Seite 122 von 124

Re: Südtirol - die Weißweine

Verfasst: Mo 28. Okt 2024, 11:15
von olifant
olifant hat geschrieben: Mi 9. Okt 2024, 10:26 ... vor kurzem im Glas ...

Flora Cuvee Bianco Riserva 2018, KG Girlan - Girlan, NK, 13,5° alc., Cuvee Weissburgunder / Chardonnay / Sauvignon

bereits ein heller Bernsteinton; viel Haselnuss, etwas Phenolik; Gaumen analog Nase mit fast ausschliesslich Nuss, dazu Phenolik, ansonsten recht müde, ältlich, mM wie oxidiert; den Rest erspar' ich mir ...

Sehr enttäuschend, wobei dies ein Flaschen-/Korkproblem sein könnte. Ich vermute aber eher ein grundlegendes Problem dieser Cuvee, eine Erscheinung ähnlich Premox; eine Konterflasche habe ich noch... die wird recht bald dran glauben müssen.
Zudem ist zu bemerken, dass 2020 der letzte Jahrgang dieser Cuvee im Portofolio der Kellerei ist / war.
Vorgestern die Konterflasche aufgezogen. Es ist daher zu bemerken, dass die Flasche zur obigen Notiz ein eindeutiges Verschlussproblem hatte. Für mich bleibt Naturkork der unzuverlässigste aller Verschlüsse.

Die aktuelle Flasche präsentierte sich in der Reife genau so, wie ich es mir bis dato von 6 Jährigen Südtrioler Gewächsen dieser Klasse wünschen oder erwarten würde.
Die Farbe noch ein helles Strohgelb, die Aromatik mit Apfel/Zitrus/Birne/Blüten und gewisser Mineralik und Phenolik angenehm komplex entwickelt, mit noch gewissem Potential für Mehr. Gutes Verhältnis zwischen Kraft und Struktur, gute Säure, gute Länge. Eine Weisse Südtiroler Cuvée aus WB/CH/SB wie ich diese gerne trinke ... aber wer braucht schon Naturkork?

Re: Südtirol - die Weißweine

Verfasst: Mi 4. Dez 2024, 21:41
von EThC
...nunmehr ganz leicht jenseits des Zenits, aber immer noch großartig:

Bild

Re: Südtirol - die Weißweine

Verfasst: Di 10. Dez 2024, 21:37
von EThC
...ordentlich Salz im SB:

Bild

Re: Südtirol - die Weißweine

Verfasst: Mo 16. Dez 2024, 17:01
von olifant
... vor kurzem im Glas ...

Sauvignon Kofl 2016, KG Kurtatsch - Kurtatsch, 13,5°alc., DIAM

Bernstein bis Messing; undefinierte "exotische" Frucht, kandierte Fruchtnoten, feuchtes Heu; am Gaumen mittelgewichtig, deutlich gealtert, morbide stark würzige Frucht, viel Braunwürze, heller Tabak, knackige Säure, süss wirkenden Extrakt; mittellanger Abgang mit stark gereifter braunwürziger Frucht - 15,5/20 op

Der Wein ist zwar nicht "durch", aber für meinen persönlichen Geschmack bereits viel zu stark gereift. Das stark tertiäre Geschmacksbild würde eine Essensbegleitung, die völlig auf diese Aromen abgestellt ist, erfordern, evtl eine Bouillabaisse... Als Solist mir zu anstrengend.
Zum Entsorgen klar zu schade, so fristet der Wein derzeit sein Dasein als ziemlich genialer Kochwein und wertet die eine oder andere Sauce ungemein auf.

Für Südtiroler Verhältnisse ist die frühe Reife in der "Selectionsklasse", für meine Erfahrungen, eher sehr ungewöhnlich, aber eventuell muss man sich an dieses "beschleunigte" Reifeverhalten gewöhnen. Eventuell dem Klimawandel geschuldet, eventuell aber der Jahrgangscharakteristik...

Re: Südtirol - die Weißweine

Verfasst: Mo 16. Dez 2024, 20:46
von EThC
olifant hat geschrieben: Mo 16. Dez 2024, 17:01 Der Wein ist zwar nicht "durch", aber für meinen persönlichen Geschmack bereits viel zu stark gereift.
...ging mir Anfang des Jahres auch so, zwar mit aromatisch etwas abweichendem Eindruck, im Ergebnis aber auch eher enttäuschend...

Re: Südtirol - die Weißweine

Verfasst: Di 7. Jan 2025, 12:32
von olifant
... vor Kurzem im Glas ...

Chardonnay DOC 2017 Riserva, Schloss Englar - St.Michael-Eppan, NK, Mag., 13,5°alc., Spontangärung, 12 Mon. Tonnaux m. BSA + 6 Mon. Gr. Holz, Bio
Am Anfang der besten Reife, noch recht jugendliches sattes Strohgelb; teils exotische Frucht, teils weisse Blüten in der Nase, Heu; am Gaumen kräftig und sehr gut strukturiert, der Tonneaux-Ausbau ist bestens verdaut, keine Holz-Vanille-Orgie, wenn auch leichte vamille-Töne im Fond, Mix aus reifer Frucht und Blüten analog Gaumen, gewisse Reste von hefigen-/Autolysenoten, gewisse stimmige Phenolik, perfekte Säuredosis, mit einiger Luft beginnende Cremigkeit, alles aber straff und unschwülstig, Zug am Gaumen; sehr langer Abgang mit tiefen Aromen und schöner Säure - 18/29 op
Zum Steinbeisserfilet auf mediterran-würzigem Tomatenspiegel mit Oliven und Kapern

Schöner Südtiroler Chardonnay mit Naturwein-Anklängen.
Alles am rechten Platz, nix was irgendwie "overdone" wäre, weder in der Traubenreife noch in der Kellerarbeit.

