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Spätburgunder "Alte Reben" 2005

Verfasst: Mo 9. Mai 2011, 08:25
von Mr. Nebbiolo
Hallo zusammen,


die letzten beiden Tage im Glas:

Spätburgunder "Alte Reben" 2005 - Bernhard Huber

In der Nase klar als Spätburgunder erkennbar, Röst- und Raucharomen, Beerenaromen eher gedämpft.

Am Gaumen auch Röstaromen, helle und auch dunkle Beeren, ein mittlerer Körper, angenehme Säure, ausgewogen, trinkig und mit langem Abgang versehen.

Am ersten Tag schon recht guter Trinkfluss, aber die Röstaromen für mich schon sehr präsent. Am zweiten Tag wunderbar harmonisch und sehr trinkig. Macht auf alle Fälle Spaß.

Punkte: 16,6 / 90

Re: Bernhard Huber

Verfasst: Mi 25. Mai 2011, 16:49
von ChezMatze
Am Samstag war hier die große jährliche Hausmesse des Kölner Weinkellers. Weshalb ich das jetzt hier erwähne? Weil die Kollektion von Bernhard Huber ganz hervorragend war, vielleicht die beste überhaupt. Ich fand den 2008er Chardonnay schon ganz vorzüglich, ausgewogen, finessenreich, in keinem Element exzessiv. Der 2008er Chardonnay Hecklinger Schlossberg R besaß dann einen stärkeren Holzeinfluss und eine größere Cremigkeit, hatte aber ansonsten die elegante Note zu bieten, die ich ansonsten ganz gelegentlich bei badischen Weinen vermisse. Von den Roten hat mich besonders das 2008er GG aus der Sommerhalde beeindruckt: In der Nase noch sehr jung, frisch, barrique-geprägt, am Gaumen dann mit einer haltbaren Säure und ohne jegliche Breite, obwohl natürlich noch verschlossen. Da wächst ein richtig großer Wein heran. Mehr dazu hier, aber Achtung, das ist eine Buchstabenwüste geworden ;)http://chezmatze.wordpress.com/2011/05/ ... er-2011-1/

Ich bin ja auch erstmal skeptisch, wenn jemand so hemmungslos bejubelt wird. Aber ich fürchte (eine angenehme Furcht allerdings), diesmal stimmt es. Jetzt würde ich nur noch gern die kleinen Sachen von Huber mal ausprobieren, denn komischerweise ist mir nicht jeden Tag nach einem Großen Gewächs...

Re: Bernhard Huber

Verfasst: Fr 27. Mai 2011, 22:47
von octopussy
ChezMatze hat geschrieben: Ich bin ja auch erstmal skeptisch, wenn jemand so hemmungslos bejubelt wird. Aber ich fürchte (eine angenehme Furcht allerdings), diesmal stimmt es. Jetzt würde ich nur noch gern die kleinen Sachen von Huber mal ausprobieren, denn komischerweise ist mir nicht jeden Tag nach einem Großen Gewächs...
Hallo Matze,

meine Tipps für die *kleinen Sachen* von Huber in Weiß: der Auxerrois Kabinett Trocken und der Muskateller Kabinett Trocken (beide kosten allerdings auch um die 10 Euro) und in der Mittelklasse in Rot der Malterdinger Spätburgunder (ca. 15 Euro). Letzteren finde ich schon ganz schön fordernd, aber wirklich spannend.

Gestern und heute im Glas: ein Wein, der für mich zu denjenigen Weinen gehört, die ich einmal in meinem Leben getrunken haben wollte: der Malterer Qba Trocken, hier aus 2007. Die Flasche ist - nun ja - gewöhnungsbedürftig. Ich dachte beim Betrachten der Flasche zuerst an einen oxidativ ausgebauten weißen Rioja oder so etwas, da das Flaschenglas Gold gefärbt ist. Von unten nach oben schlängelt sich eine Banderole mit einem Abdruck des "Malterers" oder auch "Weiberlistenteppichs", der - wie einem kleinen Beipackzettel zu entnehmen ist - in der Schatzkammer des Augustinermuseums in Freiburg aufbewahrt ist.

Im Glas sieht der Wein dann aber eher hell- bis mittelgelb aus. Die Nase ist zunächst ziemlich heftig vom Barrique geprägt. Dekantieren und Burgundergläser helfen hier aber Wunder. Ich liebe Chardonnays von der Côte de Beaune und dieser Malterer ist einem weißen Chassagne-Montrachet oder St.-Aubin gar nicht so unähnlich, aber irgendwie dann doch deutlich anders. Für mich ein Traumwein. Den kann ich wirklich minutenlang im Mund rumkaumen und genieße jeden Schluck. Eine Flasche habe ich noch vom 2007er, aber ich glaube, ich muss noch in ein paar Flaschen 2009er oder 2008er (sofern ich letzteren noch auftreiben kann) investieren.

