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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?
Verfasst: Mo 25. Nov 2013, 08:18
von susa
Je mehr ich mich mit diesem Wein beschäftige (mehr als er es jemals verdient hat

) umso mehr bin ich davon überzeugt, dass es ganz gewaltige Varianzen gibt, denn ich habe selten so unterschiedliche Beschreibungen über ein und denselben Wein gelesen.
Diskussionen über Struktur der Kommunikationsformen im Web würde ich gerne an anderer Stelle geführt sehen, bleiben wir hier in diesem Thread mal beim Wein, auch wenn ich denke, dass zu dem auch alles gesagt ist. Eigentlich sogar mehr als im zusteht, da gibt es doch viele viele Weine, über die sich mehr zu diskutieren lohnt. Und ich glaube, das würde sogar der Herr Scheuermann unterschreiben.
lg
s
Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?
Verfasst: Di 26. Nov 2013, 15:46
von BuschWein
susa, Diskussionen lohnen nur über strittige Themen, ergo muss ein Wein umstritten sein, dass es viel Diskussion geben kann. Wäre der Rolland-Edeka-Wein einfach gut gemacht in einer "Normal-Flasche", dann hätte es auch hier keine 17 Seiten gegeben. Erst die Kombination, großes Marketing, großer Name, großer Händler und wichtige Namen, die den Wein besprechen führt dann zu einer Diskussion.
Viele andere Weine, die vielleicht mehr Erwähnung verdient hätten, werden niemals eine solche Diskussion heraufbeschwören.
Für mich ist ja die viel spannendere Frage, warum macht ein großer Händler so etwas? Er kauft eine leidliche Qualität ein, stattet diese fälschlicherweise extrem hochwertig aus und sucht sich dann noch einen Önologen, der für die große weite Weinwelt steht. Im Prinzip geht es zu fast 100% um Vortäuschung falscher Tatsachen und sowohl der Händler als auch Michel Rolland wissen das. Glauben die wirklich, dass Kunden hinter das Licht führen, die große Kunst im Handel ist?
Wenn ich so etwas sehe, dann wundere ich mich nicht mehr, warum das Wort Handel einen solch schlechten Klang in Deutschland hat, was ja auch hier in einigen Aussagen schon zum Ausdruck gekommen ist.
Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?
Verfasst: Di 26. Nov 2013, 16:15
von susa
Bei meinem Edeka ist er seit letztem Wochenende ausverkauft und der Marktleiter weiß nicht, wann bzw. ob er noch mal was nachbekommt, habe ihn extra gefragt. Insofern scheint man auf der Anbieterseite alles richtig gemacht zu haben.
lg
s
Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?
Verfasst: Di 26. Nov 2013, 16:41
von octopussy
BuschWein hat geschrieben:Für mich ist ja die viel spannendere Frage, warum macht ein großer Händler so etwas? Er kauft eine leidliche Qualität ein, stattet diese fälschlicherweise extrem hochwertig aus und sucht sich dann noch einen Önologen, der für die große weite Weinwelt steht. Im Prinzip geht es zu fast 100% um Vortäuschung falscher Tatsachen und sowohl der Händler als auch Michel Rolland wissen das. Glauben die wirklich, dass Kunden hinter das Licht führen, die große Kunst im Handel ist?
Das sehe ich anders. Warum macht Edeka das? Zunächst einmal wahrscheinlich, um 600.000 Flaschen Wein mit Profit zu verkaufen. Dann wahrscheinlich auch, um ihren Ruf als weinkompetenter Einzelhändler zu stärken, wobei ja die einzelnen Marktleiter ohnehin - wenn sie denn wollen - einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Sortiment haben (sie müssen, so meine ich, nur bis zu 2/3 aus dem Edeka-Sortiment nehmen und dürfen darüber hinaus frei entscheiden).
"Vortäuschung falscher Tatsachen" sehe ich nicht. Ich würde wetten, dass der Wein in einer dieser Verbraucherblindverkostungen mit Leuten von der Straße durchaus passabel abschneiden würde. Seien wir doch mal ehrlich: der Wein ist zwar aus meiner Sicht nicht doll, aber nennenswert schlechter als ein Mouton Cadet oder ein Philippe de Noange Montagne St. Emilion ist er auch nicht unbedingt. Und dann die "wertige" Flasche, usw. Ich würde denken, dass die wenigsten Kunden sich veräppelt fühlen und die meisten Kunden von dem Wein begeistert sind.
Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?
Verfasst: Di 26. Nov 2013, 17:10
von Einzelflaschenfreund
Nur mal so als kleine Randnotiz: Vom Kesseler-Riesling für 7,99 gab es in einer hier nicht näher zu bezeichnenden Netto-Filiale in mutmaßlich wenig wein- und genussaffinem Umfeld heute Mittag noch einige Flaschen - wenn man sie den in diesem einladenden Produktumfeld finden wollte und konnte:
[album]2095[/album].
Da sage noch einer, das VDP-Logo eigne sich nicht zur Orientierung.
Viele Grüße
Guido
Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?
Verfasst: Di 26. Nov 2013, 21:50
von Reblaus
sociando hat geschrieben:das schlimme ist, ich habe einen weinfreund aus bremen auf unsere gemeinsame flasche aufmerksam gemacht und jetzt ist der am dienstag extra zum edeka abends - die hatten den wein aber nicht und nun hat ihm der marktleiter den wein extra für morgen bestellt. oha...

