Bordeaux 2010

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Frankie Wilberforce
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von Frankie Wilberforce »

dazino hat geschrieben:Hoi Philipp und Goce

Wenn die "Drohung" war gemacht wird um wir Preise wie 2009 oder mehr erleben wird es definitiv nur Domaine (nur wenn der Preis von 2009 nicht überschritten wird, sonst könnte Gruaud noch ein Thema werden) und ein oder zwei kleine geben (wie Poujeaux oder Angludet oder Monbrison ...) u.U. noch etwas in 2009 investieren (Cantemerle, GPL).

Es wird aber definitiv wie 2009 nur 6er OHK's geben.

Dank des starken Franken könnten wir Schweizer aber preislich mit einem blauen Auge (oder zwei :? ) davon kommen. 8-)

@Goce:
Mit Montrose hast du preislich ja einiges vor. Mein Tipp: Kauf lieber den 2001er nach. Genialer Stoff.


Gruss
David

Hoi David,

bei deinem Tipp für Montrose 2001 bin ich ganz bei dir, :idea: diesen suchen und nachkaufen, da liegst du völlig richtig. :!:
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
Bottlebinder
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Re: Bordeaux 2008

Beitrag von Bottlebinder »

Ich habe je eine 12er Villars und La Tour de By 2010 gekauft. Damit ist meine Subskription für dieses Jahr (2009 waren es demgegenüber insgesamt etwa 30 12er Kisten) abgeschlossen.

Wenn nach der über-übernächsten Finanzkrise der Preis für chinesische PremierCrus anzieht :P und absehbar ist, dass ich den Genusszeitpunkt für den einen oder anderen 2010er doch noch erleben könnte, kaufe ich vieleicht handverlesen noch einige größere 2010er Bodeaux nach.
Grüße
Mathias
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Mr. Tinte
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von Mr. Tinte »

Hi Mathias,
Not bad...30x 12er 8-)
Das macht in etwa alle BDX die ich habe inkl. den 09er :cry: ;)
Liebe Grüsse,

Goce
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Latour
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von Latour »

noch ein Wort zu den Preisen. Parker meint:

"most négociants and proprietors were talking about 15-20% increases"

das würde für den amerikanischen Markt bedeuten, dass aufgrund des gefallenen
Dollarkurses bis zu 40 % mehr zu bezahlen wäre...
Zahlreiche Grüße
Artur
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harti
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von harti »

schneesurfer hat geschrieben:..und jährlich grüßt das Murmeltier...
Hallo Frank,

vielen Dank für Deinen sehr treffenden Beitrag!

Grüße

Hartmut
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UlliB
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von UlliB »

Green hat geschrieben: ich finde die Frage wie viele teure Jahrgänge der Markt verträgt schon interessant, ohne, dass muss ich voranstellen, dass ich eine Antwort hätte.
Meine These:
1. die Anbieter haben, gezogen durch die Marktspitze und getrieben durch allgemein bessere Qualität mittlerweile ein durchgängig höheres (innerhalb der letzten Dekade) Preisniveau etablieren können
2. ein Teil dieser Preiserhöhung wird einfach akzeptiert, ein anderer Teil (wieviel???) führt wie bei jeder Preiserhöhung zu einem geänderten Konsumverhalten, nämlich weniger Verbrauch
3. und jetzt kommt das besondere am BDX, hier fällt Kauf (Subs etc.) und Konsum gemeinhin (u.U. deutlich) auseinander
4. und trifft dann noch möglicherweise auf einen „Vermögenseffekt“ d.h. man wird durch den gefüllten Keller gefühlt immer „reicher“
5. und nun passiert Folgendes: man (ich auch, Ihr auch???) kauft munter weiter ein (den hohen Preis hat man ja geschluckt und hofft u.U. sogar auf Wertsteigerung ohne Verkaufsabsicht), man hat dadurch zwar Ausgaben, aber erst einmal liegt der Wein im Keller und bildet Vermögen, daher keine Kosten
6. wenn der Wein dann trinkreif ist (sein wird) und man in den Keller geht (gehen wird) steht man vor relativ teuren Flaschen und jetzt erst geht der Konsum zurück (zu diskutierende These !!!, meine Stichprobe ist eher klein: nur ich selbst), ich greife nämlich zum günstigeren Spanier oder Italiener o.Ä. und spare (buchstäblich) den teuren Bdx Franzosen auf
7. und jetzt bilden sich (in meinem, in Euren auch???) Kellern wg. des geringeren Konsums mit der Zeit Weinüberhänge
8. und wenn das so ist, dann wird dieser Überhang irgendwann in der Zukunft (wenn ja wann??) (weil Wein letztendlich doch ein verderbliches Gut ist) eine Rückkoppelung in den Markt entfalten, d.h. der Preis für Wein würde in der Zukunft dann niedriger ausfallen, als er ohne diesen Effekt gewesen wäre (das bedeutet nicht zwangsläufig, das der Preis sinken wird), weil der Kellerinhalt wieder an den Markt kommt (sprich verkauft wird) oder im eigenen Glas zukünftig angebotene Weine verdrängen wird.

