Stallgeruch, was zu retten?

[Schönibert]

Bernhard, danke für den interessanten Link. [...]

Ein leichter Seitenhieb auf die Sponti-Riesling-Fraktion?

+1, Bernhard danke auch von mir für den Link!

[MichaelWagner]

Ein Sponti wirds nicht sein wenn drink from release empfohlen wird. Klingt nach Schwefelwasserstoff-Böckser. Nach der Schweflung den Absicht vergessen. Stinkt furchtbar und weder lüften noch Kupfer hilft wirklich.

[Gerald]

Auf der Erzeuger-Website (Link von Alas) ist der Wein ohnehin so beschrieben:

The ‘C’ is a 100% Chardonnay and comes from a hill top vineyard with very poor soil that produces grapes with very particular aromas and minerality.

Passt doch perfekt zum Seitenhieb von Volker Schneider

Der richtige Meinungsbildner vermag am richtigen Ort und zum rechten Moment wahre Wunder
zu leisten wenn es darum geht, ein von jeder Prüfstelle abgelehntes Aromaprofil nach verbranntem
Gummi, altem Fleisch oder Knoblauch mit den rhetorischen Erfolgsformeln von Terroir, Komplexität
oder Mineralik vor einem völlig verunsicherten Publikum zu einem individuellen Weinstil zu verklären.

Grüße,
Gerald

[MichaelWagner]

öhmm...Abstich meinte ich statt Absicht...ja und das mit den Meinungsbildnern funktioniert ja zum Glück nur bei den Meinungslosen:)

[Blaufränkisch]

Hallo Gerald,

ob Böckser rein hefebiochemisch oder auch biochemisch über Bakterien entstehen, kann ich dir nicht sagen, dazu reicht mein biochemisches Hintergrundwissen nicht aus.

Gibt es eigentlich nur Böckser, der direkt durch den Hefestoffwechsel gebildet wird (wie im Beitrag beschrieben) oder kommt nicht auch manchmal vor, dass Bakterien im anaeroben Milieu abgestorbene Hefezellen oder anorganische Sulfate unter H2S-Bildung zersetzen (wie z.B. bei Faulschlamm)? Ich bilde mir ein, so etwas einmal gelesen zu haben ...

Wenn man sich die typischen Böckserfaktoren anschaut, ist es aber nicht unwahrscheinlich: großes Hefetrubdepot, Sauerstoffmangel in diesen Depots und die Tatsache, dass Böckser auch erst entstehen können, wenn die Hefen nach Gärende mangels Zucker zumindest inaktiv, wenn nicht tot sind.

Andererseits wird da auch viel rein chemisch (d.h. ohne Mikroorganismenbeteiligung) laufen, denn die Hefeautolyse samt Abgabe von extrakt- und mundgefühlsverstärkenden Mannoproteinen, etc. läuft meines Wissens auch ohne Bakterien und bei toten Hefen.

Grüße

Bernhard

[MichaelWagner]

wenns extrem faul stinkt, wird die Hefe unter Bildung von Schwefelwasserstoff zersetzt. In der Regel passiert das wenn nach Schwefelgabe und Inaktivierung der Hefezellen nicht rechtzeitig abgestochen/von der Grob-Hefe getrennt wird. Da ist dann auch mit den üblichen Mittelchen wie Lüften oder Kupfer nichts mehr zu retten. Das passiert jedem mal, nur manche füllens dann auch noch ab....

[Alas]

Hallo!

Also abwarten hat nichts genutzt, wie hier geschrieben. Ich habe eine Mail an das Weingut geschrieben und bekam als Antwort, ich solle doch mal anrufen, was ich tat.
Da hatte ich dann eine Reklame-Dame am Telefon, die einen Redefluss ablies, wie gut doch der Wein sei, alle würden ihn trinken und es gäbe keine Probleme. Ihren Vortrag brachte ich zum stoppen, als ich dazwischenwarf, daß der meinige jedoch wie 'Dropings from a cow' riechen und schmecken würde. Nach einer kleinen Pausemeinte sie, daß könne nicht sein, da muss der Weinhändler einen Fehler gemacht haben, und überhaupt, undsoweiter.
Sie wollte das auf den armen kleinen Weinhändler schieben. Haha.
Der hat seinen Laden gerade mal 2 Monate geöffnet, die Flasche ist von 2011 und extrem gut verschlossen. Was soll der da falsch gemacht haben?
Ich sagte ihr, das ich eine VKN auf Cellartracker schreiben würde und legte auf.
Nun kam wieder eine Mail: Ich solle doch bittebittebitte noch mal anrufen, was ich tat. Nun will mich der Winzer Eli Zaken am Sonntag sprechen. Da bin ich aber mal gespannt.
Wie ich bei Daniel Rogov, (der leider schon verstorbene Experte in Wein aus Israel ) in seinem Buch las, hatte das Weingut beim Jahrgang 2009 schon einmal das Problem mit diesem Wein: Sauerstoffmangel.

Gruss

Alas

[Gerald]

da muss der Weinhändler einen Fehler gemacht haben

natürlich - sein Fehler war, den Wein in sein Sortiment aufzunehmen

Grüße,
Gerald

[Blaufränkisch]

Hallo Alas,

da bist du ja mit diesem Thread jetzt gut auf das Gespräch vorbereitet

Wäre nett zu lesen, was der Kollege am Telefon gemeint hat.

Grüße

Bernhard

[Alas]

Hallo!

Also von wegen Winzer und sprechen: Der hat nun eine zweite Private-Customer-Relations-Dame vorgeschickt und die ging die Sache noch etwas direkter an, indem sie mir wiederum mit Wortschwall erklären wollte, der Wein sei bestens, nur ich habe keine Ahnung davon, schließlich sei er im Holz gereift und etwas ganz Spezielles. Mir gelang es dazwischen zu werfen, daß ich alt genug sei um sehr wohl zwischen Eindrücken von Kuh-Exkrementen und Chardonnay im Holzausbau unterscheiden zu können. Sie verlangsamte ihr Sprachtempo kaum, aber schwenkte wieder zur Schuld des Händlers um. Uff. Mir blieb nichts anderes übrig, als recht resolut darauf hinzuweisen, dieses Thema sei schon mit der Kollegin erörtert worden und legte den Hörer auf.
Blöder geht es wohl nicht. Offensichtlich werden dort zwei Vollzeit-Damen damit beschäftigt, um Kunden für unmündig zu erklären. Es wird wohl nötig sein.
Bin gespannt wie lange es diesen Laden noch gibt.
Die Flasche werde ich nun zum Händler bringen und entsprechende VKN schreiben.

Gruß

Alas