Pestizideinsatz im Médoc

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VillaGemma
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von VillaGemma »

MichaelWagner hat geschrieben:... wie man versucht die Leute (...Touristen...) zu veräppeln. Aber wahrscheinlich kann man mich im Bereich Wirtschaftsinformatik genauso leicht veräppeln:)
Fachfremde kann man immer veräppeln, wenn man das will. Das dürfte in allen Wissenschaften so einfach möglich sein. Aber mich würde interessieren, was Dich da genau als verar.... vorkam? Ich habe da auch einmal eine Führung mitgemacht. Da wurde nix erzählt, was ich nicht auch von anderen demeter-Betrieben aus D. kannte.
MichaelWagner hat geschrieben: Ich wage jetzt aber einfach mal zu bezweifeln, dass der ominöse Nachbar den gleichen Wein verkauft (oder doch :lol: ?). Von daher gibt's mannigfaltige Möglichkeiten sich zu differenzieren und bessere Preise zu erzielen.
Also A) in dem (immer stark vereinfachten) Modell war der Wein natürlich OBDA gleich gut. Und hier trifft dann Theorie auf Praxis, von daher war ich hier zurückhaltend, zu sagen, dass es "einfach" geht, hier mit Qualität einen anderen Kundenstamm zu erreichen. Klar, natürlich und dann bin ich auch voll bei Dir. Das kann ein Ziel sein (welches Du wohl auch verfolgst), aber ich hätte gedacht (Theorie), dass das im echten Leben sehr sehr schwer ist. Es sei denn man landet einen 95 PP+ Wein...also über so eine Schiene. Somit wollte ich das, aus der Theorie kommend, insbesondere Dir als Praxismann nicht vor den Latz knallen ;)

...zum Thema mit den Taktoren und bd? Da sehe ich auch keinen Widerspruch. Das sind ja keine Hinterwäldler, die mit Ochsenzug oder Kaltblütern arbeiten. Vielleicht ab und zu mal, hier und da. Aber generell nein. Das technische Equipment darf ja auch ruhig neuester Stand sein, nein sollte sogar, weil meistens effizienter.
Es geht hier ja hauptsächlich um das Thema Chemikalien, und so sehr ich die Chemie mag...ich bin da extrem mißtrauisch, dass das "gut" für Flora und Fauna, für Mensch und Tier und Umwelt ist. Und leider liest man dann ab und an auch solche Berichte wie hier am Anfang eingestellt und denkt sich: So dumm kann doch ... oder schaut die "falsche" Reportage wie "Unser täglich Gift gin uns heute"...Food inc...usw. Das bestätigt zwar das Menschenbild, leider, aber insbesondere in einem Frankreich im Jahr 2014 hätte ich mehr an Grips erwartet.
"wine is sunlight held together by water" (Galileo Galilei)

Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts. (Max Planck)
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Gerald
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von Gerald »

Im übrigen ist sogar bei bio/biodyn Pyrethrum als Insektizid zugelassen, das zwar natürlichen Ursprungs ist, aber gegen alle Insekten wirkt (auch Nützlinge) und auch stark giftig für Wasserlebewesen ist. Von wirklich umweltfreundlich kann da also keine Rede sein.

Da gibt es also noch viel zu tun, biologische/biodynamische Landwirtschaft nach heutigen Richtlinien ist zwar sicher ein großer Schritt in die richtige Richtung, aber noch lange nicht genug.
Sträucher und sonstiges im Wingert würde ich lieber sein lassen, denn damit schaffst Du Lebensraum für weitere Schädlinge und zusätzlichen Bedarf für Spritzmittel. Mal abgesehen von Tarubenessern die auch gerne in Bäumen und Sträuchern wohnen: Vögel. Du wirst im Herbst keine Trauben haben.
Gegen Vögel sollten jetzt aber Netze wirklich kein Hindernis sein, die müssen ja auch nicht so engmaschig wie gegen die KEF sein. Ist nur sicher viel Arbeit - also ein Kostenfaktor. Mit einer reinen "Agrarwüste" ohne Hecken etc. ist es sicherlich billiger. Das war ja auch ein Thema bei der KEF-Bekämpfung, nämlich die Empfehlung, Brombeerhecken in der Nähe der Weinberge zu roden. Ganz abgesehen davon, dass so etwas rein mechanisch recht aufwändig sein kann (ich habe selbst Brombeeren im Garten, die man nur mit enormer Mühe im Zaum halten kann). In der Praxis wird das - vermute ich mal - also auch wieder auf Herbizide hinauslaufen :(

