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Re: Van Volxem
Verfasst: Fr 13. Apr 2012, 21:27
von Birte
Darf ich noch kurz Off-Topic zur Mineralität losgelöst von Vn Vlxm?
Das ist schon lange der Mineralität Thread.
Ich habe kompetent erklärt bekommen, dass Schiefer nichts mit Petrol Noten zu tun hat. Allerdings hat noch niemand erwähnt, was eine typische Schiefer Note ist.
Re: Van Volxem
Verfasst: Fr 13. Apr 2012, 22:01
von Harper
Hallo,
zum Petrolton hier noch eine Anmerkung. ich zitiere: "So wird die Bildung von zwei wichtigen Norisoprenoiden dem Carotinoidabbau zumindest zum Teil zugeschrieben und vor allem mit der Alterung von Weißweinen in Verbindung gebracht, so zum Beispiel die Vitispirane [ ...] sowie der Kohlenwasserstoff 1,2-dihydronaphtalin (TDN), der für den Kerosin-bzw. Petrolton bei Riesling verantwortlich ist. Beide sind meist glycosidisch gebunden und ihre Konzentration steigt mit zunehmender Traubenreife ähnlich wie beim Damascenon an." (Hoppmann, Dieter, Terroir, Stuttgart 2010, S. 204). Meine Frau hat mir dieses Buch zum Geburtstag geschenkt, nachdem ich die "Trivialliteratur" von Heymann-Löwenstein bis Pigott gelesen hatte. Man muss sich - besonders als Laie wie ich - ziemlich intensiv durcharbeiten, erhält aber dafür einen besseren Blick auf die Sache und lernt, dass Weinbau ein sehr schwieriges Geschäft ist, wenn es gut sein soll.
Beste Grüße
Harper
Re: Van Volxem
Verfasst: Fr 13. Apr 2012, 22:51
von Birte
Harper hat geschrieben:Hallo,
zum Petrolton hier noch eine Anmerkung. ich zitiere: "So wird die Bildung von zwei wichtigen Norisoprenoiden dem Carotinoidabbau zumindest zum Teil .........................
Wir sind beim Petrolton angekommen. Ich fürchte, es wird bald Zeit eine gemeinschaftliche Untersuchung des van Volxem Riesling zu planen, bevor wir beim CO2 und der Kuh sind...
@ Harper: Das ist keine Kritik an Deinem Beitrag! Der ist eine völlig logische Folge, wenn der Faden schon andere Netze gesponnen hat. Viele Grüße, Birte.
Re: Van Volxem
Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 07:24
von Harper
Klar doch, Birte. Das habe ich schon richtig verstanden. Der Beitrag war tatsächlich nur im direkten Bezug hier platziert. Jetzt zurück zum Saarwein!
Beste Grüße
Harper
P.S. Ursprünglich komme ich aus dem Saarland, wo es aber keinen Saarwein gibt, sondern um Perl/Nennig herum Moselwein. Saarwein gab es einmal südlich von Saarbrücken. Wahrscheinlich braucht es dort einen wie Niewodniczanski, um die Lagen wieder zu entdecken.
Re: Van Volxem
Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 08:47
von Bernd Schulz
Ich habe kompetent erklärt bekommen, dass Schiefer nichts mit Petrol Noten zu tun hat.
Ich oute mich als Ignorant

: Mir sind die ganzen theoretischen Erklärungen zu
Geschmacksfragen ziemlich wurscht - ich verlasse mich lieber auf meine Erfahrungen. Und rein empirisch gesehen hat Schiefer für mich ziemlich viel mit Petrolnoten zu tun.
Ulli, wahrscheinlich trinke ich zu wenig Vin de Alsace, aber ein richtig petrolischer Elssässer Riesling ist mir noch nicht untergekommer (ein deutlich firner allerdings gar nicht so selten).
Allgemein bin ich fast sicher, dass die Sensorik nach "Mineralität" heute oftmals schlicht durch den Ausbau erzeugt wird, nämlich reduktiv und evtl. mit etwas Kohlensäure. Kohlensäure lässt sich nach meinem Empfinden oft nur schwer von dem Gefühl nach "Mineralität" unterscheiden...
Stephan, das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Kohlensäure und "Mineralität" sind für mich zwei völig verschiedene Stiefel; deutlich mineralische Noten finde ich besonders oft in Weinen, die alles andere als besonders reduktiv ausgebaut wurden bzw. die infolge ihres Alters die Kohlensäure längst verloren haben.
