Flächenstillegung auch in Deutschland?

Von der Weinbergspflege bis zur Kellertechnik
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Herr S.
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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

Beitrag von Herr S. »

Moin zusammen,

hier in der Pfalz gibt es nicht Wenige (mit der Materie bestens vetraute) die me8nen, dass in 20 Jahren mind. 25% der Flächen nicht mehr bewirtschaftet werden. Gründe höre ich viele (Kostendruck, schwindende Marge, Aufwand usw.).

Viele Grüße,
Björn
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EThC
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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

Beitrag von EThC »

Herr S. hat geschrieben: Di 27. Aug 2024, 18:40 hier in der Pfalz gibt es nicht Wenige (mit der Materie bestens vetraute) die me8nen, dass in 20 Jahren mind. 25% der Flächen nicht mehr bewirtschaftet werden. Gründe höre ich viele (Kostendruck, schwindende Marge, Aufwand usw.).
...gibt es dazu auch eine Differenzierung? Also ob's eher die Massenweinproduktion beträfe (was aus meiner Sicht nicht so tragisch wäre) oder auch die anspruchsvolleren Erzeuger / Rebflächen...
Viele Grüße
Erich

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Herr S.
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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

Beitrag von Herr S. »

Valide Frage Erich! Es geht wohl in erster Linie um den altbekannten Rübenacker aber abseits der Mittelhardt gibt es eine gute Lagen aber ohne den Ruf, der höhere Preise am Markt durchsetzbar machen würde. Dementsprechend kann es durchaus auch mal einen besseren Weinberg treffen, wenn der Besitzer aufgibt und keiner die Flöche übernimmt.

Viele Grüße,
Björn
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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

Beitrag von EThC »

Ich könnte da auch keine Einschätzung abgeben. Einerseits ist da die Marktmacht der Industrieweinerzeuger (wie Peter Mertes), die ihrerseits wieder von Aldi, Lidl & Co. unter Druck gesetzt werden, was das Leben der Massen- / Faßweinerzeuger nicht einfacher macht, andererseits ist der Markt für gehobene Weine aus D ja auch endlich und scheint auch stetig zurückzugehen...
Viele Grüße
Erich

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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

Beitrag von Herr S. »

EThC hat geschrieben: Di 27. Aug 2024, 21:26 andererseits ist der Markt für gehobene Weine aus D ja auch endlich und scheint auch stetig zurückzugehen...
Wenn P&P ein komplettes Paket Christmann inkl. Vogelsang GG und IDIG Spätburgunder GG früherer Jahrgänge zum Abverkaufspreis anbietet, kann man sich diesen Eindrucks schwerlich erwehren.
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Gerald
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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

Beitrag von Gerald »

Ich schätze, massive Flächenstilllegungen werden auch in D oder AT unvermeidlich sein, da der Konsum ja auch hier immer weiter zurückgeht, gerade gestern gelesen:
Insgesamt wird in Deutschland und auch in Bayern immer weniger Alkohol konsumiert. Vor allem zwischen den Generationen zeigen sich deutliche Unterschiede, wie Umfragen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) belegen. Während 1976 noch 70 Prozent der 18-bis 25-Jährigen mindestens einmal pro Woche Alkohol tranken, waren es vor 20 Jahren noch knapp die Hälfte und 2021 nur noch ein Drittel.

Vor allem die Generation Z, also die zwischen 1995 und 2005 Geborenen, scheint sich immer weniger für Alkohol zu interessieren. Ein zentrales Ergebnis einer jüngsten YouGov-Studie zeigt, dass knapp 40 Prozent der 18- bis 24-Jährigen überhaupt keinen Alkohol mehr konsumieren. Gleichzeitig sind sie es, die am häufigsten zu alkoholfreien Alternativen greifen.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/we ... en,UMYMSPl

Wenn die Weinwirtschaft schlau und marketingmäßig geschickt ist, sollte sie sich vielleicht auf alkoholfreien "Wein" konzentrieren - die entsprechenden Produkte schmecken inzwischen gar nicht schlecht, wenn auch nicht wie richtiger Wein.

Grüße
Gerald
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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

Beitrag von EThC »

...soweit es sich um Stillegungen im low-quality-Bereich geht, sehe ich das ehrlich gesagt nicht so dramatisch. Das sind ja eher Flächen in der Ebene, die maschinengängig sind und ob da Reben, Zuckerrüben oder Kartoffeln angebaut werden, ist m.E. relativ schmerzfrei umgestaltbar. Da gab's schon ganz andere Strukturwandel mit viel weitreichenderen Folgen in D (Zechenschließungen, Niedergang der Schwerindustrie etc.), die letztlich auch gemeistert wurden. Klar, daß da erst mal gejammert wird, wer stellt sich schon gerne um, ist halt bequemer, wenn der Zug immer geradeaus weiterfährt.

Bei den höherqualitativen Lagen ist das schon etwas anders, die können ja häufig nicht einfach mit was Anderem bepflanzt werden, in einer Moselsteillage oder den Wachauer Terrassen geht halt nur Wein mit Handarbeit. Und die Kulturlandschaft verändert sich damit halt auch entsprechend, das Ganze verwildert so langsam und ist dann irgendwann wieder im Urzustand angelangt. Aber selbst davon geht die Welt nicht unter, auch wenn's für den Einzelnen einen jeweils großen Einschnitt bedeuten kann.
Viele Grüße
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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

Beitrag von Herr S. »

Gerald hat geschrieben: Mi 28. Aug 2024, 08:42 Wenn die Weinwirtschaft schlau und marketingmäßig geschickt ist, sollte sie sich vielleicht auf alkoholfreien "Wein" konzentrieren - die entsprechenden Produkte schmecken inzwischen gar nicht schlecht, wenn auch nicht wie richtiger Wein.
Und da gibt es ja nicht nur das 1:1 Surrogat nur ohne Alkohol: die Fermentierung mit anderen Organismen erzeugt durchaus komplexe, alkoholarme Getränke mit hohem Anspruch. Ich hatte zuletzt die komplette Reihe von Muri am Start. Nicht alles haut einen vom Hocker aber spannend sind sie alle und viele haben zum richtigen Essen sehr gut gepasst.

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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

Beitrag von Gerald »

Hallo Erich,
...soweit es sich um Stillegungen im low-quality-Bereich geht, sehe ich das ehrlich gesagt nicht so dramatisch.
ich fürchte, das wird alle Segmente betreffen. Denn die Jugend, die sich dem (günstigen) Wein verweigert, wird auch später wahrscheinlich nicht mehr zu Liebhabern höherwertiger Produkte werden. Dazu wird das Angebot an hochwertigem Wein ja auch immer größer, wenn der/die Junior(in) ein Weingut übernimmt, haben sie meist eine sehr gute fachliche Ausbildung genossen und werden sich nicht mit dem Massenmarkt begnügen wollen. Früher oder später wird sich das mit Angebot und Nachfrage nicht mehr ausgehen, schätze ich ...

Grüße
Gerald
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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

Beitrag von Gerald »

Hallo Björn,

danke für den Tipp mit Muri, die gibt es auch in Wien in der Nähe vor Ort zu kaufen - werde ich einmal probieren, klingt jedenfalls sehr spannend.

Grüße
Gerald
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