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Re: Carl Loewen
Verfasst: Mi 24. Sep 2025, 22:10
von Ralf Gundlach
Bernd Schulz hat geschrieben: ↑Mi 24. Sep 2025, 22:00
Im Glas liegt gerade der "Quant" 2024 von Loewen; Ralf hatte mir die Flasche dankenswerterweise besorgt:
Ab Hof (und bei Lobenberg) kostet der Wein 9,70. Dafür erhält man einen wirklich schönen, da mehrheitsfähigen, aber keineswegs anspruchslosen Gutsriesling, der unter rein sensorischen Gesichtspunkten in seiner Preisklasse voll und ganz überzeugt. Aber ich muss zu meiner Schande

gestehen, dass es mich stört, wenn ich in der Zutatenliste "Cellulose" (mit der Angabe gleich mehrere E-Nummern) vorfinde, denn es gibt genug Erzeuger, die beweisen, dass man auch ohne die Zugabe solcher Hilfsmittel hervorragende Rieslinge auf die Flasche bringen kann. Warum also so etwas in den Wein werfen? Ich kapiere es einfach nicht.....
Herzliche Grüße
Bernd
Hallo Bernd,
vielleicht sollte man mal den Winzer anschreiben? Mehr als versuchen geht eh nicht! Und bis jetzt war es eh egal, weil es nur ganz wenige wussten, was genau drinnen steckt.
Gruß
Ralf
Re: Carl Loewen
Verfasst: Mi 24. Sep 2025, 22:31
von Bernd Schulz
Ralf Gundlach hat geschrieben: ↑Mi 24. Sep 2025, 22:10
Hallo Bernd,
vielleicht sollte man mal den Winzer anschreiben? Mehr als versuchen geht eh nicht!
Hallo Ralf,
ja, man könnte den Winzer wegen der "Cellulose" in der Tat mal anschreiben. Aber ich werde das ehrlich gesagt nicht tun, da ich dabei so etwas wie größere Anstrengung empfinden würde, und das ist es mir am Ende nicht wert, denn mein Leben war in den letzten Jahren anstrengend genug - ich habe keine Lust mehr auf das Gefühl, mich wegen meines Wein
hobbys bei dem einen oder anderen Winzer in die Nesseln zu setzen. Ich möchte einfach nur mit mal mehr, mal weniger Freude Wein trinken (und vielleicht ab und an hier im vertrauten Kreis

ein wenig herummoppern).
Aber wenn jemand mehr Energie als ich aufbringen kann - nur zu! Auf die Antwort wäre ich durchaus ein wenig gespannt.
Herzliche Grüße
Bernd
Re: Carl Loewen
Verfasst: Do 25. Sep 2025, 08:18
von EThC
"Cellulose" ist -sofern nicht die hier schon mehrfach diskutierte Carboxymethylcellulose (CMC) gemeint ist- meines Wissens nach eher ein Hilfsstoff, der bei der Filtration verwendet wird und eigentlich nicht im Wein verbleibt, also nicht deklariert werden müßte. Oder es handelt sich tatsächlich um CMC, dann wäre m.E. falsch deklariert worden...
Re: Carl Loewen
Verfasst: Do 25. Sep 2025, 20:59
von Bernd Schulz
Erich, die genaue Deklaration sieht (bei Lobenberg, beim Winzer habe ich nur einen QR-Code gesehen) folgendermaßen aus:
"Zutaten:
Trauben Anreicherung: Saccharose Konservierungsstoffe / Antioxidantien: Sulfite (E220–E224) Stabilisatoren: Cellulose (E463–E466; E468; E469) Gase und Packgase: unter Schutzatmosphäre abgefüllt"
E466 ist CMC, wenn ich mich nicht irre.
Ich trinke gerade einen Rest vom "Quant"; auch am zweiten Abend ist der sensorische Eindruck wirklich gut. Vielleicht versuche ich doch demnächst mal, meinen Allerwertesten hochzubekommen und dem Weingut eine Mail zu schicken, um vorsichtig nach dem Sinn des Einsatzes der unter den E-Nummern angegebenen Zutaten zu fragen. Und vielleicht mag auch mal ein Smartphonebesitzer den auf Loewens Seite zu findenden QR-Code scannen (zum Zwecke des Vergleichs mit den Angaben bei Lobenberg):
http://weingut-loewen.de/wp-content/upl ... _Quant.pdf
Herzliche Grüße
Bernd
Re: Carl Loewen
Verfasst: Do 25. Sep 2025, 22:06
von icedtea
Ich habe bei meinem Haus-und-Hof-Winzer Peter Flick in Hochheim mal gefragt, weil er auch CMC auf der Zutatenliste hat:
Ganz klar zur Vermeidung der von Kunden unerwünschten Weinsteinbildung. Seine Tanks geben die Kühlung vor Abfüllung (noch) nicht her, um es zu vermeiden, aber im nächsten Jahr will er die nicht unerheblichen Investitionen wagen, um auf CMC verzichten zu können.
Ist wohl wie so oft eine Frage des Geldes
Ich hoffe, das hilft

