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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Di 6. Sep 2011, 10:02
von weinfex
Spiritus hat geschrieben:Sind die zehn prognostizierten Jahre von Parker das "Maximum der Fahnenstange"?
Hallo Daniel,

nein sicher nicht, ich würde ihm schon einige Jahre
mehr zugestehen, aber bei so kompletten Umstellungen
der Philosophie und Vinifikation sind Vorhersagen immer
noch wager wie eh schon, da eben keinerlei, zumindest
direkte, Vergleiche möglich sind...

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Di 6. Sep 2011, 11:57
von innauen
Halo,

der 2004er war bis vor einem Jahr in meinen Augen noch eine holzummantelte Bombe. Der 2000er dagegen trinkt sich auch in seinem elften Jahr grandios. 2010 dürfte wegen des grösseren Tanninwertes noch länger halten.

Grüsse,

Wolf

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Di 6. Sep 2011, 18:07
von Spiritus
Besten Dank euch dreien :D

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Di 6. Sep 2011, 20:01
von thvins
Hallo Senejacisten,

wenn es hier schon munter zu Senejac rauf und runter geht, kann jemand was zum 1996er sagen?

Off- topische

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 08:08
von weinfex
Es sind solche Sätze wie der hier von
Izak Litwar auf dem Parkerboard nach einer
Nachverkostung von Bordeaux 2010 in Kopenhagen:
"2010s seemed to be more in balance than during primeur week and the tons of tannin were better integrated with fruit."
die mich, und das ist beileibe nicht der erste dieser Art, extrem irritieren,
was erwartet man von solchen jungen Weinen? Und warum fährt man überhaupt
nach Bordeaux, wenn man keine Vorstellung hat, was aus diesen Weinen
einmal werden könnte? Bin gespannt, was diese Verkoster dann erst an der
Arrivage im Glas "finden"... ;)

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 10:26
von innauen
Hallo,

was die Reife von 2010 anbelangt bin ich sehr optimistisch, aber es wird lange, sehr lange dauern diese Masse an Tanninen zu verarbeiten. Die Punkte, die Litwar vergeben hat waren aber immer noch recht ordentlich. Ok "nur" 96 für Pontet Canet. ;)

Ein schönes Schlusswort zur Primeurkampagne hat übrigens Bruno Eynard, Direktor von Lagrange in der Vinum gesprochen: "2010 hätten wir die Möglichkeit gehabt, umsere Preise stabil zu halten. Wir haben diese Chance leider verpasst" aber "Hätten wir unsere Preise nach unten bewegt oder stabil gehalten, wäre uns das als Schwäche ausgelegt worden, und wir hätten nicht mehr sondern weniger verkauft"

Das Zitat sagt viel aus:

Es bestätigt meine persönliche Einschätzung während der Kampagne das einige Preise speziell der Cru Classé zu hoch angesetzt waren und insbesondere die Mittelklasse grosse Probleme bekommen würde. Das die Preise spekulativ getrieben waren und sich auch die Chateaus diesem Trend nicht entziehen konnten weil sie - das habe ich unterschätzt - nicht autonom, sondern als Gruppe handeln. Im Nachhinein war es vielleicht der frühe und sehr hohe Preis für Beychevelle, dem ein Lagrange oder Kirwan meint folgen zu müssen, weil man qualitativ doch auf Augenhöhe ist. Die alte Klassifikation ist eben nicht nur eine der Qualität, sondern auch des Preises.

Dennoch reue ich die Subskription von Senejac, Clos de Jauguyeron, Chasse Spleen, Poujeaux, Segiun etc nicht. Diese Weine kosten immer gleich viel und werden in 2010 viel, viel Genusswert bringen. Aber Giscours, Clerc Millon, Du Tertre und erst recht die viel zu teuren Superseconds sind zu hoch bepreist (was nicht heisst, dass es sie je billiger geben wird). Eine einzige Ausnahme mache ich auch hier für Pontet Canet.

