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Re: Bewertung der Kritiker analog Preis?

Verfasst: Do 7. Nov 2024, 17:53
von Rieslingfan
JPO hat geschrieben: Do 7. Nov 2024, 02:40 etwas mehr Fleisch bei die Knochen bitte - also mehr Erläuterung was Du meinst.

Aus meinem oben genannten Beispiel - Wittmann


2023 Riesling Estate: 15,50€/86 Punkte
2023 Riesling Vom Kalkstein: 20€/88 Punkte

Hier ist es besonders auffallend, Westhofen ist 2€ teurer und bekommt einen Punkt mehr als die beiden anderen Weine.
2023 Nierstein: 30€/91 Punkte
2023 Gundersheimer 30€/91 Punkte
2023 Westhofen 32€/92 Punkte

2023 Aulerde: 55€/93 Punkte (Ausnahme)
2023 Kirchspiel: 65€/92 Punkte
2023 Brunnenhäuschen: 75€/94 Punkte
2023 Morstein: 75€/96 Punkte

Grundsätzlich möchte ich damit ausdrücken, dass oftmals selbst ein nur geringfügig höherer Preis innerhalb der gleichen Kategorie mit einem zusätzlichen Punkt bedacht wird und die Punktevergabe in der Regel analog zum Preis verläuft.

Re: Bewertung der Kritiker analog Preis?

Verfasst: Do 7. Nov 2024, 18:05
von Dominik Mueller
Rieslingfan hat geschrieben: Do 7. Nov 2024, 17:53Grundsätzlich möchte ich damit ausdrücken, dass oftmals selbst ein nur geringfügig höherer Preis innerhalb der gleichen Kategorie mit einem zusätzlichen Punkt bedacht wird und die Punktevergabe in der Regel analog zum Preis verläuft.
Der Statistiker in mir möchte jetzt anführen, dass es einer größeren Grundgesamtheit bedarf und Korrelation nicht gleich Kausalität ist. ;) Aber ich verstehe deinen Eindruck sehr. Oft ist es gefühlt wirklich so. Ich denke halt, wie oben angedeutet, dass die teureren Weine in der Tendenz auch wirklich qualitativ besser sind.

Schade für Herrn Hofschuster, dass er im Forum oft für dieses Thema herhalten muss. Er wird's verkraften. :) Ich schaue viele seiner Verkostungsvideos. Da gab es durchaus immer mal wieder den Fall, dass ein innerhalb der "Haushierarchie" des Weinguts "kleinerer" Wein besser bewertet wurde als ein vermeintlich "größerer" Wein. Dafür hast du selbst mit der Aulerde ein Beispiel angeführt. Solche Ausnahmen bestätigen dann die (für mein Dafürhalten gerechtfertigte) Regel, dass Preis und Qualität in den meisten Fällen Hand in Hand gehen, wenn man innerhalb eines Weinguts vergleicht.

Re: Bewertung der Kritiker analog Preis?

Verfasst: Do 7. Nov 2024, 18:27
von Ursula
In das hier im Forum angestimmte Loblieb auf die Weinbewertungen von Sam Hofschuster kann ich in vielen Fällen gerade beim trockenen Riesling gerne mit einstimmen. Ausnahmen bestätigen die Regel ( z.B. beim Monte Vacano aus 2019 und 2021 wäre ich punktemäßig wesentlich zurückhaltender, da kann ich nichts "Großes " finden ).

Vom Jahrgang 2023 hat Herr Hofschuster zwei trockene Rieslinge mit jeweils 100 P. geadelt; den einen erwarten wir im Weinfreundeskreis im März 2025, den Pettenthal aber schon noch in diesem Jahr, falls wir bei der VDP-Versteigerung am kommenden Samstag in Bad Kreuznach zum Zuge kommen.

Ich gebe zu, das Fieber steigt.

Gruß Ursus

Re: Bewertung der Kritiker analog Preis?

Verfasst: Do 7. Nov 2024, 18:28
von Dominik Mueller
Ein kleines Kuriosum, das vielleicht (fast) ins Thema passt: Bei Bacchus gibt's aktuell den 2023 Ch. Lascombes in der Subs für 68 Euro, den Chevalier de Lascombes (nach meinem Verständnis der Zweitwein?) für 86 Euro. :o

Re: Bewertung der Kritiker analog Preis?

Verfasst: Do 7. Nov 2024, 19:02
von maha
Dominik Mueller hat geschrieben: Do 7. Nov 2024, 18:28 Ein kleines Kuriosum, das vielleicht (fast) ins Thema passt: Bei Bacchus gibt's aktuell den 2023 Ch. Lascombes in der Subs für 68 Euro, den Chevalier de Lascombes (nach meinem Verständnis der Zweitwein?) für 86 Euro. :o
Das muss ein Preisfehler sein. Oder ne Doppelmag

Re: Bewertung der Kritiker analog Preis?