Re: Carl Loewen
Verfasst: Do 25. Sep 2025, 23:04
von Bernd Schulz
icedtea hat geschrieben: ↑Do 25. Sep 2025, 22:06
Ich habe bei meinem Haus-und-Hof-Winzer Peter Flick in Hochheim mal gefragt, weil er auch CMC auf der Zutatenliste hat:
Ganz klar zur Vermeidung der von Kunden unerwünschten Weinsteinbildung....
Welche Probleme genau haben die Kunden denn mit Weinstein? Wie macht er sich qualitätsmindernd bemerkbar? Und woher weiß der Winzer, dass die Bildung von Weinstein bei einer nennenswerten Zahl der Kunden unerwünscht ist? Hat er eine Umfrage gemacht?
icedtea hat geschrieben: ↑Do 25. Sep 2025, 22:06
....Seine Tanks geben die Kühlung vor Abfüllung (noch) nicht her, um es zu vermeiden...
Manche Winzer, die ich besonders schätze (wie z.b. Martin Müllen) verwenden überhaupt keine Tanks, sondern völlig altmodische Fuderfässer, die vor der Abfüllung in keinster Weise gekühlt werden können. Trotzdem sieht man, wenn man sich die "Zutaten" ihrer 2024er anschaut, nichts von CMC.
Sascha, sei mir nicht böse

, aber das Argument mit dem Weinstein verfängt bei mir nicht. Bis auf weiteres halte ich das für eine Art von Alibi.
Herzliche Grüße
Bernd
Re: Carl Loewen
Verfasst: Do 25. Sep 2025, 23:11
von icedtea
Bernd Schulz hat geschrieben: ↑Do 25. Sep 2025, 23:04
icedtea hat geschrieben: ↑Do 25. Sep 2025, 22:06
Ich habe bei meinem Haus-und-Hof-Winzer Peter Flick in Hochheim mal gefragt, weil er auch CMC auf der Zutatenliste hat:
Ganz klar zur Vermeidung der von Kunden unerwünschten Weinsteinbildung....
Welche Probleme genau haben die Kunden denn mit Weinstein? Wie macht er sich qualitätsmindernd bemerkbar? Und woher weiß der Winzer, dass die Bildung von Weinstein bei einer nennenswerten Zahl der Kunden unerwünscht ist? Hat er eine Umfrage gemacht?
icedtea hat geschrieben: ↑Do 25. Sep 2025, 22:06
....Seine Tanks geben die Kühlung vor Abfüllung (noch) nicht her, um es zu vermeiden...
Manche Winzer, die ich besonders schätze (wie z.b. Martin Müllen) verwenden überhaupt keine Tanks, sondern völlig altmodische Fuderfässer, die vor der Abfüllung in keinster Weise gekühlt werden können. Trotzdem sieht man, wenn man sich die "Zutaten" ihrer 2024er anschaut, nichts von CMC.
Sascha, sei mir nicht böse

, aber das Argument mit dem Weinstein verfängt bei mir nicht. Bis auf weiteres halte ich das für eine Art Alibi.
Herzliche Grüße
Bernd
Ich kann das persönlich auch nicht nachvollziehen; ich habe kein Problem mit Weinstein

Aber es scheint genügend Kunden zu stören, so dass viele Winzer versuchen es zu vermeiden. Nach meiner Kenntnis (und so von Peter Flick bestätigt) ist kühle Abfüllung eine der anderen Möglichkeiten, das ganze zu vermeiden; zu beurteilen, ob es noch andere Möglichkeiten gibt, dazu reichen meine Kenntnisse nicht aus

Aber ich sehe das positive: Mein Winzer arbeitet daran, die Zusatzstoffe zu vermeiden

