das weinforum .de

Hallo @ alle,

also erst einmal vielen Dank wegen der tollen Berichte. Insbesondere an Jochen und pessac, aber natürlich auch an alle anderen

.

Von meinen 2019ern habe ich vor allem Weine aus Saint Emilion und Margaux probiert (sowie Grand Puy Lacoste und Feytit Clinet). Die besten Weine waren Brane Cantenac, Feytit Clinet und Pavie Macquin, aber auch Marquis Alesme (Preis-Leistungs-Sieger) und Larcis Ducasse waren großartig. Vielen Dank insbesondere an pessac für die Beiträge über Feytit Clinet. Ein wunderbarer Wein und ein tolles Erlebnis. Auch mein Vater - der Bordeaux manchmal gar nicht so mag - fand den Wein hervorragend.

Überhaupt waren die meisten Weine großartig und eigentlich war nur GPL sehr verschlossen und eindimensional. Übrigens habe ich mir eine Malescot S. E. bestellt und als Experiment geöffnet. Die Kritiken hier waren sehr negativ, aber der Wein ist ziemlich gut bewertet.

Zu Beginn war er wirklich auch sehr verschlossen und "verholzt" (wobei ich GPL schlimmer fand) und habe ihn dann einige Tage in Ruhe gelassen. Nach 3-4 Tagen war er schon besser und dann habe ich als Experiment den Rest für ca. 2 Wochen im Kühlschrank weg gestellt. Die letzten Gläser waren richtig gut und ein sehr positives Erlebnis. An Brane Cantenac kommt er aber nicht ran. Der Wein ist der Hammer und ich bin froh einige Flaschen zu haben.

Am Wochenende habe ich einen D*Issan geöffnet und dieser Wein entspricht (denke ich) ziemlich genau dem was man unter Margaux versteht. Er ist sehr elegant, leichtfüßig und weich und wartet mit einem floralem Charakter auf. Bin überrascht, dass bei Lobenberg auch (neues) Holz erwähnt wird. Finde das merkt man zwar, aber für meinen Begriff durchaus zurückhaltend.

Überlege noch die ein oder andere Flasche zu erwerben, weil der Wein mich auch sehr positiv beeindruckt hat und einen sehr guten Trinkfluss aufweist. Die Flasche ist fast leer und der Rest wird zur experimentieren wie lange er sich positiv entwickelt übrig gelassen.

Bis dann
M.

Danke, Marvin, für die breiten Einblicke in deine Weinbegegnungen.
Interessant finde ich, was du zu deinem Umgang mit der Flasche Malescot Saint-Exupéry schreibst. Ich habe ja ansatzweise eine ähnliche Erfahrung gemacht, indem ich den Wein am zweiten Tag nicht mehr ganz so schlimm und verholzt fand (4./5. Juni). Allerdings hatte ich nicht so viel Geduld mit dem Wein wie du und konnte also die positive Entwicklung nicht annähernd so lange verfolgen. Ich habe aber in der Zwischenzeit durchaus festgestellt, dass es sich bei gewissen Weinen lohnen kann, sie über mehrere Tage (nach deiner Erfahrung müsste man daraus eher Wochen werden lassen) zu verfolgen, wenn man sie in der Flasche kühl lagert. Bei mir war es z.B. Ferrière, wo ich Ähnliches erleben konnte.
Gruß
Jean

Jochen R. hat geschrieben:Hier noch mein Senf zur gestrigen Probe:

Batailley vs. Langoa Barton:
B: Florale Noten, Bittermandeln, würzig, dezent laktisch. Profitiert von
Luft, Tabak, Kirschen.
Schlank bis eher mittelgewichtig, würzig/tabakig, Sauerkirschen, mittellang.
Braucht noch. 91 P.
L: Recht laktisch, Vanille, merklicher Holzeinsatz, blumig, würzig, mind.
mittelkräftig. Mit der Zeit etwas anstrengend.
Mittlerer Körper mit frischer Säure, Sauerkirschen, schöne Adstringenz,
mittellang. 90 P.

Meyney vs. La Lagune:
M: Geniale Nase, viel Tabak, leicht animalisch, Bittermandeln, Heidelbeeren.
Mittlerer Körper, leicht würzig, dunkelfruchtig, schöne Adstringenz,
mittellang bis lang. 91(-92)
(positiver Eindruck letzte Flasche von Ende September voll bestätigt).
L: Nase erst etwas zurückhaltend, braucht Luft,tabakig/würzig, mit Luft Leder,
Bittermanden, Kirschen, Brombeeren. Super Entwicklung, ständig neue Eindrücke.
Druckvoll, kräutrig/würzig, wunderbare Frucht, kräftige Tanninstruktur, langer
Abgang. 93 P.
(negativer Eindruck letzte Flasche von Anfang Januar nicht bestätigt).

