Dass man bei Gruaud Larose plötzlich ambitioniert geworden ist, sieht man nicht nur am Etikett und am Wachs, sondern vor allem auch am Preis. Der 22er kostete en primeur knapp 100 Euro, das ist schon ein echtes Statement.amateur des vins hat geschrieben: ↑So 4. Mai 2025, 16:07 Gruaud Larose 2022
Ganz offensichtlich versucht man bei Larosens am Image zu feilen: Das Etikett ist deutlich modernisiert, und der Flaschenhals ist mit Wachs zugekleckert.
Ich habe es schon mehrfach geschrieben: Gruaud Larose gehörte in 80ern zu den absoluten Top-Betrieben im Médoc und hat mit dem 82er und dem 86er veritable Legenden geschaffen, die aus gut gelagerten Flaschen auch heute noch beeindrucken. Das Potential ist ganz sicher vorhanden, nur hat man es rätselhafterweise über drei Jahrzehnte hinweg nicht konsequent genutzt. Meine Begnungen mit GL aus dem Zeitraum von 1990 bis 2020 hinterließen den Eindruck, dass man da nicht so recht wusste, wo man denn hinwill. Mal wirklich gut, mal gemessen am Klassifikationsstatus im Jahrgangskontext belanglos, mal auch richtig schwach.
Für mich hört sich deine Notiz gut an. Brachiale, etwas rustikale Struktur bei ansonsten lediglich mittelgewichtigem Körper erinnert tatsächlich an die großen alten GL im Jungweinstadium. Das macht auf jeden Fall neugierig.
Gruß
Ulli