Hallo zusammen
Vor 2 Tagen im Glas:
Chateau d'Issan 2002
Am Anfang noch etwas verschlossen, darum für 2 Stunden in den Dekanter. Noch sehr jugendliche Farbe, sehr schöne duftige Nase nach roten Früchten und Feilchen. Im Mund Johannisbeeren, Kirschen, Erdbeeren und Plaumen mit Erde und etwas Zigarrenkiste. Kein Blockbuster aber sehr elegant mit schönem Trinkfluss und nur 12.5% Alk. Da darf es auch mal ein Glas mehr sein. Natürlich zeigt sich der Jahrgang mit seinem etwas herben Tannin und einem ganz leicht bittere Ende im Wein. Das ist auch richtig so! Auf alle Fälle ein sehr guter 02er der auch noch ein paar Jahre liegen darf. Leider habe ich nur noch eine Flasche.
91/100
Chateau d'Issan wird meiner Meinung nach immer noch stark unterschätzt. Das Chateau hat in den 80er und in den 90er mittelmässigen Wein mit einem gelegentlichen Ausreisser nach oben und unten gemacht. Seit dem Millenium ist es aber in Hochform und die Weine werden immer besser. Wer Margaux liebt sollte sich mal eine Flasche davon gönnen.
Gruss
David
Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?
- vanvelsen
- Beiträge: 1022
- Registriert: Mi 3. Nov 2010, 10:22
- Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
- Wohnort: Windisch
- Kontaktdaten:
Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?
Hallo David,
schön zu lesen, ich hab noch ein paar vom Issan just in case...
Heute zum Ferienschluss ein ungemein schönes Fläschlein aus 2002 - Ch. Branaire den man wirklich, aber wirklich empfehlen kann. Toller, finessenreicher Bordeaux.
http://vvwine.blogspot.com/2012/05/feri ... -2002.html
Es grüsst,
Adrian
schön zu lesen, ich hab noch ein paar vom Issan just in case...