Macht das Sinn? Ich möchte betonen, dass ist eine rein mikroökonomisch getriebene Theorie, die ich ausdrücklich mit mehreren Fragezeichen versehe und nur anhand meines eigenen Verhaltens testen kann. Vielleicht ist es tatsächlich so, dass auch in Zukunft aller Wein durch einen wachsenden Markt absorbiert wird und der Markt für Bdx Lagerweine und Bdx Trinkweine zwar zeitlich auseinanderfällt, aber sich dennoch im Gleichschritt entwickeln wird.
Das geht mir schon lange im Kopf rum – es kann aber sein, dass ich völlig falsch liege und nur an eine Blase glaube, weil die Hoffnung (auf niedrigere Preise) zuletzt stirbt!
Einige interessante Vermutungen. Ich denke aber, dass diese "mikroökonomisch getriebene Theorie" an der Krankheit sehr vieler ökonomischer Theorien leidet: sie setzt einen (wenigstens einigermaßen) rational handelnden Marktteinehmer voraus. Wenn ich aber mein eigenes Verhalten kritisch ansehe, dazu lese, was einige hier schreiben (der einschlägige Beitrag von schneesurfer ist wirklich genial), und mich dann noch in meinem weintrinkenden Bekanntenkreis umschaue, kann man zumindest auf Käuferseite hiervon wohl nicht durchgängig ausgehen....