Grüsse,

Wolf

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 10:38
von harti
weinfex hat geschrieben:Es sind solche Sätze wie der hier von
Izak Litwar auf dem Parkerboard nach einer
Nachverkostung von Bordeaux 2010 in Kopenhagen:
"2010s seemed to be more in balance than during primeur week and the tons of tannin were better integrated with fruit."
die mich, und das ist beileibe nicht der erste dieser Art, extrem irritieren,
was erwartet man von solchen jungen Weinen? Und warum fährt man überhaupt
nach Bordeaux, wenn man keine Vorstellung hat, was aus diesen Weinen
einmal werden könnte? Bin gespannt, was diese Verkoster dann erst an der
Arrivage im Glas "finden"... ;)
Hallo Andreas,

das hohe Tannin war m.E. weniger das Problem, sondern eher die noch nicht abgeschlossene malolaktische Gärung. Insofern kann ich nachvollziehen, dass sich die Weine jetzt besser beurteilen lassen.

Grüße

Hartmut

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 10:47
von harti
innauen hat geschrieben: Ein schönes Schlusswort zur Primeurkampagne hat übrigens Bruno Eynard, Direktor von Lagrange in der Vinum gesprochen: "2010 hätten wir die Möglichkeit gehabt, umsere Preise stabil zu halten. Wir haben diese Chance leider verpasst" aber "Hätten wir unsere Preise nach unten bewegt oder stabil gehalten, wäre uns das als Schwäche ausgelegt worden, und wir hätten nicht mehr sondern weniger verkauft"

Das Zitat sagt viel aus:

Es bestätigt meine persönliche Einschätzung während der Kampagne das einige Preise speziell der Cru Classé zu hoch angesetzt waren und insbesondere die Mittelklasse grosse Probleme bekommen würde. Das die Preise spekulativ getrieben waren und sich auch die Chateaus diesem Trend nicht entziehen konnten weil sie - das habe ich unterschätzt - nicht autonom, sondern als Gruppe handeln. Im Nachhinein war es vielleicht der frühe und sehr hohe Preis für Beychevelle, dem ein Lagrange oder Kirwan meint folgen zu müssen, weil man qualitativ doch auf Augenhöhe ist. Die alte Klassifikation ist eben nicht nur eine der Qualität, sondern auch des Preises.

Dennoch reue ich die Subskription von Senejac, Clos de Jauguyeron, Chasse Spleen, Poujeaux, Segiun etc nicht. Diese Weine kosten immer gleich viel und werden in 2010 viel, viel Genusswert bringen. Aber Giscours, Clerc Millon, Du Tertre und erst recht die viel zu teuren Superseconds sind zu hoch bepreist (was nicht heisst, dass es sie je billiger geben wird). Eine einzige Ausnahme mache ich auch hier für Pontet Canet.
Hallo Wolf,

die genannten Weine bieten sicherlich viel Gegenwert fürs Geld, ich befürchte aber, dass wir diese Art von Weinen im nächsten Jahr (billiger) zuhauf in den französischen Supermärkten finden werden.

Ein Wort zu Pontet Canet: Die Einstufung als angemessen bepreister Wein kann ich nur schwer nachvollziehen. M.E. verdiente er dieses Prädikat nur dann, wenn er dereinst zu den 100 Punkte-Weinen gerechnet werden kann.

Grüße

Hartmut

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 11:42
von innauen
Guter Hinweis an einen Berliner :D ;) Bringst Du mir was mit?! ;) Ausserdem habe ich es persönlich so gehalten, dass ich viele, viele Sonderformate erworben habe.

Grüsse,

Wolf

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 12:37
von weinfex
harti hat geschrieben:
das hohe Tannin war m.E. weniger das Problem, sondern eher die noch nicht abgeschlossene malolaktische Gärung. Insofern kann ich nachvollziehen, dass sich die Weine jetzt besser beurteilen lassen.
Grüße
Hartmut
Hallo Hartmut,

das dies bei vielen Verkosterbewertungen ein Problem sein könnte,
hatte ich ja nach den Verkostungen bereits vermutet,
allerdings behaupte ich, hätte man die Wein trotzdem anders bewerten
können, zumindest meine ich, wäre es möglich gewesen...