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Moin Goce

Burgund war wunderbar. Ja das mit den CH-Pinots kann ich natürlich verstehen...

Aus dem Gedächtnis der letzten Bougogne Blanc positiv in Erinnerung geblieben ist derJoblot - Givry Clos de la Servoisine.

Schöne salzig-kalkige Nase mit reifer Birne und leichten Briochenoten. Auch am Gaumen schön karg und trotzdem kommen Birne (Kerngehäuse) und Flieder zum Ausdruck. Im Abgang dann eine schöne mineralische Spur mit sehr guten Verhältnis von Frucht und Säure. Wirklich gelungen und derzeit aus großen Gläsern mit einiger Luft gut zu trinken. Hielt sich vier Tage in der offenen Flasche und wurde zum Ende sogar noch ausgewogener. Die Säure dürfte für einige Haltbarkeit sorgen. Für mich an 91 Punkte.

Vor Kurzem einen Michel Magnien Gevrey-Chambetin ›Seuvrées VV‹ 2010 probiert. Ich war ziemlich gespannt, da ich 2 Flaschen im Keller liegen habe und Clive Coates für die Magnien Weine ein nicht gerade euphorisches "they do not age with dignity" übrig hatte.
Ich war dann ganz angetan von einer recht fulminanten Üppigkeit, die aber nicht aus dem Lot geriet. Das ging bei einer sehr offenen, vollen, recht hedonistischen dunkle Beerenase los. Trotz der Intensität gute Balance und keine Überreife. Recht komplex, Noten von Waldboden, Gewürzen und etwas Rauch. Am Gaumen ebenfalls sehr dicht gewebt, sehr konzentriert, aber für mich nicht aus der Balance und auch nicht vordergründig. Genug Säure ist auch da, so dass keine Langeweile aufkommt. Am Holzeinsatz werden sich wohl die Geister scheiden. Der ist ordentlich bemerkbar, allerdings gut eingebunden und wirkt in der Fruchtfülle nicht überdimensioniert. Allerdings lassen sich im Abgang verbrannte Fassnoten erkennen.
Ich fand den Wein recht extrahiert und auf der holzbetonten Seite, aber durchaus stimmig (trotz oder mit der Kohlenote), balanciert und mit genug Spannung und Dynamik. Ob er gut reift? - da fehlt mir die Erfahrung. Aber, auch wenn ich sicherlich nicht nur solche Klopper im Keller haben möchte, ich habe den Wein sehr gerne getrunken und freue mich darauf, ihn in 5-10 Jahren wiederzusehen.

Grüße
Stefan

Hallo Stefan,

hier eine VKN zu dem Wein:

“Mild reduc­tion hides the detail though it seems rea­son­ably clear that the under­ly­ing fruit is ripe. The cool and mod­er­ately aus­tere medium weight fla­vors pos­sess fine depth and excel­lent mid­palate con­cen­tra­tion while ter­mi­nat­ing in an agree­ably dry, dusty and overtly aus­tere fin­ish. This is a clas­sic old school Gevrey that is not espe­cially wel­com­ing at present but should fully reward 6 to 8 years of patience.” (88–91)/2017+, Allen Mead­ows, issue 45

Ich selbst bin absolut kein Burgundertrinker, sondern kleiner Bordeauxfreak, bin aber vor Jahren zufällig auf genau diesen Wein aus dem Jahrgang 1999 gestoßen. Ich war einigermaßen begeistert, was bei Pinots bei mir selten der Fall ist und habe mir seinerzeit einige Flaschen zugelegt. Die vorletzte habe ich mit großem Genuss im März 2011 getrunken und kam da zu der Einschätzung, dass die letzte Flasche sich problemlos noch einige Jahre gut halten müsste. Von daher wäre ich optimistisch, dass der 2010er, den ich (noch) nicht kenne, Dir in 5-10 Jahren problemlos noch viel Freude bereiten dürfte.

Viel Spaß dabei!

