Beaujolais

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Burzuko
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Re: Beaujolais

Beitrag von Burzuko »

Eine schöne neue Erfahrung konnte ich die Tage mit einem etwas gereifteren Exemplar aus dem Beaujolais machen. Von der DOMAIN DU VISSOUX hatte ich den Cuveé Traditionelle Vieilles Vignes aus 2005. Die Assoziation an einen Burgunder (wenn auch nur in Ansätzen) kann ich zum 1. mal bei einem Beaujolais nachempfinden. Sehr spannend fand ich auch die deutliche Orangen-Note die den Wein begleitete, dazu auch etwas Gelee, selbst am 2. Tag. Natürlich fehlte die Frische und die Säure die ich kürzlich beim gleichen Exemplar aus 2011 hatte, aber dafür kam hier durch die Reife eine neue "Dimension" zum Vorschein die ich so noch nicht kannte.
Die Crus aus 2005 würden mich jetzt auch interessieren...
Als nächster Beaujolais steht bereits ein 2004er Moulin à Vent "Rochegrès" in den Startlöchern. Bin gespannt zu sehen wie sich die bessere Lage aus einem schwächeren Jahr präsentieren wird.

Frohe Weihnachten euch allen!

Grüße
George
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innauen
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Re: Beaujolais

Beitrag von innauen »

Heute als Kochwein zur Gans:

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Nicht die schlechteste Wahl. Der 1997er Monvigliero von Fratelli Alessandria ist im Moment noch im Nachteil. Der Dekanter wird es richten müssen.

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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Mr. Nebbiolo
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Re: Beaujolais

Beitrag von Mr. Nebbiolo »

Hallo Forum,


ich bin ja wohl einer der größten Frankreich Wein Kenner und bei Beaujolais bin ich, ohne überheblich wirken zu wollen, wohl die Koryphae überhaupt 8-) ;) :mrgreen:

Neben Saint Joseph gestern gibt es heute dann auch noch Beaujolais :o .

Moulin a Vent "Les Trois Roches" 2008 - Vissoux / Pierre Marie Chermette (allein der Name schon :? ;) )

Ich habe ihn erst vor kurzen geöffnet, obwohl mir gesagt wurde, dass ich ihn mindestens 5 Stunden vorher öffnen soll, aber ich will ihn ja morgen auch noch weiter trinken (ist ja noch mehr auf ;) )

In der Nase erst mal sehr wenig, bis dann mit etwas Luft Kirsch und Pflaumenaromen, eine leichte Herbe und etwas Zartbitterschokolade kommt. Am Gaumen auch (Weichsel)Kirsche, etwas Leder, ein mittlerer Körper, leicht spürbares angenehmes Tannin, eine frische Säure und ein recht ordentlicher Abgang.

Der Wein ist sicher nicht sehr vielschichtig, kann das aber nach ausreichender Belüftungszeit noch werden. Was er jetzt schon ist, ist trinkig und macht auch schon Spaß. So einen Wein leicht gekühlt kann ich mir im Sommer sehr gut zu kalten Speisen (Salamie, Schinken, Mortadella, usw.) vorstellen.

Nichts großes, nichts zum schwärmen, aber klar, trinkig, interessant und eben nichts fettes an sich habend.

Muss ich mich also neben Burgund und Champagner jetzt auch noch mit Beaujolais beschäftigen :o ;) . Gut, dass Languedoc - Roussilon bei mir schon am absteigenden Ast ist und mich Bordeaux (wegen Unkenntniss und Preisen) wenig interessiert :D

Jetzt weiter mit euren Empfehlungen. Was könnt ihr mir in dieser Art empfehlen und wer führt die Weine ?
Grüße

Klaus
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octopussy
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Re: Beaujolais

Beitrag von octopussy »

Hallo Klaus,
Mr. Nebbiolo hat geschrieben: Der Wein ist sicher nicht sehr vielschichtig, kann das aber nach ausreichender Belüftungszeit noch werden. Was er jetzt schon ist, ist trinkig und macht auch schon Spaß. So einen Wein leicht gekühlt kann ich mir im Sommer sehr gut zu kalten Speisen (Salamie, Schinken, Mortadella, usw.) vorstellen.

Nichts großes, nichts zum schwärmen, aber klar, trinkig, interessant und eben nichts fettes an sich habend.
Beaujolais finde ich insgesamt eine gute Begleitung zu vielen Essen, neben Wurst und Schinken auch verschiedene Gemüsegerichte, v.a. Linsen, oder z.B. zu einem Steak Tartare. Und leicht gekühlt empfiehlt sich auch. Das ist sozusagen die französische Variante vom Dolcetto ;).
Mr. Nebbiolo hat geschrieben:Muss ich mich also neben Burgund und Champagner jetzt auch noch mit Beaujolais beschäftigen :o ;) . Gut, dass Languedoc - Roussilon bei mir schon am absteigenden Ast ist und mich Bordeaux (wegen Unkenntniss und Preisen) wenig interessiert :D