Heute zum Ferienschluss ein ungemein schönes Fläschlein aus 2002 - Ch. Branaire den man wirklich, aber wirklich empfehlen kann. Toller, finessenreicher Bordeaux.
http://vvwine.blogspot.com/2012/05/feri ... -2002.html
Es grüsst,
Adrian
-
- Beiträge: 40
- Registriert: Fr 13. Jan 2012, 15:54
- Wohnort: Kurpfalz
Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?
Ich hatte vor ca. 2 Wochen die Möglichkeit ein (für mich wahrscheinlich) einmaliges Erlebnis mit Wein zu machen. Eine Kundin von mir "nötigte" mich, mit ihr eine Flasche Petrus 2002 zu trinken. Nicht, dass ich mich sonderlich gewehrt hätte, fand aber den Preis so abartig, dass ich ihr vorgeschlagen hatte, dieses Geld lieber in 2-3 Flaschen anderer 1er und in gute Jahrgänge zu stecken. Aber die Ansage war: Man muss einmal im Leben einen Petrus getrunken haben und da sie zahlte ... so what?
Gut, dann fügte ich in mein Schicksal.
Ich habe bisher zugegebenermaßen noch keine große Bordeaux Erfahrung, vor allem mit Spitzenweingütern. Daher war ich auch wirklich gespannt und fast schon aufgeregt, als wir probierten.
Da wir die Flasche im Rahmen eine Veranstaltung getrunken haben, konnte ich keine Notizen machen, wollte aber dieses Erlebnis mit Euch teilen, da es vor allem nicht so ausgefallen ist, wie ich mir erhofft habe. Hier aus meinen Gedanken ein paar Eindrücke:
Flasche ca. 5 Stunden dekantiert
Nase: sehr komplex, intensiv.
Im Mund: erster Eindruck: Sehr voluminös, tolle Tanninstruktur, sehr extraktreich ohne fett zu sein
am Gaumen: Der große Schreck kam, als ich den Wein geschluckt hatte: Er war weg. Kein Nachhall, kein gar nichts. Ein wirklich kurzer Abgang.
Da der Abgang für mich ein sehr wichtiger Punkt bei der Weinbewertung ist, war ich doch ziemlich enttäuscht vom Petrus.
Nun meine Frage an Euch erfahrene Trinker: Klar der Wein war jung, aber der Abgang sollte doch eigentlich auch bei einem jungen Wein vorhanden sein. Oder sollte ich in irgendeiner Weise eine schlechte Flasche getrunken haben?
Da der Wein an sich schon wirklich groß war und der Händler von dem die Flasche kam vertrauenswürdig ist, kann ich nicht an eine Fälschung oder ähnliches glauben.
Gerade die Konzentration des Weines hat so überhaupt nicht zum kurzen Abgang gepasst. Diese Kombination habe ich so bisher noch nie erlebt ...
Liegt es hier doch am Jahrgang?
Hat irgendjemand schon einmal den Wein probiert?
Nette aber durchaus nicht überragende Erfahrung, die mich etwas auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Ein 2000er Prieure Lichine hatte es anschließend gar nicht so schwer ...
Gut, dann fügte ich in mein Schicksal.
Ich habe bisher zugegebenermaßen noch keine große Bordeaux Erfahrung, vor allem mit Spitzenweingütern. Daher war ich auch wirklich gespannt und fast schon aufgeregt, als wir probierten.
Da wir die Flasche im Rahmen eine Veranstaltung getrunken haben, konnte ich keine Notizen machen, wollte aber dieses Erlebnis mit Euch teilen, da es vor allem nicht so ausgefallen ist, wie ich mir erhofft habe. Hier aus meinen Gedanken ein paar Eindrücke:
Flasche ca. 5 Stunden dekantiert
Nase: sehr komplex, intensiv.
Im Mund: erster Eindruck: Sehr voluminös, tolle Tanninstruktur, sehr extraktreich ohne fett zu sein
am Gaumen: Der große Schreck kam, als ich den Wein geschluckt hatte: Er war weg. Kein Nachhall, kein gar nichts. Ein wirklich kurzer Abgang.
Da der Abgang für mich ein sehr wichtiger Punkt bei der Weinbewertung ist, war ich doch ziemlich enttäuscht vom Petrus.
Nun meine Frage an Euch erfahrene Trinker: Klar der Wein war jung, aber der Abgang sollte doch eigentlich auch bei einem jungen Wein vorhanden sein. Oder sollte ich in irgendeiner Weise eine schlechte Flasche getrunken haben?
Da der Wein an sich schon wirklich groß war und der Händler von dem die Flasche kam vertrauenswürdig ist, kann ich nicht an eine Fälschung oder ähnliches glauben.
Gerade die Konzentration des Weines hat so überhaupt nicht zum kurzen Abgang gepasst. Diese Kombination habe ich so bisher noch nie erlebt ...
Liegt es hier doch am Jahrgang?
Hat irgendjemand schon einmal den Wein probiert?
Nette aber durchaus nicht überragende Erfahrung, die mich etwas auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Ein 2000er Prieure Lichine hatte es anschließend gar nicht so schwer ...
Ceterum censeo vinum esse delendam
Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?
Hallo Jörg,
möglicherweise hat sich der Petrus derzeit verschlossen. Vielleicht hat das lange Dekantieren dem auch Vorschub geleistet.
Grundsätzlich gehört der Jahrgang auch bei Petrus wohl nicht zu den stärksten. Parkers Urteil ist mit 90 P. jedenfalls nicht besonders postiv:
A relatively strong effort for this vintage, but hardly one of the profound examples of Petrus, this wine exhibits a dark plum color and a somewhat monolithic, foursquare personality with notes of plums, black cherries, licorice, and some herbs and damp earth. Medium-bodied, muscular, and tannic, but lacking some charm and sweetness, it should age nicely for 12-15 more years and possibly be even better than my score. Readers who buy it should not even attempt opening a bottle for at least 4-5 years.
Grüße
Hartmut
möglicherweise hat sich der Petrus derzeit verschlossen. Vielleicht hat das lange Dekantieren dem auch Vorschub geleistet.
Grundsätzlich gehört der Jahrgang auch bei Petrus wohl nicht zu den stärksten. Parkers Urteil ist mit 90 P. jedenfalls nicht besonders postiv:
A relatively strong effort for this vintage, but hardly one of the profound examples of Petrus, this wine exhibits a dark plum color and a somewhat monolithic, foursquare personality with notes of plums, black cherries, licorice, and some herbs and damp earth. Medium-bodied, muscular, and tannic, but lacking some charm and sweetness, it should age nicely for 12-15 more years and possibly be even better than my score. Readers who buy it should not even attempt opening a bottle for at least 4-5 years.
Grüße
Hartmut
-
- Beiträge: 40
- Registriert: Fr 13. Jan 2012, 15:54
- Wohnort: Kurpfalz
Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?
Dass er verschlossen war möchte ich nicht ausschließen, aber auch dann dürfte er doch nicht einfach "hinten runterfallen" ...???
Ceterum censeo vinum esse delendam
Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?
gleiches Problem beim Lafleur 2002. Irre Nase und danach kam nix mehr. Auch diese Ikonen können aus den Trauben des Jahrgangs keine Wunder keltern.
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
-
- Beiträge: 812
- Registriert: Do 30. Dez 2010, 22:18
Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?
Heute abend im glas einen sehr leckeren chateau tour de pez, st.estephe, 2002
Dunkles rot mit kleinem wasserrand,
Rote kirschen und cassis, junges leder in der nase. Am gaumen ein mittlerer korper, saftig, abgeschmolzene tannine, elegant, gut balanciert und strukturiert, aber nicht kompliziert sondern eher einfach gestrickt, fuer anspruchslosen sofortigen und leckeren genuss. Ein guter Schlabberwein.
Mittellanger saftiger rotbeeriger Abgang.
Gute 88 FW Punkte
Dunkles rot mit kleinem wasserrand,
Rote kirschen und cassis, junges leder in der nase. Am gaumen ein mittlerer korper, saftig, abgeschmolzene tannine, elegant, gut balanciert und strukturiert, aber nicht kompliziert sondern eher einfach gestrickt, fuer anspruchslosen sofortigen und leckeren genuss. Ein guter Schlabberwein.

