Zwischen den beiden Schäumern gab's über 3 Tage die Blaufränkisch-Trilogie:
Die Winzerei, Goldberg 2018
Die Winzerei, Salvatore 2018
Die Winzerei, Blaufränkisch 2020
Ringhofer/Pairits
Ausnahmsweise zäume ich das Pferd mal von hinten auf und beginne mit dem Fazit:
Der Goldberg präsentiert sich derzeit wirklich schön! Er ist
wesentlich komplexer als seine beiden kleinen Brüder und zeigt zudem eine gewisse Eleganz, die der vergleichsweisen Rumpeligkeit der anderen abgeht. Beide 18er (die ich bereits vor einem Jahr im Glas hatte) weisen signifikant mehr Substanz auf; daß der Blaufränkisch hier abfällt, sehe ich aber mehr im Jahr begründet als in der relativen Qualitätsstufe.
Beim
ersten Kontakt mit dem Goldberg störte mich noch eine "holzig wirkende Bitternote". Von der fand ich nunmehr nichts vor. Irgendwie kann ich kaum glauben, daß knapp ein Jahr da so viel ausmachen soll. Vermutlich spielt(e) meine Tagesform rein. Aromatisch finde ich Kirsche, Laubwald, Walderdbeeren, Blaubeeren sowie einen Hauch Lebkuchen(!). Die eher weiche Textur des Antrunks fiel mir auch jetzt wieder auf. Die Säure ist ausreichend frisch und irgendwo zwischen der der beiden anderen.
Die Säure des Salvatore war eher dezenter. Waldige/erdige Noten zeigt er auch, aber nicht allzuviel Frucht, wie ich sie noch
vor einem Jahr konstatierte; auch die ätherischen Noten sind zwar da, aber nicht besonders ausgeprägt. Dafür assoziiere ich eine florale Note. Im Vergleich zum Goldberg etwas streng und diffus wirkend.
Auf den einfachen Blaufränkisch war ich besonders gespannt. Einerseits kannte ich ihn bis dato nicht, andereseits hieß es weiter oben, die normalerweise für den Salvatore bestimmten Partien seien 2020 hier eingeflossen.
Im Glas habe ich ein mitteldichtes, dunkles Purpurrot, im direkten Vergleich zu den 18ern jedoch erkennbar weniger dicht. Von der Aromatik her habe ich Sauerkirsche, etwas Amarenakirsche und eine feine Würze Richtung Pinienzapfen und Rosmarin, die eine gewisse ätherische Note verleihen. Die Säure ist lebendig und damit deutlich frischer als bei den 18ern, die Tannine mittelkörnig. Im Abgang kommt mit Verzögerung eine leichte Bitternote, die jedoch nicht weiter stört.
Ich begann übrigens mit dem Blaufränkisch und nahm Salvatore und Goldberg kurz danach hinzu. Der Eindruck des Blaufränkischs war solo noch etwas positiver; im direkten Vergleich, aber auch mit der Zeit nach dem Aufschrauben zeigte er sich dann doch deutlich leichter und linearer. Ich führe das aber, wie oben geschrieben, eher auf's Jahr zurück. Gerne würde ich diese Theorie jahrgangsgleich überprüfen. Mit seinen "großen Brüdern" hat er gemein, daß es sich um beeindruckend viel Wein für's Geld handelt!