Jetzt weiter mit euren Empfehlungen. Was könnt ihr mir in dieser Art empfehlen und wer führt die Weine ?
Aber unbedingt musst du dich mit Beajoulais beschäftigen, erwarte nicht die geschmackliche Vielfalt wie im Burgund, aber eben auch Preise um die 7-15 Euro (im Regelfall). Empfehlungen findest du zahlreiche in diesem Thread. Ich würde empfehlen wollen:

- Marcel Lapierre, Domaine de Vissoux, Jean-Paul Brun (Terres Dorées) - gibt es alle bei Wein Kreis
- Georges Descombes, Damien Cocquelet (habe ich noch nicht probiert, soll aber gut sein), Clos de Mez - Descombes und Cocquelet gibt es bei Vins Vivants, Descombes und Clos de Mez bei Wein & Glas
- natürlich noch weitere Erzeuger, aber es bringt im Zweifel auch nichts, irgendwelche Erzeuger zu empfehlen, die nicht nach Deutschland importiert werden oder die man sich bei verschiedenen Versandhändlern zusammensuchen muss.

Viel Spaß bei der Erkundung. Lass uns wissen, wie es sich ausgeht :D.
Beste Grüße, Stephan
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Mr. Nebbiolo
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Re: Beaujolais

Beitrag von Mr. Nebbiolo »

Hallo Stephan,


ich habe mir eben mal was von deinen Empfehlungen bestellt (und noch etwas Burgunder ;) ) und werde dich persönlich haftbar machen, wenn das nichts ist 8-) :twisted: ;)


Ich werde berichten (vielleicht ;) )
Grüße

Klaus
Weinschlumpf
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Re: Beaujolais

Beitrag von Weinschlumpf »

Nachdem ich mich in den letzten Tagen durch diesen Thread und seine teilweise tollen Berichte gelesen habe, bin ich gestern losgezogen und habe mich mit einigen "besseren" Beaujolais eingedeckt.

Gestern dann die erste Flasche meiner Einkäufe:

Yvon Mêtras Fleurie 2011

Dichtes Rubinrot.

Wahnsinns komplexe Nase. Kirschen, fein dezente Noten von Lavendel und Garrique Kräuter. Frisch gemahlender weisser Pfeffer. Am Gaumen bereits vom ersten Schluck an großartige Balance. Herrliche Vermählung von Frucht und Mineralität. Großartige Länge. WOW Ich bin begeistert!! 93+ Punkte.

Ich freue mich schon auf die anderen Weine, die ich u.a.auch bei PdP erstanden habe. Bei den Elogen auf den 2011er Jahrgang bin ich Tinos Schreibe einfach erlegen :)

Viele Grüße

Nikolai
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octopussy
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Re: Beaujolais

Beitrag von octopussy »

Weinschlumpf hat geschrieben:Yvon Mêtras Fleurie 2011

Dichtes Rubinrot.

Wahnsinns komplexe Nase. Kirschen, fein dezente Noten von Lavendel und Garrique Kräuter. Frisch gemahlender weisser Pfeffer. Am Gaumen bereits vom ersten Schluck an großartige Balance. Herrliche Vermählung von Frucht und Mineralität. Großartige Länge. WOW Ich bin begeistert!! 93+ Punkte.
Wow, das klingt toll. Yvon Mêtras steht bei mir auch noch auf der Liste der Beaujolais, die ich mal probieren möchte. Hast du den bei Weine Visentin gekauft?

Ich war jetzt auch mal wieder vor Ort, das letzte Mal war vor über 10 Jahren und wir sind nur durchgefahren. Allerdings war das Beaujolais dieses Mal auch wieder nur Durchgangsstation (ohne Übernachtung und ohne Winzerbesuch) Spannend fand ich zum einen, wie nah beieinander die Cru-Dörfer liegen. Die Landschaft mit ihren Hügeln und den Weinbergen am Hang fand ich auch sehr pittoresk. Schließlich war mir gar nicht klar, wie unmittelbar die Beaujolais Weinberge in die des südlichen Maconnais übergehen. Man fährt aus St. Amour raus und ist schon in St. Veran. Zum Lunch in Fleurie im Bistro am Kirchplatz (tolle Weinkarte) habe ich ein Glas des offenen Fleurie (2011 Domaine des Fonds Fleurie) getrunken, der mir eher nicht so gut geschmeckt hat, etwas platt.

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Eingedeckt habe ich mich (in Deutschland) mit den Domaine de Vissoux 2011ern. Bereits probiert habe ich den 2011 Moulin-à-Vent Poncié und fand ihn ganz hervorragend. Da freue ich mich schon auf die diversen Flaschen. Dieses Mal habe ich in (für meine Verhältnisse) etwas größerem Stil zugeschlagen, damit ich auch ein paar Flaschen fürs nicht gleich trinken zurücklegen kann (was aber immer so schwer fällt bei diesen köstlichen Tropfen ;)).