Mittellanger saftiger rotbeeriger Abgang.

Gute 88 FW Punkte
Grüße Armin
Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
-
- Beiträge: 812
- Registriert: Do 30. Dez 2010, 22:18
Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?
Nach längerer Abstinenz, wieder einmal eine kurzgefasste VKN von mir:
Chateau Cantemerle, 2002
Dunkles Bordeauxrot ohne Randaufhellung, zurückhaltendes klassischwirkendes Bukett nach roten Johannisbeeren, dunklem Brot, Leder, und auch grünen vegetablen Aromen, leichte Säure, mittelschlanke Statur, grüne Paprika, Kaffee, Eichenholz, Vanille und Cassis, eindimensional wirkend eher wie ein CB als GC. Kurzer Abgang,
Fazit:
Ein dem Jahrgang geschuldeter Wein. Es ist in diesem Jahr auf Cantemerle wie auch auf vielen anderen Gütern einfach nicht mehr drin gewesen.
86 FW Punkte
Chateau Cantemerle, 2002
Dunkles Bordeauxrot ohne Randaufhellung, zurückhaltendes klassischwirkendes Bukett nach roten Johannisbeeren, dunklem Brot, Leder, und auch grünen vegetablen Aromen, leichte Säure, mittelschlanke Statur, grüne Paprika, Kaffee, Eichenholz, Vanille und Cassis, eindimensional wirkend eher wie ein CB als GC. Kurzer Abgang,
Fazit:
Ein dem Jahrgang geschuldeter Wein. Es ist in diesem Jahr auf Cantemerle wie auch auf vielen anderen Gütern einfach nicht mehr drin gewesen.
86 FW Punkte
Grüße Armin
Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
- octopussy
- Beiträge: 4405
- Registriert: Do 23. Dez 2010, 10:23
- Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
- Wohnort: Hamburg
Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?
Hallo zusammen,
ganz nach meinem Geschmack, aber wirklich so richtig nach meinem Geschmack ist der 2002 Clos du Marquis. Kurz im Dekanter gebadet, das braucht er eigentlich gar nicht, ist der Wein sofort da und zeigt sich so richtig schön herb, dabei aber elegant, dunkelbeerig, verführerisch, kräftig, dabei aber frisch. Das sind eine Menge Attribute, aber alle treffen auf diesen Wein zu. Ich kenne Clos du Marquis aus anderen Jahren nicht, aber der hier entspricht wirklich sehr meinem persönlichen Bordeaux-Geschmack. Herrlich.

ganz nach meinem Geschmack, aber wirklich so richtig nach meinem Geschmack ist der 2002 Clos du Marquis. Kurz im Dekanter gebadet, das braucht er eigentlich gar nicht, ist der Wein sofort da und zeigt sich so richtig schön herb, dabei aber elegant, dunkelbeerig, verführerisch, kräftig, dabei aber frisch. Das sind eine Menge Attribute, aber alle treffen auf diesen Wein zu. Ich kenne Clos du Marquis aus anderen Jahren nicht, aber der hier entspricht wirklich sehr meinem persönlichen Bordeaux-Geschmack. Herrlich.

Beste Grüße, Stephan
- vanvelsen
- Beiträge: 1022
- Registriert: Mi 3. Nov 2010, 10:22
- Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
- Wohnort: Windisch
- Kontaktdaten:
Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?
Sehe ich genauso - ein sehr schöner, klassischer Bordeaux. Pauschalurteile über Jahrgänge sind nie angebracht - es finden sich immer Perlen.octopussy hat geschrieben:Hallo zusammen,
ganz nach meinem Geschmack, aber wirklich so richtig nach meinem Geschmack ist der 2002 Clos du Marquis. Kurz im Dekanter gebadet, das braucht er eigentlich gar nicht, ist der Wein sofort da und zeigt sich so richtig schön herb, dabei aber elegant, dunkelbeerig, verführerisch, kräftig, dabei aber frisch. Das sind eine Menge Attribute, aber alle treffen auf diesen Wein zu. Ich kenne Clos du Marquis aus anderen Jahren nicht, aber der hier entspricht wirklich sehr meinem persönlichen Bordeaux-Geschmack. Herrlich.