Re: Interview: Weinhändler Luca Lobenberg
Verfasst: Mo 14. Okt 2024, 23:11
Daher habe ich ja auch geschrieben, "in meinem Fall...". Wobei ich denke, dass nicht nur ich die Weine eines bestimmten Weinguts bevorzugen.
Daher habe ich ja auch geschrieben, "in meinem Fall...". Wobei ich denke, dass nicht nur ich die Weine eines bestimmten Weinguts bevorzugen.
...ich kann da nur Vermutungen anstellen. Es wird sicher eine Menge von Leuten geben, die alles nur von einem Weingut kaufen, das dürften aber eher weniger nerdige Zeitgenossen sein, die ihren Wein z.B. beim Weingut "umme Ecke" für den täglichen Bedarf einkaufen. Bei den leidenschaftlicheren Fans des Genres, z.B. den Forenmitgliedern hier, ist eher die Viefalt Thema. Oder kannst Du noch einen Foristen hier benennen, der eine Monokultur im Keller hat?Rieslingfan hat geschrieben: ↑Mo 14. Okt 2024, 23:11 Wobei ich denke, dass nicht nur ich die Weine eines bestimmten Weinguts bevorzugen.
Rieslingfan hat geschrieben: ↑Mo 14. Okt 2024, 19:08 „Mit Laufkundschaft kommt heute keiner mehr über die Runden”, siehe https://magazin.wein.plus/mit-laufkunds ... -lobenberg
In meinem Fall ist es so, dass ich Wein vorrangig im Online-Shop des Winzers, bzw. direkt beim Winzer kaufe.
Ansonsten kaufe ich nur dann Wein bei einem Online-Weinhändler, wenn der von mir gesuchte Wein ab Winzer nicht mehr verfügbar ist oder es einen Preisnachlass gibt.
Fragen die versammelte GG-Kompetenz hier: Glauben wir dieser Beobachtung ("Schwäche des Mosel-GGs")? Falls ja: Hat jemand Erklärungsansätze? Etwa "Tod durch Steinwein"? "Mosel ist doch immer süß"? "Mehr VDP wagen"? Oder schlicht "Nicht gut genug"?Luca Lobenberg hat geschrieben:[W]ir sehen aktuell eine Schwäche an der Mosel. Wir versuchen gerade, das zu verstehen. Wir haben alle Top-Erzeuger im Programm, die tolle Weine machen. Aber die Großen Gewächse von der Mosel werden trotz ihrer vergleichsweise günstigen Preise am wenigsten nachgefragt.
Genau das ist der Punkt.
...sehe ich auch so, daß das die Kernkompetenz der Moselwinzer ist; bei vielen Mosel-VDPlern habe ich den Eindruck, daß die die GGe nur machen, weil das nun mal das bundesweite VDP-Credo ist, daß die Spitze trocken sein muß. Nicht daß die das nicht können, da sind schon auch super Sachen dabei, aber wirkliche Tradition haben an der Mosel doch eher die Weine mit entsprechendem Süße-Säure-Spiel. Deshalb waren ja auch vor gut 10 Jahren und davor nicht wenige vermeintliche GGe "nur" große Lagen, weil sie regelmäßig die Trockengrenze ignoriert haben, das Drücken unter die 9 g/l nur damit dann "GG" drauf stehen darf, hat nicht jedem der Weine gut getan, finde ich. Deshalb kaufe ich als Trockenfuzzy auch eher wenig an der Mosel ein und wenn, dann von Betrieben, die gefühlt auch mehr Herzblut in ihre trockenen Sachen legen. Nicht-VDPler Müllen ist so einer. Und dann noch so ein paar innovativere Kleinbetriebe...Bernd Schulz hat geschrieben: ↑Mi 16. Okt 2024, 12:34 An der Mosel verhält sich das mitnichten so - bei Haag, J.J. Prüm, Schloss Lieser usw. liegt das Hauptaugenmerk nach wie vor auf hochkarätigen restsüßen Weinen.
Dem würde ich ziemlich entschieden widersprechen, aus mehreren Gründen. Erstens wäre es eine leichte Herabwürdigung der enormen Anstrengungen und des unbedingten Willens gerade der jungen Generation an Moselwinzern, hervorragende trockene Rieslinge zu produzieren. Was in den letzten 20 Jahren in dieser - damals etwas unterbelichteten Region - an Wissen und Erfahrung aufgebaut wurde, sollte überhaupt keine Entschuldigungen mehr zulassen.Bernd Schulz hat geschrieben: ↑Mi 16. Okt 2024, 12:34 In Anbaugebieten wie Rheinhessen und der Pfalz spielen bei den bekannten Spitzenwinzern restsüße Weine nur eine stark untergeordnete Rolle. Wittmann, Battenfeld-Spanier, Kühling-Gillot, Christmann, v. Winning etc. usf. stecken ihren Ehrgeiz und ihre Kraft weitgehend in die Erzeugung hochkarätiger trockener Weine. An der Mosel verhält sich das mitnichten so - bei Haag, J.J. Prüm, Schloss Lieser usw. liegt das Hauptaugenmerk nach wie vor auf hochkarätigen restsüßen Weinen.
Genau. Und deshalb drehe ich das Argument auch herum: Was in anderen Regionen als der Mosel an süßen Rieslingen produziert wird, ist eine ziemlich Unverschämtheit. Ich weiß, dir gefallen die Weine, aber ich finde die Spätlesen aus der Nahe, aus Rheinhessen und dem Rheingau großflächig für katastrophal. Es ist hier, wo man sehr deutlich merkt, daß der Erzeuger überhaupt keine Veranlassung hat, ambitioniert zu arbeiten. "VDP" draufgebabbt, fertig ist die 40-Euro-Flasche. Und offenbar reißt man es ihnen aus den Händen, weil man ja eh gerade die Kiste Achselhöhle unterm Hermann hat. (So sehr, daß man auf die Idee kommen könnte, die fehlende "Große Lage" war lange Zeit das Mosel-Problem - dann würde es sich aber ein einigen wenigen Jahren erledigt haben, denn nun haben wir ja die "GL".)Bernd Schulz hat geschrieben: ↑Mi 16. Okt 2024, 12:34 Wittmann, Battenfeld-Spanier, Kühling-Gillot, Christmann, v. Winning etc. usf. stecken ihren Ehrgeiz und ihre Kraft weitgehend in die Erzeugung hochkarätiger trockener Weine.
Quelle: https://www.weine-mosel.de/Der-WeinInsgesamt wurde an der Mosel im Jahr 2019 eine Menge von 1.163.666 hl Wein produziert. 694.000 hl davon dürfen nach Prüfung mindestens als Qualitätswein bezeichnet werden, wovon rund 90 % Weißweine sind. Die restlichen 10 % verteilen sich auf Rotwein und Rosé.
Zudem wird der Wein genauer nach Geschmacksrichtung eingeteilt. Gut zwei Drittel der Qualitätsweine tragen die Bezeichnung Lieblich oder Süß. Der zweitgrößte Anteil liegt in der Kategorie Trocken und der kleinste Teil ist Halbtrocken oder Feinherb.