Grüße,
Gerald
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VillaGemma
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von VillaGemma »

Gerald hat geschrieben: Mit einer reinen "Agrarwüste" ohne Hecken etc. ist es sicherlich billiger.
Sicherlich billiger, auf vollkommen konträr zu dem bd-Ansatz. Der aber auch nicht auf billig, sondern auf nachhaltig aus ist.
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MichaelWagner
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von MichaelWagner »

Muelli:

Spintor ist wohl das Nichtheilmittel gg KEF, Roundup wohl das Mittel mit dem dein Wingert vom Nachbarwinzer "in einem mit gemacht wird"

Kannste auch googeln, genau wie Mulcher, oder Unterstockmulcher. Dazu müsstest du deinen Weinberg allerdings auf entsprechende Zeilenbreite bringen (lassen) falls noch nicht geschehen.

Demeter/Biodyn: ich ziehe zurück - habe gerade die Richtlinien nochmal studiert. Wo ist genau der Unterschied zwischen biodyn & Bio?
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
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VillaGemma
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von VillaGemma »

MichaelWagner hat geschrieben: Demeter/Biodyn: ich ziehe zurück - habe gerade die Richtlinien nochmal studiert. Wo ist genau der Unterschied zwischen biodyn & Bio?
a)
http://www.dasweinforum.de/viewtopic.php?f=42&t=1935
b)
Das EU-Bio Siegel bzw. Deutsche Bio Zeichen nehme ich nicht für voll. Da gibt es zu viele "Kompromisse". Was das genau beim Weinbau bedeutet, wurde, so meine ich, in dem Thread zu a) diskutiert.

Als vor ca. 2 Jahren mal wieder ein Bio-Ei Skandal war, wurde ein BIO-Landwirt in Niedersachsen interviewt. Er meinte nur: Er züchtet und vermarktet seit über 10 Jahren BIO-Eier (mit deutschem BIO-Siegel). Bei ihm war noch nie jemand da und hat ihn kontrolliert :roll: ...mehr muss man dazu dann nicht mehr sagen.
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von Muellimov »

MichaelWagner hat geschrieben:Spintor ist wohl das Nichtheilmittel gg KEF, Roundup wohl das Mittel mit dem dein Wingert vom Nachbarwinzer "in einem mit gemacht wird"
Musst mal ein wenig genauer lesen, junger Padawan. Auf meine Parzelle kommt kein Roundup. Ja, die Nachbarn wenden es an.

Mechanisiertes Mulchen aussichtslos, da zu steil.
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von Blaufränkisch »

Also wenn ich genauer lese, hast du Roundup als Insektizid bezeichnet. Und das ist es natürlich nicht.
Muellimov hat geschrieben:
MichaelWagner hat geschrieben:und an dieser Stelle nochmal der Hinweis dass im gegensatz zu unseren europäischen Nachbarn in Deutschland keine Insektizide im Weinbau Anwendung finden. das einzige wogegen hier geimpft wird sind Pilzkrankheiten.
Ah ja. Was ist eigentlich "Spintor"? Und "Roundup UltraMax"?
Hier gibts mehr von mir zu lesen: www.bernhard-fiedler.at
Muellimov
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von Muellimov »

So war das auch nicht zu verstehen. Michael Wagner schrieb, dass das einzige, wogegen hier "geimpft" wird, gegen Pilzkrankheiten ist. In der Tat ist Roundup kein Insektizid, sondern ein Herbizid. Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, dass eben nicht nur Fungizide zum Einsatz kommen.
MichaelWagner
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von MichaelWagner »

Eben, roundup ist gg Unkraut - also wenn mulchen nicht geht und roundup nicht in Frage kommt - wie machst du es dann alter Obi-Wan? Ist es vielleicht die Macht?
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
Muellimov
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von Muellimov »

Ooch, ganz einfach. Das Grün bleibt einfach drin und wird ab und an von Hand gemäht. Ich bin ja nur Hobbywinzer und kann mir den Aufwand leisten, da ich nicht wirtschaftlich arbeiten muss.
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