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Re: Van Volxem

Verfasst: Do 12. Apr 2012, 21:26
von sorgenbrecher
den 2011er saar-riesling hatte ich gestern im glas.

in der nase zu beginn noch eine deutliche schiefernote, die allerdings mit zunehmender zeit immer weiter in den hintergrund rückt und dann ist da nur noch aprikose. am gaumen ebenso....aprikose von anfang bis ende, verbunden mit einer kombination aus deutlich spürbarem restzucker und prägnanter säure. sicher ein vernünftiger riesling, aber auch überhaupt nicht mein favourisierter stil....es fehlt spannung, mit etwas erwärmung auch frische und präzision.

kein riesling für mich, allerdings wird er vielen freunden von mir sicher sehr gut gefallen...

ps.: darüber hinaus aus meiner sicht ein musterbeispiel für die marketingtechnische ausschlachtung des begriffes "mineralität", der ja heute bei der anpreisung eines rieslings (oder fast jeden weins...) keinesfalls fehlen darf....mal von der anfänglichen schiefernote in der nase abgesehen, verbinde ich mit diesem wein eher genau das gegenteil von dem, was ich unter "mineralität" verstehe....

Re: Van Volxem

Verfasst: Do 12. Apr 2012, 21:59
von Bernd Schulz
Hallo Marco,

deine Zeilen finde ich vor dem Hintergrund, dass die VV-Rieslinge zuletzt schlanker, präziser und eben "mineralischer" geworden sein sollen, sehr interessant.

Der Saar-Riesling lässt sich ja im Handel leicht beschaffen - vom 2011er werde ich mir auf jeden Fall eine Flasche besorgen, damit ich mir selber ein Bild machen kann. Es würde sich sicher auch lohnen, ihm mal als "Feierabendwein" gemeinsam auf den Grund zu gehen. Ich denke, dass sich da spannende Diskussionen ergeben könnten.

Beste Grüße

Bernd

Re: Van Volxem

Verfasst: Do 12. Apr 2012, 22:32
von sorgenbrecher
hallo bernd,

ja, diesen wein als feierabendwein wäre sicher sehr interessant, da es sicher auch viele anhänger dieser stilistik geben wird. ich jedoch kann damit wenig anfangen, und wenn das erste glas aus der gut gekühlten flasche noch spaß machte, dann waren die darauf folgenden für mich definitiv kein vergnügen mehr.

ich hab anschließend einen 2008er rauenthal estate von breuer geöffnet und dann war alles wieder gut. :mrgreen:

Re: Van Volxem

Verfasst: Fr 13. Apr 2012, 06:55
von Markus Vahlefeld
Ich kenne die 2011er von vV nicht, aber ich habe mich gerade gefragt, was in diesem Zusammenhang mit Mineralität gemeint sein könnte. Ist Mineralität in den Trauben oder ist sie eine Eigenschaft des Ausbaus? Nach dem Motto: nimm "mineralisch geprägte" Trauben, baue sie mit RZ und etwas höherem Alkohol aus und futsch ist die Mineralität? Im Umkehrschluss: Mineralität und Schlankheit bedingen sich?

Wo kommt denn dann die Mineralität her?

Re: Van Volxem

Verfasst: Fr 13. Apr 2012, 08:08
von Bernd Schulz
Umkehrschluss: Mineralität und Schlankheit bedingen sich?
Das kann man wohl so nicht formulieren, aber in schlanken und gleichzeitig nicht zu fruchtbetonten Weinen kommen die Aromen, die gemeinhin unter dem Begriff "mineralisch" (inwieweit dieses Attribut Sinn macht, ist eine andere Diskussion) subsumiert werden, für mich oft deutlich besser zur Geltung. Sie verschwinden nicht unter einer dicken Frucht in einem massiven Körper.
Natürlich gibt es auch sehr konzentrierte, körperreiche Weine, die gleichzeitig enorm mineralisch wirken. Aber die finden sich dann eher nicht unter den Basisprodukten eines Betriebs.