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Re: Bernhard Huber

Verfasst: Sa 28. Mai 2011, 10:05
von ChezMatze
Das hört sich ja interessant an! Normalerweise, da ich den Malterer selbst noch nicht getrunken habe, hätte ich da eher an einen Wein gedacht, der mir zu gelb, saftig und vielleicht auch etwas zu plump ist. Aber Deine Beschreibungen klingen zumindest nach letzterem gar nicht.

Die "kleinen Weißen" zu bekommen, ist gar nicht immer so leicht, während der Malterdinger Spätburgunder ja offenbar den Weg in die Karstadts dieser Welt gefunden hat. Aber ich werde mal schauen, ob ich Auxerrois oder Muskateller hier auftreiben kann.

Re: Bernhard Huber

Verfasst: Mi 1. Jun 2011, 08:47
von argentum
Hi octo,

Beim Malterer heissts regelmässig "pressieren" auf gut Schwiezerdeutsch... Der ist ja immer so schnell ausverkauft und die nueste Auflage macht Spass. Habe leider keine Notizen gemacht, war aber letzthin bei Huber und kann ihn einem Kenner des Weines schlicht empfehlen.

Die kleineren Kreszenzen erfreuen sich auch einiger Beliebtheit. Von daher kann ich nur raten auch da früh genug zu sein, da Huber für miene Meinung im unteren Preissegment eine tole Qualität liefert, dei aber kein Geheimnis mehr ist...

Re: Bernhard Huber

Verfasst: So 5. Jun 2011, 22:28
von octopussy
Gestern Abend begleitete uns durch ein komplettes Menu mit allen möglichen Aromen (Rauch, Salz, Gewürze von Raz el Hanout bis Colombo-Curry, Fisch, Vogel, Frucht) auf höchst angenehme Weise der 2009 Auxerrois Kabinett Trocken von Huber, den ich aus 2009 bislang noch nicht hatte, sondern nur aus 2008. Aus 2009 ist er noch einen Tick harmonischer gelungen, hat aber deutlich schmeckbaren Restzucker :!: Mich hat der Restzucker nicht gestört, Mademoiselle auch nicht. Da ist er aber und dürfte nicht unbedingt jedermanns Sache sein.
Wer einen Speisenbegleiter-Wein als eierlegende Wollmichsau sucht, ist hier richtig.

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Re: Bernhard Huber

Verfasst: Di 14. Jun 2011, 14:03
von weinaffe
Hallo zusammen,

die Pinot Noirs von Bernhard Huber sind nicht nur in der Jugend überzeugend, sondern können auch bestens reifen:


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Grüsse
Bodo

Re: Bernhard Huber

Verfasst: Mi 3. Aug 2011, 10:28
von octopussy
Ich war gerade zwei Tage in Baden, u.a. auch in Malterdingen. Bei Huber waren wir nur sehr kurz und haben außer dem 2010 Grauburgunder (knackig, fest, schlank - guter Stil) mangels Zeit nichts probiert. Deutlich erkennbar sowohl im Weinberg als auch im Keller ist das große Qualitätsstreben - deutlich erkennbar (u.a. am Dach des Hauses) ist auch die Burgundaffinität.

Kurz sind wir noch im Wildenstein (der aktuelle Name des Gewanns ist "Willistein") im Malterdinger Bienenberg gewesen (hier: http://www.weinlagen-info.de/?lage_id=1744. nicht gesondert erkennbar). Dieses terassierte nach Südwesten ausgerichtete Gewann ist wirklich imposant. Die vom Eisen herrührende gelbrötliche Verfärbung des Bodens ist gut erkennbar. Die frühe Reife der Trauben war deutlich zu erkennen. Die Spätburgundertrauben sind schon deutlich rot eingefärbt.

Hier ist ein Foto vom Wildenstein in der Abendsonne:
Wildenstein im Malterdinger Bienenberg
Wildenstein im Malterdinger Bienenberg

Re: Bernhard Huber

Verfasst: Mi 3. Aug 2011, 11:56
von Don Miguel
Servus Stephan,

keine Zeit mehr um bei Huber zu probieren :o ?
Neugierige Frage: Welches andere Weingut war dir denn da wichtiger?

Ich hätte jetzt eher vermutet, es gab nichts oder nur wenig zu probieren, denn Huber scheint ab Hof auch immer schnell abverkauft zu sein.

Gruß
Don

Re: Bernhard Huber

Verfasst: Mi 3. Aug 2011, 19:32
von octopussy
Hallo Don,

es ist schon einiges ausverkauft bei den Weißweinen, aber es hätte schon genug zu probieren gegeben. Ich war allerdings nicht zum Weinprobieren da unten (auch wenn sich dies glücklicherweise in kleinem Umfang ergeben hat). Auf dem Weg sind wir einmal kurz zum Weingut gefahren und in den Weinberg. Zu mehr hat es leider zeitlich nicht gereicht, aber das hole ich sicher nochmal nach.