Re: Carl Loewen
Verfasst: Fr 26. Sep 2025, 08:59
von EThC
Bernd Schulz hat geschrieben: ↑Do 25. Sep 2025, 20:59
Stabilisatoren: Cellulose (E463–E466; E468; E469)
...entscheidender Hinweis: Stabilisatoren, also kein Hilfsstoff. Die E's weisen auf folgendes hin:
E 460: Cellulose: i) mikrokristalline Cellulose ii) Cellulosepulver
E 461: Methylcellulose
E 462: Ethylcellulose
E 463: Hydroxypropylcellulose
E 463a: Niedrig substituierte Hydroxypropylcellulose (L-HPC)
E 464: Hydroxypropylmethylcellulose
E 465: Ethylmethylcellulose
E 466: Natriumcarboxymethylcellulosen (CMC)
E 467: Ethylhydroxyethylcellulose
E 468: Vernetzte Natriumcarboxymethylcellulose
E 469: enzymatisch hydrolysierte Natriumcarboxymethylcellulose
...möglicherweise ein Kombipräparat...
Re: Carl Loewen
Verfasst: Fr 26. Sep 2025, 09:29
von Ralf Gundlach
EThC hat geschrieben: ↑Fr 26. Sep 2025, 08:59
Bernd Schulz hat geschrieben: ↑Do 25. Sep 2025, 20:59
Stabilisatoren: Cellulose (E463–E466; E468; E469)
...entscheidender Hinweis: Stabilisatoren, also kein Hilfsstoff. Die E's weisen auf folgendes hin:
E 460: Cellulose: i) mikrokristalline Cellulose ii) Cellulosepulver
E 461: Methylcellulose
E 462: Ethylcellulose
E 463: Hydroxypropylcellulose
E 463a: Niedrig substituierte Hydroxypropylcellulose (L-HPC)
E 464: Hydroxypropylmethylcellulose
E 465: Ethylmethylcellulose
E 466: Natriumcarboxymethylcellulosen (CMC)
E 467: Ethylhydroxyethylcellulose
E 468: Vernetzte Natriumcarboxymethylcellulose
E 469: enzymatisch hydrolysierte Natriumcarboxymethylcellulose
...möglicherweise ein Kombipräparat...
Oje Erich, das erinnert mich an die 10.Klasse, da habe ich eine 5 in Chemie gehabt und musste die ganzen Sommerferien lernen, damit ich die Nachprüfung für die mittlere Reife schaffte….

Re: Carl Loewen
Verfasst: Fr 26. Sep 2025, 19:33
von UlliB
An sich würde die Diskussion in den letzten Beiträgen in den "Inhaltsangaben-Thread" gehören, in dem das Thema Celllulose(-derivate) schon ausgiebig diskutiert wurde.
Hier soviel dazu: mit der breiten Angabe der E-Nummern (E463–E466; E468; E469) handelt es sich hier um eine der momentan noch häufigen Fehldeklarationen.
Konkret:
- E 463 (Hydroxypropylcellulose) sowie E 464 (Hydroxypropylmethylcellulose) und E 465 (Ethylmethylcellulose) sind für die Verwendung in Wein, soweit ich das recherchieren kann, nicht zugelassen. Und entfallen damit, da ich nicht glaube, dass Loewen illegal handelt.
E 468 (Vernetzte Natriumcarboxymethylcellulose), auch als Croscarmellose bekannt, ist unlöslich und könnte ähnlich wie Crospovidone (PVP-CL) nur als Schönungsmittel und Filtrationshilfsstoff verwendet werden, und wäre als Hilfstoff damit nicht deklarationspflichtig. Es ist aber mWn für diesen Zweck nicht zugelassen.
E 469 (enzymatisch hydrolysierte Natriumcarboxymethylcellulose) ist ein Feuchthaltemittel, dessen Einsatz in Wein überhaupt keinen Sinn machen würde.
Was da im Wein drin ist, wird lediglich Carboxymethylcellulose (E 466) sein, welches momentan offensichtlich breit eingesetzt wird, offiziell zur Vermeidung der Bildung von Weinstein in der Flasche. Über einen möglichen "Sekundärnutzen", der vielleicht auch der eigentliche Primärnutzen ist, haben wir im Inhaltsangaben-Thread schon diskutiert.
Gruß
Ulli