Beste Grüße

Bernd

Re: Van Volxem

Verfasst: Fr 13. Apr 2012, 08:26
von sorgenbrecher
ich glaube, es ist viel einfacher:

"mineralität" ist eine geschmacksassoziation der weinbeschreibung.
auch wenn man den mineraliengehalt eines weines analysieren kann, so findet der begriff aus meiner sicht nicht als objektivierbare, analytisch nachvollziehbare eigenschaft (wie beispielsweise alkoholgehalt, restzucker, säure, schwefelgehalt) verwendung, sondern als sensorischer geschmackseindruck, der der weinbeschreibung dient. (interessant wäre in diesem zusammenhang sicher einmal ein signifikanter abgleich der analytischen messwerte mit den sensorischen geschmackseindrücken einer blindprobe von diversen weinen.....).

in diesem zusammenhang finde ich es interessant, dass ja teilweise behauptet wird, dass bei besonders mineralstoffhaltigen fruchtbaren böden am meisten mineralien in den wein gelangen, während dies bei kargen böden nicht der fall sein soll. selbst wenn dies der fall sein sollte, so bezweifle ich eine signifikante korrelation mit dem wahrgenommenen geschmackseindruck "mineralität" doch erheblich. oder kann man in den weinen, die auf den kargen berghängen des priorats gewachsen sind etwa keine "mineralität" wahrnehmen ?

insofern ist der begriff meines erachtens eher in eine reihe zu stellen mit anderen sensorischen beschreibungen wie geschmack nach "apfel", "aprikose", "heidelbeere", "kirsche", "johannisbeere", "zitrone", "orangenschale", "tabak", "feuchtes laub", etc.....

ups, ist ja doch nicht so einfach.... ;)

Re: Van Volxem

Verfasst: Fr 13. Apr 2012, 08:27
von sorgenbrecher
Bernd Schulz hat geschrieben:
Umkehrschluss: Mineralität und Schlankheit bedingen sich?
Das kann man wohl so nicht formulieren, aber in schlanken und gleichzeitig nicht zu fruchtbetonten Weinen kommen die Aromen, die gemeinhin unter dem Begriff "mineralisch" (inwieweit dieses Attribut Sinn macht, ist eine andere Diskussion) subsumiert werden, für mich oft deutlich besser zur Geltung. Sie verschwinden nicht unter einer dicken Frucht in einem massiven Körper.
Natürlich gibt es auch sehr konzentrierte, körperreiche Weine, die gleichzeitig enorm mineralisch wirken. Aber die finden sich dann eher nicht unter den Basisprodukten eines Betriebs.

Beste Grüße

Bernd
zustimmung !

Re: Van Volxem

Verfasst: Fr 13. Apr 2012, 08:49
von Birte
Bernd Schulz hat geschrieben: Es würde sich sicher auch lohnen, ihm mal als "Feierabendwein" gemeinsam auf den Grund zu gehen. Ich denke, dass sich da spannende Diskussionen ergeben könnten.

Beste Grüße

Bernd
Die Idee gefällt mir ausnehmend gut. Das wäre endlich mal wieder ein Wein, der für eine Bombenstimmung sorgt. :mrgreen:
Wo steht eigentlich geschrieben, dass der van Volxem scklanker und präziser geworden sein soll???

Re: Van Volxem

Verfasst: Fr 13. Apr 2012, 08:54
von Gerald
Ist nur halt z.B. in Ö nicht so einfach zu beschaffen. Macht aber auch nichts, dann ist der Feierabendwein eben mal eine rein innerdeutsche Angelegenheit ;)

Grüße,
Gerald

Re: Van Volxem

Verfasst: Fr 13. Apr 2012, 09:09
von Bernd Schulz
Wo steht eigentlich geschrieben, dass der van Volxem scklanker und präziser geworden sein soll???
Zumindestens sinngemäß in Seiwerts gesammelten Märchen

http://www.pinard-de-picard.de/katalog/ ... _Saar.html

Beste Grüße

Bernd