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Re: Habt Ihr schon mal eine Flasche neu verkorken lassen???
Verfasst: Mi 21. Nov 2012, 19:51
von VillaGemma
Ich möchte den Thread nochmal dazu benutzen, um eine Frage in die Runde zu stellen: Ich habe im letzten Weintest fälschlicherweise angekommen, dass ein Naturkorken 50 Jahre hält. Nope, es sollen angeblich nur 20 Jahre sein.
Daher meine Frage an die Bordeaux-Trinker und an alle Sammelfanatiker...also an alle

: Stimmt das mit den 20 Jahren in Bezug auf Haltbarkeit als generelle Aussage

...was ist Eure Erfahrung.
Re: Habt Ihr schon mal eine Flasche neu verkorken lassen???
Verfasst: Mi 21. Nov 2012, 21:42
von Bernd Schulz
Daher meine Frage an die Bordeaux-Trinker und an alle Sammelfanatiker...also an alle : Stimmt das mit den 20 Jahren in Bezug auf Haltbarkeit als generelle Aussage ...was ist Eure Erfahrung.
Ich trinke zwar nur gelegentlich Bordeaux, aber habe inzwischen reichlich Erfahrungen mit alten Rieslingen. Und ich würde sagen, dass die meisten Korken schon deutlich mehr als 20 Jahre halten. 40 Jahre sind keine Seltenheit, und auch 50 Jahre sind möglich, wobei es bei diesem Alter natürlich auch immer wieder zu größeren Problemen kommt.
Länger halten die Korken übrigens nach meiner Überzeugung, wenn man die Flaschen
hinstellt, so dass die olle Baumrinde nicht ständig von der Flüssigkeit durchseicht wird. Fast alle meine Altweine stehen inzwischen!
Beste Grüße
Bernd
Re: Habt Ihr schon mal eine Flasche neu verkorken lassen???
Verfasst: Mi 21. Nov 2012, 21:56
von UlliB
Meine Erfahrung mit Bordeaux (liegend gelagerten): mal abgesehen vom elendigen Korkschmeckerproblem gibt es, was makroskopisch erkennbare Probleme mit der Dichtigkeit betrifft (=Schwund), bis ca. 25 Jahre nur sehr wenig Schwierigkeiten. Bei 30jährigen haben maximal 10% der Flaschen auffällig viel Schwund, wenn sie vernünftig gelagert wurden. Danach wird's mehr, aber die Flaschenzahl in meinem Keller ist leider zu gering, um wirklich verlässliche Aussagen machen zu können; außerdem kenne ich da die "Frühgeschichte" in den meisten Fällen nicht.
Das wirklich bedeutsame Problem sind die Korkschmecker - und gegen die hilft auch eine Neuverkorkung nicht.
Gruß
Ulli
Re: Habt Ihr schon mal eine Flasche neu verkorken lassen???
Verfasst: Mi 21. Nov 2012, 22:07
von Grenache
VillaGemma hat geschrieben:Daher meine Frage an die Bordeaux-Trinker und an alle Sammelfanatiker...also an alle : Stimmt das mit den 20 Jahren in Bezug auf Haltbarkeit als generelle Aussage ...was ist Eure Erfahrung.
Wen dem so wäre, müsste ich einiges im Weinkeller neu verkorken lassen und das nicht nur bei Bordeaux. Bis runter auf 1929 habe ich da noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, das trifft allerdings nur auf Weine zu, die mein Vater oder inzwischen meist ich gekauft habe und die Korkenphilosophie ( >50mm, erste Qualität) des Winzers stimmig ist. Den meisten Kirmeskuchen habe ich inzwischen gegessen und eine eventuell notwendige Neuverkorkung überlasse ich dann meinen Erben, so sie mich überleben werden.
Da gab es allerdings in Warschau mal eine berühmte Weinhandlung, die sich mit der Neuverkorkung mehr beschäftigte als mit dem Verkauf, sie ging pleite.
Bei der Aktion von Penfolds, sich um die Neuverkorkung von eigenen Weinen, die älter als 15 Jahre sind zu kümmern, betrachte ich das schon als albern, es sei denn, sie trauen ihren eigenen Korken nicht. Woher stammen die eigentlich? Outback? Desert Oak?
Gruß, Grenache
Re: Habt Ihr schon mal eine Flasche neu verkorken lassen???
Verfasst: Mi 21. Nov 2012, 22:31
von Grenache
Bernd Schulz hat geschrieben:Länger halten die Korken übrigens nach meiner Überzeugung, wenn man die Flaschen hinstellt, so dass die olle Baumrinde nicht ständig von der Flüssigkeit durchseicht wird. Fast alle meine Altweine stehen inzwischen!
Das mag die Ansicht eines Rieslingkenners speziel für Mosel sein, mit der Wirklichkeit für besonders alterungsfähige Rotweine hat das aber absolut nichts zu tun.
"N' oubliez pas qu'un bon vieillissement de vos vins ne peut être envisagé que dans un bonne cave, c'est-à-dire, une cave ou l'amplitude de température entre été et hiver n'est que de 2 ou 3 degrés, et où l'humidité est d'au moins 60%. Vos Bouteilles doivent être couchées dans un local dépourvu d'odeurs et où l'obscurité est totale."
Das waren mal die Worte von meinem geschätzten Freund Paul Avril, mein Keller hält sich daran und der Erfolg bestätigt seine Worte.
Gruß, Grenache
Re: Habt Ihr schon mal eine Flasche neu verkorken lassen???
Verfasst: Mi 21. Nov 2012, 23:10
von Bernd Schulz
Das mag die Ansicht eines Rieslingkenners speziel für Mosel sein, mit der Wirklichkeit für besonders alterungsfähige Rotweine hat das aber absolut nichts zu tun.
Ich wüßte jetzt aus dem Stand heraus nicht, warum in dieser Frage beim Riesling andere Gesetze als beim Rotwein gelten sollten (unsere Naturwissenschaftler können vielleicht mehr dazu sagen) und verweise deshalb erneut auf die von mir schon mehrfach zitierte Geisenheimer Studie zum Stehen der Flaschen.
Hast du denn schon mal über längere Zeit selber Versuche mit stehenden Flaschen gemacht?
"N' oubliez pas qu'un bon vieillissement de vos vins ne peut être envisagé que dans un bonne cave, c'est-à-dire, une cave ou l'amplitude de température entre été et hiver n'est que de 2 ou 3 degrés, et où l'humidité est d'au moins 60%. Vos Bouteilles doivent être couchées dans un local dépourvu d'odeurs et où l'obscurité est totale."
Pardon, wie meinen? Nixe Französisch, isse nich bei mir. War altsprachlicher Schympansiast.
Bei der Aktion von Penfolds, sich um die Neuverkorkung von eigenen Weinen, die älter als 15 Jahre sind zu kümmern, betrachte ich das schon als albern, es sei denn, sie trauen ihren eigenen Korken nicht.
Ja, in der Tat kann man sich angesichts einer solchen Aktion nur an den Kopf packen! Alle meine Vorurteile gegenüber Penfolds (zugegebenermaßen sind es wirklich nur Vorurteile, da ich kaum Weine von Penfolds kenne), werden hier erst einmal fröhlich bestätigt.
Ein Hoch auf den Schrauber!
Und beste Grüße
Bernd
Re: Habt Ihr schon mal eine Flasche neu verkorken lassen???
Verfasst: Do 22. Nov 2012, 01:07
von hendrik
Desmirail hat geschrieben:hendrik hat geschrieben:Bei Ch. d Yquem ist neu verkorken ohne gebuhr, und wen Sie wunschen gibst auch ein neues Etiket.
Hendrik
Hi Hendrik,
dieses Bild ist ja klasse ->
Mal abwarten was vom Weingut zurück kommt. Hatte dieses gestern noch angeschrieben.
Und, wie war es mit Sandrine Garbay