Na ja Martin, so schlimm war es dann auch nicht.
Hab den Wein auch erst heute bekommen. In Bremens Bahnhofsgegend ist wohl selbst dieser Wein zu gut oder sagen wir mal preisintensiv, um ihn als großer EDEKA-Markt trotz ausgelegter Wein-Werbeprospekte aus eigenem Antrieb ins Regal zu stellen.
Der Eindruck des Getränks daselbst ist für mich ernüchternd. Ich hatte mir in der Preisklasse und für die avisierte Kundengruppe tatsächlich einen anderen Wein vorgestellt. Üppiger in der Frucht und vom Volumen und geschmeidiger im Gesamteindruck. Präsentiert hat sich ein Vetreter der etwas dünneren Art mit einer unharmonischen Charakteristik.
In der Nase Sauerkirsche, bissig, pfeffrig. Am Gaumen wässrig, kurze Mitte, ein etwas längerer Abgang, der aber stumpf und bitter ausgeht und aus meiner Sicht nicht zum Weitertrinken animiert.
Das wird eventuell nicht einfach werden, die mehr als eine halbe Million Flaschen zu verkaufen. Aber Weihnachten ist ja nicht mehr weit, und da macht so eine Ausstattung beim Abendmahl mit den lieben Verwandten schon was her.

Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?
Verfasst: Di 26. Nov 2013, 22:03
von Bernd Schulz
Je mehr ich mich mit diesem Wein beschäftige (mehr als er es jemals verdient hat

) umso mehr bin ich davon überzeugt, dass es ganz gewaltige Varianzen gibt...
Varianzen mag es geben, aber von ihrer Gewaltigkeit bin ich nicht so sonderlich überzeugt, denn wenn ich mir die hier gesammelten Eindrücke so anschaue....
Der Eindruck des Getränks daselbst ist für mich ernüchternd. Ich hatte mir in der Preisklasse und für die avisierte Kundengruppe tatsächlich einen anderen Wein vorgestellt. Üppiger in der Frucht und vom Volumen und geschmeidiger im Gesamteindruck. Präsentiert hat sich ein Vetreter der etwas dünneren Art mit einer unharmonischen Charakteristik.
In der Nase Sauerkirsche, bissig, pfeffrig. Am Gaumen wässrig, kurze Mitte, ein etwas längerer Abgang, der aber stumpf und bitter ausgeht und aus meiner Sicht nicht zum Weitertrinken animiert.
Wir hatten wohl - ganz gleich ob in Bremen, in Hamburg, im Rheinland, in Hessen oder an der Saale - jetzt alle die mäßige Version. Keiner ist auf die bessere Abfüllung gestoßen. Komischer Zufall....
Viele Grüße
Bernd
Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?
Verfasst: Di 26. Nov 2013, 22:15
von sociando
Reblaus hat geschrieben:
Na ja Martin, so schlimm war es dann auch nicht.
...da bin ich beruhigt! konnte ja vorher nicht wissen, was das für ein wein ist. cheers nach bremen!
Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?
Verfasst: Di 26. Nov 2013, 22:28
von Allegro
Eine kleine Frage am Rande:
darf die mühsam geleerte Flasche eigentlich trotz Blechschild in den Altglascontainer ?

Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?
Verfasst: Di 26. Nov 2013, 22:53
von MichaelWagner
Mensch allegro, die ist von Marketingseite doch als Vase gedacht, also bloß nicht wegwerfen
Und dass ich das mal sagen würde: Armin, Gully d'accor!