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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 15:19
von weinfex
harti hat geschrieben:
die genannten Weine bieten sicherlich viel Gegenwert fürs Geld, ich befürchte aber, dass wir diese Art von Weinen im nächsten Jahr (billiger) zuhauf in den französischen Supermärkten finden werden.

Grüße

Hartmut
Hallo Hartmut,

die "grosse Supermarktzeit" in Frankreich ist wohl auch vorbei,
dass Preisniveau ist in den aktuellen Jahrgängen viel zu hoch.
Sicherlich kann man den einen oder anderen Wein noch finden,
man sollte allerdings nicht zu sehr auf das Chateau festgelegt
sein, denn dann wird es schwierig...
Allerdings ist damit nicht gesagt, dass es nicht wieder einmal
kommen wird... ;)

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 15:34
von Green
weinfex hat geschrieben:
...die "grosse Supermarktzeit" in Frankreich ist wohl auch vorbei,
dass Preisniveau ist in den aktuellen Jahrgängen viel zu hoch...
Ich persönlich prophezeie dass die Supermarktzeit in F noch ganz groß kommen wird, falls die Blase platzt!

Gruß, Green

Korrektur: WENN die Blase platzt!

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 15:46
von harti
Hallo Andreas,

Du kennst die Gegenargumente. Die Schuldenkrise spitzt sich zu, die Börsen stürzen (mal wieder) ab, Chinas Immobilienblase droht zu platzen, Riesenmengen unverkaufter 2010er lagern in den Châteaux. Mag sein, dass sich die 2010er trotz der problematischen Rahmenbedingungen (bei allerdings minimalen Umsätzen) preislich halten können, aber die nachfolgenden Jahrhundertjahrgänge werden es sicherlich nicht tun.

Grüße

Hartmut

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 15:56
von innauen
Heissa, hossa, juchee! Da haben wir wieder eine Preisdiskussion. Wenn ich 2010 sehr teuer verkauft habe und der Überzeugung bin, dass es ein genialer und langlebiger Jahrgang ist und ich genügend Lagerkapazität besitze und genügend Liquidität, dann warte ich jetzt ab und verkaufe lieber den wahrscheinlich mediocren Jahrgang 2011 billig. Die Chinesen entdecken laut JR ohnehin gerade ihre Liebe zum gereiften Wein.

Durch die Aus- bzw Gleichschaltung der Negociants, den Einstieg ins Endkundengeschäft und den Aufbau von Lagerfläche sind die traditionellen Ramschverkäufe wie zuletzt 1997 eher unwahrscheinlich. Ist aber nur meine Prognose.

Grüsse,

Wolf

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 16:08
von octopussy
Meine Prognose ist, dass sich die Verramschung von 2010 (sofern es denn eine gibt, ich glaube eher nicht daran) im Fall der Fälle hinausziehen wird. Aus 2006 und 2007 ist noch lange nicht alles abgesetzt. Als ich vor ein paar Wochen in verschiedenen französischen Supermärkten war, war da alles voll mit 2006ern und vor allem 2007ern, unheimlich viele Zweitweine, viele der eher unbekannten St.-Emilion Grand Crus, ein paar eher mediokre Cru Bourgeois und Cru Classés, v.a. aus Margaux. Die Preise waren alle nicht wirklich einladend. Ich vermute, dass bei ausreichend Verkaufsdruck erst einmal diese Bestände minimiert werden, bevor es an die 2010er geht.

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 16:26
von UlliB
octopussy hat geschrieben:Meine Prognose ist, dass sich die Verramschung von 2010 (sofern es denn eine gibt, ich glaube eher nicht daran) im Fall der Fälle hinausziehen wird. Aus 2006 und 2007 ist noch lange nicht alles abgesetzt. Als ich vor ein paar Wochen in verschiedenen französischen Supermärkten war, war da alles voll mit 2006ern und vor allem 2007ern, unheimlich viele Zweitweine, viele der eher unbekannten St.-Emilion Grand Crus, ein paar eher mediokre Cru Bourgeois und Cru Classés, v.a. aus Margaux. Die Preise waren alle nicht wirklich einladend. Ich vermute, dass bei ausreichend Verkaufsdruck erst einmal diese Bestände minimiert werden, bevor es an die 2010er geht.
Das sehe ich ganz genauso. Erst einmal wird es den hoffnungslos überteuerten und dazu nicht sonderlich haltbaren 2007ern an den Kragen gehen, danach den gegenwärtig (und vielleicht für immer) eher unfreundlich zu verkostenden und ebenfalls zu teuren 2006ern. Erst dann kommen die besseren Jahrgänge dran - 2005 vielleicht noch vor 2009 und 2010, weil viele Leute mit den extremen Langsamentwicklern dieses Jahres zuerst die Geduld verlieren werden.

