bierkulturell erst einmal in keinem Gegensatz zu Gent, Antwerpen oder Brügge, aber ich kann mich natürlich täuschen.

Persönlich bin ich übrigens überhaupt kein Fan der belgischen Sauerbiere, wilde Hefen hin oder her. Eines der schlimmsten Getränke, welches ich jemals im Glas hatte, war ein Bier von Rodenbach. Da kann ich mir auch eine Mixtur von Altbier und Sauerkrautsaft anrühren....

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von EThC »

Bernd Schulz hat geschrieben: Mi 18. Sep 2024, 22:26 Persönlich bin ich übrigens überhaupt kein Fan der belgischen Sauerbiere, wilde Hefen hin oder her. Eines der schlimmsten Getränke, welches ich jemals im Glas hatte, war ein Bier von Rodenbach. Da kann ich mir auch eine Mixtur von Altbier und Sauerkrautsaft anrühren...
...muß man tatsächlich mögen und "für jeden Tag" wär das auch nix für mich, kann aber auch recht animierend sein, vor allem wenn man zu acht so eine Eintel leer macht. Und da gibt's tatsächlich Sachen, die selbst bei mir an Körperverletzung grenzen. Man vergleiche einfach mal meine letzten beiden Einträge dazu ein bißchen weiter oben...
Viele Grüße
Erich

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Ralf Gundlach
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von Ralf Gundlach »

Bernd Schulz hat geschrieben: Mi 18. Sep 2024, 22:26
Ralf Gundlach hat geschrieben: Mi 18. Sep 2024, 21:05 die mit wilden Hefen vergorenen Sauerbiere kommen aus der Gegend um Brüssel. Gent, Brügge und Antwerpen liegt wo? Genau. Darauf bezogen sind unsere belgischen Nachbarn schon speziell. Flamen und Wallonen.
Hmm, ich bin alles andere als ein Spezialist für Belgien, aber im flämischen Gent bekommt man durchaus auch ein Geuze (siehe z.b. das Sortiment dieses Bierlokals https://www.dehopduvel.be/assortiment ).

Und die Bezeichnung "Geuze" scheint mir flämischen Ursprungs zu sein. Das zweisprachige Brüssel sehe ich rein bierkulturell erst einmal in keinem Gegensatz zu Gent, Antwerpen oder Brügge, aber ich kann mich natürlich täuschen.

Persönlich bin ich übrigens überhaupt kein Fan der belgischen Sauerbiere, wilde Hefen hin oder her. Eines der schlimmsten Getränke, welches ich jemals im Glas hatte, war ein Bier von Rodenbach. Da kann ich mir auch eine Mixtur von Altbier und Sauerkrautsaft anrühren....

Herzliche Grüße

Bernd
Mist, da habe ich ja mit gefährlichen Viertelwissen geglänzt :oops: Na ja, das Geuze soll auf jeden Fall in der Gegend um Brüssel entstanden sein. Und ja, ich habe auch schon mal ein ganz fürchterliches Geuze getrunken, das nahe an der Körperverletzung dran war.
Bernd Schulz
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von Bernd Schulz »

Ralf, mein Wissen ist auch nur ein Viertelwissen....wirklich Stichhaltiges wird wohl nur ein mit dem komplexen Verhältnis zwischen Flamen und Wallonen gut vertrauter Belgier sagen können.....
Ralf Gundlach hat geschrieben: Do 19. Sep 2024, 08:17 Und ja, ich habe auch schon mal ein ganz fürchterliches Geuze getrunken, das nahe an der Körperverletzung dran war.
Es gibt sicherlich solches und solches Geuze. Ich kenne ja nur ganz wenige Vertreter dieses Biertyps. Und um noch mal auf das von mir getrunkene und für grauenvoll befundene Rodenbach zurückzukommen: Dabei handelt es sich wohl um einen typischen Fall von aquired taste, denn die Brauerei Rodenbach existiert ja nach wie vor - irgendwelche Fans muss das Zeug also haben.

Herzliche Grüße

Bernd
mixalhs
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von mixalhs »

Hallo zusammen,

wenn's hier gerade um Sauerbiere geht, möchte ich gern meine aktuellen Erfahrungen mit Berliner Weiße teilen. In den letzten 40 oder 50 Jahren zum Industrieprodukt verkommen, das man mit fürchterlichen Sirupen (Himbeer oder Waldmeister) "aufbessert", hat es in den letzten Jahren eine Renaissance handwerklich hergestellter klassischer Sauerbiere gegeben. Ganz wunderbar sind die Biere von Ulrike Genz, die vor ein paar Jahren die Brauerei "Schneeeule" gegründet hat. Da gibt es eine klassische Berliner Weiße, eine weitere kaltgehopfte, die mir sogar noch besser schmeckt. Auch die Variante mit Jasminblüten ist wunderbar, und ich serviere sie gelegentlich meinen Gästen statt Winzersekt oder Champagner als Apéro vor dem Essen. Besonders meine Weinfreunde sind sehr angetan. Bestellt habe ich jetzt gerade den "Gurkenkaiser", eine Weiße, die unter Zugabe von Gurken und Dill gebraut wurde.

