Hallo zusammen,
da ist man mal ein paar Stunden inaktiv und schon häuft sich Arbeit an

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Also, der Reihe nach:
gern verlinke ich noch einmal den umfassenden Bericht zur endokrinen Wirkung von Pflanzenschutzmittel. Die dürfte es ja eigentlich nicht geben, wenn das Zulassungsverfahren so zuverlässig wäre:
Wie Gerald schon richtig bemerkt hat sind endokrine Effekte ein anderer Endpunkt als CMR-Eigenschaften. Endokrine Wirkmechanismen können dabei CMR triggern, müssen es aber nicht. Die Bewertung von endokrinen Effekten ist allerdings schwierig und uneinheitlich, im Gegensatz zu CMR-Eigenschaften. Was die Darstellung an sich angeht: Auch da gibt es immer mindestens zwei Sichtweisen. In diesem Zusammenhang möchte ich die französische Studie zur krebserzeugenden Wirkung von gentechnisch manipulierte Mais an Ratten (wenn ich mich richtig erinnere) in'S Feld führen. Die einen sagen "klarer Beweis", die anderen (darunter auch das deutsche BfR) sagen, die Studie hätte Mängel und kann deshalb nicht für eine Bewertung herangezogen werden. Auch wnen ich vorbelastet bin, ich möchte dies einfach so als neutrales Statement stehen lassen ohne zu sagen, wer recht bzw. unrecht hat.
Wieviele Stoffe gab es denn nicht schon, die trotz Zulassungen und den entsprechenden Prüfungen im Nachgang wieder vom Markt genommen wurden, weil dann doch entsprechende Wirkungen auftraten?
Das passiert dann ggf. im Rahmen der regelmäßigen Re-Registrierung der Wiekstoffe. Bei stichhaltigen validen Beweisen ist ein Abweichen von dem Prozedere möglich (siehe Neonicotinoide)
Die Denke ist halt oftmals die, dass solange kein kausaler Zusammenhang zwischen einem Stoff und Gefährdung durch ihn hergestellt werden kann, der Stoff zugelassen wird. Danach gibt es dann eben wieder ab und an die Situationen, dass später doch Kausalzusammenhänge oder starke Verdachtsmomenten entdeckt werden.
Exakt so ist es. Obwohl gerade Pflanzenschutzmittel intensivst auf alle möglichen Effekte getestet werden verbleibt immer ein minimales Restrisiko. Daher eben auch - zurecht - die regelmäßigen Re-Registrierungen bei Pflanzenschutzmitteln.
Es ist eine Sache, was in einem Regelwerk steht. Aber es ist eine andere, wie tatsächlich die Praxis ausschaut. Und selbst, wenn es einen sehr guten Arbeitnehmerschutz gibt, so stellt sich doch die Frage nach dem Schutz von Anrainern (was in dem ganz am Anfang verlinkten Artikel ja auch zum Ausdruck kommt).
So ist es wohl hier und da leider. Man kann zwar vorschreiben, wie ein Stoff zu nutzen ist und welche Auflagen zu erfüllen sind (Abstandsregelung, Sicherheitsausrüstung, Anwendung nur bis Windstärke xy wg. drift etc.) . Ob das aber dann auch umgesetzt wird oder ob jemand sich - warum auch immer - darüber hinwegsetzt steht auf einem anderen Blatt.
Also meiner Ansicht nach ist das ohnehin klar. Absolute Sicherheit wird es niemals geben
Exakt. Man und sollte versuchen, das Risiko so weit wie möglich zu minimieren. Allerdings ist es Teil unserer liberalen Gesellschaft, daß für viele Dinge eine persönliche risikoabschätzung vorgenommen wird (z.B. gehe ich bei Rot über die Strasse). Bei der Frage "Machen mich konventionell erzeugte Lebensmittel krank?" ist eine Abschätzung für einen Unbedarften natürlich bedeutend schwerer und mit einem gewissen Vertrauen in andere regulierende Systeme verbunden.
So, genug erstmal von meiner Seite.
Viele Grüße,
Björn