Beste Grüße
Bernd
Re: Van Volxem
Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 09:07
von Birte
Stephan, das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Kohlensäure und "Mineralität" sind für mich zwei völig verschiedene Stiefel; deutlich mineralische Noten finde ich besonders oft in Weinen, die alles andere als besonders reduktiv ausgebaut wurden bzw. die infolge ihres Alters die Kohlensäure längst verloren haben.
Sehe ich genauso. Wobei ich gar nicht behaupten möchte, dass die Mineralität bei einem Jungwein nicht da sein kann. Sie wird stärker durch Anderes überlagert. Mit ein Grund, warum mir die Beschreibung von van Volxem sehr phantasievoll vorkommt. Aber ich warte jetzt erstmal ab, bis ich den Wein probiert habe. Ich glaube nicht, dass ich jemals so viele "Trockenübungen" vor einer Probe gemacht habe wie beim Van Volxem.
Re: Van Volxem
Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 09:14
von Gerald
Und rein empirisch gesehen hat Schiefer für mich ziemlich viel mit Petrolnoten zu tun.
wobei der Begriff Schiefer aber vor allem auf mechanische Eigenschaften (Spaltbarkeit in Ebenen) basiert, die chemische Zusammensetzung ist hingegen ziemlich unterschiedlich. Dass die Rebe erkennt, dass plattenförmige Steine in der Nähe ihrer Wurzel herumliegen und gerade deshalb das Trimethyldihydronaphthalin bildet, scheint mir zumindest eigenartig. Wie schon zuvor erwähnt, wurde mir erklärt, dass der Petrolton auf jedem Boden vorkommen kann und besonders mit der Sonnenbestrahlung der Traubenzone zu tun haben soll.
Grüße,
Gerald
Re: Van Volxem
Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 09:30
von Gerald
Zu der Sache mit Klima und Sonneneinstrahlung gibt es übrigens einen schönen Artikel von der DLR Mosel:
http://www.brw-eltville.de/BRW/weinbauw ... olnote.pdf
Grüße,
Gerald
Re: Van Volxem
Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 09:36
von sorgenbrecher
ich glaube, dass die diskussion durch die vermischung von unterschiedlichen fragestellungen sehr kompliziert wird und wir dann häufig aneinander vorbei reden.
die eine seite ist für micht die reine sensorische assoziation von geschmackseindrücken. hier kann ich bernd beipflichten, dass ein schieferton sensorisch oft nah bei petrolnoten ist. das sagt ja erstmal nix über die entstehung dieses geschmackseindruckes im wein und seine ursache, sondern beschreibt eine sensorisch wahrgenommene geschmackseigenschaft (die noch dazu sowieso sehr subjektiv ist).
für mich persönlich sehe ich da auch oft eine assoziation, da ich schiefer mit einem oft "öligen (petroligem)" gestein verbinde und damit einen geschmacks- bzw. geruchseindruck wiedergebe. ulli hat absolut recht, diese petroligen geschmacksnoten tauchen auch oft bei rieslingen auf, die nicht von schiefergestein stammen, aber das ändert ja nichts an der wahrnehmung des eindruckes und der wiedergabe in der weinbeschreibung.
und ja, in diesem sinne kann es sicher auch sein, dass man eine schiefernote einem wein zuschreibt, der mit schieferboden niemals etwas zu tun hatte, der aber trotzdem einen damit assoziierten geschmackseindruck hinterläßt.
und in einem weiterem schritt ist es dann ebenfalls eine sehr individuelle geschichte, ob man eine derartige note als "mineralisch" empfindet oder nicht, da es zu diesem "mineralik"-begriff ja keine verbindliche definition gibt. ich persönlich sortiere diesen ton da nicht rein, bin da auf einer linie mit ulli, und empfinde eher die kargen, kühleren, manchmal kalkigen noten als "mineralisch".
die andere seite ist die ursachenanalyse, die frage nach dem "warum ?".
hier gibt es sicher eine vielzahl von ursachen für die wahrgenommenen eindrücke. inwiefern der boden dabei eine entscheidende rolle spielt, oder aber doch eher die rebsorte, der ausbau, das klima, etc., das kann ich nicht beurteilen und es scheint mir, dass dies in gänze wohl auch eines der ganz großen geheimnisse bleiben wird....

Re: Van Volxem
Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 10:06
von Birte
Sorgenbrecher hat sich jetzt wirklich viel Mühe gemacht, eine strukturierte Zusammenfassung der Beiträge zu erstellen. Die Frage nach was nasser Schiefer riechen oder schmecken soll, bleibt für mich offen. Ich weiß, wie ein nasser Stein schmeckt, auch frisch angerührten Mörtel und Dinge dieser Art habe ich schon oft gerochen. Schiefer fühlt sich für mich kalt und rauh an, aber ich weiß beim besten Willen nicht, wonach der riechen soll.