Mag sein, ich bezweifele es aber aus den genannten Gründen. Außerdem erschließt sich mir nicht, welcher Sinn darin bestehen soll, aus fünf von Parker erstellten Quasi-Mittelwerten für etwas willkürlich zusammengefasste Untergebiete einen Global-Mittelwert zu erstellen, der ganz zwangsläufig noch undifferenzierter sein muss als die ohnehin schon entdifferenzierten Werte für die Einzelgebiete. Ich bin trotz meines fortgeschrittenen Alters noch in der Lage, die Parker-Tabelle in ein paar Sekunden zu überblicken (und finde bei Bedarf sogar noch die Notizen für einzelne Weine).
Und um das ganze sinnlose Unterfangen dann hier noch als neuen Thread aufzumachen und mit dem Titelelement "Surprise, Surprise..." zu unterlegen, barucht es schon einige Chuzpe.
Ich finde es ja lobenswert wenn du für dich immer die Einzelwerte herausfiltern kannst und dabei den Überblick behältst. Ich habe ehrlichgesagt bei Parkers Liste immer den Überblick verloren und konnte nicht wirklich sagen welche außer den herausragenden 5 Jahrgängen wie einzuordnen waren. Mein Querschnitt hat mir nun dabei geholfen das zu sortieren. Zudem hat es mir geholfen starre Annahmen sachlicher zu betrachten. Denn in der Weinliteratur wird der Jahrgang 1982 als unfassbar gut beschrieben, war er aber nicht, er ist eher durch die Bank überteuert.
Desweiteren finde ich, dass das Weinbaugebiet Bordeaux, obwohl es groß ist, trotzdem relativ kompakt ist. Im Medoc ist das Wetter im Großen und Ganzen meist doch sehr ähnlich wie in Pomerol bei einer Luftlinie von ca 80km. Und oft kommen dann die Unterschiede in der Bewertung von links zu rechts auch einfach wegen des Zustandes vom Merlot und Cabernet Sauvignon zustande, aber da gibt es auch auf beiden Seiten Güter welche aus dem Raster fallen. Deswegen macht die Vereinfachung für mich Sinn. Ich bin da übrigens nicht alleine, eigentlich sprechen von Winzern über Journalisten bis zu Händlern sehr viele Fachleute von guten oder schlechten "Bordeaux" Jahrgängen.
Man kann Jahrgangsbewertungen nun ganz ablehnen, Parker verteufeln oder weiter die Bewertungen der einzelnen Gebiete von Bordeaux zerfieseln. Für mich war Parker noch immer der einäugige unter den Blinden. Dass er nicht nur auf überholzte Marmeladenjahrgänge steht, zeigt für mich zum Beispiel, dass er den klassischen filigranen 2008 über einige andere fettere Jahrgänge stellt. Letztendlich hat mir die Zusammenfassung neue Einsichten gegeben, es hat mich vor allem überrascht, dass in der zweiten Riege der Topjahrgänge wie 1998, 2008 etc noch relativ viele Schnäpchen zu schlagen waren und ich mir da nun auch einige der Großen in den Keller legen konnte ohne Pleite zu gehen. Und ich dachte das könnte vielleicht anderen auch so gehen die noch nicht seit Jahrgang 1979 dabei sind.