Dennoch ein paar Kommentare zu einzelnen Punkten:
die Anbieter haben, gezogen durch die Marktspitze und getrieben durch allgemein bessere Qualität mittlerweile ein durchgängig höheres (innerhalb der letzten Dekade) Preisniveau etablieren können
Das ist kein Phänomen der letzten Dekade; so läuft der Hase schon, seitdem ich Bdx subskribiere (das sind jetzt 24 Jahre). Gezogen von der Spitze gab es drastische Preissprünge auch schon für die Jahrgänge 1989 und 1995/1996. Nach 1989 gab es noch einen kurzen Rücksetzer, aber nach 1996 schon nicht mehr.
ein Teil dieser Preiserhöhung wird einfach akzeptiert, ein anderer Teil (wieviel???) führt wie bei jeder Preiserhöhung zu einem geänderten Konsumverhalten, nämlich weniger Verbrauch
Zustimmung zu Teil 1 - einer ganzen Menge Leute ist es im Prinzip völlig egal, ob sie für ihren Lieblingswein 50 oder 100 Euro die Pulle bezahlen, weil sie genug Geld haben. Andere spielen das Spiel mit geballter Faust in der Tasche mit und üben anderweitig Verzicht. Mit Teil 2 wird es schon schwieriger. Natürlich gibt es Leute, die ihr Konsumverhalten ändern und z.B. auf CBs oder gleich in andere Gebiete ausweichen. Solange noch genug neue Konsumenten nachkommen, bleibt diese Verschiebung allerdings für die Gesamtlage völlig wirkungslos. Und genau bei diesen neuen Konsumenten liegt die große Unbekannte der Gleichung - gibt es die tatsächlich in großer Zahl, oder nicht? Wirklich harte Fakten dazu wird man wohl kaum bekommen.
und jetzt kommt das besondere am BDX, hier fällt Kauf (Subs etc.) und Konsum gemeinhin (u.U. deutlich) auseinander
Vielleicht "besonders", aber keineswegs einmalig. Ein anderes Gut, für das es in letzter Zeit z.T. drastische Preissteigerungen gegeben hat, wird im strengen Sinne überhaupt nicht konsumiert: (teure) Kunst. Und hier gibt es schon einige Parallelen: etliches an Bdx wird heute gar nicht mehr "konsumiert", sondern de facto gesammelt. Und der eigentliche Wert teurer Bordeaux liegt für viele Käufer überhaupt nicht mehr im Konsum (selbst wenn der Wein schlussendlich doch getrunken wird), sondern im Besitz (und dem damit verbundenen Prestigegewinn). Insofern ist auch die Frage des gebildeten Überhangs sekundär, denn mehr Besitz fühlt sich bekanntlich besser an als weniger: 12 Flaschen Chataeu Margaux '96 im Keller sind besser als 6. Selbst wenn ich die nie trinke.
dann wird dieser Überhang irgendwann in der Zukunft (wenn ja wann??) (weil Wein letztendlich doch ein verderbliches Gut ist) eine Rückkoppelung in den Markt entfalten, d.h. der Preis für Wein würde in der Zukunft dann niedriger ausfallen, als er ohne diesen Effekt gewesen wäre (das bedeutet nicht zwangsläufig, das der Preis sinken wird), weil der Kellerinhalt wieder an den Markt kommt (sprich verkauft wird) oder im eigenen Glas zukünftig angebotene Weine verdrängen wird.
Wie gesagt, ich traue der Überhang-These nicht, und dergleichen ist jedenfalls bislang noch nicht mit wirklich relevanten Mengen passiert, obwohl etliche Leute zum Platzen volle Keller haben. Und da Bordeaux aus guten Jahrgängen wirklich verdammt lange haltbar ist, wird dieser Mechanismus für die neueren Jahrgänge zumindest zu meinen Lebzeiten auch nicht mehr greifen. Was nicht heißen muss, dass die Preise immer hoch bleiben werden. Wenn sie aber fallen, wird das nicht an massenhaften Verkäufen von "Besitzern" oder "Selbertrinkenwollern" liegen, sondern daran, dass irgendwo erhebliche Mengen aus spekultiven Gründen gehortet worden sind und die Spekulanten (aus welchen Gründen auch immer) gezwungen sind, in großen Mengen zu verkaufen.

Gruß
Ulli
Rieslingmaster
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von Rieslingmaster »

Frankie Wilberforce hat geschrieben:
2003, 2005 und 2009 waren ein Must Buy,

2004 und 2008 waren ein Smart Buy,

2006 und 2007 waren ein Don't Buy (2006 nur 1 kleiner Wein, in 12er OHK)

2010 ist für mich ein "Not necessary buy!".


Irgendwie bin ich subskritionsmüde, weil ich keinen überzeugenden wirtschaftlichen Vorteil für mich darin sehe, heute einen Wein zu kaufen, den ich in 2 Jahren geliefert bekomme, und in 5 Jahren doch zum gleichen oder unwesentlich höheren Preis anderswo einkaufen kann. :idea:
Die Preisentwicklung für BDX der letzten Jahre, hat mich eines besseren belehrt :cry: .
Hallo Frankie,

sehe die Sache genau so... aber bei 2010 muss ich dir wiedersprechen da gilt :

very good vintage, buy later

Wertsteigerungen sind im 10 wohl kaum möglich, somit gilt Tee trinken und die Arrivage abwarten.
Ausnahme : Grossflaschen
Wie heissts nochmals : Besser das Geld in der Hand als den Vogel auf dem Dach. :lol:

Gruss

Dominik
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vanvelsen
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von vanvelsen »

Rieslingmaster hat geschrieben: Wie heissts nochmals : Besser das Geld in der Hand als den Vogel auf dem Dach. :lol:
Nein, es heisst: wer andern eine Grube gräbt ist Bauarbeiter :D
Oder: Morgenstund fällt selbst hinein. Whatever.

