Letzte Woche über drei Abende folgenden Wein im Glas gehabt und mit konstant großer Begeisterung

genossen:
Michel Autran, Vouvray Les Enfers tranquilles 2011
http://www.extraprima-weinversand.de/ca ... :4304.html
Der link soll keine Schleichwerbung sein, sondern nur der Info dienen (Habe bei diesem Händler erst zweimal Wein bestellt.)!
Zum Wein: helles Strohgelb, in der Nase zurückhaltend mit Feuerstein und leicht floralen Noten, aber dann vom ersten bis zum letzten Schluck unglaublich "leckerer" Geschmack, dicht, rund, Limette als dominierender Geschmackseindruck (Ich liebe Limetten!), harmonisch verbunden mit einer ganz zarten Süße, die für Wimpernschläge aufblitzt. Da kommen Frühlingsgefühle auf, der Sommer kann kommen, passt bestimmt auch super zu kräftigem Fisch oder hellen Fleischsorten mit Limettensauce. Für mich als Gelegenheitsweißweintrinker ein echtes Erlebnis! Einen vergleichbaren Wein habe ich noch nie getrunken, weiß aber nicht, ob das an mangelnder Weißweinerfahrung oder der Individualität des Weins liegt.
91 Punkte
Damit Ihr das einigermaßen einordnen könnt, in Kürze meine "Weißweinsozialisation": Bin in den späten 70ern und frühen 80ern aufgewachsen mit lieblichen Rieslingen von der Mittelmosel, weil ich dort meine Jugend verbracht habe und es das daheim gab, wenn es Wein gab. In den 8oern als Student gelegentlich ein paar Flaschen trockenen französischen Weißen bei JWD eingekauft und getrunken. Vor knapp 20 Jahren meine Vorliebe für Rotwein, insbesondere Bordeaux, entdeckt, seither nur Gelegenheitsweißweintrinker, meist zum Essen oder als sommerlicher Terassenwein oder, wenn mir gelegentlich einfach nach Weißem der Sinn steht. Trinke dann meist trockenen oder halbtrockenen Riesling von Mosel, Nahe oder Pfalz, Weiß- oder Grauburgunder aus Baden oder der Pfalz, gelegentlich darf es auch mal ein anständiger Chablis oder weißer Burgunder sein, ein Grüner Veltliner aus der Wachau oder irgendwas, worauf ich zufällig stoße, im Urlaub generell einheimische Weine aus der jeweiligen Gegend. Bewege mich bei Weißwein überwiegend in der 8-12 €-Preisklasse, selten mal im Bereich 15-20 €, noch seltener bis 30 €, wo bei Weißwein meist meine "Schmerzgrenze" liegt, während ich für Roten, ohne mit der Wimper zu zucken, deutlich mehr ausgebe.
Den letzten Loireweißen habe ich schätzungsweise vor über zehn Jahren getrunken. Früher selten einen Sancerre, Pouilly Fume oder Muscadet getrunken, fand ich meist in Ordnung, ohne dass es mich vom Hocker gerissen hätte. Nur ein einziges Mal hat mich ein Sancerre umgehauen. Den machte damals spontan ein engagierter Weinhändler für und mit ein paar guten Kunden auf. Leider habe ich mir nicht gemerkt, was es war, war bei dem Weinhändler nicht zu kaufen, seine letzte Flasche, die er aus einer Miniproduktion eines damals sehr alten Winzers von der Loire zum Eigenkonsum mitgebracht hatte.
Vor diesem überschaubaren Weißweinhorizont hat mich dieser hier ziemlich geflasht! War mein erster Vouvray überhaupt, bewusst wohl auch mein erster Chenin Blanc. Kann gar nicht einordnen, inwieweit der Wein rebsorten- oder gebietstypisch ist. Hat aber stark mein Interesse an Chenin Blanc und Loireweinen geweckt.
Hat den sonst schon jemand aus dem Forum getrunken?
Der Kauf kam übrigens sehr ungewöhnlich zustande: einer der einmal alle paar Jahre bei mir vorkommenden Fälle, wo ich aufgrund eines Händlermailings eine Weinbeschreibung derart trinkanimierend finde und ich so neugierig werde, dass ich mir ganz spontan ein paar Flaschen eines völlig unbekannten Weins bestelle. Von dem hier habe ich mir nach der ersten getrunkenen Flasche einen kleinen Vorrat nachbestellt!
Mit loireweinneugierigen Grüßen