Heymann Löwenstein

Bernd Schulz
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von Bernd Schulz »

Hallo Wolfgang,
Restzucker ist für mich kein Makel.
Für mich natürlich auch nicht! Allerdings sehe ich deutlich spürbaren Restzucker in einem eigentlich als "trocken" ("harmonisch trocken" :mrgreen: ) konzipierten Wein nicht selten als problematisch an. Wie gesagt nicht selten - aber beileibe nicht immer!

Ich gestehe dir auch gerne zu, dass sowohl bei Heymann-Löwenstein als auch bei Van Volxem auf einem ausgesprochen hohen Niveau gearbeitet wird. Im Falle von Van Volxem fällt mir das besonders schwer, da mir der Betrieb inzwischen von Grund auf unsympathisch ist.

Was Löwenstein angeht: Da geraten mir ältere und jüngere Emotionen immer wieder durcheinander! Der mittlerweile im Zentrum des Establishments gelandete Winzer hat mir aber mit seiner Preispolitik die Entscheidung über den weiteren Kauf seiner fraglos auf ihre Art hervorragenden Rieslinge abgenommen...die kommen mir nimmer in meinen Keller, nein danke!

Alles in allem hätte ich mir von Reinhard Löwenstein etwas anderes erwartet als eine maßgebliche Rolle im VDP und eine extreme Präsenz in etlichen Fernsehsendungen über Wein...

In ollen Phrasen findet man häufig einen wahren Kern:

Weniger ist manchmal mehr!

Beste Grüße

Bernd
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tubermagnatumpico
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von tubermagnatumpico »

Hier meine kurzen Notizen zu einer fantastischen Uhlen B Vertikalen (2003 bis 2011):

2011
feinsinnig, feinfruchtig, feinmineralisch, feiner Duft, fein, fein, fein
92

2010
zarte Reifetöne, scharf konturierte, intensive Säure, sehr druckvoll, lang, ein bisschen Abtserde.
93-94 mein Sieger des Abends, andere mochten 2005 und besonders 2004

2009
Reifenoten, Gaumen dumpf, bittere Würze, leichte Süße (wie fast alle), Botrytis, unharmonisch, mit Luft besser werdend, zum Lachs dann fast genial
86-90

2008
am Gaumen aufdringliche Vanillenoten, fast wie ein Fehlton, etwas brandig, wenig Extrakt, Nase tief
ohne Bewertung (Flaschenfehler?)

2007
in der Nase wunderschöne Reife und Tiefe, am Gaumen Vanille (Reife), voll, gerade eben die Grenze zur Bitterkeit nicht überschreitend, wieder deutliche Süße
91

2006
Überraschung des Abends. Wir rechneten mit Botrytis & Co. stattdessen eine tiefe, und vor allem frische Nase, am Gaumen wieder frisch, animierend, absolut reintönig, wieder Süße. Toll.
92

2005
Braucht Luft. Anfangs wieder vanillige Reifetöne, etwas karg, dann aber zunehmender Druck und an Tiefe gewinnend, hochmineralisch und lang. Eher was für Freaks, Fans und Spezialisten.
90

2004
feinsinnige und verspielte Nase, am Gaumen frisch, hochmineralisch, feinherb, sehr straff und druckvoll.
93

2003
Kork, den man aus einem Meter Entfernung im Glas roch.

Was für ein genussvoller Abend. HL macht Weine wie kein anderer. Aber wem erzähle ich das hier ....

Der Veranstalter des Abends, von dem ich nicht weiß, ob er hier genannt werden will, ist wirklich ein herausragender Weinkenner, der mich mit seinen Entdeckungen und Vorlieben immer wieder überrascht und erfreut. Ich ziehe tief meinen Hut.
Es grüßt von Hib de Bach
Tilo
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Oberpfälzer
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von Oberpfälzer »

Hallo Tilo,

das war sicherlich eine schön Bestandsaufnahme. Ich nehme an, dass beim Uhlen "R" 10 Jahre plus-minus kein schlechtes Wartefenster ist.

Die Bitterbnoten beim 2007er kenne ich auch bei Van Volxem durch die Bank. Das gibt sich meines Erachtens.

Meine 2005er (Röttgen A.R. und Uhlen "R") sind nach gut 20 Stunden immer noch voll da. Die gestern bemerkten Gerbstoffe mit viel Gaumengrip sind heute beinahe kaum mehr wahrnehmbar. Die Weine wirken noch klarer. Klasse Stoff, den es - wie Du schon schriebst - so kaum anderswo gibt. Aristokratisch.
Servus
Wolfgang
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tubermagnatumpico
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von tubermagnatumpico »

Oberpfälzer hat geschrieben:Hallo Tilo,

das war sicherlich eine schön Bestandsaufnahme. Ich nehme an, dass beim Uhlen "R" 10 Jahre plus-minus kein schlechtes Wartefenster ist.

Die Bitterbnoten beim 2007er kenne ich auch bei Van Volxem durch die Bank. Das gibt sich meines Erachtens.

