Hallo Stephan,
der These, dass die (weltweite) Nachfrage nach Riesling jenseits der 50€ Grenze einfach niedrig sein soll, kann ich nicht zustimmen. Wenn man Scheuermanns Liste (deren Aussagekraft insgesamt jedoch sehr limitiert ist) betrachtet, stellt man fest, dass fast alle dieser Weine ausverkauft sind -teilweise sogar in Subskiption bzw. nur sehr schwer -frei- erhältlich sind:
G Max Riesling, Weingut Keller (Rheinhessen), 350 – 500 Euro-ausverkauft-
Nierstein Hipping Riesling GG, Weingut Keller (Rheinhessen), 131 Euro -ausverkauft-
Gutedel hoch 4, Hans Peter Ziereisen (Baden), 120 Euro ?
Forst Kirchenstück Riesling GG, Dr. Bürklin Wolf (Pfalz), 100 Euro -ausverkauft-
Weisse Premier Crus (11)
Riesling CO, Battenfeld Spanier (Rheinhessen), 90 Euro -ausverkauft-
Schlehdorn Riesling, Peter Jakob Kühn (Rheingau), 85 Euro ?
Westhofen Morstein Riesling GG, Weingut Keller(Rheinhessen), 74 Euro -ausverkauft-
Westhofen Abtserde Riesling GG, Weingut Keller (Rheinhessen), 72 Euro -ausverkauft-
Forst Jesuitengarten GG Dr. Bürklin Wolf (Pfalz), 70 Euro -meistens ausverkauft-
Nierstein Pettenthal GG, Weingut Keller (Rheinhessen, 65 Euro -ausverkauft-
Zeltingen Sonnenuhr Riesling Auslese trocken***, Markus Molitor (Mosel), 61,90 Euro’ -meistens ausverkauft-
Graach Himmelreich Riesling Auslese trocken ***, Markus Molitor (Mosel), 59,90 Euro -meistens ausverkauft-
Forst Kirchenstück Riesling GG, Bassermann-Jordan (Pfalz), 59 Euro -meistens ausverkauft-
Nackenheim Rothenberg Riesling GG, Kühling-Gillot (Rheinhessen), 59 Euro -ausverkauft-
Steinberger Riesling Riesling GG, Staatsweingut Kloster Eberbach (Rheingau), 59 Euro -?-
octopussy hat geschrieben:
Zurück zum Riesling: Die Frage ist, wie viel Platz im weltweiten Markt für Premium-Rieslinge mit einem Preis von über 50 Euro vorhanden ist. Dafür lohnt ein Blick ins Elsass, ein Rieslinggebiet, das für trockene Rieslinge ehemals im wohl wichtigsten weltweiten Markt (USA) lange Zeit die Nase deutlich vor Deutschland hatte. Mir sind aus dem Elsass nur eine Hand voll trockener Rieslinge bekannt, die 50 Euro oder mehr kosten: der Clos St. Hune von Trimbach, der Rangen de Thann Clos St. Urbain und der Brand von Zind-Humbrecht, der Sommerberg E und Sommerberg D von Albert Boxler. Das war's dann auch schon.
Warum sollte nun die Nachfrage nach trockenen Rieslingen aus Deutschland so viel größer sein? Dass die besten deutschen trockenen Rieslinge hervorragend sind, darüber muss man nicht reden. Aber die weltweite Nachfrage nach trockenen Rieslingen über 50 Euro scheint eben einfach niedrig zu sein. Daran wird man auch nichts dran ändern können, indem man an der Preisschraube dreht. Man darf auch nicht vergessen, dass es weltweit überall schwierig ist, trockene Weißweine, die nicht aus Chardonnay erzeugt werden, für über 50 Euro zu verkaufen.
Die Parallele zum Elsaß sehe ich nicht. Auf der einen Seite zwei Handvoll Spitzenerzeuger für trockenen Riesling, einer meist recht gebietstypischen Stilistik (ja ich weiss, es gibt Ausnahmen!). Auf der anderen Seite zahlreiche -auch stilistisch- unterschiedliche Anbaugebiete mit jeweils zahlreichen Spitzenerzeugern.
octopussy hat geschrieben:Weinfreund hat geschrieben:
Insofern scheint mir die häufig propagierte Feststellung, dass trockene deutsche Rieslinge ja vieeeel zu billig seien, vor allem von Wunschdenken getrieben. Ich persönlich, der ich durchaus bereit bin, für trockene Weißweine viel Geld auszugeben, eher sogar mehr Geld als für Rotweine, steige bei zahlreichen GGs preislich auch aus. Es gibt eben so gut wie immer preislich attraktivere Alternativen.
Da stimme ich Dir ohne wenn und aber zu.
Beste Grüße
Nikolai