Pagode de Cos vs. Durfort Vivens:
P: Floral/kräutrig/laktisch. Tolle Kirschfrucht. Mit Luft auch Tabak. Mindestens
mittelkräftig, schöne Entwicklung mit Luftzufuhr, komplex.
Setzt sich erst mal mit schöner Kirschfrucht so fort, auch Brombeeren, druckvoll
mit schöner Tanninstruktur, würzig, sehr lang. 92-93 P.
D: Florale Noten, Tabak, Kirschjoghurt, mit Luft leicht animalisch, Pfeffer,
ständig wechselnde Eindrücke, mittelkräftig bis intensiv.
Mittelgewichtig, anfangs bisschen dropsige Frucht - aber tolle Entwicklung,
schöne Tanninstruktur, auch hier leicht laktisch, ewig lang. 93 P.

Fazit:
Wie Marko schon sagte, war der La Lagune Sieger der Probe. Den Durfort sah
ich allerdings - bei oder trotz ganz anderer Stilistik (das muss man schon mögen) -
gleich auf.

Die Überraschung für mich: wieder der La Lagune, weil ein Unterschied wie
Tag und Nacht zu meiner letzten Flasche bzw. dem, was UlliB wohl letzte Woche
ins Glas bekam. Woran liegt´s? Flaschenvarianzen, Tagesform, ... ?? Keine Ahnung,
die folgenden Flaschen dürfen sich von mir aus gerne wieder so präsentieren,
dann ist das in der Tat ein super Wein und ich nehme das, was ich gestern gesagt
habe, gerne zurück!

Viele Grüße,
Jochen

PS: Das absolute Highlight war aber der von Uli gespendete Giscours 2000.
Vielen, vielen Dank !!
Geniale Nase, Tabak, Zedern, Gewürze, nasses Leder, komplex, intensiv.
Druckvoll, würzig, nasses Laub, wunderbare Frucht, Bittermandeln, anfangs
mittellang - wird mit Luft immer länger. Großer Wein! (96-)97 P.

Wie's so geht mit den Geschmäckern!! Ich hatte den gesubsten La Lagune, noch bevor er hier so kontrovers diskutiert wurde letzte Woche, bei der "Clearing-Stelle" (die Doppelungen vermeiden helfen sollte) zu unserer kleinen Arrivage-Verkostung als meinen Beitrag angemeldet und mich zwischenzeitlich schon so gefreut, dass Marko vielleicht auch noch eine Flasche "außer der Reihe" mitbringen würde. Den gedissten Wein dann offen vorneweg und später inkognito/blind hinterher, das hätte mich schon gereizt! Nun muss ich zugeben, dass ich von La Lagune schon einige Jahrgänge verkostet habe und den Wein quasi als Inbegriff eines klassischen Medocs sehe.

Tatsächlich hat er mir dann auch blind am Samstag das deutlich größte Trinkvergnügen bereitet, der Wein war am harmonischsten und komplettesten aus meiner Sicht. Auch Batailley hat mir - mit Abstand dahinter - gut gefallen. Wirklich enttäuscht haben mich Langoa Barton (Jochens Attribut "anstrengend" kann ich bestätigen) und - noch schlimmer, da aufgrund der Lobpreisungen auch hier im Forum nach Arrivage gekauft, Durfort Vivens. Dieser Wein hatte für mich wenig mit Margaux zu tun, im Gegenteil war das für mich einfach too much of everything und das auch noch wenig integriert wirkend. Die Hoffnung bleibt, dass sich das in einigen Jahren schöner darstellt!

War eine sehr spannende Sache, nur schade, dass wir nur zu fünft waren und damit auch in Hinsicht auf die Anzahl der Weine beschränkt. Danke allen Mittrinkern für's Dabeisein und den Austausch der teils recht unterschiedlichen Eindrücke!

Gruß

Schön das der Lagune in realiter sehr gefallen hat.
Wird halt viel geschrieben hier....

DER Lagune? La Lagune ist doch eine Frau, nicht wahr?

Teils mit Niveau, teils auch offenbar ohne lol.

Der Wein, der Lagune, so verstehe ich es.
Werde mir bei Gelegenheit auch mal ein Bild vom La Lagune machen, um zu sehen was die Meinungen so spaltet.