Verfasst: Do 7. Nov 2024, 19:38
von Dominik Mueller
Ne ne, schon beides eine Eintel. Gehe auch von einem Fehler aus. Hat mich aber direkt an die Diskussion hier denken lassen. ;) Ich kenne die Lascombes-Preise jetzt nicht, daher weiß ich nicht, ob der Grand Vin günstig oder der Chevalier teuer ist. Aber eigentlich egal, so oder so eine Möglichkeit, sich zu distinguieren: Entweder man kann sich im Weinfreundeskreis eines Schnäppchens rühmen oder man hat womöglich weltweit am meisten für den Zweitwein bezahlt. Kann sich schließlich auch nicht jeder leisten. 8-)

Re: Bewertung der Kritiker analog Preis?

Verfasst: Do 7. Nov 2024, 20:38
von amateur des vins
Abgesehen von Dominiks sehr berechtigten Einwänden zu statistischer Signifikanz, stehen Deine eigenen Daten im Widerspruch zur Behauptung:
Rieslingfan hat geschrieben: Do 7. Nov 2024, 17:53 2023 Westhofen 32€/92 Punkte

2023 Kirchspiel: 65€/92 Punkte

Re: Bewertung der Kritiker analog Preis?

Verfasst: Do 7. Nov 2024, 20:47
von jessesmaria
Tja, mit den Abstufungen ist das so eine Sache. Wenn man mal die Analogie zieht zu anderen Produkten, beispielsweise gerade aktuell neu erschienen: den Mac minis von Apple – man suggeriert dem Kunden eine ähnlich objektive Preis-/Leistungskorrelation. Der Mac mini "Pro" kostet bedeutend mehr, ist aber auch fast doppelt so schnell – alles in Zahlen objektiv messbar. Verhält es sich beim Großen Gewächs genauso? Zugestanden, der einzelne Winzer kann durchaus abstufen: er investiert unterschiedlich viel Aufwand in seine verschiedenen Weine; wenn er sein Handwerk beherrscht, werden die mit höherem Aufwand produzierten hoffentlich dann auch die besseren – berechtigterweise verkauft er sie dann für mehr Geld.
Ist damit aber gesagt, dass sein Großes Gewächs allein der Kategorie wegen besser ist als der Orts- oder gar Gutswein eines anderen Winzers? Natürlich nicht zwingend. Dennoch wird für das Großes Gewächs zwangsläufig ein höherer Preis abgerufen als für den Orts- oder Gutswein aller anderen Winzer, selbst wenn es nicht zu den teuersten gehört. Den die Klasse, die das Etikett angeblich verbürgt, muss sich auch im Preis widerspiegeln.
Das am schlechtesten bewertete (Riesling) Große Gewächs bei Lobenberg hat 95-96+ Punkte. Auf diesen Wert kommt gerade einmal ein Ortswein (Dönnhoff Niederhäuser), Gutsweine sind grundsätzlich zwischen 91 und 94+ Punkten. Das ist natürlich Augenwischerei; niemals können die Kategorien qualitativ grundsätzlich so klar voneinander abgestuft sein wie es etwa bei Computern mit unterschiedlicher Ausstattung der Fall ist.

Re: Bewertung der Kritiker analog Preis?

Verfasst: Fr 8. Nov 2024, 14:35
von Rieslingfan
Legt doch bitte meine Anmerkungen nicht in die Waagschale. Es ist nur so, dass ich mich eben wundere, dass die Bewertungen der Kritiker nahezu analog zum Preis des jeweiligen Weins/Kategorie erfolgen.

Ich habe hier Hofschuster nur als Beispiel gewählt, da ich dessen Online-Bewertungen hier leichter einfügen kann. Bei Eichelmann, Vinum etc. verhält sich die Punktevergabe ebenfalls in der Regel nach dem Preis.

Wie bereits im Eingangsbeitrag geschrieben will ich den Kritikern und insbesondere Hofschuster nichts unterstellen, doch andererseits bin ich immer wieder über solche Bewertungen erstaunt.

Re: Bewertung der Kritiker analog Preis?

Verfasst: Fr 8. Nov 2024, 14:57
von maxilian7
Rieslingfan hat geschrieben: Fr 8. Nov 2024, 14:35 Wie bereits im Eingangsbeitrag geschrieben will ich den Kritikern und insbesondere Hofschuster nichts unterstellen, doch andererseits bin ich immer wieder über solche Bewertungen erstaunt.
Okay, anders gefragt: würdest du nicht erwarten, dass ein teurerer Wein im Normalfall auch hochwertiger schmeckt als ein günstiger?
Mit den bekannten Einschränkungen hinsichtlich persönlicher Stilistik, etc.

Mich erstaunt ein solcher Zusammenhang zwischen Preis und Bewertung (im Sinne von Qualität) ehrlich gesagt überhaupt nicht.

Viele Grüße,
Max