Re: Südtirol - die Weißweine

Verfasst: Mo 13. Jan 2025, 21:10
von EThC
...dieser leider nicht mehr produzierte Weißburgunder steht ziemlich weit oben auf meiner Sortenrangliste:

Bild

Re: Südtirol - die Weißweine

Verfasst: Mi 12. Feb 2025, 21:24
von icedtea
Auch von mir mal wieder ein Weißburgunder und zwar 2021er Südtiroler Weißburgunder vom Kränzelhof in Tscherms mit schlanken 12 Vol%. Der "Einfache" sozusagen.

Trotz des geringen Alkoholgehalts bewegt sich der Wein aus meiner Sicht in diesem Jahr näher am Helios als in den Vorjahren. Nicht "nur" grüner Apfel, sondern auch ein Übergang in die Williamsbirne meine ich sowohl im Duft, als auch im Geschmack festzustellen. Eine gewisse Länge am Gaumen, ohne anstrengend zu werden.

Das ist für mich gut gelungen, da trinkig und mit gewisser Tiefe. Ok, kostet inzwischen auch fast €15 die Flasche🤷🏻‍♂️.

Ich kann nicht verhehlen, dass ich nach fast 20 Jahren dort vielleicht auch manchmal ein wenig "betriebsblind" bin; es macht mir eben eigentlich immer Spaß vor Ort und zu Hause hat es kaum Ausfälle 😉.
20250208_201124.jpg

Re: Südtirol - die Weißweine

Verfasst: Mo 24. Feb 2025, 13:44
von olifant
olifant hat geschrieben: Mo 4. Jan 2016, 12:56 ... gestern im Glas ...

Stoan 2013, KG Tramin - Tramin, weisse Cuvée aus Weissburgunder, Chardonnay, Sauvignon und Gewürztraminer (Basis Chardonnay)

helles leicht grünliches Strohgelb; apfelige Fruchtnoten, etwas Kiwi, mit gewissen Blütenanklängen und gelegentlich aufblitzenden Geweürztraminer-Assoziationen, mineralische Noten; am Gaumen weinig-stoffig, reifer Apfel, gelbe Birne, etwas reife Kiwi und Rhabarber, etwas Blüten, mineralische Komponenten, bei guter Substanz etwas ungeordnet, gute Säure, die Komponenten sind nicht vollends verbunden - gute Anlagen in schwieriger Phase; mittellanger - langer fruchtig-mineralischer, sehr weiniger, Abgang - 16-16,5+/20 op

Braucht noch Zeit, ab 2018/19 ins Glas.
Am WE im Glas, so zu sagen 10 Jahre nach der letzten Notiz ..., war das nunn vollkommen anders und vollkommen gut.

mittleres goldenes Strohgelb; viel Zitrusnoten, wie kandierte Orangenzesten, Grapefruit ..., auch noch Blütennoten, (Kastanien-) Honig, Melissem / Thymian; am Gaumen stoffig und komplex aromatisch dicht, ebenfalls wieder unterschiedlichste Zitrusanklänge (kandierte Schalen, Zesten, Agrumen...), knackige Birne, etwas Exotik (wie Litschi, Melone, Maracuja), Zitronengras / Zitronenmelisse, Honig / Candis, Mesocarb von der Pomelo, perfekte Säuredosis, die eine wunderbare Frische im Glas hält, für mich optimale Struktur, tief, elegant, harmonisch und doch auch fordernd; langer Abgang korrespondierend zum Gaumen auf "gereifte" Südfruchte mit Kräutern und Honig, animierendes Säureschwänzwchen - 18/20 op

Überraschend auch, dass für mich keienerlei "Apfel" zu vernehmen war. Einen derartigen Bewertungssprung hatte ich bisher eher selten. Würde wohl nicht jeder so sehen - aber ich denke, aus einer Südtiroler Cuvée in Weiss geht kaum mehr, höchstens anders ;)

Re: Südtirol - die Weißweine

Verfasst: Mi 5. Mär 2025, 21:45
von Lars Dragl
Hallo!

Wir sind gerade ein wenig zum Wandern in Südtirol. Dabei kamen wir heute an zwei Anlagen in Oberglaning vorbei, die auf etwa 1000 m über NN liegen. Das finde ich schon spannend. Man hat uns gesagt, dass die Kellereien die Weine aus der Höhe auch gerne haben wollen, weil diese Frische mitbringen. Dabei ging es aber um Lagen auf 700 m, wo man hier ja öfters Wein sieht.

Ansonsten ist die DIAM- und Presskorkenpest hier ordentlich am wüten, ist zumindest mein Eindruck. Wenn man dann einen vernünftigen Wein mit Schraubverschluss sucht, wird es auch nicht unbedingt einfacher. Das trifft sich aber gut für mich, denn das schont die Geldbörse.

Herzliche Grüße

Lars