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Eine sehr erfreuliche Neuentdeckung für mich sind die Beaujolais von Aurélien Grillet, dessen Name hier im Thread noch nicht gefallen ist, soweit ich das sehen kann. Grillet ist auch eher in der Naturel Ecke mit Biodyn-Anbau, nur sehr geringer Schwefelung und keiner Filtration und Schönung. Den probierten 2010 Morgon Les Charmes fand ich wunderschön, sehr klar und präzise in der Aromatik, frisch, aber auch ein wenig fleischig, mineralisch und schön austariert zwischen Frucht, Tannin und Säure. Den Erzeuger merke ich mir.

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Schon vor einiger Zeit hatten wir zudem in einer Pinot Runde als Piraten den 2003 Fleurie Clos de la Roilette der Domaine Coudert. Da unter anderem Ole mit am Tisch saß, hat er natürlich sofort den Piraten als solchen und als Beaujolais erkannt. Schön gereift war dieser Clos de la Roilette, noch erstaunlich frisch und mit dieser leicht angegorenen Himbeermark-Note versehen, die ich bei Beaujolais-Crus manchmal finde und besonders gerne mag.

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Schließlich hatte ich jüngst zum Essen noch ein Glas 2009 Fleurie von Faiveley, den ich nicht 100% überzeugend fand. Es fehlte mir etwas an Tiefe, als angenehmer Essensbegleiter aber durchaus geeignet.

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Beste Grüße, Stephan
Weinschlumpf
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Re: Beaujolais

Beitrag von Weinschlumpf »

octopussy hat geschrieben:
Weinschlumpf hat geschrieben:Yvon Mêtras Fleurie 2011

Dichtes Rubinrot.

Wahnsinns komplexe Nase. Kirschen, fein dezente Noten von Lavendel und Garrique Kräuter. Frisch gemahlender weisser Pfeffer. Am Gaumen bereits vom ersten Schluck an großartige Balance. Herrliche Vermählung von Frucht und Mineralität. Großartige Länge. WOW Ich bin begeistert!! 93+ Punkte.
Wow, das klingt toll. Yvon Mêtras steht bei mir auch noch auf der Liste der Beaujolais, die ich mal probieren möchte. Hast du den bei Weine Visentin gekauft?
Hi Stephan,

ja den habe ich dort erstanden sowie den Topwein von Metras (Name gerade nicht präsent). Daneben noch den 3,14 aus 2009 und den Morgon du Py 2011 von Foillard. Zudem einige Meursaults von Roulot und Champagner von Egly-Ouriet. Ein tolles Geschäft. Leider war der Besuch etwas kostspielig.

Viele Grüße

Nikolai
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Ole
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Re: Beaujolais

Beitrag von Ole »

Ja, der heißt "l’Ultime" – und ist schon eine Klasse für sich, von großer Feinheit jedenfalls! Plane eine umfangreichere Fleurie-Probe des Jahrgangs 2009, die Metras-Weine sind mir da allerdings durch die Lappen gegangen. Weiß jemand, wo man noch ’ne Flasche aus dem Jahr ergattern könnte? Wäre für Tips sehr dankbar.
Ole
Burzuko
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Re: Beaujolais

Beitrag von Burzuko »

Hallo liebe Beaujolais-Fangemeinde,

preislich gesehen sind der "L´Ultime" (2011er 35,50€) und der "Cuvée 3,14" (2009er 38€) auf jeden Fall eine Klasse für sich! Ob das geschmacklich auch so ist kannn ich nicht beurteilen... und das wird erstmal so bleiben, denn das von Visentin gelieferte Paket beinhaltete erstmal nur die "Einstiegsweine" von Yvon Métras, Jean Foillard und der Domaine Métrat. Da ich immer noch den reinsortigen Cab. Francs verfallen bin, wird ein Teil meines verfügbaren Budgets erstmal dorthin fließen... Irgendwie finde ich, dass die 26,50€ für den Fleurie V.V. von Métras auch schon eine Ansage sind, aber eigentlich wollte ich mich doch gar nicht über Preise auslasssen, Mensch... Stattdessen sollte ich mal lieber in den Keller gehen und eine meiner Lieblingsflaschen hochholen, nämlich den Moulin a Vent von Jean Paul Brun, für knapp unter 15€ echt formidable! (nicht nur weil er kürzlich gewisse Parallelen zur nordgriechischen Xinomavro-Rebsorte zeigte :D ) Fragt sich jetzt nur ob der 2008er oder der 2009er im Moment besser "drauf" ist.

@Stephan: Hast du eigentlich schon den 2010er Moulin a Vent VV von Thibault Liger-Belair probiert? Nobbi meinte dass der sensationell sei und eine neue Ladung bereits unterwegs sei...

@Ole: Genau so geht es mir mit der Dom. du Vissoux... Bis auf den 2009er konnte ich noch 2005er, 2007er, 2010er und natürlich den frischen 2011er bekommen. Eine Bezugsquelle für die Métras-weine kann ich dir jetzt leider nicht nennen, es gibt jedoch einen Händler in Brüssel, der auch ein paar "ältere" Jahrgänge von den hier bereits erwähnten Top-Produzenten besitzt. (http://basin-marot.be/)

Viele Grüße,
George
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