Für die Forumsmitglieder, die in Berlin wohnen oder häufiger dort sind: Die Schneeeule betreibt im Wedding einen Biersalon, in dem es immer zwei Sorten Weiße vom Fass gibt, dazu zwei weitere Biere anderer Brauereien für diejenigen, die keine Weiße mögen, und als Besonderheit gereifte Berliner Weiße. Und das ist dann schon etwas Besonderes. Neulich hatte ich zwei Biere aus den Jahren 2018 und 2019 und war sehr angetan. Dass Berliner Weiße so toll reifen kann, hätte ich nicht gedacht.

Ebenfalls sehr gut: die "Berliner Eiche" von der Brauerei Lemke, eine fassgelagerte Berliner Weiße.

Herzliche Grüße, Michael
Ollie
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von Ollie »

Meine go-to-Weiße ist die der Braumanufaktur Forsthaus Templin (die auch ganz hervorragende andere Biere macht, etwa die Potsdamer Stange, das Werdersche und die schönen Bockbiere).

Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
mixalhs
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von mixalhs »

Ollie hat geschrieben: Do 19. Sep 2024, 13:03 Meine go-to-Weiße ist die der Braumanufaktur Forsthaus Templin (die auch ganz hervorragende andere Biere macht, etwa die Potsdamer Stange, das Werdersche und die schönen Bockbiere).

Cheers,
Ollie
Da bin ich ganz bei Dir. Tolle Biere und ein wunderbarer Biergarten! Ich war schon viel zu lang nicht mehr dort .....

Liebe Grüße, Michael
Pointless
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von Pointless »

Zum Geuze/Lambic muss ich auch nochmal meinen Senf dazugeben. Ich tinke sei einigen Jahren mit einem Freund aus Holland 1x im Jahr ein Wochenende lang Sauerbier. Das Schöne ist ja, dass es sich oft um Jahrgangsbiere handelt, d.h. man kann das Reifeverhalten über die Jahre beobachten (Jahrgangsvarianzen konnte ich aber noch nicht feststellen). Da die Sauerbiere oft 30 Jahre reifen können, ist das ein oder andere Bier "sauer" wenn man es zu früh öffnet. Wie beim Wein hängt es natürlich vom konkreten Getränk ab. Aber auch hier schleift sich die Säure über die Jahre etwas ab oder integriert sich besser und vor allem lässt dieser scharfe Geruch/Geschmack (für mich "Babykotze" :oops: ), den manche Biere (keineswegs alle) haben, nach, Es ist mir schön passiert, dass ein Bier dass ich im ersten Jahr geöffnet habe untrinkkbar war, nach 2 Jahren war es fantastisch

Ich
Bernd Schulz hat geschrieben: Mi 18. Sep 2024, 22:26 Persönlich bin ich übrigens überhaupt kein Fan der belgischen Sauerbiere, wilde Hefen hin oder her. Eines der schlimmsten Getränke, welches ich jemals im Glas hatte, war ein Bier von Rodenbach. Da kann ich mir auch eine Mixtur von Altbier und Sauerkrautsaft anrühren....
Das einfache Rodenbach ist in der Tat etwas säurelastig. Ich würde daran kein allgemeines Urteil über die Welt des Geuze knüpfen. Aber Rodenbach hat tolle, komplexe "Grand Cru" Sauerbiere, die es an Komplexität mit manchem Wein aufnehmen können. Die haben auch etwas mehr Süße und sind meiner Erinnerung nach im Eichenfass ausgebaut.

Das Geuze mit dem besten Preis Leistungsverhältnis ist für mich das auch in Deutschland erhältliche "Marriage Parfait" von Boon, reift toll und ist eine Ecke komplexer als das einfache Geuze von Boon, das ich aber auch mag ( beide auch schon jung).

Leider auf dem Zweitmarkt sehr teuer sind die Biere von Cantillon und auch da gibt es solche und solche, manche jung untrinkbar scharf, manche zugänglich. Gilt übrigens auch für die Kriek. Jung kann das untrinkbarer, angebitterter Sauerkirschasaft sein und nach ein paar Jahren reifen ein harmonisches Getränk. Ist natürlch alles subjektiv, aber ich finde die Beschäftigung mit Sauerbiert lohnt sich schon. Aber klar, man kann nicht alles trinken....
LG

Jochen
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