Vielen Dank, Michael, für Deinen Bericht vom 10.5. und die VKN oben!
mixalhs hat geschrieben:önologische Neuentdeckungen [...], allen voran den Pinot Noir 2020 der "Jungwinzer Next Generation", einem nom de guerre, unter dem sich drei junge Winzer von der Ahr zusammengeschlossen haben, um gemeinsam Weine aus verschiedenen Schieferlagen zu keltern. Der Pinot Noir präsentierte sich recht dunkel mit typischer Ahr-Kräuternote und einem Hauch Espresso, der den hevorragenden Gesamteindruck perfekt abrundete. 91 Punkte von mir für einen Wein, der für schmale 15 Euro zu haben ist, aber in der 30plus-Klasse mitspielen kann.
Das las sich sehr spannend, und so habe ich mir den Wein besorgt und in den letzten Tagen probiert.
Jungwinzer - The Next Generation, Pinot 2020
Ich fand die Nase kräuter-feinwürzig und "leicht maskulin", mit diesem deutlich hellroten Unterton, der ihn eigentlich eher Spätburgunder denn Pinot sein läßt. Am Gaumen war er ziemlich seidig, mit unauffällig frischer Säure und sehr feinen Tanninen. Rote, eher helle Frucht (Kirsche, Him- und Erdbeere) und etwas Cassisblatt. Richtung Abgang zunehmend herb und zuletzt sogar leicht bitter (wirkt auf mich wie nicht ganz reife Rappen oder angequetschte Kerne).
Das ist ein mehr als ordentlicher Wein, den auch ich mit 15 € für günstig halte. Von der "30plus-Klasse" sehe ich ihn aber weit entfernt. Ich habe das auch mit einem
Adeneuer Rosenthal GG 2020 für 38 € "überprüft", und der läuft Kreise um den Jungwinzerwein, weil er sooo viel balancierter und komplexer ist. Allerdings auch stilistisch heller und "fruchtsüßer", so daß ein Vergleich noch problematischer ist, als ohnehin schon.
Weil in der Kiste eh noch Platz war, habe ich auch den
Jungwinzer - The Next Generation, Grauburgunder "S" 2021
mitbestellt. Dieser präsentierte sich in extrem blassem grünlichem Fahlgelb. Die Nase war aromatisch dezent, vermittelte aber dennoch den Eindruck von Dichte. "Honig und Quitte" schreiben sie (vmtl. zum 2023er), aber ich wäre eher bei sehr reifer Birne, Melone und zarter Kräuternote. Am Gaumen dicht, frisch mit garnicht ganz milder Säure und leicht restsüß scheinend. Die Frucht ähnelt der Nase, mit teils exotischem Einschlag. Im Abgang deutlich, aber moderat kräuterherb. Jahrgangsgetreu eher schlank, trotz einigen Volumens, aber vermeidet ziemlich alle Probleme des Jahrgangs. Schön! Kost' auch 15 €.
Im Gegensatz zum "Pinot", taucht beim Grauburgunder einer der drei Jungwinzer namentlich auf dem Etikett auf. Es scheint also unterschiedliche Grade der Verantwortlichkeit zu geben.
Vielen Dank, Michael, daß Du Dich als "Trüffelschwein" eingesetzt hast!