Gruss,

Adrian
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von Rieslingmaster »

vanvelsen hat geschrieben:
Rieslingmaster hat geschrieben: Wie heissts nochmals : Besser das Geld in der Hand als den Vogel auf dem Dach. :lol:
Nein, es heisst: wer andern eine Grube gräbt ist Bauarbeiter :D
Oder: Morgenstund fällt selbst hinein. Whatever.

Gruss,

Adrian
Hallo Adrian;

oder passend zu deiner 08er Subse :
Besser das Geld in der Hand als Wein vom Vogel. :lol: :D

Gruss

Dominik
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innauen
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von innauen »

Hallo,

habe gerade mal intensiv die Debatte auf dem Parkerforum mitgelesen und da geht die Post ab!

1) Meuterei gegen den Chef, weil der einige 2008er runtergepunktet hat.
2) Kontroverse um die Bordeaux-Preise 2010
Meinung 2a) gigantische Blase, die schon erste Risse zeigt.
Meinung 2b) Kauft, bevor die Chinesen alles aufgekauft haben.

Das ganze hat natürlich einen realwirtschaftlichen Hintergrund. Beim derzeitigen Dollarkurs und potentiell steigenden Preisen, wird 2005 vorest der letzte Jahrgang gewesen sein, bei dem die Amerikaner groß mitgemischt haben. Aber die Frage bleibt im Raum, wer ihre ausfallende Nachfrage substituieren wird. 2009 waren das vor allem: Die Europäer + etwas neue Märkte. Aber hier herrscht Eurokrise UND Sättigung, weil sowohl 2008 (gekauft oder nachgekauft) und 2009 gut gelaufen sind. Also reissen es die Chinesen? Klar kaufen die Chinesen Lafite und alles wo Lafite draufsteht. Deswegen geht ein Cos Estournel aber noch lange nicht für über 200 Euro en primeur nach China oder sonst wohin in die weite Welt. Ob man Meinung 2a oder 2b anhängen mag, hängt vor allem von der Frage ab, wieviel Bordeaux noch im Markt Bordeaux selbst ist. Dazu gibt es die tollsten Verschwörungstheorien (warum bauen die Chateaus jetzt alle riesige Keller :mrgreen: ). Da ich aber weder von den Chateaus noch von den Negociants die Bilanzen kenne, weiss ich mir darauf keine Antwort, würde aber auch nicht jedem Händler glauben, der Meinung 2b) im wohlverstandenen eigenen wirtschaftlichem Interesse propagiert ;) . Ich bin echt gespannt, was passiert, wenn der erste Wein eines großen Anbieters zu einem Preis +20 Prozent auf den Markt kommt. Dann werden wir es wissen. Die bisherigen Release geben da noch keine große Aufklärung der Marktlage. Moueix macht sein eigenes Pricing und war 2009 vergleichsweise billig (die großen Sachen hält er sowieso noch zurück und ob sich so ein liebloser Wein wie La Serre für 40 Euro verkauft, wage ich zu bezweifeln) und die Petit Chateau zeigen allenfalls an, welche Nachfrage bei den Low-End Konsumenten herrscht (keine große, was ich bisher mitbekomme). 2009 machte Batailley mit guter Parkernote und gemessen an den Erwartungen vernünftigen Preis den Auftakt und danach kannte die Kampagne kein Halten mehr (naja, dass sich die Superseconds in Europa bei Preisen 150Euro+ exzellent verkauft haben sollten, kann mir niemand weissmachen).

Wie wird es diesmal in Deutschland und wie weltweit sein? 2009 gelang es einen riesigen Hype und ein neues Preisniveau aufzubauen. Den Ansturm sehe ich diesmal nicht (und da ist der von schneesurfer schon berechtigt vorgetragene Zweifel bereits eingebaut :roll: ). Aber bleibt die ganz große Nachrage auch aus, so können es sich die größeren Chateau zweifelsohne erlauben, auch mal Bestände zurückzuhalten, zumal die Ernte so klein war. Für die kleineren und mittleren Erzeuger sieht die Welt da schon anders aus.

Ich habe weiterhin jenseits des Luxussegments ein seltsames Gefühl. Es gibt so viel sehr guten Wein auf der Welt. Wer soll das das alles trinken? :geek:

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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