Re: Habt Ihr schon mal eine Flasche neu verkorken lassen???
Verfasst: Do 22. Nov 2012, 06:48
von austria_traveller
Grenache hat geschrieben:Das waren mal die Worte von meinem geschätzten Freund Paul Avril, mein Keller hält sich daran und der Erfolg bestätigt seine Worte.
Hast du die Worte von deinem Freund auch in Deutsch ?
Re: Habt Ihr schon mal eine Flasche neu verkorken lassen???
Verfasst: Do 22. Nov 2012, 07:51
von Desmirail
austria_traveller hat geschrieben:Grenache hat geschrieben:Das waren mal die Worte von meinem geschätzten Freund Paul Avril, mein Keller hält sich daran und der Erfolg bestätigt seine Worte.
Hast du die Worte von deinem Freund auch in Deutsch ?
Wenn ich es richtig lese (in rudimentär Französisch), dann steht da, dass der Weinkeller 2° - 3° Celsius als Jahresschwankung nicht überschreiten, 60% Luftfeuchte und geruchlos sein sollte und das der Schreiber damit gut Erfahrungen gemacht hätte.

Re: Habt Ihr schon mal eine Flasche neu verkorken lassen???
Verfasst: Do 22. Nov 2012, 08:08
von Desmirail
hendrik hat geschrieben:Desmirail hat geschrieben:hendrik hat geschrieben:Bei Ch. d Yquem ist neu verkorken ohne gebuhr, und wen Sie wunschen gibst auch ein neues Etiket.
Hendrik
Hi Hendrik,
dieses Bild ist ja klasse ->
Mal abwarten was vom Weingut zurück kommt. Hatte dieses gestern noch angeschrieben.
Und, wie war es mit Sandrine Garbay

Woher wusstest Du das mit d'Yquem. Daneben sind noch Margaux, Cheval Blanc, Angelus, Pichon Baron, Lynch Bages, LLC, Montrose und Latour dabei. Angelus, Latour und d'Yquem haben mir sehr freundlich geantwortet und mir mitgeteilt, dass ich ohne Probleme bei diesen einen Termin machen kann, die anderen ebenso, jedoch ehr unspektakulärer. Margaux hat gar nicht geantwortet, erst nach dem ich einen echten Brief geschrieben hatte.