Echter Verkaufsdruck wird übrigens vom Handel ausgehen, nicht von den Erzeugern. Die haben genug Kohle zusammengerafft, um notfalls ein paar Jahre Durststrecke zu überstehen.

Gruß
Ulli

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 17:47
von C9dP
Hallo Ulli,
Echter Verkaufsdruck wird übrigens vom Handel ausgehen, nicht von den Erzeugern. Die haben genug Kohle zusammengerafft, um notfalls ein paar Jahre Durststrecke zu überstehen.
Würde ich an sich unterschreiben, wenn nicht so viele Güter mit der Finanzindustrie verbandelt wären (z.B. AXA). Und da gibt es ja die ungeduldigen Großaktionäre und Finanzinvestoren, welche die kurzfristige Gewinnmaximierung und nicht einen langfristigen Ertrag anstreben. Wenn sich das Investment nicht lohnt, wird es kurzerhand abgestoßen. Buchwerte und Bestände zählen da doch gar nichts. Zudem dürften die ganzen von Konzernen geleiteten Güter gar nicht so liquide sein, da im Regelfall dort viel über Fremdkapital läuft, um mit wenig Kapital einen maximalen Ertrag zu erzielen. Ich glaube, dass sich Bdx mittlerweile eher zum Spielball der internationalen Finanzjongleure gemacht hat und daher viel anfälliger für eine Krise ist, als andere Weinregionen wie z.B. die Rhone oder die Toskana. Ich wäre gar nicht traurig darum, da auch die Schwankungen bei den Preisen sich dem anpassen und wir normalen Nichtmillionäre wieder in den Genuss von 2. und 3. Gewächsen kommen können.

Time will tell.

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 18:49
von UlliB
C9dP hat geschrieben: Würde ich an sich unterschreiben, wenn nicht so viele Güter mit der Finanzindustrie verbandelt wären (z.B. AXA).
Sind es denn tatsächlich so viele? AXA ist mir natürlich auch eingefallen; Lascombes gehörte einem Finanzinvestor, aber sonst... als Mehrfachbesitzer kommen mir Luxusgüterkonzerne in den Sinn (LVMH), auch Handelshäuser (Wertheimer), vor allem anderen aber große weinerzeugende und -vermarktende Gruppen (Borie-Manoux, Moueix, Magrez, Reybier...). Darüber hinaus gibt es dann noch die Gruppe der Millionäre, die sich ein oder zwei Chateaux zum Spass halten. Und ein paar Güter sind sogar noch im Familienbesitz.

Was übrigens AXA betrifft: die haben ihren Gütern bislang ziemlich treu die Stange gehalten, auch in der letzten Finanzkrise. Offensichtlich verfolgen die da doch längerfristige Ziele.

Gruß
Ulli

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 19:01
von octopussy
Crédit Agricole besitzt sechs Bordeaux-Châteaux: Château de Rayne Vigneau (Sauternes), Château Grand Puy Ducasse (Pauillac), Château Meyney (Saint Estèphe), Château Lamothe Bergeron (Haut Médoc), Château Blaignan und Château Plagnac (Médoc), außerdem über einen Investment-Fonds 15% der Cordier-Gruppe.

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 19:22
von UlliB
octopussy hat geschrieben:Crédit Agricole besitzt sechs Bordeaux-Châteaux: Château de Rayne Vigneau (Sauternes), Château Grand Puy Ducasse (Pauillac), Château Meyney (Saint Estèphe), Château Lamothe Bergeron (Haut Médoc), Château Blaignan und Château Plagnac (Médoc), außerdem über einen Investment-Fonds 15% der Cordier-Gruppe.
Na ja, das sind jetzt nicht gerade die Bringer, die den Markt in einem relevantem Umfang beeinflussen könnten... :D

Gruß
Ulli