das weinforum .de

Hallo Harti,

95 Falstaff-Punkte lassen sich beim Durchschnittskonsumenten halt besser verkaufen als 90 Gault-Millau-Punkte oder 88 wein-plus-Punkte.

soweit mir bekannt ist (zumindest was ich von Weinhändlern gehört habe) zählt nur der Vergleich. Ob der beste Wein jetzt 85 oder 95 Punkte hat, ist nicht so wichtig, Hauptsache er war Erster im Ranking

Ich denke, es liegt ganz einfach an Angebot und Nachfrage. Wenn praktisch jedes Weingut in D ein GG produziert, aber die Nachfrage fehlt, dann bleibt das Weingut eben auf dem Wein sitzen.

Mit Wachauer Smaragden kann man das nicht wirklich vergleichen, denn "Smaragd" gibt nur das Mostgewicht an, eine Assoziation mit einem "großen Gewächs" gibt es damit eigentlich nicht. Weniger bekannte Weingüter verkaufen ihre Smaragde auch um ca. 10 Euro. Die Nachfrage wird anders als bei einem 30-Euro-GG sein, oder?

Grüße,
Gerald

susa hat geschrieben: Die "Normalos" kennen die Punkte doch meistens nicht und die Aufgeklärten brauchen sie nicht.

wenn es hier um die topweine geht und um preisklassen >€15,- dann spielen die "normalos" überhaupt keine rolle, sie sind nicht zielgruppenrelevant für diese weine.
ich kann aber weiterhin auch beim besten willen überhaupt noch kein problem an sich erkennen...

Problem ist sicher ein falscher Begriff. Ein Problem ist was anderes.

Die Frage die sich stellt, ist, wie man eine öffentliche Wahrnehmung für Wein schärfen kann. Und das auch bei Menschen, die den Wein am Ende gar nicht kaufen.

Das französische Beispiel ist ja gar nicht so schlecht: Jedes französische Schulkind lernt schon, was Château Margaux ist, ein französisches Kulturgut ist und der Wein so etwas wie ein nationales Kulturerbe. In deutschen Schulen firmiert Wein irgendwo unter fernen liefen hinter Zuckerrübenanbau und Schweinezucht. Auch Weinbaugebiete werden nicht als Kulturlandschaften wahrgenommen. Und zwar ganz unabhängig davon, ob die Leute die Weine dann auch kaufen. Auch die wenigsten Franzosen haben einen Margaux oder Lafite im Keller.

lg
s

susa hat geschrieben:
Das französische Beispiel ist ja gar nicht so schlecht: Jedes französische Schulkind lernt schon, was Château Margaux ist, ein französisches Kulturgut ist und der Wein so etwas wie ein nationales Kulturerbe. In deutschen Schulen firmiert Wein irgendwo unter fernen liefen hinter Zuckerrübenanbau und Schweinezucht.

unabhängig davon, dass ich mir nicht 100%ig sicher bin, ob das in den französischen schulen auch tatsächlich so ist, liegt dort doch bereits die antwort: in frankreich ist wein ein über jahrhunderte hinweg in die kultur-dna eingebrannter bestandteil, in deutschland nicht in diesem maße. dafür ist es hier eben bier....

susa hat geschrieben: Ich habe erst dieses Wochenende einen Spätburgunder von Kreuzberg (2008 Schieferlay Spätburgunder GG) getrunken, der braucht einen Vergleich selbst mit dem Burgund nicht zu scheuen.

Ich werde diesen Wein mal probieren und bin gespannt, ob er mit einem C9dP von Tardieu, CdC oder sonstigen mithalten kann. Auch einen Crasto Old Vines muss er hinter sich lassen, da er mit 35,- Euronen jetzt schon eine Ansage macht.

Ich würde auch mit unterschreiben, dass Wein in vielen Teilen Deutschlands einfach gar keine Tradition hat. Im Ggs. zu Italien+Südfrankreich bzw. Spanien. Dazu kommt, dass "der Deutsche" lieber teure Autos kauft als sein Essen/seinen Wein zu geniessen. Punkt. Uns mal außen vor...wir sind eine verschwindene Minderheit. Ich habe durchweg von vielen "Kollegen" gelernt. Essen muss billig sein. Alles andere ist vollkommen egal. Traurig aber wahr. Überhaupt die Frage, wo denn das Stück Fleisch oder der Apfel her kommt, ist vollkommen irrelevant. Aber wehe, es kommt E10 in meinen Tank ...ist alles ein wenig krank, aber Stand der aktuellen Realität in Deutschland.

VillaGemma hat geschrieben:

susa hat geschrieben: Ich habe erst dieses Wochenende einen Spätburgunder von Kreuzberg (2008 Schieferlay Spätburgunder GG) getrunken, der braucht einen Vergleich selbst mit dem Burgund nicht zu scheuen.

Ich werde diesen Wein mal probieren und bin gespannt, ob er mit einem C9dP von Tardieu, CdC oder sonstigen mithalten kann. Auch einen Crasto Old Vines muss er hinter sich lassen, da er mit 35,- Euronen jetzt schon eine Ansage macht.

sollte ein deutscher spätburgunder tatsächlich mit einem c9dp mithalten, dann würde mir das allergrößte sorgen machen.....

Da liegt sicher auch einiges an der Geschmackssozialisation. Womit man Wein "gelernt" hat, das ist die Referenz und alles, was anders schmeckt, wird schnell als "schlechter" wahrgenommen. Insofern ist es eigentlich nicht möglich, einen Spätburgunder von der Ahr mit einer Syrah von der Rhône oder einem Sangiovese aus der Toskan zu vergleichen.

Aber dass ein deutscher Rotwein einfach richtig gut (auch in internationalem Vergleich) sein kann, scheint auch in weiten Teilen der happy 5% noch ein Ding zu sein, das nicht sein kann, weil es nicht sein darf.

lg
s

... und von wegen "Ansage 35€"; ich hab 29 dafür bezahlt, aber das ist ja sicher kein Quantensprung . Zweitens hatte ich ebenfalls am Wochenende einen 2002er Lascombes, Ansage 45€, mein Fazit: ein freundliches na ja, aber da schluckt man den Preis unbesehen.
oder nicht?

lg
s

Hallo!

susa hat geschrieben:Die Frage die sich stellt, ist, wie man eine öffentliche Wahrnehmung für Wein schärfen kann. Und das auch bei Menschen, die den Wein am Ende gar nicht kaufen.

Es fehlt eine MARKE, die sich die Kids auf T-Shirt bügeln lassen.

Gruß

Alas

Alas hat geschrieben:Hallo!

susa hat geschrieben:Die Frage die sich stellt, ist, wie man eine öffentliche Wahrnehmung für Wein schärfen kann. Und das auch bei Menschen, die den Wein am Ende gar nicht kaufen.

Es fehlt eine MARKE, die sich die Kids auf T-Shirt bügeln lassen.

Gruß

Alas

na, da ist doch "G-MAX" mal ein guter anfang....