Hallo Armin,

ich kann mir ganz gut vorstellen, dass das ein Burgunder ist, der für Bordeauxfans gut geeignet ist . Ich mochte den Wein und mache mir auch keine Sorgen um die Entwicklung, kann aber nachvollziehen, was Clive Coates an den Weinen nicht mag. Es war schon, was Holzeinsatz und Extraktion betrifft, ein recht prägnantes Beispiel - aber es war eben alles an seinem Platz und gut eingebunden. (da ich bei Coates auf Weine und Winzer aufmerksam geworden bin, die mit sehr gut gefallen haben und bei Meadows mit um die 85 Punkten mehr oder minder abgestraft wurden (oder war das in den späten 90ern noch eine gute Bewertung???), ist Coates für mich schon eine Hilfe, um rauszufinden, was ich probieren könnte. Auch wenn man sich hier und da emanzipieren muss...)
Spannend finde ich, wie unterschiedlich sich die Weine in kurzer Zeit präsentieren. Während der Wein bei Meadows anscheinend eine schwere Phase hatte (und trotzdem bekommt der Wein seine angemessene Würdigung - das finde ich schon bemerkenswert), war er letzte Woche total offen und ich konnte meinen Eindruck eher in der Galloni-Bewertung wiederfinden: "The 2010 Gevrey-Chambertin Les Seuvrees Vieilles Vignes is pure Gevrey in its focused personality and sinewy fruit. It reveals gorgeous length and plenty of drive in a slightly clenched style..."

Dann wünsche ich dir, dass die letzte 99er 'ne gute Flasche wird. Ich muss noch 2-3 Jahre warten bis ich eine Einzelflasche 2005er öffnen kann (obwohl das wahrscheinlich auch zu früh ist).

Grüße
Stefan

Den 2005er würde ich 2015 auch mal anteten wollen. Nachdem ich in 2004 jeweils noch eine Flasche von seinen Grand Crus in den Keller legen konnte, hat es bei den deutlich gestiegenen Preisen der 2005er nur noch zu 2 Flaschen vom Seuvrées gereicht.

Ob ich dagegen 2014 schon einen seiner Grand Crus antesten sollte - darüber bin ich mir nicht sicher... Einerseits kleineres Jahr, anderereits machten die Weine damals schon den Eindruck, dass sie Rückgrat besäßen...

Der 2010er hatte ich vor einigen Wochen auf dem Salon in Strassburg. Ich fand den Wein sehr schoen (89-91), erstaunlich konzentriert und koerperreich, durch noch etwas robuste, aber gute Tanninen sehr gut strukturiert. Das Holz ist mir ueberhaupt nicht aufgefallen. Fuer mich Gevrey, wie ich ihn mir vorstelle. Kein Anzeichen von zuviel Extraktion oder zuviel Holz. Mein Eindruck war, dass man den 2010er ab 2016 antesten kann, mit dem ueblichen Trinkfenster von 7-10 Jahren ab Jahrgang fuer solche "kleinen" Weine. Aber schoen zu hoeren, dass die Weine auch laenger stehen.

Als ich eben Meadows Notiz gelesen habe (danke fuers Einstellen, uebrigens), habe ich nur heftig genickt.

Michel Magiens 2010er 1er Crus Gevrey-Chambertin 'Les Cazetiers" und den (Bilderbuch-)Chambolle-Musigny "Les Sentiers" fand ich superb; ich habe ich beide mit 93-95 notiert. Hat Maedows die auch beschrieben und bewertet?

Cheers,
Ollie

Ollie hat geschrieben: Michel Magiens 2010er 1er Crus Gevrey-Chambertin 'Les Cazetiers" und den (Bilderbuch-)Chambolle-Musigny "Les Sentiers" fand ich superb; ich habe ich beide mit 93-95 notiert. Hat Maedows die auch beschrieben und bewertet?

Cheers,
Ollie

les cazetiers 2010:

This sports a highly complex nose with impressive fruit density to the spicy, earthy, floral and sauvage aromas that are dominated by cassis and black raspberry. The impressively rich and mouth coating full-bodied flavors possess fine power and plenty of muscle and terminate in a mineral-driven and strikingly long finish that possesses plenty of underlying tension. This should be excellent in time. drink: 2022+ 91-93

les sentiers 2010:

This is one of the most complex 1ers in the range with its beguiling aromatic profile of violets, cassis and subtle earth and spice nuances. The rich and relatively full-bodied flavors display the vineyard's proximity to Bonnes Mares as there is a sleek muscularity on the intense, clean, austere and balanced finish. drink: 2020+ 90-92

Hui, da isser aber sehr streng. - Dankeschoen!

Cheers,
Ollie

meadows ist (glücklicherweise) generell recht streng mit seiner punktevergabe, ich finde das sehr gut, dass hier keine punkteinflation einzug hält.
von michel magnien hat in 2010 der clos de la roche mit 92-95 die höchste bewertung bekommen, das ist schon sehr hoch.