Meine 2005er (Röttgen A.R. und Uhlen "R") sind nach gut 20 Stunden immer noch voll da. Die gestern bemerkten Gerbstoffe mit viel Gaumengrip sind heute beinahe kaum mehr wahrnehmbar. Die Weine wirken noch klarer. Klasse Stoff, den es - wie Du schon schriebst - so kaum anderswo gibt. Aristokratisch.
Hallo Wolfgang,

Uhlen R aus gutem Jahrgang ... da stimme ich Dir beim Zeitfenster zu. Das dürfte passen ;)
Es grüßt von Hib de Bach
Tilo
Bernd Schulz
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von Bernd Schulz »

Im Glas befindet sich gerade der 2004er Uhlen "L":

Bild

Der vollfetten H-L-Stilistik kommen eher schlanke, säurebetonte Jahre wie 04 für meinen Geschmack deutlich entgegen. Auch wenn ich die 94 Punkte bei Hofschuster nicht ganz nachvollziehen kann, handelt es sich um einen ziemlichen Hochkaräter.
Aristokratisch.
Nö, gerade das nun nicht! Vielmehr vergleichsweise wenig elegantes Powerplay, das in seiner eindrucksvollen Demonstration einer substanziellen Stärke auf mich eher rustikal wirkt. Löwensteins Rieslinge besitzen fraglos enorm viel Kraft und Konzentration...aber mit dem Begriff "aristokratisch" verbinde ich einen geradezu diametral entgegengesetzten M-S-R-Typus. Es wäre ja auch noch schöner, wenn ein bekennender Alt-68er "aristokratische" Weine erzeugen würde :mrgreen: :twisted: !

Beste Grüße

Bernd
manubi
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von manubi »

Bernd Schulz hat geschrieben: Ich gestehe dir auch gerne zu, dass sowohl bei Heymann-Löwenstein als auch bei Van Volxem auf einem ausgesprochen hohen Niveau gearbeitet wird. Im Falle von Van Volxem fällt mir das besonders schwer, da mir der Betrieb inzwischen von Grund auf unsympathisch ist.
Hallo Bernd,

was hat der gute Roman Niewo denn verbrochen (oder welchen Frust produziert er bei dir fortdauernd)?
Nach meiner Erfahrung ist er eher ein umtriebiger als ein in irgend einer Weise großkotzig auftretender Typ. Und sein Kellermeister Dominik Völk ist ohnehin ein Typ der leisen Töne.

Auf alle Fälle sind die erzeugten Weine beachtenswert, auch wenn mich das ausgeprägte "Zuckerschwänzchen" bei vielen stört. Ohnehin sind die Hochpreisgranaten à la "Gottesfuß" und mein Portemonnaie irgendwie nicht kompatibel. Mein Favorit ist seit langem der "Braunfels" und wird es vermutlich auch bleiben so lange die Preise im bezahlbaren Bereich sind. Eine gute Flasche, einen Tag vorher geöffnet, kann ohne weiteres an der 90-Punkte-Schwelle kratzen.

Beste Grüße
Manfred
Zuletzt geändert von manubi am Fr 15. Feb 2013, 17:01, insgesamt 1-mal geändert.
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
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Birte
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von Birte »

manubi hat geschrieben:
Hallo Bernd,

was hat der gute Roman Niewo denn verbrochen (oder welchen Frust produziert er bei dir fortdauernd)?
Nach meiner Erfahrung ist er eher ein umtriebiger als ein in irgend einer Weise großkotzig auftretender Tay.
Er ist so schüchtern, zurückhaltend und bescheiden. Wenn die Berliner Bussi Gesellschaft seinen Stand stürmt, verkriecht er sich vor lauter Scheu unter den Probentisch. Also ich verstehe ebenfalls gar nicht, was der Bernd meint. ;) :mrgreen:
Bernd Schulz
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von Bernd Schulz »

Wenn die Berliner Bussi Gesellschaft seinen Stand stürmt, verkriecht er sich vor lauter Scheu unter den Probentisch.
:mrgreen: :twisted: :mrgreen:

Manfred, wir reden hier über eine rein emotional bedingte Antipathie. Die "Aura" des Betriebs ist mir von vorne bis hinten unangenehm - das fängt bei der Website an, läuft über die (von Niewo gedulteten) gruseligen Seiwertschen Hyperbeln weiter und hört bei den von Birte angesprochenen Groupies auf....

Kannst du alle deine Vorlieben und Abneigungen rational einwandfrei begründen?

Beste offtopische Grüße

Bernd
manubi
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von manubi »

Bernd Schulz hat geschrieben:
Kannst du alle deine Vorlieben und Abneigungen rational einwandfrei begründen?

Beste offtopische Grüße

Bernd
Hallo Bernd,

nein, ist (bei dir wie bei jedem anderen) auch nicht nötig.

Die Seiwert'schen, ich nenne sie mal so, "schmückenden Begleitworte" darf man sicher nicht auf die Goldwaage legen. Klappern gehört nun mal zum Handwerk und wenn man 60 % des Schwulstes wegdenkt liegt man wohl nicht falsch: ein Körnchen Wahrheit steckt auch in den meisten seiner Beschreibungen.

Schade, dass diese Diskussion im falschen Thread läuft. Vielleicht könnten die Admins diese ausschließlich mit vV befassten Beiträge dorthin verschieben?

Beste Grüße

Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
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Markus Vahlefeld
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von Markus Vahlefeld »

Nö... ;)

Wenn Ihr's hiermit beendet, bleibt es stehen. Ansonsten verschieben wir's ins "Psychologie-Forum" :lol:
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