Alas hat geschrieben:UlliB hat geschrieben:das hat das Problem in Folge des einigermaßen unerklärlichen Prosecco-Booms nur noch weiter verschärft: die Diskrepanz zwischen dem theoretischen maximalen Produktionsvolumen und dem, was an Flaschen schlussendlich in deutschen Discounter- und Supermarktregalen steht. Schon zu Zeiten, als alles, was aus der Rebsorte Prosecco (nunmehr Glera) hergestellt wurde, auch als Prosecco deklariert werden durfte, ging die Bilanz nicht einmal annähernd auf.
Dafür hätte ich dann doch gern mal einen Beleg.
Hallo Alas,
Du wirst zu diesem Thema keine
justitiablen Zahlen finden, aber die Größenordnungen sprechen bereits für sich.
Die Anbaufläche der DOCen und DOCGen für Prosecco betragen irgendwas um die 5000 ha. Hier
http://www.prosecco-doc.de/anbaugebiet.php ist von 4300 Hektar Rebfläche die Rede, anderswo von gut 5000 Hektar. Falsch sind mit Sicherheit beide Angaben, da es in Italien keinen Rebbaukataster gibt. Wein+ gibt als Gesamtanbaufläche von Glera= Prosecco in Italien 6700 Hekatar an, siehe hier
http://www.wein-plus.eu/de/Glera_3.0.870.html (keine Ahnung, ob der Link ohne Abo funktioniert). Zumindest die Größenordnung scheint schon irgendwie zu stimmen.
Jetzt rechnen wir mal nur für die DOCen / DOCGen, und zwar sehr großzügig, nämlich mit einem schon einigermaßen exzessiven Ertrag von 120hL/ha. Macht bei 5000ha * 120hL = 60 Millionen Liter oder 80 Millionen Flaschen a 0,75 L. Mehr nicht.
Dem stehen die Konsumzahlen alleine in Deutschland entgegen. Was
spumante ist, wird ziemlich genau über die Sektsteuer erfasst, laut destatis.de sind das beim Prosecco rund 45 Millionen Flaschen im Jahr. Da fehlt aber noch der (mengenmäßig wesentlich bedeutendere)
frizzante. Durchaus seriöse Schätzungen gehen bei Prosecco insgesamt von einem deutschen Konsum von mindestens 150 Millionen Flaschen aus, was nicht ganz unplausibel ist (weniger als zwei Pullen pro Kopf der Bevölkerung und Jahr). Wo kommen die jetzt her? Und anderswo wird das Zeug ja auch noch getrunken...
Gruß
Ulli