Guten Tag allerseits,

am 2. November wolte ich mit einigen Arbeitskollegen mich durch den 2019 Jahrgang durchprobieren. Dabei plane ich die folgenden Weine auszuschänken:

Clos Manou,
Sociando-Mallet,
Lafon-Rochet,
Meyney,
Haut-Bages Liberal,
Saint-Pierre (St. Julien),
Gloria,
Ferrière,
de Fieuzal,
Lassègue.

(Die Auswahl stellt den Großteil meiner 19er Subskriptionen (abzüglich der >50€ Kategorie) und davon dann jeweils die Testflasche dar - bin eher Left-Bank Trinker - ne Kiste Lassegue hatte ich mir nur gehohlt fals mal besuch zu hause ist, der nach Merlot schreit).

Habt ihr Tipps für die Reihenfolge? Mit dem einsamen Right Bank Wein anfangen und dann die left bank von Süd nach nord durch? Lassegue und dann nord nach süd? Oder erst left bank in einer richtung und dann den Lassegue? Oder noch anders? Sollte ich vieleicht die Stallgefährten (Ferriere + HBL/ Gloria und Saint Pierre) nebeneinander stellen? Was würdet ihr empfehlen?

Vielen Dank für das Feedback & Viele Grüße
Patrick

Patrickr1985 hat geschrieben:Guten Tag allerseits,

am 2. November wolte ich mit einigen Arbeitskollegen mich durch den 2019 Jahrgang durchprobieren. Dabei plane ich die folgenden Weine auszuschänken:

Clos Manou,
Sociando-Mallet,
Lafon-Rochet,
Meyney,
Haut-Bages Liberal,
Saint-Pierre (St. Julien),
Gloria,
Ferrière,
de Fieuzal,
Lassègue.

(Die Auswahl stellt den Großteil meiner 19er Subskriptionen (abzüglich der >50€ Kategorie) und davon dann jeweils die Testflasche dar - bin eher Left-Bank Trinker - ne Kiste Lassegue hatte ich mir nur gehohlt fals mal besuch zu hause ist, der nach Merlot schreit).

Habt ihr Tipps für die Reihenfolge? Mit dem einsamen Right Bank Wein anfangen und dann die left bank von Süd nach nord durch? Lassegue und dann nord nach süd? Oder erst left bank in einer richtung und dann den Lassegue? Oder noch anders? Sollte ich vieleicht die Stallgefährten (Ferriere + HBL/ Gloria und Saint Pierre) nebeneinander stellen? Was würdet ihr empfehlen?

Vielen Dank für das Feedback & Viele Grüße
Patrick

ein tolles line-up.

Ich würde ehrlich gesagt die Weine blind verkosten und jedem einen Notizzettel und eine Punkte-/Notenskala geben. Macht uns jedenfalls immer so viel Spaß zu sehen wie jeder welchen Wein bewertet und warum sowie ob die Lage herausgeschmeckt werden kann.

Nach einer ersten Runde folgt dann die Auflösung und man sollte eine 2. Runde machen, wissend um welches Etikett es sich handelt. Da tauchen eigentlich jedes Mal Überraschungen auf.

Da fast jeder Wein (mit Ausnahme vom Margaux) gut Stoff hat, sollte es egal sein, ob man sich die Dörfer hoch- oder runtertrinkt. Ich würde also folgendes line-up wählen:

Ferrière - Lassègue (maximaler Gegensatz: CabSauv vs. Merlot, aber jeweils mit sehr viel Frucht).
Sociando-Mallet - Clos Manou (weil beide recht nah beieinander udn wohl von recht ähnlichen Böden)
Lafon-Rochet - Meyney (weil beide St-Estèphe)
HBL - de Fieuzal (weil beide von sehr kiesigem Boden - finde den Unterschied!)
Gloria - Saint-Pierre (beide St. Julien und deshalb die besten Weine der Probe

)

Ich würde alle Weine 30 min vor der Probe doppelt dekantieren, also einfach plätschernd rein in die Karaffe und sofort zurück in die Flasche. Allerdings wird die Probel selbst Zeit in Anspruch nehmen, weswegen der letzte Flight am längsten hatte. Gutes Zeitmanagement ist also nötig. Gib jedem Zweierflight 20 bis 25 Minuten, um die Entwicklung im Glas etwas abschätzen zu können. Dann dauert die Probe zwei Stunden.

Zwar musst du zwischendrin aufstehen und umfüllen, aber immerhin kannst du so etwaige Korkschmecker abfangen (mit dem Risiko, daß du dir mitten in der Probe den Gaumen versaust - aber halt nur dir).

Über-Kreuz-Verkostungen gehen im Anschluss immer noch, falls keine der Weine zumacht.

Cheers,
Ollie

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Bordeaux 2019

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